Jetzt ist es vorbei....ich bin so durcheinander

  • Hallo ,

    möchte mich kurz bei euch vorstellen. Hatte mich bereits vor 1 Jahr hier vorgestellt allerdings war ich so durcheinander,das es mir sehr schwer viel meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen.Also hatte ich nur sehr viel hier gelesen ohne mich am Austausch zu beteiligen.
    Damals dachte ich das ich Alkoholikerin und obendrein Co-Abhängig bin.In der Zwischenzeit weiß ich das ich den Alkohol nur sehr missbraucht habe und zum Glück meine Alarmglocken so laut klingelten das ich den Absprung noch geschafft habe bevor ich doch noch reinrutsche. Meinen wirklich extremen Alkoholkonsum sehe ich in der Zwischenzeit als Bestandteil meines Co-Daseins. Vor einigen Jahren habe ich einen Mann kennengelernt in den ich mich Hals über Kopf verliebt habe. Das er viel zu viel trinkt wusste ich von Anfang an. Da in meinem Leben das Trinken auf Partys und auch nur mal einfach aus Gemütlichkeit immer mit dazu gehörte fand ich das nicht weiter schlimm.

    Nach einer Fernbeziehung von ca zwei Jahren bat ich ich ihn zu mir und meinen Kindern zu ziehen. Er kam und wir haben viel gemeinsam unternommen und auf die Beine gestellt,leider auch immer sehr viel getrunken.Es kam der Tag da bin ich aus der Trinkerei ausgestiegen.Dann begann ich darum zu kämpfen auch ihn davon zu überzeugen es auch zu lassen. Ab da an begannen viele unschöne Dinge,ich merkte wie er sich immer unwohler fühlte und auch immer weniger Lust hatte sich am Familienleben zu beteiligen.

    Für mich wurde dieser Zustand dann unerträglich das ich ihn Anfang diesen Jahres gebeten habe auszuziehen. Er legte eine Trinkpause ein und fing an sich ein eigenes Nest zu bauen.Ich schöpfte Hoffnung das war wieder der Mann den ich wollte.Wir blieben ein Paar mit getrennten Wohnungen. Nicht optimal aber ich kam meistens damit gut zurecht. Aber leider hielt er nicht lange durch und sagte er ist so viel alleine und dann trinkt er halt mal was. Ich wusste aber eine Zukunft mit mir gemeinsam geht nur ohne Alkohol. Ich fing an Kompromisse zu schließen.Wenn wir uns treffen nüchtern was er sonst macht ist mir egal.Ging auch nicht lange gut. Trennen,nicht trennen ein Hin und Her. Das diese Beziehung so keinen langen Bestand mehr hat hatte ich bereits im Hinterkopf. Aber ich hatte immer noch die Hoffnung das wir eine Zukunft haben. Das ich wichtiger für ihn bin als das Trinken

    Vor zwei Wochen hat er!!! dann unsere Beziehung beendet.Er sagt er kann nicht mehr.Wir haben uns absolute Kontaktsperre verordnet.Ich weiß das es richtig ist,aber es macht mich ganz fertig. Nicht zu wissen wie es ihm geht.

    Meine Gefühle und mein Kopf sind im völligen Durcheinander. So ganz ohne ihn will ich das wirklich? Wie kommt es das er jetzt so konsequent das Ding durchzieht (bisher hat er zu allem immer nur Ja und Amen gesagt) Ne andere Frau,mit der er wieder trinken kann?
    Und noch viel,viel mehr Fragen ?????

    Ich hoffe das ich hier die Möglichkeit habe mich zu sortieren .

    Liebe Grüße

    rabenweibchen

  • Hallo und willkommen!

    Unsere Geschichte ist sehr ähnlich! Auch bei mir war es so, dass ich zu Beginn mitgetrunken habe und sowieso nie abgeneigt war zu "feiern".
    Als die Trinkerei massiver wurde, bin ich dann auch ausgestiegen und habe ähnliches erlebt bzgl. ihn davon überzeugen, es ebenso zu tun... nat. erfolglos...
    Die Trennung, auch die räumliche war aber endgültig. Ich will ihn nicht mehr und werde nie mehr zurückkehren, obwohl er jetzt - freiwillig- eine LZT antritt und auch sehr motiviert scheint.

