• Hallo Sanduhr,

    deine Geschichte bewegt mich sehr, es ist gut das du hier bist.
    leider kann ich dir im Moment wenig helfen, da ich selbst trockener Alkoholiker bin,
    aber so einiges was du schreibst kommt mir doch sehr bekannt vor aus meiner Jugendzeit.
    hab so ähnliches erlebt aber irgendwie bin ich dann auch dem Alkohol verfallen.

    lg Markus

    trocken seit 10.11.2012

  • Liebe Sanduhr,

    ich lebte selbst mit meiner alkoholkranken Mutter unter einem Dach- 20 Jahre lang.
    Sie hatte begonnen zu trinken als ich etwa 2 oder 3 Jahre alt war. Damals fiel es mir jedenfalls auf.

    Heute war ich wieder bei meiner Therapeutin und sprach mit ihr über meine Vergangenheit- ich denke, das Fazit passt auch zu dir.

    Wenn ich das Ganze mal auf dich beziehe, ist der Schluss, dass du unbedingt ausziehen solltest.

    Du solltest nicht mit jemandem unter 1 Dach leben, der in Konfliktsituationen droht, dich rauszuwerfen. Das kostet zum einen unglaublich viel Kraft, die du eigentlich für die Schule und die Arbeit brauchst und zum anderen ist es kein Umfeld, in dem sich ein junger Mensch entwickeln kann. Sondern es ist schädlich, so wie du manipuliert zu werden. Nichts anderes macht dein Vater.

    Ich finde es auch ungut, dass deine Mutter damals ohne dich ausgezogen ist. Wieso eigentlich?

    Ansonsten war es in meiner Familie auch so, dass sich niemand traute, "ohne" Grund von zu Hause auszuziehen- mein Bruder und ich sind beide zum Studium ausgezogen. Das war dann das Alibi.
    Aber wir hatten auch keine Möglichkeiten und Hilfe von außen, die uns einen Plan anbot.

    Ich denke, du solltest dich selbst schützen. Du brauchst deine Energie für dein eigenes Leben. Eltern sollten Energiespender und nicht Energiediebe sein.
    Das, was dein Vater tut, ist missbrauch. Emotionaler Missbrauch und somit hat er es nicht verdient, mit dir zusammenzuleben.
    Warum tut es dir denn leid, dass du gehst? Hat er irgendwas tolles getan, dass er Dank verdient hätte? Essen und Kleidung zur Verfügung stellen- dazu ist er gesetzlich verpflichtet. SOnst wäre das Jugendamt zur Stelle gewesen, dafür brauchst du nicht zu danken.

    Und ansonsten hat es dein Vater selbst in der Hand, wie sein Leben verläuft, wer ihn begleitet. Wenn er die Leute vergrault, braucht er sich nicht zu wundern, wenn er alleine ist. Das fällt dann unter "selbst Schuld". Wenn er anderes erwartet, wären wir wieder beim Thema "emotionaler Missbrauch", den du nicht ertragen brauchst.

    Nimm dir ein Herz und zieh auch aus. Was hält dich denn bei ihm? Er wird es dir nicht danken, sondern dich weiterhin der Energie berauben, die du aufsparen solltest. Nimm dir ein Herz und pack deine Sachen :)

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Hallo Sanduhr!

    Das, was ich hier gelernt habe, ist, dass manche Menschen in sehr emotionalen Situationen geradewegs austicken können.
    Kannst du das bei deinem Vater ausschließen? Wenn nein, dann würde ich dann würde ich den Teufel tun und ihn 1 Woche vor dem Auszug informieren. Ich finde das, was du beschreibst, sehr unangenehm- mit so jemandem würde ich mir keinen Stress machen. Wieso sollte er es verdient haben, "Gewöhnungszeit" zu erhalten?
    Sieh lieber zu, dass du mit ihm nicht alleine bist, wenn du ihm von deinem Vorhaben berichtest. Er scheint recht manipulativ zu sein- und kannst du ausschließen, dass er nicht doch austickt?

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Liebe Sanduhr,

    Du sagst

    Zitat

    Ich hab mich die letzten Tage häufig mit der Frage "Was hält mich bei meinem Vater" beschäftigt. Und um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht wirklich, ....

    ......Co-abhängigkeit eben

    :(

    Du sagst weiters

    Zitat

    ...ich mein ok, es ist mein Elternhaus, aber irgendwann kommt der Punkt das man dieses verlässt und sein eigenes Leben aufbaut.

