Tian's Weg (zu sich selbst)

  • Moin,

    "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" heisst es so schön im Volksmund.
    Für einen Alkoholiker ist "der Weg der Abstinenz" der Weg ins Leben.
    Saufen bedeutet "den Weg des Todes" zu gehen.
    Punkt.

    Wenn ich stumpf "den Weg der Abstinenz" gehe, werde ich nach 10 Jahren ja automatisch zum "Langzeittrockenen" gemäss der von Hartmut an anderer Stelle mal erwähnten Definition.

    Von Grundbausteinen, positivem Lebensfazit als Bedingung dafür habe ich da damals nichts vernommen.
    Ich halte die Grundbausteine im übrigen für sehr wichtig, gerade für diejenigen, die wenig über sich und Ihre Gefühle, Gemütszustände, falsch antrainierten Verhaltensweisen reflektieren können oder wollen.

    Ich zitiere mal aus den Grundbausteinen ...

    "Letztlich gehört auch zu diesem neuen alkoholfreien Umfeld, jene Plätze zu meiden, an denen man Alkohol getrunken hat, diese Orte mit dem Konsum von Alkohol verbindet."

    Wer den Weg der Grundbausteine absolut ehrlich geht und propagiert(!), wird sich auch nach 15, 20 Jahren Abstinenz von JEDEM in einem Alkoholikerforum fragen lassen müssen, ob ER an sich nach 15, 20 Jahren noch die gleichen Massstäbe anlegt wie an andere nach 1 Jahr, 5 Jahren, 8 Jahren.
    Die Massstäbe ( Grundbausteine ) ändern sich nämlich nicht mit der Abstinenzzeit!

    Gruss Jürgen

  • Moin Tian,

    ich ziehe mal eine Bemerkung aus einem anderen Faden hier herüber, weil sie mir wichtig erscheint.

    Zitat

    Wäre ich 20 Jahre trocken und bin ein (reflektierter) verbitterter ängstlicher Mann mit Angstpotential vor Alkohol und allen Assoziationen, ja, dann, wäre dies nicht mein Weg gewesen und es ist gleich ob ich lebe oder mich totsaufe.(weil der Lebensinhalt identisch ist)

    Dieser Satz definiert Bedingungen, unter denen Saufen wieder in Ordnung, sinnvoll, legitim wäre.
    Ich warne ausdrücklich davor.
    Ich habe das Saufen bedingungslos aufgegeben.

    Es kann mir nämlich sehr wohl passieren, dass ich nach 5, 10, 20 Jahren eine persönliche Phase - auch mehrjährig - der Verbitterung, Einsamkeit, Angst vorm Alleinsein, was weiss ich, durchmachen werde.
    Es gibt mit Sicherheit viele viele viele andere Alternativen als Saufen, so etwas zum Positiven zu ändern.

    Gruss Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    danke für Deine Anmerkungen, bedingungslose Aufgabe (Kapitulation) ist sehr sehr wichtig, ich begreife das immer mehr.

    Meine Aussage mit 20 Jahren trocken usf. war nicht wirklich glücklich gewählt, ich habe nochmals darüber nachgedacht, prinzipiell sollte es sein Ziel sein zufrieden zu sein (im JETZT) und demnach auch in der Zukunft, das gleiche gilt auch für Menschen ohne Suchtproblem, wobei ich bezweifle, dass es solche Menschen gibt.

    Unglücklich werden kann jeder, es gibt immer Gründe, die ein Auslöser werden können, Krankheit, Scheidung, Geld ... die Erwartungshaltung "ich saufe nix", also werde ich zwangsläufig glücklich, stimmt so natürlich nicht.

    Ich muss noch vieles realisieren, bei vielen Trockenen hat sich explizit die Frage gestellt: Weiter saufen oder leben, warum: Weil der Körper schon fast am Ende war, die Psyche und die Seele sowieso. Also, die saufende Grübelzeit mit all den Leiden und Dramen war nicht mehr drin, weil der Tod bei Alkoholzufuhr schnell eingetreten wäre.

