Wohin führt neue Weg!!

  • Hallo,

    ich möchte mich nochmal kurz vorstellen: Ich bin 35, seit ich neunzehn bin mit xy zusammmen und seit fast zehn Jahren verheiratet. Wir haben zwei tolle Kinder, 6 und 8 Jahre, ein schönes Haus und nach außen scheint es wahrscheinlich perfekt.
    Aber: ich bin Frau eines Alkoholikers und Tochter alkoholkranker Eltern. Ich habe lange gebraucht, um diese Tatsache zu erkennen. Um zu sehen, dass unsere Eheprobleme nicht meine Schuld sind, sondern die des Alkohols. Jahrelang habe ich mir von xy sagen lassen, was ich alles falsch mache, mich demütigen und auch beleidigen lassen. Ich habe mich für Sachen gerechtfertigt, über die ein „normaler“ Mensch nur den Kopf schütteln würde. Habe die Schuld bei mir gesucht, wenn xy mal wieder seine Zornanfälle oder seine Trauerattaken hatte.
    Ich habe mich in den Jahren komplett verloren, ich weiß gar nicht mehr wer ich bin und was ich will. Für mich gibt es derzeit nur noch die Kinder, ich lebe für sie und sie machen mich glücklich und ich will dass sie glücklich sind.
    Sie waren auch der Grund, dass ich aufgewacht bin, das Alkoholproblem erkannt habe und begonnen habe, etwas zu unternehmen. Beratungen, Bücher, Internet, Therapeuten, Gespräche mit dem Psychologen meines Sohnes, mit dem Hausarzt und der Schwiegermutter. Und natürlich Konfrontationen mit xy, aus denen ich jedes Mal als „Verlierer“ herausging, mich wieder schuldig fühlte, als schlechte Ehefrau. Kurz vor Weihnachten gab es die letzte große Aussprache, wieder ging es um Trennung, wieder ging ich auf seine Bedingungen ein, nichts mehr zu unternehmen. Er schaffte es, mich glauben zu lassen, er habe wirklich kein Problem.
    Es folgten schöne Wochen mit weniger Alkohol, dann ging es natürlich wieder los.
    Nun bin ich an dem Punkt angelangt, an dem ich erkenne – es hilft nur harte Konsequenz und eine Trennung. Ich weiß um das Problem, habe mich informiert, habe eine Rechtsberatung, Zuspruch und bin finanziell abgesichert. Hätte eine Wohngelegenheit für die Kinder und mich. Liebe von meiner Seite gibt es nicht mehr, ich bin froh wenn er nicht da ist.
    Und trotzdem: Ich schaffe es immer noch nicht!!! Ich fühle mich so gelähmt, leer und kraftlos. Ich habe Angst vor diesem Schritt, Angst vor seinen Vorwürfen, Angst die schlechte Ehefrau und Mutter zu sein, wenn ich gehe. Angst vor der Konfrontation.
    Ich bin zerrissen: Einerseits weiß ich, es ist das Beste, auf der anderen Seite frage ich mich, wie xy wohl die neue Wohnung finden würde? Wie blöd ist das denn???!!!
    Am liebsten würde ich mich selber an den Schultern packen und kräftig wachrütteln.
    Ist das Co-Abhängigkeit? Kommt das daher, dass meine Eltern getrunken haben? Oder ich schon so lange mit xy lebe? Wie komme ich schnell da raus, damit vor allem die Kinder nicht noch mehr Schaden nehmen!!
    Vielen Dank für eure Antworten
    Neuweg

  • Liebe Neuweg,

    willkommen hier :D
    Du wirst erleben, wie gut der Austausch tut!

    Ja, das ist wohl die Co-Abhängigkeit. stellenweise ging es mir ähnlich und ich merkte irgendwann "Naja, es ist ja auch eine Abhängigkeit, eine Art Sucht. " Und d.h. ja, selbst der gute Wille reicht nicht, wie ja auch beim Alkoholabhängigen.
    Mir hat es sehr geholfen, mir Hilfe aller Art an Land zu ziehen. Ich habe einen Therapeuten, habe auch mit meiner Psychiaterin gesprochen, am Schluß mit dem Hausarzt (der auch seiner war) und schließlich hat das Forum hier die noch fehlende Lücke ergänzt.