    Ja, das ist der normale Lebenslauf. Aber leider ist das Verhältnis in einer Alkoholikerfamilie nicht, aber schon gar nicht "normal".
    "Normal" wäre, dass junge Menschen das Elternhaus verlassen und die Eltern das zumindest akzeptieren, wenn sie sich schon nicht freuen, dass sie dem Küken das Rüstzeug mitgegeben haben, ihr eigenes Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
    "Normal" wäre es, wenn junge Menschen sich nicht den Kopf zermartern müssen, wie sie es den Eltern beibringen sollen und welche Entschuldigungen/Ausreden entsprechend sein könnten.
    "Normal" wäre es, wenn junge Menschen so frei sind, neugierig und voll Freude den Schritt in die Unabhängigkeit zu gehen.
    Das können Co-abhängige eben leider nicht. Sie sind eben abhängig vom Suchtkranken und seinen Befindlichkeiten.
    Du, als Kind, trägst absolut keine Schuld, sondern du konntest dich gar nicht anders entwicklen. Du wurdest bisher böse mißbraucht.
    Aber nun trägt du die Verantwortung für DEIN zukünftiges Leben und nicht die Verantwortung für das Wohlergehen deines Vaters.

    Ich glaube, dass weder Version a) noch Version b) eintreten wird.
    Weder wird dein Vater nun plötzlich erkennen, dass er therapiebedürftig ist, noch wird er dich sang- und klanglos ziehen lassen. Dafür bist du als CO-abhängige zu nützlich.
    Ich tippe auf üble Manipulationen, von der Mitleidmasche bis zu Andeutungen über seinen Tod, von Verschwörungstheorien bis zu Zweifel an deinem/euren Verstand, und selbstverständlich mit finanziellen Repressalien.

    Selbst, wenn er dann - als letzten Ausweg - einsichtig bzg. seines Trinkens reagieren würde, wäre das meiner Ansicht nach überhaupt kein Grund für dich dort weiterhin zu wohnen. Erst wenn du aus dieser kranken Atmosphäre draußen bist, wirst du merken, wieviel Kraft dir dort ausgesaugt wurde. Bei Alkoholkranken gelten bzw. Einsicht und Therapie allein Taten. Worte sind Schall und Rauch.

    ....und schau, dass du das Gespräch am Vormittag, wo der Alkoholpegel noch niedriger ist, führst.

    Viel Erfolg und denke an DEIN Leben, DEINE Wünsche, DEINE Vorstellungen von deiner Zukunft. Du hast jedes Recht der Welt darauf!

    Oldie

  • Hallo Sanduhr,

    ein unbefriedigendes Gespräch war ja leider zu erwarten.
    Wäre es ihm egal, würde er sich nicht so ekelig verhalten, wie er es nun tut. Dadurch, dass er dir Auto und Laptop entzieht, nun nicht mit dir spricht (Stichwort "Funkstille") und das Gespräch mit "traurig, dass du das Gespräch alleine nicht hinkriegst" beendet, tritt er ja noch nach, statt dich bei deinem Auszug zu stärken.

    Ganz ganz ekelhaft, sein Verhalten. Manipulation und Erniedrigung bis zum Letzten.

    Wie ist denn deine Meinung zu Auto und Laptop? Sind es deine? Dann lass sie ihm nicht, sondern nimm sie mit. Lass dir das nicht gefallen!

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • hallo sanduhr

    gibt nen schönen spruch, beleidigungen sind die argumente derer die im unrecht sind. zimttee hat recht, wenn die sachen dir gehören dann nimm sie mit. selbst wenn du das auto nicht behalten kannst weil der unterhalt zu teuer ist, so kannst du es verkaufen und von dem geld den start finanzieren. du hast es schwer genug, da brauchst du nicht noch paar nackenschläge zum abschied. ich wünsch dir viel kraft die nächste zeit.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Sanduhr,

    erst einmal ein Herzliches Hallo an dich.

