• Hallo in die Runde! :)

    Ich hoffe Ihr hattet ein schönes Wochenende, oder habt es immer noch. Momentan beschäftigt mich sehr das Thema des "trockenen" Umfeldes. Es ist so, dass mein Freund Alkohol trinkt, leider manchmal auch viel zu viel. Das ist aber ein anderes Thema. Er hat mich in der Zeit nach meinem Entzug gefragt, ob es mir etwas ausmacht, wenn wir in seinem Garten rumwerkeln und er sein Bier weiterhin trinkt. Ich habe ihm gesagt, dass es mich nicht stört. Er betrinkt sich dann nicht, aber es gehört für ihn dazu. Zu Hause trinkt er in meinem Beisein nichts mehr, aber wenn wir Essen gehen eigentlich zu 99%. Auch dann betrinkt er sich nicht und ich gönne es ihm ja auch und es ist nicht so, dass ich Lust bekomme, auch zu trinken. Vielmehr stört mich der Umstand, dass Alkohol irgendwie immer Thema ist. Bei unsere Freizeitgestaltung muss sein Gang in die Kneipe quasi immer mit eingeplant werden und das nervt mich immer mehr. Ich möchte das nicht, will aber auch nicht so tun als sei nichts. Ich weiß, dass er gerne weniger trinken möchte, das teilweise auch tut, es aber auch immer mal wieder zum Kontrollverlust kommt, er sich dann nicht an Verabredungen hält etc.. In diesen Momenten versuche ich mich komplett zu distanzieren, weil das definitiv nicht mehr meine Welt ist. Wie geht Ihr mit Partnern oder Freunden um, die trinken? Bittet Ihr sie generell in Eurer Gegenwart auf Alk zu verzichten. Steht mir/uns das Recht das einzufordern zu, oder geht das zu weit? Wie versteht Ihr das mit Alkfreiem Umfeld? Selbst wenn ich nach einer Wandertour einkehre, eigentlich fast überall werde ich doch damit konfrontiert, oder?! :roll:

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Quantensprung,

    da komme ich doch mal gleich auf einen Gegenbesuch vorbei.

    In meiner frischen Abstinenz habe ich drum gebeten in meinem Beisein keinen Alkohol zu trinken oder bin halt fern geblieben, wenn ich wusste, dass Alkohol da oder dort konsumiert wurde. Allerdings kann ich da hinzufügen, dass ich mich im ersten Jahr ziemlich zurück gezogen habe, weil ich mit dem Trockenwerden bzw. Ernüchtern genug zu tun hatte.

    Zitat

    ...weil das definitiv nicht mehr meine Welt ist.

    So ging und geht es mir auch. Nach und nach hat sich so heraus kristallisiert, wer aus freien Stücken auf Konsum in meiner Anwesenheit verzichten kann, einfach weil er/sie möchte, dass ich dabei bin. Oder wer es eben nicht kann, und da gibt keine verbindende Elemente. Heute eine schlichte Erkenntnis, in meinen Anfängen eine echte Aufgabe ;-).

    Ich verbiete niemanden Alkohol zu trinken. Das kann jeder so halten, wie er möchte.

    Ich jedoch habe für mich entschieden, dass ich von meiner Seite her so wenig wie möglich mit Alkohol konfrontiert werden möchte, um den tiefen Wunsch mir ein trockenes Leben aufbauen zu können, nicht zu gefährden. Das hätte ich nicht in der Konsequenz gekonnt, ohne den echten realen Abstand. Es sind weniger Menschen geworden, das ist wohl wahr. Aber die sind mir heute genauso wertvoll, wie spüren zu können, unabhängig sein zu dürfen.

    Vollkommen ohne Konfrontation mit Alkohol durchs Leben zu gehen ist natürlich nicht möglich, dafür hat der Alkohol ja den Stellenwert, den er hat in unserer Gesellschaft. Aber es ist ein Unterschied, ob ich ihm einen Platz in meinem Leben lasse oder ich mich entferne.