    Vielleicht kannst Du Kraft für Deinen Schritt daraus ziehen, das Du es für Deine kinder tust.
    Ich bin beruflich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen tätig und erlebe leider hautnah seit vielen Jahren mit, wie kinder darunter leiden.
    Und wie oft sitzen irgendwann mal die Eltern bei mir und behaupten eisern "die Kinder bekommen nichts mit, denen gehts toll!"
    Niemals!!! Ich habe noch nie, noch nie in den ganzen vielen Jahren der Berufstätigkeit ein Kind kennengelernt, das ohne gravierende Schäden davongekommen wäre.

    Es kann schon sein, dass das durch Deine Erfahrungen mit Deinen Eltern kommt. Es ist sinnvoll, nach der Trennung (oder auch jetzt schon, um Dir Unterstützung für die Trennung zu holen) eine Therapie zu machen, um das alles zu beleuchten und zu bearbeiten.
    Viele geraten ansonsten nämlich beim 2. Anlauf wieder in eine ähnliche Beziehung.

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Hallo, danke für die Antwort. Ja, ich habe Hoffnung, dass mir das Forum weiterhelfen wird.
    Und ich denke, mit einer professionellen Unterstützung wäre mir geholfen. Aber da geht es auch schon los. Ich habe Probleme xy zu sagen, du trinkst, mir geht es schlecht damit, ich werde eine Therapie machen. Im Ansatz weiß ich ja eigentlich Bescheid, aber ich krieg es nicht gebacken, ich bekomme den Mund nicht auf. Ich fühle mich eingeschüchtert, bald schon ängstlich, obwohl es hier keine körperliche Gewalt gab. Verbal schon.
    Das komische ist, ich habe auch einen Beruf, bei dem man sich durchsetzten muss, da hab ich gar keine Probleme. Nur bei xy bin ich so machtlos und feige.
    Nun, ich habe mir jetzt eine Art Notizbuch angeschafft, bei dem ich mir Stück für Stück aufgeschrieben habe, was ich erreichen möchte, um aus dieser Misere raus zu kommen. ZB. Forum anmelden (ist ja geschehen), das Problem aussprechen, mit den Kindern reden, Therapeut suchen..... eine Kur machen, usw. und so fort. Und wenn ich dann einen Punkt geschafft habe, mache ich einen Haken dahinter und freue mich. Vielleicht ist das albern, aber mir hilft es gerade, nicht so planlos und tatenlos weiter zuzusehen.
    Vorhin habe ich mich wieder erwischt, wie ich gedacht habe, hey so schlimm ist es doch gar nicht, er ist doch nur ein bißchen betrunken.... Aber das ist falsch und zumindest ist mir das jetzt endlich mal bewusst.
    Ich dachte immer, Coabhängigkeit ist der Drang zu Umsorgen, nicht mit Lieben aufhören zu können??
    Ich denke,ich umsorge ihn nicht und ich bin froh, wenn er nicht zu Hause ist. Da fühle ich mich nämlich viel freier und unbeschwerter - und die Kinder auch...


    Neuweg

  • Hallo Neuweg,

    Dein Problem war auçh meines. Ich konnte es auf meine Kindheit zurückführen, was mir sehr half.
    Hast du dir schon die Frage gestellt, wovor du dich genau fürchtest? ...Gebrüll, Abwertung, die "i charmeSau" Masche, die gefühlte Aggressivität ....?

    Und was dir im schlimmsten Fall passieren kann?

    Ich kostete eine Wohnung (zu meiner Sicherheit, damit ich dorthin kann, wenn es unerträglich wird) .. Meinen Mann habe ich erst ein halbes Jahr später verlassen....und ich ging zur Suchtberatung mit der Bitte mich bei der Trennung moralisch zu unterstützen.
    Lg oldie

  • Hallo Oldie,

    vor was ich Angst habe? Das ist eine gute Frage, die ich mir zur Zeit ständig stelle.
    Ich habe hier im Forum etwas von „Harmonieteufelchen“ und „Verantwortungsteufelchen“ gelesen. Wenn ich so über die letzten Jahre nachdenke, muss ich feststellen, dass ich meine ganze Kraft damit verschwendet habe, eine gewisse Harmonie im Haus zu erhalten. Ich habe immer alles geschluckt, mich nicht gewehrt, gegen die vielen Kritiken, Beleidigungen, Demütigungen. Bin immer brav dagestanden und habe den Fehler bei mir gesucht. Und es dann versucht noch besser zu machen.