    Wichtig für Dich scheint mir Deine Frage zu sein: Was will ich eigentlich?
    Da kannst Du Dich hier bestimmt sortieren....

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Hallo girasole

    vielen Dank für deine Antwort. Ja genau ich weiß im Augenblick wirklich nicht was ich wirklich will. Es ändert sich fast stündlich. Mal sagt mein Verstand es ist so richtig kümmer dich jetzt um dich, dann schreit mein Herz aber er ist doch der Mann mit dem ich mich ganz fühle und alt werden will.

    Ich wollte mich nie von ihm als Mensch trennen,ich möchte mich nur vom Alkohol trennen. Das da nicht möglich zu sein scheint zerreißt mich.Ich bin sehr ungeduldig,ich weiß das die Einsicht auch bei mir Zeit brauch ,ich hoffe ich schaffe es sie mir zu geben.

    Liebe Grüße

    rabenweibchen

  • Hallo rabenweibchen,

    Zitat

    Vor zwei Wochen hat er!!! dann unsere Beziehung beendet.Er sagt er kann nicht mehr.Wir haben uns absolute Kontaktsperre verordnet.

    Na so ne Frechheit!
    Wie kann er es wagen ?? :evil:
    Wo doch im Grunde nur Dir allein so eine Maßnahme zusteht, oder wie? :wink:
    Naja, so ist es aber nicht.
    Auch ein Alkoholiker kann eine Beziehung beenden.
    Wird er auch tun.
    Nämlich genau dann, wenn der CO anfängt, zu sehr zu nerven.
    Wenn sozusagen der Nutzen geringer ist als der Ärger, den man mit seinem CO hat.
    Und weil man ENDLICH wieder in Ruhe saufen will ohne die Voll-Laberei des CO.

    Es ist also so, das er Dich für den Alk abgeschossen hat.
    Der ist ihm wichtiger, seine Entscheidung ist also getroffen.
    Erstmal... es sei denn, Du funzt wieder als CO.
    Dann wirst Du evtl. als "Partner" wieder in Betracht gezogen. So einfach ist das. :wink:
    Die Frage ist nur, mußt Du Dir sowas antun?
    Oder hast Du noch so viel Stolz im Leib, den Alkie gehen zu lassen und wieder Dein eigenes Leben in Deine Hände zu nehmen und selbst wieder zu heilen?
    Denn die CO-Abhängigkeit ist ja auch eine Krankheit!

    Zitat

    dann schreit mein Herz aber er ist doch der Mann mit dem ich mich ganz fühle und alt werden will.


    Besser wäre es, sich mit sich selbst "ganz zu fühlen".
    Dazu brauchts keinen Partner.
    Es sei denn, man ist beziehungssüchtig/CO und braucht immer einen anderen Menschen, um sich überhaupt zu fühlen.

    Das mit dem gemeinsam alt werden lese ich hier immer wieder, so als romantisch-verklärte Vorstellung :wink:
    Aber... ganz realistisch gesehen wird ein nasser Alkie kaum sehr alt.
    Das bedeutet dann wohl eher, das Du mit einem Pflegefall alt werden wirst, der Dich evtl. nicht mal mehr erkennt (aufgrund eines Korsakow oder ähnlichem) oder nur, wenn er n guten Tach hat.
    Falls Du nicht vorher selbst krank wirst...
    Die CO-Abhängigkeit führt nämlich auch im fortgeschrittenen Stadium zu physischen Erkrankungen, es bleibt nicht bei den psychischen.

    Mein Rat, rabenweibchen, wäre:
    Sieh mal lieber die Beendigung der Beziehung als DEINE Chance !
    Nimm wieder Dein Leben selbst in die Hand und häng Dich nicht an nen nassen Alkie. Das taugt nämlich nix und bedeutet nur unendliches Leiden. Und am Ende selbst krank werden. Es reicht, wenn sich einer dem Alk opfert.

    Und vielleicht merkt Dein Ex-XY ja , das die Sauferei als einziger Lebensinhalt doch nich so prall ist und das er auch anders leben könnte, wenn er es denn wollte...
    Denn er kann jederzeit professionelle Hilfe bekommen, er muß nur losgehen und drum bitten. Denn allein schafft man es nicht mehr aus der Sucht, ich kenne jedenfalls niemanden persönlich, der das schaffte.
    Und viele schaffen es auch mit Hilfe nicht, auch das soll mal nicht verschwiegen werden...

