• Guten Morgen,

    ich hätte da mal eine Frage.

    Wie hättet ihr reagiert ?

    Samstag Abend in einer deutschen Stadt.
    In der Fußgängerzone nur noch vereinzelt ein paar Leute.
    Ein Bekannter und ich spazierend, im Gespräch.

    Plötzlich vor uns ein Kind ca. 6 Jahre das auf dem Boden sitzt, weinend, ein paar Plastikflaschen liegen um das Kind herum, sein Fahrrad liegt neben ihm.

    Ein vor Wut aufgelöster Vater schimpft auf das Kind ein. ein Kleinkind, ca. 2 Jahre alt, daneben.

    Wie mein Bekannter gesehen hat, hatte der Vater dem Kind eine der Flaschen in den Bauch geworfen.

    Mein erster Impuls, hin zu gehen wird von meinem Bekannten gestoppt.

    Er meint, erst Recht Aggressionen beim Vater zu schüren und dem Kind durch das Einschreiten eher noch zusätzlich zu schaden, sollte der Vater auch uns gegenüber aggressiv oder sogar handgreiflich werden.
    Ausserdem könnt es sein, dass der Vater, wenn wir dann wieder weg sind das Kind umso stärker misshandelt

    Ich bestehe darauf in des Vaters Sichtweite auf eine Bank zu sitzen und das Geschehen zu beobachten.

    Mir gehen Gedanken durch den Kopf an Polizei oder Kinderschutzbund.

    Ich fühle mich unschlüssig und irgendwie hilflos.

    Als der Vater sich beobachtet weiß, wird er ruhiger und das Kind beruhigt sich auch.

    Irgendwann hat sich das Geschehen wieder ganz beruhigt, wir gehen weiter.

    Nun bin ich seit Tagen am überlegen ob ich falsch reagiert habe und ich zu dem Kind hätte hin gehen müssen ! , um es zu beruhigen und ihm das Gefühl zu geben, dass es nicht alleine ist.
    Und dem gewalttätigen Vater zu zeigen, dass er gesehen und notfalls angezeigt wird.

    Ich fühle mich schuldig.

    Mein Bekannter besteht darauf genau richtig reagiert zu haben, meint aber bei Gelegenheit einmal bei Kinderschutzbund etc. nachfragen zu wollen, wie wir in solchen Situationen in Zukunft besser reagieren können.

    Über Meinungen oder auch Erfahrungen würde ich mich sehr freuen !

    Liebe Grüße

    Slowly

  • Moin Slowly. Du schreibst:

    "Ich fühle mich schuldig."

    Warum? Für was? Du warst doch da, hast dich im Rahmen deiner Möglichkeiten gekümmert (im Gegensatz zu manch gleichgültigen Passanten)...

    Du hast dich richtig verhalten. Mehr geht eben nicht. Laß es damit gut sein und Wende dich deinen eigenen Baustellen zu, Das wär mein Rat... Oder willst du die Welt retten? Klappt eh nicht und wär nasses Denken - so bös das klingt, es ist so.

    Schön daß es Leute gibt die nicht einfach vorbeilaufen. Daß find ich gut :)

    LG Frank

  • glück auf slowly

    ich denk, du hast richtig gehandelt.
    wenn ich in so ner situation direkt eingreif, zieh ich die aggression auf mich ... kann ich damit umgehn? wie?

    hättest n foto machen können?
    hättest die polizei rufen können? hätten die was unternommen?

    ich denk, du hast richtig gehandelt.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Slowly,

    ich denke auch, dass Ihr richtig gehandelt habt. Mein erster Impuls wäre sicherlich auch das direkte Eingreifen gewesen. Aber das kann richtig nach hinten losgehen, so musste ich es leider einmal erleben. Das Ihr die Situation weiter beobachtet habt, war, denke ich, eine GUTE u. sichtlich wirksame Entscheidung.

    Und das aller-, aller wichtigste ist, dass Ihr aufmerksam gewesen seid. TOLL!!! Wie viele Menschen gehen einfach weiter...