    Auch jetzt gehe ich jedem Streit aus dem Weg. Bloß keine Unruhe im Haus aufkommen lassen. Wenn wieder etwas von XY kommt, erst vor kurzem hat er mich vor Freunden wegen einer Kleinigkeit wieder rundgemacht, schlucke ich. Ich merke, wie ich total gestresst bin, mir wird warm, ich bekomme Bauchschmerzen und Kopfweh in Situationen, bei denen ich merke, es kommt zum Streit.
    Dazu kommt meine ständige Angst, etwas falsch zu machen. Ich muss irgendwie immer alles perfekt machen, gestehe mir keine Fehler zu. Versuche es immer, xy recht zu machen.

    Ich weiß, dass xy, wenn ich ihn nochmals konfrontiere, sofort wütend wird. Er wird mir erklären, wie sehr ich ihn verletze, wie enttäuscht er ist, dass er eine Frau wie mich nicht verdient hat, weil er ja gut für uns sorgt und dass ich auch keine perfekte Mutter bin. Damit hat er mich letztes Mal gekriegt. Ich kann mit diesen Vorwürfen überhaupt nicht umgehen. Dass letzte Mal schwenkte das Thema von seinem Alkoholproblem auf meine angeblichen Fehler, und dass ich ihn so enttäuscht habe…

    Vielleicht ist mein Problem, mit sowas umzugehen auch aus der Kindheit, meine Eltern, insbesondere meine Mutter, tranken auch zu viel. Wobei ich meine Kindheit nicht so schlecht in Erinnerung habe, es ging immer einigermaßen geordnet zu.

    Komischerweise bin ich so bei anderen überhaupt nicht. Bei der Arbeit z.B. kann ich mit Fehlern und Kritik sehr gut umgehen.

    Ich habe gelesen, ein Alkoholsüchtiger macht diese Angriffe, um selbst besser dazu stehen. Und das man sich die gar nicht zu Herzen nehmen soll. Das das wohl auch typisch ist für Co-Alkoholiker ist. Aber ich kann das nicht einfach so abstellen. Und das ist wohl die Voraussetzung, da raus zu kommen. Wie kann man das schaffen?

    Neuweg

  • Liebe Neuweg,

    schön, dass du gleich hier dein Fädchen eröffnet hast und dich niedergelassen hast :) .

    Was du über dich und dein Verhalten beschreibst, kenne ich von mir ganz genau so. Konfrontationen waren für mich ein Obergräuel. Harmonie gab es um jeden Preis... Ich fühlte mich für alles zuständig und war immer zur Stelle, das wertete mich (in meinen Augen) auf, gab mir eine Art Daseinsberechtigung. Und ich nahm meine Verpflichtung, also meine vermeintliche, als Ehefrau sehr ernst, was mir mein Exmann auch immer wieder vorhielt bzw. einforderte. Perfektion, das war wichtig! Nur keine Fehler machen. Ach Menno, wie sehr ich das alles kenne...

    Bei mir ist es so, dass ich nichts anderes gelernt habe, als immer zurück zu stecken, immer gute Miene zum bösen Spiel zu machen. So wurde ich erzogen, so lebten es mir meine Eltern auch vor. Selbstwert, das war ein Fremdwort für mich.

    Es ist sehr schwierig, diese alten Muster abzulegen, neue Bahnen im Gehirn zu schaffen. Das geht Schritt für Schritt.

    Zitat

    Ich weiß, dass xy, wenn ich ihn nochmals konfrontiere, sofort wütend wird. Er wird mir erklären, wie sehr ich ihn verletze, wie enttäuscht er ist, dass er eine Frau wie mich nicht verdient hat, weil er ja gut für uns sorgt und dass ich auch keine perfekte Mutter bin. Damit hat er mich letztes Mal gekriegt. Ich kann mit diesen Vorwürfen überhaupt nicht umgehen. Dass letzte Mal schwenkte das Thema von seinem Alkoholproblem auf meine angeblichen Fehler, und dass ich ihn so enttäuscht habe…

    Ja, genau solche Diskussionen gab es Mal um Mal. Sie machten mich klein und kleiner. Und genau das passiert ja mit dir auch! Dein Mann macht dich klein damit, mundtot, damit du weiterhin gut für ihn funktionierst. Du fühlst dich schuldig und verantwortlich für alles. Das ist aber nicht so, das weißt du auch!