    Zum Notfallkoffer habe ich schon häufiger geschrieben, dass ich immer wieder lese, dass er Vielen eine echte Hilfe ist. Ich hatte nie einen. Ich sehe es so (im übertragenen Sinn), wenn mein Koffer zu voll & zu schwer ist, atme ich tief durch und leere den Ballast, der sich angesammelt hat und dann gehe ich lockeren Fusses weiter. Mehr brauche ich nicht.

    Viele Grüße
    Maria

  • Hallo Maria,

    danke für den Gegenbesuch. :)
    Den Koffer bei Überfüllung zu leeren, das gefällt mir.

    Zitat

    Allerdings kann ich da hinzufügen, dass ich mich im ersten Jahr ziemlich zurück gezogen habe, weil ich mit dem Trockenwerden bzw. Ernüchtern genug zu tun hatte.


    So geht es mir momentan auch. Ich brauche sehr wenig Menschen um mich. Das beschränkt sich auf meinen Freund, meine Kinder, meine Gruppe.

    Liebe Grüße
    Quantensprung

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Quantensprung

    Meine Ärztin, die mich nach meiner Entgiftung weiter begleitete, fragte mich schon beim ersten oder zweiten Arzttermin, ob mein Mann Alkohol trinke ? Ich wußte damals nicht, warum... sie aber sicher schon :wink:
    Es ist einfach ein großes Risiko für einen trocken werdenden Alkoholiker, wenn der Partner weiterhin Alkohol in Gegenwart des abstinent Lebenden konsumiert.
    Es ist sogar ein Risiko, wenn der Partner irgendwo anders Alk konsumiert, allein der Alk-Geruch kann triggern.
    Du lebst somit sehr gefährlich, fraglich, ob es das wert ist...
    Wie wichtig ist Dir Dein trockenes Leben ?
    Hat es einen höheren Stellenwert als ein Partner, der einen mit seinem Verhalten gefährdet ?

    Ich kann nur für mich sprechen:
    Meine Trockenheit hat alleroberste Priorität. Alles, was sie gefährdet, hat keinen Platz in meinem Leben. Ein trinkender Partner somit auch nicht.
    Außerdem ekelt mich der Geruch allein schon an.

    Du schriebst:

    Zitat

    Es ist so, dass mein Freund Alkohol trinkt, leider manchmal auch viel zu viel. Das ist aber ein anderes Thema.


    Warum sollte das ein anderes Thema sein ?
    Dein Thema ist der Weg in ein trockenes Leben.
    Ein trinkender Partner kann diese Trockenheit gefährden.
    Darum ist es sehr wohl hier DEIN Thema :wink:

    Zitat

    Er hat mich in der Zeit nach meinem Entzug gefragt, ob es mir etwas ausmacht, wenn wir in seinem Garten rumwerkeln und er sein Bier weiterhin trinkt. Ich habe ihm gesagt, dass es mich nicht stört.


    Wie willst Du das nach einem so kurzen abstinenten Leben beurteilen können ?

    Zitat

    Vielmehr stört mich der Umstand, dass Alkohol irgendwie immer Thema ist. Bei unsere Freizeitgestaltung muss sein Gang in die Kneipe quasi immer mit eingeplant werden und das nervt mich immer mehr. Ich möchte das nicht, will aber auch nicht so tun als sei nichts.


    Und Du gehst dann mit in die Kneipe? :shock:
    Oder wartest, bis er da nach Alk stinkend wieder raus kommt?
    Sorry, aber ginge für mich GAR NICHT!
    Quantensprung, lies doch bitte mal unsere Grundbausteine.
    Wir betreiben hier Risikominimierung, und dazu gehört sicher nicht, sich in Kneipen rumzudrücken oder sonstigen nassen Umfeld.

    Zitat

    Wie geht Ihr mit Partnern oder Freunden um, die trinken? Bittet Ihr sie generell in Eurer Gegenwart auf Alk zu verzichten. Steht mir/uns das Recht das einzufordern zu, oder geht das zu weit?


    Ja, ich fordere das ein. Wer sich nicht daran halten kann oder will, ist nicht mein Freund. Ein Freund gefährdet einen nicht. Bzw. "einfordern" ist nicht mal das richtige Wort, bei mir reichte bisher eine ganz einfache Bitte, das nicht zu tun. Bisher konnte der jeder nachkommen, der gern mit mir zusammen sein möchte.