    Gruß
    Enib

  • hallo slowly

    wie ich reagiert hätte? keine ahnung, ich war noch nie in so einer situation, ich finde du hast richtig reagiert, und hätte dieser vater sein kind nochmal geschlagen, dann wäre ich dazwischen gegangen und hätte die polizei gerufen. ist ja dank handys heutzutage kein großes problem mehr.
    grüße
    NNGNeo

  • Guten Morgen,

    vielen Dank für eure Beiträge Frank, Matthias, Eniba und NNGNeo, sie haben mich etwas beruhigt und mir selbst und meinem Bekannten gegenüber milder gestimmt.


    Manchmal setzte ich vielleicht zu hohe Maßstäbe an mich und ( ärgerlicher ) auch an andere.
    Das steht mir dann im Weg.....und der Beziehung zu den anderen eventuell auch. ;)

    Danke Frank für deine Worte, ich habe länger darüber nachgedacht.

    Klar, will ich dich Welt verändern ;), vor allem wenn ein Teil davon weinend und hilflos ein paar Meter von mir entfernt auf dem Boden liegt.

    Für dieses Kind kann doch dieser Moment sein ganzes Leben beeinflussen und ich habe einfach nur zugeschaut.

    Habe die Situation verstreichen lassen, in dem es vielleicht das erste Mal gespürt hätte, dass es Menschen gibt die sein Unglück sehen und es darauf aufmerksam gemacht hätten, dass das was sein Vater macht nicht ok ist.

    Dass ich mir darüber Gedanken mache und mich für meine mangelnde Hilfe schuldig fühle, empfinde ich nicht als nasses Denken.

    Womit du aber recht hast ist, dass ich mich meinen Baustellen zuwenden darf. ;)
    Versuche ich zu machen :), unter anderem auch mit diesem Faden.

    Parallel zu mir hat sich mein Bekannter/Freund mit dieser Frage auch an ein größeres Publikum gewandt.

    Innerhalb der anderen Gemeinschaft war der Konsens eher pro Einschreiten ( in einem ruhigen Ton ) und mit der Polizei drohen oder sie eventuell auch rufen.

    Nun haben er und ich durch die Auseinandersetzung mit diesem Thema auch einiges über uns selbst gelernt.

    Ich finde "trockenes" Denken ( um bei diesem Bild zu bleiben ) beginnt da, wo man volle Verantwortung für sein Handeln übernimmt.

    In diesem Sinne einen glücklichen und friedlichen Tag !

    Slowly

  • Hallo Slowly,

    ich hatte mal ein ähnliches Erlebnis in einem Supermarkt. Die Mutter war von ihrem pausenlos schreienden Kind völlig genervt. Ich hatte den Eindruck, daß es ihr auch peinlich war, daß sie das Kind nicht ruhig bekam. Sie wurde immer verzweifelter und lauter, drohender. Ich habe ganz anders reagiert. Bin erst in die Nähe und dann hin und habe sie ganz nett und fröhlich angesprochen. Irgendwie sowas wie, ach das ist ja aber ein kleiner Rebell, hat keine Lust mehr zum Einkaufen, will nach Hause ins Bettchen, wie lieb der schaut usw.. Habe mich dann vor den Kinderwagen gehockt und mit dem Kleinen direkt geredet, na was bist du denn für ein Rocker, dich nervt das alles hier, willst nach Hause, nicht wahr...

    Sofort entspannte sich die Situation, vor allem bei der Mutter. Auch der Kleine war ganz perplex von der anderen Stimme und dem fröhlichen Ton. Die Mutter konnte total rasch umschwenken und den Druck rausnehmen. Wir redeten noch kurz, wie anstrengend es sein kann, mit den Kindern einkaufen gehen zu müssen, daß das jedesmal wie ein Sechser im Lotto ist, wenn man ohne Schreierei wieder heimgekommen ist usw.