    Da gibt's dann nur Antwort A) oder B), Saufen oder Leben!

    Genau dahin wäre ich auch gekommen, evtl. erst in 15 Jahren, oder doch in 5 Jahren, das ist so ein verflucht schleichender Prozess... und hier ist die Krücke, und deshalb kommen auch erst meist Menschen in eine online resp. REAL-SHG (sind so meine bisherigen Erfahrungswerte), welche sich die ultimative Lebensfrage stellen mussten - Saufen oder Leben.

    Was ist mit den Menschen, denen sich diese Frage (noch) nicht stellt, zumindest nicht sofort, das sind die tickenden Zeitbomben, ergo meiner einer, macht's auch nicht einfacher, ..., muss darüber mal nachdenken.

    Danke für all die Anregungen, irgendeiner hier hat vom Pull - Prinzip gesprochen, ja, dat finde ich juuuut. :wink:

    Ich wünsche euch allen ein feines Wochenende, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Moin Tian,

    Zitat

    Genau dahin wäre ich auch gekommen, evtl. erst in 15 Jahren, oder doch in 5 Jahren, das ist so ein verflucht schleichender Prozess... und hier ist die Krücke, und deshalb kommen auch erst meist Menschen in eine online resp. REAL-SHG (sind so meine bisherigen Erfahrungswerte), welche sich die ultimative Lebensfrage stellen mussten - Saufen oder Leben.

    mit "Weg des Todes" meine ich übrigens nicht den unmittelbar drohenden Tod, sondern das, was "den Weg des Todes" ausmacht.

    Nicht der Tod ist das Thema, sondern der Weg dorthin.
    Sterben müssen wir alle irgendwann.

    Negative Gedanken, Arroganz, Selbstsucht, Einsamkeit, Verzweiflung, Dunkelheit und Hass sind die ständigen Begleiter auf "dem Weg des Todes".
    Nichts, was ein vernünftiger Mensch sich oder anderen wünscht.
    Selbst, wenn ich diesen Weg trotz Saufens noch 20 Jahre physisch gehen kann oder könnte, wo wäre der Sinn?
    Ich sehe keinen und weiss doch um die Gefahr, dass ich da wieder raufgerate, wenn ich vergesse, was Sucht bedeutet.

    Gruss Jürgen

  • Liebes Forum,

    erstmal einen Guten Morgen & eine ebenso gute Woche euch allen.

    Den Weg des Todes mit Alkohol gehen, nein, das möchte ich definitiv nicht, das möchte ich ganz sicher nicht, für ein paar Minuten / Sekunden / Stunden die Welt vergessen und mein Leben vernichten, das ist es definitiv nicht wert.

    Trotz all meiner Probleme, die Entscheidung gegen Alkohol ist für mich die Richtige, nur so kann ich Probleme konstruktiv angehen und sukzessive auflösen.

    Klar, ich habe mich sehr lange den wahren Problemen verschlossen, temporär mit Alkohol betäubt, nur nicht darüber nachdenken und die Schmerzen fühlen.

    Die letzten 3 Jahre hat sich mein Leben schon sehr sehr verändert, es sind einfach zuviele negative Dinge hereingebrochen, beruflich und privat im Doppelpack, schön komprimiert.

    Trotz allem bin ich fast immer 1 x mehr aufgestanden als hingefallen, woher die Kraft gekommen ist, weiß ich auch nicht immer. Trotzdem, der Alkohol wird mich nur noch hinfallen lassen, und eines Tages würde ich dann nicht mehr aufstehen.

    Privat habe ich mein Glück gefunden, Freundin, Sport + Freunde passt soweit, beruflich bin ich schwer am Kämpfen ...