    Zitat

    Wie versteht Ihr das mit Alkfreiem Umfeld? Selbst wenn ich nach einer Wandertour einkehre, eigentlich fast überall werde ich doch damit konfrontiert, oder?! :roll:


    Wenn ich erst so wenige Monate abstinent leben würde, würde ich da gar nicht erst einkehren, liebe Quantensprung.
    Man kann sich eine Brotzeit und was zu trinken mitnehmen.
    Hier gibt es so einen netten Spruch:
    "Man muß dem Alkohol nicht noch entgegen gehen."
    Bedeutet, Ja, wir werden sehr oft mit Alk konfrontiert.
    Aber wir müssen nicht auch noch explizit Plätze aufsuchen, wo wir genau wissen, das dort Alk gesoffen wird.

    Quantensprung, ich rate Dir dringend, mehr Risikominimierung zu betreiben.
    Das, was Du momentan tust, hat meiner Meinung nach noch nicht viel damit zu tun.
    Dein Freund stellt ein großes Risiko mit seinem rücksichtslosen Verhalten für Dich dar. Scheint so, als habe er selbst ein großes Alk-Problem...
    Ich würde zusehen, das ich aus dieser Nummer raus komme, mir wäre das viel zu gefährlich.
    Ein Partner, der mit meinem Leben spielt (denn nix anderes ist sowas) hat mich nicht verdient und liebt mich sicher auch nicht.
    Das ist meine ganz persönliche Meinung dazu.
    In meinem Leben hätte also so ein Partner eindeutig keinen Platz.
    Es gibt genug nette, liebe Männer, die keinen Alk trinken.
    Da brauch ich keinen nach Alk stinkenden Typ an meiner Seite, der meine Krankheit mit Füßen tritt.
    Ich bin mit viel zu wertvoll für sowas.

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,

    danke für Deine offenen Worte. Das da etwas nicht rund läuft in meiner Beziehung das weiß ich und es ist auch großes Thema zwischen uns.

    Zitat

    Wie wichtig ist Dir Dein trockenes Leben ?


    Nüchtern und klar durchs Leben zu gehen steht bei mir ganz oben, da gibt es auch keinen Kompromiss.

    Zitat

    Wie willst Du das nach einem so kurzen abstinenten Leben beurteilen können ?

    Das war nach dem Entzug, da empfand ich das so. Oder anders gesagt, es fällt mir sehr schwer meine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, weil ich eher darauf bedacht bin, dass es meinem Partner gut geht.

    Zitat

    Und Du gehst dann mit in die Kneipe? Geschockt


    Nein, was will ich da? *schüttel* Ich sorge da schon für mich und merke genau was mir gut tut und was nicht.
    Wir gehen jetzt ein paar Tage wandern, ich werde dann mit ihm sprechen, wie wir weiter damit umgehen wollen.

    Dauerhaft gibt es nur den Weg, dass er seinen Konsum drastisch einschränkt, so er es noch kann. Wenn er das nicht kann, muss er den Weg in die Trockenheit suchen, das steht fest.

    Weißt Du, Sunshine, dieser Mann bedeutet mir mehr als alles andere, wenn es nicht so wäre, hätte ich ihn schon längst sein Päckchen schnüren lassen. Aber er war auch immer für mich da und hat mich in den dreckigsten Zeiten, als ich ganz unten war, nie hängen lassen. Er hat sich in diesen Momenten distanziert, aber mich dennoch aufgefangen, das werde ich ihm nie vergessen. Und weil ich weiß, dass er an sich arbeitet, werde ich ihn auf keinen Fall im Stich lassen und kann und will mich trotzdem nicht gefährden. Wie das im Einzelnen aussehen soll weiß ich auch noch nicht genau.
    :oops:

    Ich befürchte, dass ihm die Sicht auf meine Krankheit fehlt, weil er selbst zu sehr verstrickt ist. Aus bösem Willen tut er das nicht.

    Viele Grüße
    Quantensprung :)

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Ja Quantensprung, diese Wanderung ist sicher gut geeignet, mit Deinem Partner offen zu sprechen.