    Ich weiß nicht, aber Drohung mit der Polizei hätte in dem Moment ja nur den Streß der Mutter erhöht. Auch das Begafftwerden von den anderen Leuten war Druck pur für die sie. Freundlich hinwenden, Zuhören und fragen ob man ihr helfen kann, das hat den Druck sofort rausgenommen. Es sind ja nicht alles Kinderprügler, wenn man so eine Situation beobachtet. Manchmal ist es einfach eine ganz kurzfristige Überforderung, wo jemand an seine Grenzen kommt, dachte ich mir.

    Ich erinnere mich aber auch an eine Situation, die mir lange, lange nachgegangen ist. Da war ich ungefähr 20. Abends konnte ich von der Straße aus durch den Vorhang in ein erleuchtetes Fenster schauen, wie ein Mann ein schreiendes Kind prügelte. :( Und ich konnte nichts, aber auch gar nichts machen. Ich war wie gelähmt. :oops:

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde und alle
    Dein Beispiel mit der Mutter in Laden hat ja gut geklappt.
    Ich hatte vor einem Jahr eine unschöne Situation hier im Haus in der Wohnung über mir.
    Nachts kurz nach 1 Uhr schreit das kleine Mädchen laut los, kurz darauf höre ich Schritte und einen Mann der laut schimpf,das machst du extra etc er brüllt bedrohlich ,dann höre ich dumpfe Schläge und das Kind(damals 4) ist abrupt still.
    Ich stand inzwischen mit laut klopfendem Herzen vor meinem Bett was ist zu tun,besonders diese absolute Stille des Kindes beunruhigt mich.
    Dieser Vorfall wiederholte sich ca 3 Wochen später nochmal genauso,ich wage nicht nach oben zu gehen und zu schellen,sollte ich die Polizei rufen?
    Ich saß in dieser Nacht noch lange wach in meiner Küche,besprach es am nächsten Tag mit einer Therapeutin und dem Jugendamt.
    Dann war eine Weile nichts mehr......
    Der Mann wurde dann auch nichtmehr hier im Haus gesehen (Frau lebte vorher alleine mit dem Kind dort) Dann wieder so ein Vorfall , immer gleicher Ablauf nur diesmal war die Frau alleine mit dem Kind,sie schrie es an und dann ein poltern als ob jemand ne ganze Schrankwand umgeworfen hätte.
    Da bin ich raufgegangen ,hab geschellt und sie öffnete auch nach einer gefühlten Ewigkeit.
    Ich fragte ob sie überfordert ist evtl Hilfe brauch und ob es dem Kind gutgeht.
    Daraufhin wurde ich dermaßen bechimpft und bekam viele unschöne Titel.
    Da habe ich zu ihr gesagt ok wenn es so nicht geht dann anders und hab die Polizei gerufen,die kamen auch schauten sich meine Wohnung an,ließen sich alles schildern und gingen dann nach oben (insgesamt ca. 1 Stunde später)
    Die Frau hörte ich dann keifen und schimpfen.
    Einige Zeit später stand die Polizei dann bei mir!!
    Es folge ein langes gespräch ,ähnlich einem Verhör (als ob ich die Beschuldigte wäre.)
    Es wurde gefragt ob auch andere Nachbarn was gehört hätten etc und die Frau würde sich vorbehalten mich wegen übler Nachrede etc anzuzeigen.
    Ich dachte ich bin im falschen Film!
    Nun sie hatte dann kurze Zeit später einen anderen Mann bei sich und den setzte sie regelrecht auf mich an.
    Der sprang mir vors Auto ,bedrohte mich bei jeder Gelegenheit und lauerte mir auch auf,immer halbe Sätze und Drohungen aussprechend.
    Ich ging deshalb zur Polizei ,tja solange der die Sätze nicht fertigspricht also nicht konkret droht konnten die mir nicht helfen...............
    Sie hatte an diesen Aktionen sichtbar Spass.
    Das ganze zog sich über mehrere Monate (wo mein ex im Entzug und in der Tagesklinik war)
    Ich stand dieser Situation also ganz alleine gegenüber.
    Nach einem weiteren Vorfall früh morgens als das Kind laut schreiend durchs Treppenhaus gezogen wurde und ich meine Wohnungstür öffnete um zu sehen was da passiert, hatte Der Typ dann schon seinen Kopf in meiner Wohnung.
    Einen Tag später hatte mein Auto 3 Schnitte im Faltdach, die konnte ich bei der Polizei anzeigen (habs aber gelassen)
    dann war kurz Ruhe, bist dieser Mann wie vom Himmel gefallen vor einem Diskouter plötzlich vor mir stand und mich wieder massiv bedrohte, sie ging dann lachend dazuwischen und verkündete das ich nun Post bekommen würde von ihrem Anwalt.
    Die war am nächsten Tag im Kasten, sie wollte 6000€ Schmerzenzgeld von mir!!! ich hätte ihren Ruf geschädigt weil das Jugendamt im Kindergarten Fragen gestellt hat und sie auch besucht hatte ,desweiteren hätte ich sie im Haus unmöglich gemacht etc.