    Wie auch immer, hier geht es um DICH, rabenweibchen.
    Nicht um Deinen nassen Ex.
    Dem kannst Du nämlich nicht helfen, geschweige denn, trocken legen.
    Aber Dir selbst kannst Du hier helfen.
    Mit Unterstützung der anderen.

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin)

  • hallo Sunshine

    vielen Dank für deine klaren Worte.
    Diese Dinge die du ansprichst sind mir nicht unbekannt und waren schon oft Inhalt meiner Gedanken.

    Das ich beziehungssüchtig sein könnte habe ich auch schon oft überlegt. Es ist mir aber auch in den Sinn gekommen,das ich mich einfach immer nur glücklich und bestätigt fühle wenn ich mich um jemanden oder etwas kümmern muss oder darf.

    Ich war schon als Kind sehr schüchtern und habe wenn die Aufmerksamkeit anderer auf mich gerichtet war mit Angst reagiert und alles runtergespielt.
    Als meine Eltern sich in meiner Jugend getrennt hatten habe ich mich um meinen kleinen Bruder gekümmert.
    Meinem Ex-mann habe ich den Rücken freigehalten damit er Karriere machen kann(er hat mich dann wegen einer Jüngeren verlassen). Meine Kinder habe ich umgluckt wie eine Henne. Habe mir Tiere angeschafft ,meinen Freunden mit Rat und Tat zur Seite gestanden wenn sie Krisen hatten.
    Jetzt brauchen mich meine Kinder immer weniger,sie sind beide auf einem guten Weg für sich. Ja und in den letzten Jahren habe ich dann meinen ganzen Fokus auf diesen Mann gelegt weil ich glaubte er braucht mich.

    Im Augenblick schwebe ich so ein bisschen im Niemandsland und frage mich habe ich mich selber nie wirklich wichtig genommen oder vielleicht viel zu wichtig???

    Ging oder geht es dem einen oder anderen hier evt auch so ähnlich?
    Wie habt ihr das erkannt und was mich auch interessiert wie habt ihr euch da rausgezogen?

    Wie schon gesagt meine Gedanken fahren Karussell.Es ist nur ein Teil meiner ganzen Erklärungsversuche warum mich das jetzt alles so runterzieht.

    Ja und mein Stolz,keine Ahnung wo der sich grade rumtreibt.


    Liebe Grüße
    rabenweibchen

  • Liebes Rabenweibchen,

    machst du irgend etwas Kreatives?
    Mir hilft das sehr, in Kontakt mit mir zu kommen und zu bleiben.
    Ich tue das nur für mich und freue mich, wenn mir etwas gelingt. Das ist so eine Art wortloses Zwiegespräch mit mir selbst, bei dem ich mich nur um mich kümmere, danach bin ich mit mir (meistens) wieder im Reinen und kann anderen auf Augenhöhe begegnen, ohne auf ihre Anerkennung zu schielen.

    Viele Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • hallo inbetween,

    Ja Interesse habe ich an vielen Dingen. Vieles davon habe ich in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt. Tanzen z Bsp. war eins meiner großen Leidenschaften,das habe ich früher auch einfach ganz für mich alleine.
    Was mir jetzt hilft glücklich und zufrieden zu sein ist wenn ich mit meinen Pferden ganz ohne Druck durch den Wald reite,den Hund mitlaufen habe und einfach die wunderschöne Landschaft geniessen kann. Leider nehme ich viel zu wenig Zeit dafür .Ich halte die Pferde selber und die Arbeit drum herum braucht soviel Zeit,das dieser Ausgleich viel zu kurz kommt.

    Neuerdings habe ich wieder angefangen Mandalas zu malen,Wenn ich eins fertig habe bin ich entspannt.Außerdem stricke ich auch sehr gerne am liebsten mit komplizierten Mustern und bin schon stolz wenn etwas fertiggestellt ist. Vielleicht sollte ich auch mal etwas für mich stricken,ist lange her das ich mir ein Teil gestrickt habe.