    Zitat

    Und weil ich weiß, dass er an sich arbeitet, werde ich ihn auf keinen Fall im Stich lassen und kann und will mich trotzdem nicht gefährden.


    Quantensprung, dieses "an sich arbeiten" oder vorzugeben, es zu tun, ist meisst nur Gerede, um Zeit zu schinden, sorry.
    Wer etwas gegen seine Alkoholsucht tun will, der kann SOFORT beginnen zu handeln. Da bedarf es keiner weiteren "Vorarbeit", wenn man einen trockenen Weg einschlagen will.

    Zitat

    Ich befürchte, dass ihm die Sicht auf meine Krankheit fehlt, weil er selbst zu sehr verstrickt ist. Aus bösem Willen tut er das nicht.


    Das befürchte ich leider auch, Quantensprung.
    Aber schau, mehr als mit ihm reden kannst Du ja nicht. Du hast es sogar noch vorgemacht, wie man einen trockenen Weg einschlägt.
    Entscheiden, ob er das ebenso tun will, obliegt nun ihm allein.

    Ich glaube dir gern, das Du ihn liebst... aber manchmal ist eben Liebe nicht genug :(
    Mir ist jedenfalls meine Trockenheit wichtiger als ein Partner, denn ohne sie bin ich nix mehr. Auch nicht mehr fähig, zu lieben.

    Ich wünsche Dir ein gutes Gespräch mit Deinem Partner.
    Und ich hoffe, ich irre mich und er schlägt auch einen trockenen Weg ein.

    Ich persönlich kenne übrigens so einen Fall aus einer ehemalligen realen SHG. Dort führte der Partner einer alkoholkranken Dame ab dem Trockenwerden derselbigen auch ein abstinentes Leben. Vorher hatte er noch ab und Alk getrunken.
    Da er aber selbst nicht abhängig trank, war es kein Problem für ihn, damit aufzuhören. Er tat es seiner Partnerin zuliebe, um sie nicht zu gefährden. Verzichtsgefühle hatte er nicht dabei.

    Wenn Dein Partner aber bereits selbst abhängig ist, führt ja schon die Krankheit die Regie in seinem Leben.
    Dann hilft Reden meisst nix mehr, bei mir hat es jedenfalls nix geholfen. Mit diesem Fall mußt Du leider auch rechnen :cry:

    LG Sunshine

  • Zitat

    Quantensprung, dieses "an sich arbeiten" oder vorzugeben, es zu tun, ist meisst nur Gerede, um Zeit zu schinden, sorry.

    Ja, ich weiß :( Er ist irgendwo zwischen Missbrauch und Sucht. Das wird sich zeigen, denn dass er sich bemüht sehe ich ja. Ich weiß nur noch nicht, ob das der verzweifelte Versuch ist, sich zu beweisen, dass er alles unter Kontrolle hat und diese doch längst verloren hat. Oder er schafft es wirklich dauerhaft zu reduzieren. Wenn er auswärts mal ein Feierabendbier trinkt und es dabei bleibt, kann ich damit leben.

    Zitat

    bei mir hat es jedenfalls nix geholfen.


    Oh Sunshine, das hört sich so traurig an und wäre die absolute Katastrophe für mich. Und das meine ich nicht in Bezug auf Rückfallgefahr.
    Darf ich Dich fragen, wie das bei Dir war und wie Du damit umgegangen bist?

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Quantensprung,

    puuuh.... Du steckst da in einer schwierigen Situation!

    Falls all das Reden nicht hilft, könntest Du Dir ja vielleicht professionelle Hilfe holen.
    Würde Dein Partner mit Dir zu einer Beratung gehen?
    Oder würdest Du eine solche Hilfe gar nicht in Erwägung ziehen wollen?