    Ich war platt und mußte mir auch einen Anwalt nehmen.
    Die Sache verlief im nichts weil sie keine Zeugen bringen konnte/ich hatte auch nicht mit den Nachbarn darüber gesprochen.
    Der Typ war bald danach übrigens auch weg.
    Ich dachte immer Zivilcourage ist wichtig und richtig inwischen zweifle ich daran weil ich zuletzt die Gehetzte und völlig Schutzlos war.
    Wie und ob ich in einer ähnlichen Situation zukünftig handeln würde ....viele Fragezeichen!!!???
    LG R..

  • Hallo Linde und Renate,

    als ich Lindes Beitrag las dachte ich mir, genau das ist es !

    Das denke ich übrigens noch immer :) .

    Ich finde diese Haltung absolut nachahmenswert und mir wird es auch nicht schwer fallen, in künftigen Situationen so zu handeln.

    Es ist in meinen Augen ein Kompromiss zwischen wegsehen, nur zusehen oder drohend einzuschreiten.
    Das Risiko selbst zum Opfer zu werden sinkt, durch die deeskalierende Art und Weise des Umgangs, ein Kontakt zum Täter ist hergestellt, während das Kind sich gesehen fühlt.

    Was dir passiert ist Renate finde ich natürlich sehr schlimm, es muss eine üble Zeit gewesen sein. :(

    Ich kann auch gut verstehen, dass du es sehr gut abwägen würdest wieder einzugreifen aber was ich hier so von dir gelesen habe, lässt mich zu der Vermutung kommen, dass du nicht einfach nur weghören oder wegsehen können wirst.

    Und das finde ich auch gut.
    Erfahrungen müssen sich ja nicht unbedingt wiederholen.


    Allen ein schönes WE

    Slowly

  • glück auf

    Zitat von Slowly

    als ich Lindes Beitrag las dachte ich mir, genau das ist es !

    ging mir auch so.
    aber vorsicht - s is n unterscheid, ob ich ne entnervte mutti vor mir hab oder n aggressiven mann.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Slowly
    Zitat:
    Was dir passiert ist Renate finde ich natürlich sehr schlimm, es muss eine üble Zeit gewesen sein. Traurig

    Ich kann auch gut verstehen, dass du es sehr gut abwägen würdest wieder einzugreifen aber was ich hier so von dir gelesen habe, lässt mich zu der Vermutung kommen, dass du nicht einfach nur weghören oder wegsehen können wirst.