    Und da kannst du einen ersten Schritt machen. Bei der nächsten Diskussion, bei der du dich dann wieder an die Wand gedrängt fühlst, sagst du einfach "Stopp". Oder "Nein", irgend solch Wort. Und dann hast du das Recht, dich umzudrehen und zu gehen! Du musst dich nicht diesen Dingen aussetzen, wer sagt, dass du das musst? Niemand! Dein Mann? Na und...

    So habe ich meine ersten Schritte auch gemacht. Das ist sehr schwierig am Anfang. Bei irgendwelchen "neins" hatte ich regelrecht körperliche Schmerzen. Die habe ich einfach ausgehalten, anders geht das nicht, einfach mal aushalten, auch wenn es dich zerreißt. Du wirst dann aber auch die Erleichterung spüren und den Stolz, es geschafft zu haben. Und es ist dein gutes Recht!

    Damals habe ich mir endlich eine Wohnung gemietet. Und bin dort eingezogen, genau so, es hat mich zerrissen, aber ich habe es ausgehalten. Mir auch gedacht, es ist erstmal nur zum Übergang, zum Ruhigwerden. Denn mein Ex hatte ja mit dem Trinken dann aufgehört... Ich hatte Schuldgefühle zum Umfallen, all sowas.

    Ich wohne heute noch hier, und es ist wunderbar :D !

    Du wirst es schaffen können, da raus zu kommen! Mach mal Schritt für Schritt. Nur Mut!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    danke für die Antwort. Ich glaube, diese Teufelchen habe ich bei dir gelesen, die haben mir gut gefallen.
    Du hast es auch sehr gut umschrieben, wie ich mich fühle.
    Nun, immerhin habe ich schon gelernt, diese Streitereien nicht mehr endlos zu führen, sondern recht schnell zu beenden und mir nicht mehr so viele Schuldgefühle einzureden / einreden zu lassen.. Ich würde allerdings auch gerne einmal sagen: Mit dir diskutiere ich nicht, du bist betrunken. Das kann ich aber noch nicht.
    Manchmal ist es auch schwierig, denn da sind die Kinder da. Da kann ich dann ja nicht einfach gehen. In diesen Situationen sag ich dann einfach so wenig wie möglich.
    Ich habe eine Hypnotherapeutin, die mit mir schon ein paar Mal geholfen hat, an meinem Selbstwertgefühl zu arbeiten. Sie hat mir auch empfohlen, auch vor den Kindern mal hin zu stehen. Das die beiden lernen, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss. Aber bisher ist es mir noch nicht gelungen.

    Mich würde mal interessieren, was im Kopf von xy so vor sich geht, wenn er so Zornanfälle hat und zu Streiten anfängt. Oft merke ich auch, dass es ihm am nächsten Tag doch irgendwie leid tut. Insbesondere, wenn es die Kinder getroffen hat. Ich habe hier im Forum mal gelesen, dass ein Alkoholiker auch "nüchtern" nicht mehr gesund denken kann. Wenn ich also am nächsten Tag zu ihm z.B. sage würde, du warst gestern betrunken, du hast dich wegen…. Nicht richtig verhalten. Würde er das verstehen, oder einsehen?

    Und diese Gemeinheiten immer wieder uns gegenüber. Er möchte, dass seine Familie perfekt funktioniert. Fehler darf es nicht geben. Hat er diesen Gedanken immer, oder erkennt er ab und zu, wenn er z.B. nüchtern ist, dass das eigentlich Quatsch ist.
    Und was denkt er, wenn er heimlich schnell eine Flasche Wein trinkt, wenn ich mal kurz aus dem Haus bin. Ist er wirklich der Meinung, kein Problem zu haben? Oder weiß er es und will es nicht zugeben?
    In unserer Familie läuft so vieles verkehrt. Sieht er das denn nicht? Glaubt er wirklich, dass alles in Ordnung ist?