    Ich werds mal wieder angehen.Gute Idee

    Liebe Grüße

    rabenweibchen

  • Hallo Rabenweibchen
    Vieles von dem was du schreibst habe ich ebenso erlebt und fands schwierig ,,für den Alkohol stehengelassen zu werden,, aber das ist nur die eine Sicht auf die Dinge.
    Zuerst war da Hilflosigkeit /Wut /verletzter Stolz und all sowas,, da hab ich mich immer gekümmert und nun das!! so und ähnlich dachte ich und dann wieder,,der säuft sich doch Tod ,, und mein Wissen dabei zuschauen möchte und kann ich nicht.
    Aber was nun ???
    genauso so stand ich letztes Jahr im Sommer da,wollte doch auch ,,nur,, mit diesem Mann gemeinsam alt werden. Ich fand diesen Wunsch nach einem arbeitsreichen Leben noch ziemlich bescheiden von mir und er bediente diese Illousion ja auch!!
    Das ein Nasser Alkoholiker das garnicht bieten kann ,darauf kam ich erst garnicht.
    Nun gibt es wohl mehrere Wege das Ganze anzugehen.
    Entweder man dreht sich um und kümmert sich um sich selbst,damit konnte ich erstmal garnix anfangen ,wann hatte ich mich je nur um mich gekümmert???
    Oder man liest sich in die Krankheit ein ,denn hier ist Wissen Macht und half mir den Blickwinkel zu verändern.
    Dann ist der Aufbau neuer (alter )Kontakte wichtig.
    Hobbys können helfen ,eben alles auf das man sich konzentrieren kann, ausser eben auf den anderen.
    Für mich war das alles wie ,,leben lernen,, so für mich ohne Bezug zu und über Andere.
    Hilfe von außen ist auch wichtig.Mir hat der Austausch hier geholfen und ein Gesprächstherapie.
    Nimm jede Hilfe die du bekommen kannst,hauptsache du versinkst nicht im Selbstmitleid denn das zieht dir die Kraft weg.
    Wenn du die Krankheit verstehst siehst du das es nicht mit versagt haben zu tun hat, wenn so eine Beziehung zerbricht,egal wer Schluss macht.
    Auch wenn du das jetzt vielleicht noch nicht sehen kannst ,so ist das jetzt vielleicht ein großes Glück für dich.
    Denn den Anderen vom Alk zu trennen ist unmöglich sdolange er das nicht selbst macht ,von außen schafft das niemand!!!
    LG R..

  • Hallo Rabenweibchen,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Zitat

    Im Augenblick schwebe ich so ein bisschen im Niemandsland und frage mich habe ich mich selber nie wirklich wichtig genommen oder vielleicht viel zu wichtig???


    Wo glaubst du, hast du dich zu wichtig genommen?
    Ich kam mir zum Schluß vor, wie eine Marionette, ich habe alles getan, damit der Alkoholiker aufhört zu saufen.
    Ich war am Ende und habe an Selbstmord gedacht. Als mich die Suchtberaterin fragte, wie es mir geht und was ich gerne möchte, bin ich in Tränen ausgebrochen, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, was mir gut tun könnte.
    Ich war ja immer nur für andere da gewesen.
    Genau darin liegt aber auch ein sich selbst zu wichtig nehmen, sie nannte es den "Größenwahnsinn der CO`s. "
    Ich gehe ja davon aus, das ich mit meinem Kümmern etwas bewege, ich will etwas erreichen und natürlich sollen auch alle anderen sehen, was ich für eine tolle Kümmerfrau bin und was ich alles mitmache.
    Ich nahm alle Verantwortung auf mich, es mußte doch laufen.
    Nur, von den anderen kam gar nichts. Erst als ich selbst aktiv wurde, und für mich etwas ändern wollte, offener wurde und nicht mehr alles vertuscht habe, da kamen Reaktionen und Hilfen.
    Du mußt aktiv werden, es tut kein anderer für dich.
    Ich habe kleine Schritte gemacht, teilweise sehr kleine.
    Der erste war, das ich mich mal in ein Cafe gesetzt habe, einen Cappu getrunken habe, und es mir genau 5 min erlaubt habe.
    Da wurde mir nochmal sehr deutlich, das ich was ändern muß.
    Ich habe mich auf den Weg gemacht, und tue heute Dinge, die ich mir nicht hätte vorstellen können, aber am Ziel bin ich noch nicht.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo ,

    ihr habt den Nagel auf den Kopf getroffen.Ich suhle mich gerade richtig in Selbstmitleid. Gefällt mir nicht dieser Zustand. Aber ich bin so verletzt weil ich doch noch vor kurzem die Frau war ,die er nicht verlieren möchte. Mich hat das regelrecht geschockt dann von hier auf jetzt so abserviert zu werden.