    Zu deinem Entschluß, aus der Wohnung von deinem Vater auszuziehen, kann ich dich erst einmal beglückwünschen. Nach meinem Empfinden hast du eine sehr gute Entscheidung getroffen !
    Diese Art von "emotionalen Missbrauch", dem du dort ausgesetzt bist, kenne ich auch. Unter diesen Umständen aufzuwachsen ist, immer auf's Neue ausgesetzt zu sein, echt schädlich, für die eigene Weiterentwicklung als Persönlichkeit.
    Dir ist ja schon klar, dass du für das Wohlverhalten deines Vaters nicht verantwortlich bist. Ich sehe es auch so, dass der Ausspruch, dass du es alleine nicht hinbekommen hast, mit ihm zu sprechen, noch einmal ein Hieb ist. Wenn dein Vater sich die Frage mal selbst stellen würde, müsste er in sein Spiegel schauen und das würde ihm sicher nicht gefallen, was er dort zu sehen bekommt.
    Ich finde deine Entscheidung gut, dass du dir Rückendeckung mitgenommen hast zum Gespräch. Es zeigt doch, dass es dir ernst ist, aus dieser emotional angespannten Situation herauszukommen, dir auch notfalls dein Recht mit Hilfe von Familie einzufordern.
    Nimm dich selbst ernst, achte auf dich und stehe für dich ein. Das ist das wichtigste.

    LG Weidenkätzchen

  • Lass dich nicht verarschen, Sanduhr.

    Ich würde ihm kein Stück trauen- er sagt, er wolle, dass du schnellstmöglich ausziehst? Plant hinter deinem Rücken den Verkauf des Autos, obwohl du es bezahlt hast und nun möchte er den Wagen für 1-2 Monate behalten?
    Er verprügelt dich verbal, und du leihst ihm als Dank den Wagen? Für 1-2 Monate? Lass das nicht mit dir machen. Dein Vater scheint so auf Rache raus zu sein- cih traue dem gerade alles zu. Nimm das Auto mit, wozu nett sein? Damit er weiter nachtritt? Behalte dein Hab und Gut zusammen- das Geld kannst du gut gebrauchen. Verkauf es selbst.
    Aber lass dich da nicht verarschen.

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Hallo sanduhr20,

    Leider wirst Du wirst Du erst auf die harte Tour lernen, das man meiner Aussage eines Alkoholikers niemals trauen oder vertrauen kann. Auch wenn Du ihm das Auto schenkst und er es besoffen gegen den Baum fährt! wirst Du und zwar DU schuld sein. Jede Aussage wird sich in Gegenteil verdreht, bis es nicht mehr geht.

    Geh. Nimm alles mit was Dir gehört aber geh. Und hör endlich auf zu diskutieren und zu verstehen. Nasses Denken kann man nicht verstehen.

    Als ich Nachts, Hals über Kopf die gemeinsame Wohnung meiner Partnerin verlies, war die Abmachung das ich dann bei Bedarf jederzeit zurück kann um meinen gesamten Besitz abzuholen. Was passierte dann? Wie wollte mich nicht mir in die Wohnung lassen und mir die Sachen dann zukommen lassen, wie sie es für nötig und richtig hielt. Am Telefon ließ sie sich verleugnen etc.

    Ich eierte auch rum, dachte man könnte und dann, und vielleicht etc. Zeit ging ins Land und ich hatte gerade meinen berühmten zusammen gerafften Koffer und mehr nicht.

    Gruß

  • Hallo Sanduhr
    Du bist doch bereits im ,,Krieg,, nur du bist es scheinbar so gewöhnt das du es nichtmal merkst wo und wie er dich fertigmacht (die Richtung bestimmt)
    Du willst ausziehen ,er macht daraus einen Rausschmiss,wie primitiv ist das denn ?
    Er spricht nicht mit dir!! Du hättest viele Gründe nicht mit ihm zu sprechen.
    Merkt du wie er alles umdreht ,dich zum Schuldigen macht ,dir Schuldgefühle macht.Und es funktioniert auch noch.
    Er ist der Trinker ,er hat deine Kindheit damit belastet,er hat seine Verantwortung als Vater nicht wahrgenommen etc.
    Das ist voll nasses Verhalten .
    Auch ich rate dir nimm deine Sachen mit ,denn sonst schaust du später in die Röhre wenn er die Sachen verhauft /beschädigt hat oder dich nichtmehr in die Wohnung läßt dir z.B. die Wagenpapiere nicht gibt usw.
    Rechne nicht mit einem freundlichen Abgang ,er wird versuchen sein Gesicht zu wahren mit einem Gehirn von Alkohol getränkt.
    Und versuche nicht das zu verstehen,das kann man mit klaren Kopf nicht nachvollziehen.
    Schütze dich und dein Eigentum,ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht zu haben und dann lebe dein Leben.
    Ich wünsche dir viel Kraft.
    LG R..

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