    Neuweg

  • glück auf neuewege

    Zitat von Neuweg

    Wenn ich also am nächsten Tag zu ihm z.B. sage würde, du warst gestern betrunken, du hast dich wegen…. Nicht richtig verhalten. Würde er das verstehen, oder einsehen?

    ich (an seiner stelle) würd s dir "einfach nicht glauben" - weil ich (an seiner stelle) immer davon überzeut war, sowas kann ich garnich gesagt/getan haben !!! ich doch nich!
    ich (an seiner stelle) käme aber (vielleich ins grübeln, wenn du mir sagen würdest wie du dich gestern abend gefühlt hast.
    aber warum willst du überhaupt noch mit ihm reden?

    sorg dafür, dass es dir gut geht

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias,

    dass mit den Gefühlen sagen, ist eine prima Sache. Allerdings tue ich mich da auch etwas schwer, weil ich manchmal gar nicht so richtig fühlen kann. Manchmal bin ich vielleicht kurz ärgerlich oder enttäuscht, meistens verpufft das aber ganz schnell, wenn ich das Gespräch suche.

    Warum ich nochmal mit ihm sprechen möchte. Ja, ich weiß auch nicht. Ich denke, weil ich mich sonst eben mal wieder schuldig fühlen würde. Einfach so gehen, kommentarlos, nach all der Zeit?? Schon eine knallharte Entscheidung. Da hätte ich ein schlechtes Gewissen, auch z. b. seiner Mutter gegenüber. Die weiß Bescheid, mit ihr habe ich schon gesprochen.

    Sorgen, das es mir gut geht. Ja, daran arbeite ich gerade. Ich versuche gerade wieder regelmäßig zu joggen, nehme mir auch mal Zeit, mit meiner Nachbarin zu plaudern, oder länger mit dem Hund zu spazieren. Ich mach ab und zu Entspannung und überlege mir gerade, ob ich mich in s Fitnessstudio anmelde oder Joga mache. Und es ist mir tatsächlich auch schon mal gelungen, beim Joggen nicht ständig daran denken zu müssen, was im Haushalt noch alles gemacht werden muss, damit xy zufrieden ist, wenn er heimkommt. Das klappt tatsächlich schon ein klein wenig besser.

    Die letzten Jahre habe ich wirklich nichts, aber gar nichts für mich gemacht. Nur für xy oder die Kinder. Wenn ich mal Zeit gehabt hätte, dann habe ich eben gearbeitet. Mal auf eine Bank sitzen und die Sonne genießen? Das habe ich verlernt. XY könnte sich ja daran stören. Dabei hätte ich es auch mal verdient gehabt. Zwei kleine Kinder, Berufstätig, Haus, großer Garten, Hund,
    und ein Mann mit Alkoholproblem. Und ich war immer der Meinung, je mehr ich Arbeiten und Verpflichtungen übernehme, desto eher kommt mal etwas Anerkennung von xy. Aber stattdessen Genörgel und Streit. Je mehr ich mich anstrengte, desto mehr wurde kritisiert.

    Aber jetzt versuche ich davon Abstand zu gewinnen. Leider passiert mir es jetzt immer noch, schnell was wegputzen zu müssen , bevor xy nach Hause kommt.
    Aber ich arbeite dran.

    Neuweg

  • hallo neuweg
    Es ist aus deinen Schilderungen gut zu erkennen wie abhängig du von der Meinung deines xy bist und macht er dir keinen Druck dann machst du ihn dir selbst.
    Du must nicht perfekt sein!!!
    Aber du bist ja nun hier um dich daraus zu lösen,oder?
    Nun kommt mein Lieblingsspruch.

    Wer will findet Wege und wer nicht will findet Gründe.

    Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben wenn du xy verläßt,er hat ja auch keins das er eine ganze Familie kleinhält/unterdrückt/terrorrisiert.
    Was für ein Leben hast du und die Kinder denn dort?
    Ihr schleicht durchs Haus um ihn ja nicht zu stören ,keinen Wutausbruch zu riskieren etc.Du putzt dein Haus das dann doch kein Zuhause für euch ist sondern ein Ort der Angst.
    Du hast jedes Recht der Welt dem ganzen ohne ein Wort der Ankündigung zu entfliehen.
    Und was kümmern dich die Leute Mutter etc helfen die dir und deinen Kindern/stellen sie xy zur Rede oder so,ändern sie was an deiner Situation?
    Sicher nicht im günstig Fall haben sie ein paar nette Worte für dich oder sagen das sie dich verstehen ,damit ist dir kurz etwas Druck genommen und was machst du ,steckst diese Kraft gleich wieder in den xy.
    So wird das doch nichts.
    Ich denke das ein langsames ,,entwöhnen,,(du von deinem Tyrannen) da der schwerere Weg ist.
    Besser du machst dir einen Plan und setzt den dann auch um.
    LG R..

  • Wieso willst du verstehen warum er so ist?
    Wieso willst du ihm sagen das du eine Therapie machen willst weil du sein Verhalten nichtmehr aushälst?
    Warum lebst du sowas deinen Kindern vor?
    Möchtest du das sie genauso Duckmäuser werden wie du. wenn sie nie lernen sich zu wehren wenn ihnen jemand weh tut?
    Es gibt viel zu tun und dein weiterer Weg wird wohl ohnen deinen Mann stattfinden müssen ,wenn du in Ruhe und Frieden leben möchtest.
    Deshalb muß du ihn auch nicht vorher informieren/warnen.
    Er tut das ja auch nicht wenn er euch unterdrückt/verletzt.
    Entziehe dich dem Ganzen und schau auf dich und die Kinder.
    Vielleicht rüttelt dein Handeln ihn sogar wach ,das kannst du aber nur herausfinden wenn du nichtmehr redest sondern handelst.
    Du bist finanziel abgesicherst und hättest einen Ort wohin du mit den Kindern gehen kanns,drum frage ich dich warum tust du es nicht?
    Das gibt dir den Abstand mal zu schauen was du möchtest ,wenn du dort bleibst wird das Verhaltensmuster nicht durchbrochen und mit jedem Wortwechsel verlierst du die Kraft überhaupt noch auf zu stehen und etwas zu ändern.
    Gruß R..
    LG R..

  • Zitat

    Ich dachte immer, Coabhängigkeit ist der Drang zu Umsorgen, nicht mit Lieben aufhören zu können??

    Nein. Co-Abhängigkeit ist nichts weiter, als das eigene Leben vollkommen nach einem anderen Menschen auszurichten und dabei schon nicht mal mehr die Möglichkeit in betracht zu ziehen, daß es auch ein eigenes Leben geben könnte, daß es überhaupt anders möglich wäre. Co-Abhängigkeit ist einfach nur Selbstverleugnung.

    Das Wie und das Warum sind durchaus verschieden. Der Eine tut's um zu beweisen wie viel besser er ist als der Andere. Der Nächste tut's um seine eigenen Probleme nicht sehen zu müssen. Wieder ein Anderer tut es aus missverstandener Liebe.

    Und auch das Wie ist bei jedem Anders. Allem Co-Abhängigen verhalten ist aber gleich, daß die Eigenverantwortung auf Andere ausgelagert wird.

    So, und jetzt lies mal Deine eigenen Texte.

    Um wen dreht sich Dein Leben? Um Deinen Mann und um Deine Kinder. Doch nie um Dich. Auch Dein verhalten gegenüber der Kinder ist Co-Abhängig. Da Du mittlerweile nur noch für sie und durch sie lebst.

    Eine Verantwortung die Deine Kinder nicht tragen können - dennoch aber tragen müssen.

    Selbst das verlangen Deinem Mann doch Veränderungen in Deinem Leben erklären zu müssen - Dich selbst also für Deine Lebensplanung zu rechtfertigen, ist schon co-abhängig denn auch hier lagerst Du Verantwortung die Du für Dich trägst auf Andere aus. In dem Fall auf Deinen Mann. Der Dir bestätigen soll, daß Dein Handeln "richtig" ist.

    Es geht aber nur um Dich. Wenn Du diese Ehe nicht fortsetzen willst, dann setz sie nicht fort. Punkt!
    Weder brauchst Du das rechtfertigen noch musst Du das rechtfertigen. Nur umsetzen.