    Dabei habe ich hier schon so viel bei euch gelesen und hätte eigentlich mit so etwas rechnen müssen. Ich habe es gelesen aber anscheinend nicht wirklich verstanden oder geglaubt. So nach dem Motto:bei uns ist es zwar auch so aber wir finden einen anderen Weg!!!! Oh oh wie es aussieht böser Fehler.

    Ich bin auf jeden Fall froh mich hier angemeldet zu haben.Schon jetzt merke ich wie gut es mir tut Dinge nieder zuschreiben und unterschiedliche Reaktionen darauf zu bekommen.

    Jetzt werde ich mich nochmal in eure Threads einlesen und versuche mich dabei mal ganz auf mich zu konzentrieren. Hatte gerade einen schönen Spaziergang mit meinem Hund ,dabei wurden ein paar dunkle Wolken aus meinem Kopf gefegt.

    Habe versucht einen Termin bei einem Therapeuten zu bekommen, sind total überlaufen,nehmen im Moment keine neuen.Werde es weiter versuchen hoffe das ich nicht so lange warten muss.Aber das ich etwas tun muss sehe ich auch immer deutlicher.

    Viele liebe Grüße
    rabenweibchen

  • Zitat von rabenweibchen

    Mal sagt mein Verstand es ist so richtig kümmer dich jetzt um dich, dann schreit mein Herz aber er ist doch der Mann mit dem ich mich ganz fühle und alt werden will.

    Ich wollte mich nie von ihm als Mensch trennen,ich möchte mich nur vom Alkohol trennen. Das da nicht möglich zu sein scheint zerreißt mich.

    Ja, diese Erkenntnis schmerzt furchtbar. Als sie mich getroffen hat, war mein Gefühl ähnlich, ich habe damals öfters gedacht "es zerreißt mir das Herz".

    Aber das Gute daran: Du hast diese Erkenntnis gewonnen und Du nimmst sie ernst (sonst würde es nicht so weh tun).
    Das ist der erste Schritt und -glaube ich- der schwerste.

    Und ja, gib dir Zeit. Es dauert, bis das gesackt ist und noch länger, bis es verarbeitet und genug beweint ist. Keine schöne Zeit, das will ich nicht verhehlen, ehrlicherweise.
    Aber danach, dann kommt sie, die schöne Zeit!

    Halte durch!
    LG Girasole

  • Hallo
    Ich möchte dir auch Mut machen.
    Der Schmerz will erlebt werden um es zu verdauen und der Weg vom Kopf der es zuerst begreift ,bis zum Herzen...bei mir war das eine Weltreise.
    Aber jetzt geht es mir viel besser,mein Leben ist kalkulierbar und kein Mienenfeld mehr ,ich muß nicht immer schauen was will und macht der andere (sein Pegelstand und damit seine Laune) Wenn wir ehrlich sind war das doch keine wirkliche Beziehung ,eher so ein Ding zu dritt .
    Er , ich und der Alkohol und der bestimmte zuletzt wie die Tage verliefen,wie sein Gesundheitszustand war etc.
    Der Alkohol ist ja keine ,,Geliebte/bester Freund,, die/der bescheiden ist, nein der Alkohol will den ganzen Kerl ... und er holt sich den Trinker täglich ein bißchen mehr.......bis das der Tod sie scheidet.
    DAs ist die traurige Wahrheit.

    LG R...

  • Hab noch nen Tipp.
    Ich fand auch keinen niedergelassenen Therapeuten, kam aber bei der Awo unter ,kirchliche Träger sind da auch gut bestellt, Alkoholiker Selbsthilfegruppen bieten auch was für Angehörige an, alles ist besser als endlose Wartezeiten wenns jetzt brennt.
    LG R..

  • hallo ihr lieben

    ja das mit der Geliebten kenne ich.Aber in den letzten Monaten als wir nicht mehr zusammengewohnt haben, habe ich mich eher als Geliebte gefühlt. Ich habe es ihm sogar mal unter die Nase gerieben das ich mich nur noch als Geliebte sehe und den Alkohol als seine Ehefrau.An einer Ehefrau hält man länger fest,eine Geliebte kann schneller ausgetauscht werden wenn sie lästig wird. Er war sehr erstaunt das ich das so sehe und mich beschwichtigt . Logisch,aber wahrscheinlich habe ich voll ins Schwarze getroffen.