    Und das finde ich auch gut.
    Erfahrungen müssen sich ja nicht unbedingt wiederholen.
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    Natürlich würde es mich wieder berühren wenn ich miterleben würde das jemand der sich nicht wehren kann,schutzlos Gewalt ausgesetzt ist ,übrigens gibt es ja inzwischen Gesetzte die Prügel und Gewalt gegen Kinder verbietet,aber wo bleib der Schutz für denjenigen der solchen Fall meldet?
    Ich fühlte mich damals sehr alleingelassen
    von unseren ,,Gesetzeshütern,,.
    Eine Einrichtung in unserer Stadt die Opfern von Verfolgung und Gewalt helfen und schützen sollen(also dann mich vor diesem Typ) riet mir doch in Urlaub zu fahren(wovon denn bitte!!) oder meinen Wohnort zu wechseln,da hab ich endgültig den Glauben an sowas wie Gerechtigkeit verloren und als Hilfe habe ich das auch nicht wahrgenommen!!
    Der Impuls anderen in Not helfen zu wollen ,gehört also gründlich überlegt,denn schnell ist man selbst hinterher das Opfer!!
    Wenn man mal genauer schaut wohin sich unsere Gesellschaft verändert,erkennt man schnell das Frechheit und Gewalt oft siegt ,Einrichtungen ,Lehrer,Angestellte in Behörden(Jobcenter etc)selbst die Polizei uvm aus Angst vor ,,den Folgen,,untätig bleiben.
    Ich habe selbst erlebt das Lehrer nichts mehr gegen Drogenhandel an ihrer Schule gemacht haben weil ihnen die Reifen zerstochen wurden.
    Mitarbeiter von Jobcentern eher Gelder bewilligen an drohende,freche Antragsteller, aus Angst das sie abgestochen werden.
    Sicher gibt es noch viel mehr Beispiele.
    Es gibt inzwischen viele Menschen die sich nehmen was sie wollen(Kinderbanden von den eigenen Eltern ,,ausgebildet,,) und unser Staat steht hilflos daneben,wen interessieren die Opfer die können sehen wie sie sowas verarbeiten,den Tätern kommt ,,Hilfe,, zu,da gibt es Einrichtungen und Organisationen die argumentieren mit ,,die armen Kinder....,, und die Gesetze fassen bei noch nicht Strafmündigen nicht.
    Das nenne ich verkehrte Welt!.
    LG R...

  • Hallo,

    ich finde daß das eigentliche Thema irgendwie um den Punkt kreist, bis wohin ich für jemanden dasein kann, von wo ab ich für mich dasein muß und wo die Grenze verläuft - und die ist ja gern kaum sichtbar.


    Linde hat eine gute Erfahrung gemacht und Renate eine üble. Beide haben sich aber vollkommen richtig verhalten. Was sagt uns das, die wir nicht gleichgültig durch die Welt stolpern wollen?

    Ich hab keine Antwort und zweifle ob es die gibt ... aber so als Gedankenanstoß zwischendrin kams mir so in den Kopf.

    Silberkralle hat völlig recht - manche Leute sind einfach gefährlich. Da hielt ich mich raus und Ruf 110 an.

    Wichtiges Thema, klasse Thread, danke Slowly

  • Hallo zusammen
    Heute als ich mich fertigmachte um in den Garten zu fahren(Grillen mit den Kindern) mußte ich mehrmals durchs Haus zum Wagen laufen Dinge einladen.
    Als ich zurück zum Haus kam und mich in Höhe der ersten 2 Wohnungen befand, gab es plötzlich einen lauten Knall ,hörte sich an als ob etwas zerplatz war oder vielleicht auch ein Schuss????
    Zeitgleich laute Hilfeschreie der jungen Frau und des Kindes .
    Dort wohnt ein sehr junges sehr süßes Pärchen mit seinem kleinen Mädchen (1 1/2)
    und gleich danach eine Männerstimme,es war offenbar ein Streit(dieses Paar ist sonst immer sehr unauffällig,noch nie gab es so eine Situation dort)
    Ich überlegte kurz ,begann dann aber zu klopfen und zu schellen,drinnen war es sehr laut und die Frau schie um Hilfe.
    Dann öffnete sich die Tür auf mein Klopfen.
    Er stand im Rahmen das Kind auf dem arm und sie sürzte an ihm vorbei in meine Arme.
    Sie war total verheult ,die Schminke lief ihr im Gesicht runter und sie hielt sich mit beiden Händen ihr linkes Ohr fest ,sie weinte bitterlich.
    Ich fra

  • Sorry Fortsetzung.