    Die Arbeitswelt ist sicher eine Hürde hin zur Nüchternheit (falls sie destruktiv ist), andererseits auch eine Stütze. (falls sie denn konstruktiv ist)

    Im letzten job wollte ich einfach nur durchkommen, ein gnadenloser Kampf mit mir und meinen Gefühlen, das konnte nicht funktionieren, ich bin noch immer irritiert und frage mich des Öfteren:

    -> Warum zerstören sich die Kollegen & machen sich fertig und der Vorgesetzte macht auch noch mit resp. fördert diese latente Unzufriedenheit

    -> Nervenzusammenbrüche, Burn-Out, Rettungsärzte - Einsatz in der Unternehmung, kein BR greift ein, kollektives Wegschauen, die totalitäre Leere in den Gesichtern

    Das für mich Traurige war, trotz gutem Entgelt und interessanten Aufgaben zerstören sich die Menschen, ich könnte einen ganzen Roman schreiben über diese zerstörerischen Verhaltensweisen in Unternehmungen, rechtfertigt Geld & persönliche Desillusion die Vernichtung von anderen Menschen (Projektion)

    Früher habe ich nicht so empfunden, oder habe ich das besser weggesteckt, war weniger sensibel? Nein, glaube ich nicht, habe einige Bücher über Resilienz durch, empfinde ich nur noch als Humbug und Theoriegeschwafel von irgendwelchen Schreibfuzzis.

    Druck in der Brust, Herzschmerzen (psychosomatisch) kenne ich auch, durch Sport konnte ich dies vertreiben, und ja, auch weil ich aus der Arbeitssituation raus bin, trotz aller Probleme die dadurch entstehen.

    Die Frage war, sollte ich trotz (anhaltender) psychosomatischer Schmerzen, Psychoterror (jeder gegen jeden, Mobbing gegen mich persönlich war das nicht, sondern nur ein Mix aus Sadismus / Masochismus und Desillusionierung aller Kollegen in der Abteilung) mich weiter an den job klammern?

    Für mich habe ich eintscheiden - NEIN -, und es ist gut, kein "GELD" der Welt ist es wert, dass ich mich ruiniere.

    So denne, ich gehe jetzt erstmal joggen und das Hirn lüften.

    Guten Wochenstart, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Yip, Natur ist göttlich, befreit einfach, bissi joggen, auf der Bank sitzen, Enten beobachten oder auch den Geräuschen lauschen, lüftet genial durch und sortiert die Gedanken.

    Die beschleunigte und aggressive Welt ist dann einfach weit weg, gut so.

    So, habe mir jetzt auch mal Hardcore-ZEN bestellt, wird heute geliefert, bin ja gespannt wat das für ein Schmöcker ist. :D

    Grüße, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hi zusammen,

    eigentlich sollte es mir wegen externer Umstände, auf dich hier im öffentlichen Forum nicht eingehen möchte, "schlecht" gehen.

    Ist jedoch nicht so! :P

    Ich merke zwar noch Stimmungsschwankungen, bin jedoch schon gelassener als zu "nassen" Zeiten und erstmalig in meinem Leben gehe ich Probleme ohne Alkohol an bzw. habe jetzt kein EGO-Ziel das ich mit Nüchternheit lösen möchte. (ja ja, auch so ein Merkmal von vielen Trinkern - erstmal die Klausur bestehen, ja dann... SAUFEN!, guter Geschäftsabschluss -> SAUFEN; Gehaltserhöhung - SAUFEN!; guter Orgasmus und nach dem Sex - SAUFEN! ...)

    Wenn - Dann bei uns war der zweite Teil immer klar = Wenn - SAUFEN! :shock:

    Hardcore-ZEN ist ein super Buch, mit der Schreibe kann ich was anfangen, definitiv, und n paar Sachen sind natürlich juuut, bspw. was Buddha kurz vor seinem Tod gesagt hat: Sei Dir selbst ein Licht! Stimmt schon, wir sollten unseren eigenen Weg gehen, Autoritäten hinterfragen ...

    Mit dem Trinken aufhören ist in der Tag möglich, bei manchen sogar sehr einfach möglich, die alten Muster aufzubrechen und so nicht mehr zu saufen, ja, das ist eine Herkules-Aufgabe.

    Innere Ruhe und Stärke finden, darum geht's mir erstmal, externe Goodies (Belohnerlis) kommen automatisch mit der Zeit, Gelassenheit, der Spruch dazu ist sehr sehr gut.