    LG
    rabenweibchen

  • Hallo Frano
    Ja das ist tragisch ,eigentlich liebt man diesen Menschen aber irgendwie ist das als ob da 2 Seelen in einer Brust schlagen und das trifft es auch ziemlich gut.
    Das ist bei fast allen Angehörigen das größte Problem.
    Auf der einen Seite ein liebenswerter Mensch ,viele Gefühle, große Nähe oft sehr guter s**,dann die Zukunftspläne............
    Dann wieder der alkoholisierte Mensch ,der sich selbst entgleitet und ihm das Leben,der wegschiebt und wieder ranholt (den Partner) der verspricht und das Versprechen wieder bricht (nass ja geradezu brechen muß)
    Sie tun es nicht absichtlich ,SIE sind KRANK! und fühlen sich selbst wahrscheinlich im Stundentakt genauso wie wir sie dann auch erleben.Der Unterschied ,wir sind nüchtern, verlieren die Orientierung,nehmen es persönlich ,sind besorgt ,wütend,hilflos und was weiß ich noch.
    Fakt ist, den Alkohol kriegt kein Angehöriger der Welt vom Partner weg,egal was man macht.
    So durchläuft man die Stationen ,erst beobachten ,zuviel finden, Gesprächsversuche, Vorwürfe, Drohungen etc.....
    Man zermürbt damit sich und auch den Trinkenden,denn in der Regel weiß der /die selbst das was nicht richtig läuft,schämt sich ,wiegelt ab, wird wütend ,braucht mehr Alk um den Druck weg zu spülen ,den eigenen und den von außen.............
    Alles tragisch ,aber helfen können wir nicht ,nur irgendwann uns selbst retten ,wir werden nämlich auf Dauer auch krank davon und die Gefühle sterben oder wandeln sich in Ekel ,Abscheu,Mitleid, Verachtung, Angst etc
    So ein ,,Nasser,, wird irgendwann ein Fulltime Job und wo bleiben wir????
    Nur der Alkoholiker selbst kann sich retten indem er professionelle Hilfe von außen holt ,Entgiftung ,Therapie und dann wirklich neu zu leben lernt, denn meistens steckt ja etwas dahinter das der Alkohol solche Macht erlangen konnte.
    Er hat irgendwann mal lockerer,mutiger ,etc gemacht ,bis sich das Blatt dann wendet und aus dem ,,Helferlein (Alk) ist ein Monster geworden das alles beherrscht/zerstört

    LG R..

  • Hallo Frano

    ja genau so wie du es beschreibst lief es bei mir auch ab. Mein Ex ist ein absolut liebenswerter sensibler Mann. Er hat mich in den fünf Jahren die wir zusammen lebten auf Händen getragen und wir haben in jeder Hinsicht einer Beziehung fantastisch harmoniert. Er ging seinem Job pflichtbewusst nach ,das macht er sicherlich heute noch. Er hat hat auch oft gesagt ja ich höre irgendwann auf.

    Am Anfang habe ich mit getrunken aber als das für mich ein Problem wurde habe ich mich da rausgezogen. Ich denke gerade noch rechtzeitig . In meinem Fühlen hat sich dadurch nichts verändert,meine Liebe zu meinem Ex war ungebrochen. Ja dann habe ich angefangen ihn mit allen Mitteln dazu zu bringen es auch zu lassen. Aber anstatt es zu versuchen hat er immer mehr mit Trotz reagiert. Irgendwann konnte ich es kaum mehr ertragen,ihn.wenn ich von der Arbeit kam schon an- oder betrunken lethargisch auf dem Sofa sitzen zu sehen .Ich bin nicht mehr gerne nach Hause gekommen. Er war der Meinung es ist mein Problem, er will sich nicht mehr ändern.Er dachte wohl es geht alles nur gegen ihn.Nein so war es nicht es ging gegen den Alkohol.