  • Hallo Forum,

    Nun entgleitet das hier völlig. Mein Sohn sagte bei. Essen gerade, dass der Psychologe ihn auf den alkohol angesprochen hat. "Die Mama hat dem Doktor gesagt, dass du oft betrunken bist. So wie jetzt auch."
    Panik, xy ist total sauer und sagt zu mir, dass ich Spinne. Und ich komme schon wieder ins kippeln. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich mich verhalten Soll. Ich hätte das gerne irgendwie geschickter gelöst. Jetzt ist Freitag, kein Rechtsanwalt, kein Jugendamt erreichbar. Zwei Tage zeit, mir das leben hier schwer zu machen. Ich Pack das nicht. Jetzt bringt er die Kinder Ins Bett, das mach sonst immer ich. Da hätte ich mich doch durchsetzten müssen. Mann, ich versau es. Was kann ich tun?

  • Hallo Neuweg,

    atme erst mal tief durch.
    Was ist denn so schlimmes passiert? Dein Sohn hat beim Abendessen eine Wahrheit ausgesprochen. Sonst nix.

    Was befuerchtest Du, jetzt, ganz konkret?
    Musst Du Gewalt gegen Dich oder die Kínder befuerchten?
    Dann ab ins Frauenhaus....

    Ansonsten, ja, kann sein, dass das Wochenende ungemuetlich wird, stinkig, verpestet ...... aber so isses ja bei euch oft, wenn ich Deine Schilderung richtig interpretiere.

    Woher dann auf einmal die Panik, jetzt SOFORT am Freitag Abend einen Rechtsanwalt herbeizaubern zu wollen?

    Sach, Du drehst nicht grad ein bisschen am Rad, oder?

    Gruesse, Lindi

  • Doch sehr sogar, vor allem hab ich Angst, dass ich wieder klein Bei gebe. Besonders weil unser Sohn am Sonntag Geburtstag hat und meine alte Harmoniesucht bestimmt wieder dafür sorgt, dass ich Ruhe geb, damit Frieden ist. Das will ich aber eigentlich nicht. Sorry für mich ist das schwer hier und ich fühle mich hilflos

  • Wenn du bei mehreren Fäden gleichzeit schreibst erzeugst du hier viel Stress!
    Wenn es gerade so schlimm ist hol dir reale Hilfe,Nachbarn Verwandte oder im schlimmsten Fall die Polizei.
    Wenn er die Kinder ins Bett gebracht hat (ist er betrunken?) mh schon blöd kannst sie dann nicht gerade wieder da rauszerren.
    Eins müßte dir inzwischen aber schon klar sein,nämlich das diese Zustände nicht lange tragbar sind.
    Wenn er aktuell betrunken ist ,ist das auch kein guter Zeitpunkt für ein Gespräch.
    Neigt dein xy zu körperlicher Gewalt,dann behalte dein Handy griffbereit und ruf die Polizei.
    R..

  • Keine Panik. Fehler machst Du wenn Du Panik schiebst. Und im Moment machst Du Dich selbst total verrückt.

    Du brauchst nur einen Thread, alles Andere macht Dich selbst nur verrückt.

    Luft anhalten.

    Schritt 1. Immer nur akute Schadensbegrenzung!

    Ist er gewalttätig oder droht Dir Gewalt? Polizei, Frauenhaus. Sofort. Keine Diskussion, keine Panik, einfach handeln! Ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Schritt 1 ist IMMER - in Sicherheit bringen.

    Wenn er nicht gewalttätig ist und Du Dich zu hause so weit sicher fühlen kannst, deeskalier die Situation. Am besten durch räumliche Trennung. Er kann doch besoffen im Wohnzimmer rumliegen.

    Alles was Du tust - ist zur Ruhe kommen. Mehr nicht. Sonst gar nichts. Schliess Dich im bad ein, musst Du Dich um die Kids nicht sorgen, lauf mal 'ne Runde um den Block.

    Morgen ist morgen. Wenn Du heute Angst vor Schuldgefühlen hast, die Du vielleicht morgen haben könntest, erreichst Du heute damit nur eins. Panik.

    Die Sitauation hätte besser nicht laufen können als es jetzt passiert ist, auch wenn Du das noch nicht so siehst.

    Also mach Deinen Job.