    LG

    Cendra

    Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen. (Anais Nin)

  • Liebe Cendra,

    bei meinem Therapeuten und in der Gruppe ist das immer wieder Thema, dahingehend bin ich ganz gut versorgt. Ob er mit zu einer Beratung gehen würde? Gute Frage, ich denke schon. Ich weiß, dass er sich bemüht und dass er sein Trinkverhalten zwar manchmal schönredet, aber den Kern sehr wohl versteht und daran auch etwas ändern will. Dass eine Gewohnheit, die über so viele Jahre besteht auch nicht unbedingt von heute auf morgen geändert werden kann ist mir auch klar. Mich macht es einfach so unsagbar traurig und sauer, wenn ich daran denke, was dieser SCHEISS-Alk so alles anrichten kann. Aber ich bin voller Hoffnung, auch wenn es manchmal stagniert oder rückwärts geht, geht es immer ein Stück nach vorne. Er bestellt sich jetzt teilweise Wasser, fängt mit Zukunftsplänen an, ganz langsam, aber für mich bedeutet das unendlich viel.

    Liebe Grüße :)

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Quantensprung

    Zitat

    bei mir hat es jedenfalls nix geholfen.

    Oh Sunshine, das hört sich so traurig an und wäre die absolute Katastrophe für mich. Und das meine ich nicht in Bezug auf Rückfallgefahr.
    Darf ich Dich fragen, wie das bei Dir war und wie Du damit umgegangen bist?

    Darauf wollte ich noch antworten.
    Ich glaube, da kam evtl. was mißverständlich rüber.
    Ich meinte, das bei mir alles reden nicht half, als ich noch gesoffen habe.
    Nicht, das ich bei meinem Partner redete, das er aufhören soll zu saufen.
    Er trinkt nie in meiner Gegenwart Alkohol, ist nicht alkoholabhängig.

    Wäre er es aber, hätte ich mich damals getrennt.
    Und Nein, eine Trennung ist keine Katastrophe, da gibt es schlimmere Dinge auf dieser Welt, die diesen Namen verdienen. Eine Trennung ist sicher schmerzhaft, aber wie gesagt, steht meine Trockenheit an erster Stelle. Würde sie ein Partner gefährden mit seinem Verhalten (wozu auch eindeutig zählt, wenn er Alk in meiner Gegenwart trinkt), müßte er gehen.

    LG Sunshine

  • Ah, okay. Jetzt hab ich es verstanden ;) dachte es sei anders gewesen. Für mich persönlich wäre es schon eine Katastrophe. Aber ganz sicher geht mein Nüchternsein über alles und jeden, alles andere ergibt keinen Sinn. Ich bin momentan quasi in einer Dauerreflexionsschleife, um zu überprüfen, was mir gut tut, was ich verkraften kann und was mir zuviel ist. Ich komme immer mehr zu mir und das tut mir gut. Und meiner Beziehung letztlich auch, weil es ihn auch stärkt, glaube ich zumindest. :)

    Schöne Grüße
    Quantensprung

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Quantensprung,

    ich wollte auch nur noch dalassen, wie wichtig es ist, dass du wirklich auf dich schaust.
    Wenn das Nebenprodukt dann ist, dass es der beziehung auch gut tut, nochbesser. Allerdings darf das nicht im Vordergrund stehen, sondern deine Bedürfnisse.

    Viele Grüsse
    Zotti

  • Danke Zotti, für die Rückmeldung. Das auf meine Bedürfnisse schauen ist so ein Thema bei mir. Ich schaue da schon drauf, habe aber den festen Glaubenssatz in mir verankert, dass es mir dann erst richtig gut gehen kann, wenn es meinem Partner gut geht. Ich weiß, das hört sich jetzt schwer nach Opferrolle an, :shock: ist es aber nicht (sag' ich jetzt mal so) :wink:

    Ich empfinde einfach eine tiefe Zufriedenheit, wenn ich den Menschen (explizit meinem Partner) die ich liebe, Gutes tun kann, das wiederum tut mir ja dann gut.

    Aber ein kleines bisschen egoistisch werde ich langsam, fange nun endlich mit 20 Jahren Verspätung mein längst überfälliges Studium an. Also, Viva la Revoluciòn! 8)

    Viele Grüße
    Quantensprung

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Forum,

    ich habe eine Frage an Euch. Mir geht seit Wochen etwas im Kopf herum, was irgendwie nicht richtig greifbar ist und mich auch sehr traurig macht.