    Den Mut ihn zu bitten auszuziehen hatte ich als er betrunken mit dem Auto von einer Feier nach Hause kam.Ich muss dazu sagen,das er am Anfang unserer Beziehung seinen Führerschein wegen Trunkenheit verloren hatte. Damals habe ich ihn mental und finanziell darin unterstützt ihn nach einem Jahr wieder zu bekommen.Ihm aber das Versprechen abgenommen es nie wieder zu tun. Ich war tief enttäuscht habe aber an ihm festgehalten Er merkte das ich es ernst meine und hat einige Wochen nichts getrunken. ich war voller Hoffnung bin aber dabei geblieben das er bitte trotzdem erst auszieht weil auch ich überzeugt werden wollte wie ernst er es meint.

    Ja kaum in seiner eigenen Wohnung fing er wieder an.Ich stellt mich in den Status seiner Geliebten. länger als ein zwei tage hielt er es nicht mehr mit mir aus. Vermutlich der Suchtdruck.Er hatte auch oft starke Entzugserscheinungen wenn er länger als eine Nacht hier verbrachte. nächtliches extremes Schwitzen,wurde depressiv.dann hat er Ausreden gesucht ,er muss noch dies und das tun, und weg war er. Unsere Treffen wurden immer seltener und immer schwieriger. Trotzdem habe ich nie die Hoffnung aufgegeben.Habe gedacht,er muss es doch selber merken.

    Das er große Ängste hat ,das das was seit über dreißig Teil seines Lebens war aufzugeben,habe ich verstanden.Ihm immer wieder Mut gemacht das er auf mich zählen kann.

    Er sagt kürzlich mal,er hat nur noch ein schlechtes Gewissen wenn er trinkt.Aber anstatt das zum Anlass zu nehmen den Kampf aufzunehmen,hat er sich von mir getrennt.

    Jetzt stehe ich hier und weiß das ich ihm nicht mehr helfen kann. Ich will auch nicht mehr. Bin unendlich traurig.

    Jetzt versuche ich mich um mich zu kümmern und wieder auf die Füße zu kommen. Die Hoffnung das wir wieder ein Paar werden ist trotzdem nicht weg. Aber eins weiß ich ganz sicher das ich erst wieder bereit bin ,wenn er ernsthaft trocken wird.

    Die Tage habe ich mich im geschlossenen Bereich angemeldet,weil ich glaube das ich da offener schreiben werde. Als es bei meinem Ex kurzzeitig so aussah als will er es angehen,habe ich ihm die Adresse hier gegeben. Es ist nicht so das ich die Dinge die ich hier schreibe vor ihm verstecken will.Er weiß das alles durch tausende Gespräche. Aber das hier soll für mich sein und meinen Weg zu mir und da fühle ich mich im geschlossenen Bereich wohler.

    Dir und auch natürlich allen anderen einen schönen vierten Advent

    Lg
    rabenweibchen

  • Hallo Rabenweibchen
    Als mein ex ankündigte nichtmehr saufen zu wollen(da waren wir bereits 9 monate getrennt),bekam auch ich wieder Hoffnung, gab ihm den Namen von jemandem (trocken ) der hier schreibt ,weil diese Geschichte (Familie,Alter etc)
    der von meinem ex so ähnlich war (Frau Tod durch Alkohol,etc) und diese Person ist inzwischen seit vielen Jahren trocken.Ich dachte das wäre ein gutes Vorbild für ihn, das man es auch nach vielen Jahren mit Alkohol noch schaffen kann dem zu entsagen!!
    Ich war so naiv,genau wie du jetzt.
    Was machte mein ex ,er las überall nur nicht dort und fand so auch meine Einträge,so hatte ich mir das nicht gedacht und das war auch nicht meine Absicht (meinen Nick gab ich ihm natürlich nicht!!!!)
    wozu auch ,es war ja alles 1000 mal gesagt.
    Also Rabenweibchen du hast noch lange nicht losgelassen, bewußt oder unbewußt suchst du noch Wege es IHM beizubringen.
    Besser du schaust auf dich und läßt ihn ganz los ,nur so hat er die Möglichkeit was zu begreifen.
    Du mußt allerdings auch ,,begreifen,, ein Alkoholiker ist krank ,er kann längst nichtmehr die Trinkmenge kontrollieren oder diesbezüglich Versprechen einhalten,das kann er nass nicht!!!!
    Und wenn du dir vorstellst noch eine Beziehung mit ihm haben zu können,hast du genau 2 Möglichkeiten.
    Entweder du arrangierst dich mit der Situation,das bedeutet du gibst dich mit dem was der Alkohol von deinem Frerund übrig läßt zufrieden und schaust ihm langfristig beim körperlichen und geistigen Verfall zu (das konnte und wollte ich nicht!)
    oder du läßt ihn los und gibst ihm viel Zeit ggf etwas zu erkennen ,etwas dagegen zu tun,das Leben dann trocken neu zu erlernen und wenn es dann noch passt wieder miteinander zu sein.
    Mal ehrlich ich spreche da von ,,jahren,, und wie und ob sich Beide da entwickeln....................
    Was soll ich lügen?