    Ich fragte was denn passiert wäre und sie verstand nichts,irgendwaqnn sagte sie ihr Ohr würde so wehtun und es wäre taub bzw es würde laut quietschen /pfeifen.
    Da wir wenige 100 meter entfernt ein Krankenhaus haben bot ich an sie dorthin zu bringen,sie nahm ihre Tasche ,wollte das Kind vom Arm ihres Partners nehmen ,der gab es aber nicht raus.
    Inzwischen war der Nachbar von der Wohnung darüber dazugekommen ,er war von dem Knall wachgeworden(arbeitet Nachts)so kümmerte ich mich um die Frau und er sprach beruhigend mit dem Mann.
    Der sagte dann es ging in dem Streit darum das Sie in der Nacht wohl nicht nach Hause gekommen war und er mit dem Kleinkind alleine war,mehr war nicht herauszubekommen.
    Ich riet beiden doch nochmal in Ruhe miteinander zu reden nachdem die Frau ihr Ohr hat nachschauen lassen.
    Zwischendurch hatte ich auch den Mann mal beruhigend an den Unterarm gefasst und das kleine Mädchen gestreichelt.
    Ich verlies die Situation erst als auch der Nachbar anbot weiter drauf zu schauen/hören.
    Aber ich hatte ein gutes Gefühl als ich dann weiter meins erledigte.
    Als ich eben von unserem Gartenfest zurückkam stand der hilfreiche Nachbar auf dem Balkon und wir sprachen kurz.
    er sagte es wäre danach alles ruhig gewesen.
    Möglicherweise erfahre ich irgendwann was da der Knall war oder auch nicht ,wichtig fand ich Hilfe anzubieten und die Situation zu entschärfen.
    Denn wenn beide auch noch sehr jund sind ,sie sind erwachsen und sollten wissen das man Wege finden muß um Dinge anders zu klären.
    Aber wie gesagt diese kleine Familie ist sonst immer sehr lieb miteinander und ich fand immer das machen die für ihr Alter schon recht gut.
    Also wie erwarte habe ich natürlich nicht weggeschaut.
    Wobei die Frau über mir(mit der ich diesen Psychoterror erlebt habe) könnte überm Zaun hängen ,die ist für mich schon gestorben............

    Gute Nacht und
    LG R..

  • Mensch, RenateO,
    was ist denn bei euch im Haus los? Nach dem was du da schilderst hätte ich auch nicht die Füsse still halten können, ich hätte es genauso gemacht. Fein von dir trotz der Erfahrungen so zu handeln.
    Wenn Kinder im Spiel sind kann ich ko****, die können am wenigsten für sowas. Als Mama kenn ich Situationen, da könnte man vor Stress, Frust, Überforderung explodieren, aber die Kinder spiegeln genau das mit ihren Mitteln aus Verunsicherung und Angst, mit weinen, schreien, oder nörgeln, anders können sie sich nicht wehren/bemerkbar machen. Unverschämt, dreist und krank dir dann so nachzustellen... Opferschutz in Deutschland und sonst irgendwo gibt es nicht, paradoxer Weise werden die Täter geschützt.
    Vor einigen Jahren wohnte ich an einem Unicampus mit einer klein angelegten Parkanlage, eines nachts im Sommer wachten wir von einer laut schimpfenden, Panik erfüllten Frauenstimme auf, die sich rasch in Schreierei umschlug. Schon standen Nachbarn von Gegenüber auf der Strasse, sie hatten die Polizei gerufen. Im Nachhinein erfuhren wir, dass eine junge Frau vergewaltigt wurde und der Täter entkam! Ich schäm mich noch immer dafür nicht nach ihr gesucht zu haben, aber man weiß auch nicht wie gefährlich die Situation hätte werden können. Dieses Fragezeichen und die Schreie kommen mir noch häufig aufs Bett, hätte man noch schneller und besser handeln können?
    Vier Tage später wurde bei uns im Haus der Kiosk ausgeraubt, mit Scheiben einschlagen und Getöse und Polizei.
    Seitdem traute ich mich nicht mehr allein im dunkeln raus und zog 2 Monate später weg.
    In diesem Sinne, gebt auf euch Acht!!!
    LG
    Kitze