    Eingangs sprach ich ja kurz an, dass ich durch mein Nüchternsein endlich wieder Zugang zu meinen Kindern bekomme. Das freut mich einerseits sehr, gleichzeitig merke ich allerdings auch, dass ich sehr an meine Grenzen komme, weil ich so viel mit mir beschäftigt bin. Ich weiß nicht gut, wie ich es beschreiben soll. Nach der Entgiftung habe ich die nächsten Monate bei meinem Freund gelebt und war nur zu Besuch zu Hause (meine Mutter lebt mit im Haus). Das hat mir sehr viel innere Ruhe gegeben, die ich dringend brauchte und immer noch brauche. Ich bin zwar jetzt wieder fit für den Alltag, merke aber auch wie sehr ich Zeit (z.B. die Wochenenden) nur für mich oder mit meinem Freund brauche, weil ich sonst sehr unruhig werde und regelrecht Fluchtgedanken entwickle. Das hört sich sicher völlig herzlos an, so meine ich das aber gar nicht. Nur ist mir irgendwie auch klar, dass es wohl nicht mehr so wird, wie es früher war. Dass ich komplett für die Kinder da war und meine Sachen unbedeutend waren. Ich suche einen Mittelweg für mich, bin dabei aber irgendwie verzweifelt, weil ich natürlich für meine Kinder da sein möchte, ich das aber nicht 24 Std an 7 Tagen die Woche sein kann. Vielleicht ändert sich das ja auch wieder, nur bis dahin, oder falls es eben so bleibt, wäre ich über jede Anregung, Idee und Meinung dankbar.

    Schöne Grüße
    Quantensprung

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Liebe Quantensprung,

    gerade habe ich Deinen Thread gelesen. Hut ab, dass Du den trockenen Weg eingeschlagen hast. Das ist sicher – besonders anfangs – nicht leicht.

    Ich selbst habe kein Alkoholproblem, ich bin im Co-Abhängigen-Bereich unterwegs. Hast Du dort auch schon gelesen? Denn für mich liest es sich so, als wäre das bei Dir auch Thema. Vielleicht hilft es Dir weiter Dich dort ein bisschen umzusehen.

    Dieser Satz

    Zitat

    habe aber den festen Glaubenssatz in mir verankert, dass es mir dann erst richtig gut gehen kann, wenn es meinem Partner gut geht.

    lässt hier meine Alarmglocken schrillen.

    Alles Gute weiterhin für Dich, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Quantensprung,

    ich war noch nie eine Mutter, die nur und ausschließlich für Ihre Kinder da war. Ich habe studiert, gearbeitet und auch Hobbies gehabt.
    Meinen Kindern geht es trotzdem gut... oder vielleicht gerade deshalb, weil ich auch meine eigenen Wege gegangen bin.
    Und manchmal gehen sie mir derart auf den Geist, dass ich flüchte. Ihnen geht es aber mit mir genauso!
    Außerdem fahre ich seit ein paar Jahren einmal im Jahr für 14 Tage alleine weg. Ohne Familie. Ganz für mich alleine!
    Meine Kinder und mein Mann genießen das Abenteuer "Urlaub von Mama" ebenso wie ich die Ruhe und das Ausschlafen.
    Danach sind wir alle wieder fit für einander.

    :D

    Kannst Du Dir auch selber etwas Gutes tun? Empfindest Du dann auch eine tiefe Zufriedenheit?

    LG

    Cendra

    Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen. (Anais Nin)

  • Hallo Quantensprung,

    wir haben ja vorhin gleichzeitig geschrieben, so sehe ich Deinen neuesten Beitrag erst jetzt.

    Ich sehe das wie Cendra. Meine Tochter ist erst zwei Jahre alt aber ich habe mir von Anfang an diese Gedanken gemacht. Da ich selbstständig bin, kam es aus finanziellen und geschäftlichen Gründen einfach nicht in Frage großartig zu pausieren. Außerdem ist der Papa auch viel zu Hause.

    Ich habe zwar auch immer wieder ein schlechtes Gewissen, aber vom Kopf her weiß ich, dass das Quatsch ist. Die kleine geht in die Krippe seitdem sie 11 Monate alt ist. Es geht ihr prächtig damit!
    Ich glaube, dass es für ein Kind nichts besseres geben kann als eine Vielzahl von Bezugspersonen zu haben – dann ist die Welt nicht ganz so klein und zerbrechlich. Wenn die Mama alles ist ... das finde ich schon etwas gruselig.