    Ich mache dir mal ein Bild dazu:stell dir vor dein xy geht an 2 Krücken(Alk),ohne geht garnichts mehr,jetzt kommt jemand (evtl du) und will ihm die wegnehmen und ihm klarmachen ,du hast doch 2 Beine ,du mußt doch ,,nur,, laufen.
    Was für uns so selbstverständlich ist ,geht für einen Alkoholiker garnicht!!!!!!
    Es versetzt ihn in Panik,vielleicht möchte er ja laufen ,hat aber riesige Angst davor ,vor diesem Leben ohne Krücken.
    Hier geht es doch nicht einfach nur darum das jemand zuviel trinkt und es doch bitte UNS zuliebe sein lassen soll.
    Du solltest dich über diese Krankheit informieren ,dann ersparst du dir solche und ähnliche Gedankengänge und viel Kummer und Leid.
    Und lass ihn los ,zerre nicht ,erwarte nicht ,denn aktuell hat und kann er nicht was du von ihm forderst!

    Ich wünsche dir Einsicht, damit es DIR gutgeht
    LG R..

  • Zitat von rabenweibchen

    . Als es bei meinem Ex kurzzeitig so aussah als will er es angehen,habe ich ihm die Adresse hier gegeben. Es ist nicht so das ich die Dinge die ich hier schreibe vor ihm verstecken will.Er weiß das alles durch tausende Gespräche. Aber das hier soll für mich sein und meinen Weg zu mir und da fühle ich mich im geschlossenen Bereich wohler.

    Lg
    rabenweibchen

    Warum hast du ihm die Daten gegeben,willst du ihn dadurch das du es öffentlich machst ,nochmehr unter Druck setzen,Ihm zeigen ,hey ich hol mir Hilfe ,Leute die auch schreiben ,du solltest aufhören zu saufen, Menschen die mir recht geben.
    Angeblich bist du doch wegen dir hier ,oder?
    Soll er sehen du machst was ,nun soll er auch was machen?
    Was bezweckst du damit?

    Schau mal hin warum du das gemacht hast und warum du dich vielleicht erstmal räumlich getrennt hast aber längst bei dir drinnen noch nicht losgelassen hast?
    LG R...

  • Hallo RenateO,hallo Frano

    vielleicht hab ich es falsch geschrieben.Als ich meinem Ex damals diese Adresse gegeben habe haben wir noch zusammengelebt und er hatte einige Wochen nichts getrunken. Ich hatte ja wirklich den Eindruck er wollte etwas tun,ist auch zur Suchtberatung gegangen etc. Ich hatte hier schon viel gelesen,aber nur kurz im Vorstellungsbereich geschrieben weil ich selber Angst hatte in den Alkoholismus abzurutschen.Ich dachte damals das die Grundbausteine und die Geschichten ihn vielleicht auch wachrütteln. Das er viel tiefer drinsteckt ist mir damals noch gar nicht richtig klar gewesen.
    Meinen Nick kennt auch keiner aus meinem Umfeld. Das alles ist aber auch schon ein dreiviertel Jahr her.
    Das wollte ich nur kurz nochmal richtig stellen.
    Ich bin inzwischen auf einem guten Weg meinen Blick mehr und mehr auf mich zu richten. Na ja und das mit dem Loslassen braucht seine Zeit.
    Aber es gelingt mir jeden Tag ein bisschen besser.
    Ich hatte ein sehr schönes Weihnachtsfest und mir ging es so gut,das ich nicht einmal hier reingeschaut habe,deshalb schreibe ich auch erst heute.
    Na ja jetzt liegen nochmal ein paar arbeitsfreie Tage vor mir.Ich habe einiges vor und gehe auch das erste Mal wieder richtig aus mit einigen Freundinnen. Da freue ich mich sehr drauf.

    Ich grüße euch ganz herzlich
    rabenweibchen

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