  • Hallo Kitze
    Ich dachte mir gestern als ich meinen Beitrag schrieb,bestimmt denk jetzt jemand ich wohne in einer ,,Assigegend,, weit gefehlt ich wohne in einer gehobenen Wohngegend unser Haus besteht aus Eigentunswohnungen(alle vermietet) und 2 Häuser weiter beginnt das Villenviertel wo u.a. der vorletzte Bürgermeister sein Domizil hat.
    Es ist also eher ein gesellschaftliches Problem inzwischen, das die Menschen so ,,entarten,, Situationen oder dem Leben (Stress) allgemein nichtmehr gewachsen sind und unter Stress eskaliert es dann ,es gibt zuwenig ,,Miteinander,, Familienbande zerfallen weil inzwischen mindestens 2 Generationen voll arbeiten müssen um ihre ,,Kinder,, und ,,Alten,, finanzieren zu können.
    Kaum eine Oma kann so die Kinder unterstützen (mit Zeit) für ihre Enkelkinder,das erledigen Einrichtungen gegen gutes Geld (das wiederum verdient sein will) Ebenso kann kaum noch jemand die Großeltern pflegen/versorgen,sie leben zu lange ,Krankheiten wie Demenz u.a. bringen den ,,normalen,, Angehörigen bald an ihre Grenzen,also wird auch dort für entsprechende Unterbringung /Versorgung zur Kasse gebeten.
    Die zwei Generationen dazwischen sollten dann nach Arbeitsschluß noch viel leisten können was Menschlichkeit ausmacht?
    Meiner Meinung nach geht unserer Gesellschaft wichtiges verloren und als Einzelkämpfer ist der Mensch nun mal nicht gemacht.
    LG R..

  • Hallo Renate und alle anderen,

    ich freue mich, dass dein Handeln so erfolgreich war und die ( hier von Linde angesprochene ) beruhigende und friedliche Vorgehensweise einmal mehr Erfolg hatte.

    Zumindest für diesen Augenblick.
    Aber nur den können wir ja auch verändern oder verbessern.
    Erst einmal.

    Toll auch dein Nachbar, der sogar aus seinem wohlverdienten Schlaf heraus, nach unten geeilt kam. :)

    Ich denke, dass es auch Erziehungsdefizite sind, was uns Menschen davon abhält Verantwortung für das Wohlergehen anderer zu übernehmen.

    Und die halte ich in einem gewissen Rahmen für absolut nötig in einer Gesellschaft.

    Bei uns ( Deutschland ) ist es noch besser als in vielen Teilen der Welt, so mein Empfinden, wenn ich mir ansehe wie viele Menschen hier ehrenamtlich für andere tätig sind, sei es in Vereinen oder auch in Hilfsorganisationen oder auch einfach nur so.

    Ich kann daher deine negative Meinung nicht ganz teilen, wobei ich jedoch zum Beispiel die Versorgung der Alten in unserer Gesellschaft auch für ganz schlimm halte.

    Derjenige, der wenn er alt ist keine Familie besitzt, die für sein Wohlergehen eintritt, hat meiner Meinung nach schon verloren.

    Schrecklich.

    Aber das ist ein anderes Thema.

    Liebe Grüße

    Slowly

  • Hallo Renate,

    Zitat

    Hier habe ich eine Anmerkung dazu,Ehrenamt war mal was tolles heute geht es da auch um Geld(was viele nicht wissen) da gibt es einerseits sogenannte Aufwandsentschädigungen bis zu über 7€ die Stunde und auf der anderen Seite werben gerade die kirchlichen gerne Menschen für Ehrenämter an die keine Aufwandsentschädigungen dafür bekommen,sie sich selbst aber ,,Spenden,, der Nutzniesser davon versprechen und auch reichlich bekommen.