    Ich bin so aufgewachsen. Meine Mutter war rund um die Uhr für uns da, hatte irgendwie auch kein eigenes Leben mehr. Wir waren noch nicht einmal im Kindergarten. Daraus erwächst eine große Abhängigkeit und man erfährt auch so wenig über andere Sichtweisen und Herangehensweisen. Ich sehe zu, dass mein Kind möglichst auch andere Meinungen als die meine hört und sieht, – denn ich habe die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen.
    Zudem will ich meiner Tochter ein Vorbild sein, denn sie soll auch später in der Lage ein Leben zu führen, in dem auch sie und ihre Bedürfnisse zählen.
    Ich denke, es kann Deinen Kindern nur gut tun, wenn sie eine zufriedene Mutter haben. Wie alt sind sie denn?

    Liebe Grüße!

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Danke erstmal für Eure Antworten. Ich lese immer wieder auch im Co-Bereich, habe vielleicht auch Anteile, aber ich würde mich jetzt nicht als Co definieren. Ich habe viele Sachen die ich sehr gerne mache, kann mich auch prima mit mir alleine beschäftigen. Aber eben nur, wenn ich weiß, dass mit meinem Partner alles okay ist und es ihm gut geht. Bissi doof, ich weiß, aber irgendeine Macke muss mir ja bleiben, sonst werde ich noch komplett langweilig ;)

    Also es ist nicht so, dass ich immer zu Hause war. In Ermangelung eines arbeitenden Mannes habe ich immer viel gearbeitet. Aber in einem Job den ich längst nicht mehr machen wollte. Des Geldes wegen musste ich in den sauren Apfel beißen, war somit schon häufig weg (Nachtdienst und co). Diese Arbeit hat mich u.a. krank gemacht, das weiß ich. Jetzt beginne ich ein Studium und frage mich, ob mir das eigentlich zusteht. Und wie ich das mit den Kindern, meinem Freund und meinen Bedürfnissen unter einen Hut bringen soll. Zumal ich dringend noch einen Job brauche, weil ich die Schulden meines "über alles wertgeschätzten" Ex-Mannes abzahlen muss.
    Aber bevor ich ich ins Jammertal absinke, ich glaube ich brauche ein verdammt gutes Zeitmanagement. :shock:

    Viele Grüße
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Guten Morgen, Quantensprung!

    Das ist ja toll und spannend!
    Darf ich fragen, was Du studieren möchtest?
    Warum sollte Dir das nicht zustehen?

    Bevor Du es nicht ausprobiert hast, weißt Du nicht ob´s nicht vielleicht ganz gut klappt...

    Schönen Samstag!

    Cendra

    Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen. (Anais Nin)

  • Meine Kinder sind zwischen Grundschule und Pubertät, das hatte ich vergessen zu erwähnen.

    Guten Morgen Cendra und Forum,

    ich studiere Psychologie (darf ich das hier laut sagen? Haha....)

    Vor 15 Jahren habe ich Informatik studiert. Habe das aber mit Baby und Nachtschichten nicht hinbekommen, genug dafür zu tun (im Nachhinein betrachtet, kam mal wieder ein Mann zwischen meine Pläne). Medizin war mein großer Traum. Jura wäre auch was gewesen. Für beides bin ich, realistisch gesehen, zu alt, um damit beruflich was zu reißen. Mit Psych kann ich auf meine vorherige Tätigkeit aufbauen und es war schon immer in der engeren Auswahl.

    Ich habe eben Angst, dass ich zuviel anderes dadurch vernachlässige. Das mein Freund komisch reagiert (der weiß es nämlcih noch nicht) oder ich von meiner Mutter etc. vorgehalten bekomme, dass ich zuwenig für die Kinder da bin. :?

    Dir auch einen schönen, wenn auch verregneten, Tag (zum Glück sind wir ja nicht aus Zucker, gell?! ;) )

    Liebe Grüße
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!