    1. In Sicherheit bringen
    2. Den Abend geniessen

    DAS ist Dein Job. In der Reihenfolge. Nichts Anderes!

  • Hallo Neuweg,
    sag mal, Du bist nicht zufallig mit GOTT verheiratet, oder?

    Er wird Dir die Kínder wegnehmen, er verbietet den Kontakt zum Psychologen (des Sohnes, nehme ich an), Du weisst nicht, wie Du ihn fragen sollst, ob Du fuer Dich eventuell auch psych. Unterstuetzung annehmen darfst .....

    Das entbehrt ALLES jeglicher Grundlage! Das ist einfach NUR laecherlicher Schwachfug!
    Und das weiss er vermutlich auch sehr genau. Der Einzige Trumpf, den er ausspielen kann, ist Dich so zu verwirren und Klein zu machen, einzuschuechtern und an den Rand druecken, dass Du Dich gar nicht mehr wagst, sein Wort zu hinterfragen.
    Und genau das scheint ihm bisher zu gelingen.

    Neuweg, was Dein Mann da androht ist einfach ..... Humbug!
    Das Beste, was Du tun kannst, ist eine Beratungsstelle aufzusuchen, die Dich mit OBJEKTIVEN Informationen ausruesten. Du wirst sehen, mit diesem Hintergrund schwindet die Drohwirkung dieser Behauptungen enorm!

    Gruesse, Lindi

  • Hallo
    Mit dem Vater meiner Kinder lebte ich vor vielen Jahren in einem kleinen Dorf(ich selbst komme aus einer Großstadt)
    Wir waren nach außen auch so eine heile Familie ,Haus Garten 2 Kinder ich arbeitete auch mit und so nach und nach schlich sich der Alkohol in unsere Ehe.
    Ich zweifelte lange ist das noch normal oder schon bedenklich(sein Alkoholkonsum) und während ich versuchte das herauszufinden,war mein Leben und das der Kinder längst eingeschränk,deshalb fragte ich eben wie euer Tagesablauf ist,ob noch Freunde und Verwandte zu besuch kommen können etc.
    Meine Kinder waren damals 5 und 9 jahre alt als ich beschloss dieser Vater schadet mehr als er nützt ,Ich war nicht so eingeschüchtert wie du,aber ich zweifelte eben lange.
    Ich ging damals heimlich ohne jede Ankündigung für ihn ,wozu auch ,geredet hatte ich vorher genug ,ohne jeden Erfolg.
    Dann gab es eine Situation,ich holte mit einem befreundeten Pärchen meine persönlichen Sachen aus der Ehewohnung ab und er saß da schaute zu und in einem Wortwechsel versuchte er mich einzuschüchtern,ich bekam so eine Wut und sagte nur ,,du nie wieder,,!!!!
    Ich merkte richtig wie ich dabei größer wurde und er?
    Er fiel in sich zusammen und begann zu weinen,so hatte ich ihn nie zuvor erlebt(wir waren 13 jahre zusammen!!!)
    Es folgte die Scheidung und später fanden wir einen Konsens. schon wegen der Kinder, miteinander umzugehen(die sind inzwischen beide über 30)wir hatten aber auch einen großen räumlichen Abstand weil ich in meine Heimat zurückging und ziemlich genau vor einem Jahr starb er den klassischen Säufertod!.
    Vielleicht hilft es dir etwas das zu lesen und rechtzeitig zu handeln,bevor von dir nichts mehr übrig ist,denk an deine Kinder ,wenn schon der Vater nicht ,,brauchbar,, ist.
    Steh du wenigstens zu deiner Verantwortung ihnen gegenüber und überleg nicht ob sie den Papa in ,,guten Momenten liebhaben,, sie können solche Entscheidungen nicht treffen aber DU!!!
    Du must auch vorher nicht zuhause noch das letzte Wort haben oder seinen Segen,du brauchst nur zu gehen.Lass ihn stehen ,denn ohne Euch ist er nix wert,er ist nur so ,,groß und mächtig ,,weil du ihm nichts entgegensetzt, ihm die Macht gibst.
    Das war sicher eine lange Entwicklung und ist nicht leicht(wenn überhaupt noch) zu verändern.
    Aber du kannst und solltest dich räumlich trennen /entziehen.
    Gruß R.....

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