    Dann hast du mit mir ein Gegenbeispiel der besonders ( bescheurten ;) ) Art vor Dir.

    Vor kurzem habe ich 20 Euro Babysitter bezahlt, damit ich bei meinem sozialen Engagement nicht fehlen muss. :shock:

    Aber selbst bei uns ( Schule ) wo das gegenseitige Helfen eigentlich einen großen Stellenwert hat und es um unsere eigenen Kinder geht, fehlen Leute, ... es ist also lange noch nicht genug.

    Da hast du schon recht.

    Das mit den bezahlten "Ehrenämtern" weiß ich, wahrscheinlich finden sie zu wenig Leute die es selbstlos machen und professionelles Pflegepersonal ist auch rar.

    Ich habe selbst in meinem Umfeld Menschen die diese Dienste tun, die das Geld nicht benötigen.

    Trotzdem bringen beide den alten Leute um die sie sich sorgen viele schöne Stunden und tagtägliche Hilfen ( ohne die sie eventuell schon längst im Heim währen ) und das ist das Geld allemal wert, auch wenn sie es meiner Meinung nach ruhig spenden könnten.

    Zum eigentlichen Thema.

    Zitat

    Hier stimme ich dir nur bedingt zu,ich vermute das es schlechte Erfahrungen sind und auch Angst(oder Gleichmut)Egoismus und keinen Ärger bekommen wollen kommt noch dazu.

    Gestern wollte ich dann doch meiner These von der auch anerzogenen Zivilcourage nachgehen und habe meinem großen ( 8 Klasse ) über den aggressiven Vater und seine Kinder erzählt, allerdings nicht in der Ich-Form, das habe ich erst nach seiner Antwort aufgeklärt.

    Ich habe ihm fiktiv noch einen Kumpel an die Hand gegeben und ihn in die Situation geschickt.
    Es war keine Frage für ihn, er musste nicht überlegen.

    Er fragte mich eher wie ich überhaupt davon ausgehen könnte, dass er da nicht hin gehen würde um einzugreifen.

    Da war ich froh und auch ein bisschen stolz auf meinen Chaoten. :)

    Was mich wiederum wieder etwas nachdenklicher machte über das vermeidende Verhalten meines Bekannten, der ja am liebsten einfach weg gegangen wäre.

    Er hatte das nämlich aus genau den Gründen getan, die du genannt hattest.

    Doch er gelobt ja Besserung.

    Selbst muss ich mich allerdings auch an die eigene Nase fassen, es gibt noch genug zu tun in dieser Hinsicht......

    Aber dazu sind wir ja alle da.

    Liebe Grüße

    Slowly

  • P.S:

    Hallo Frank,

    du schriebst....

    Zitat

    ich finde daß das eigentliche Thema irgendwie um den Punkt kreist, bis wohin ich für jemanden dasein kann, von wo ab ich für mich dasein muß und wo die Grenze verläuft - und die ist ja gern kaum sichtbar.

    Ja, das ist natürlich ein wichtiger Punkt, darum ist es eventuell schon gut sich im Vorfeld Gedanken zu machen, bis wohin man gehen mag, auch mit dem Gedanken an persönliche Nachteile und somit in der Situation dann überlegter, schneller und vielleicht auch richtig zu handeln.

    Was in meinem und bestimmt auch vielen anderen Fällen nicht bedeuten würde, dass ich in der Situation selbst dann doch nicht über die mir selbst gesteckte Grenzen hinweg gehen würde.

    ( Wenn ich mich, wie in diesem Fall, nicht von einem anderen davon abhalten lasse :( )


    Ich denke das liegt auch ganz stark im Kern jedes einzelnen Menschen, an seiner Prägung aus dem Elternhaus, ich persönlich empfinde dieses "Einschreiten" als persönliche Pflicht, wobei natürlich auch dein genannter 001 Ruf das Mittel der Wahl sein kann.

    Einen schönen Tag wünscht

    Slowly

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