    Alkoholismus ist eine tödliche Krankheit, allerdings können wir diese stoppen und ein "besseres" Leben führen, wir werden sogar dazu gezwungen an uns zu arbeiten um zu leben. So schlecht ist diese Ausgangsbasis nicht. Kurzum: Flüchten bedeutet die Grube oder eben eine festgewachsene Faust in der Tasche! :x

    Grüße, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hi zusammen,

    weiter geht's, von Depression, Niedergeschlagenheit usw. derzeit keine Spur, sinnieren, ja klar, Groll ist ein Thema, so leicht werde ich diesen nicht los, dafür ist er zu tief verankert.

    Groll ist definitiv einer der Hauptgründe für mich, dass ich gerne des Öfteren zur Pulle gegriffen hab, ich versuchte mit dem Intellekt das Leben zu begreifen, die negativen Schwingungen der Menschen, die He(-u)chelei um ein Fetzchen Macht, nein, das ist nicht MEINS, wichtig, ist das ich mich auf kleine schöne Dinge konzentriere bzw. einfach mache, welche ich als schön empfinde.

    Die Werte der Gesellschaft, Autoritäten, das unendliche Geblubber und Erklärbärverhalten der Menschen haben mich schon oft genug in eine Depression bzw. zur Flasche geführt.

    Für mich heißt den Weg der Blubberer annehmen: Den Weg des Todes gehen, dessen bin ich mir bewußt.

    Die Blubberer / Erklärbären erläutern den Menschen ein leben lang, mal ein kurzer improvisierter Extrakt:

    -> Alkoholiker sind asozial
    -> Der Zweck heiligt die Mittel
    -> Wer Geld hat - hat Recht (egal ob geerbt, mit asozialem Verhalten erworben usw.)
    -> Leben ist Kampf
    -> Ein Herzinfarkt in der Arbeitswelt ist eine Art Medaille für Arbeitsleistung
    -> Weisungsbefugnis von Vorgesetzten muss zwingend befolgt werden
    -> Jeder ist seines Glückes (eigner) Schmied
    -> Bildung führt zu Erlösung
    -> Ein 3 tägiges Klösterseminar führt zu Erlösung
    -> 4 Wochen Urlaub sind es wert sich aufzuopfern
    -> Die Welt kann man nicht ändern, sondern ist so
    -> Schaue Dir die armen Menschen in 2- oder 3Welt-Ländern an, Dir geht es gut
    -> Sozial ist, was Arbeit schafft
    -> Kapitalismus ist auch nicht das Wahre, aber noch das Beste, es gibt keine Alternative
    -> Aussage nach der 2ten teuren Flasche Wein: Ich bin edler Genusstrinker
    -> Ich bin ein "gläubiger" Mensch
    -> Ich habe so hart gearbeitet, ich darf das
    -> Ohne Fleiß kein Preis
    -> Einfach machen
    -> Haus - Geld - Boot
    -> Menschlichkeit wird nicht "belohnt"
    -> Wenn ich das mache was von mir erwartet wird, komme ich gut durch
    -> Nur die "HARTEN" kommen in den Garten

    und gnadenlos die Denke der Lemming: ES IST HALT SO, ICH KANN NICHTS ÄNDERN...

    Kurzum: Wie schon das Milgram - Experiment gezeigt hat, VORSICHT!

    Grüße, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hallo Tian,

    freut mich sehr, dass es Dir gutgeht! Das Du trotz hadern mit der Welt im Lot bist und von Depri und Niedergeschlagenheit keine Spur, prima!!!

    Vieles, was Du aufgeführt hast, kann ich nur unterschreiben und diesen Groll kenne ich. Ich verstehe die Welt, in welcher wir leben nicht und verzweifle oft daran! Gerade im Beruf habe ich mir auch sehr schwer getan und konnte eben nur unter Leugnung oder Betäubung angehäuftem Schwachsinn nachkommen. Und all zu oft bin ich dann auch einfach gegangen, Scheiß... auf die Kohle, die "Sicherheit", den getunten "Lebenslauf" ( da könnt ich ja schon gackern!) und meine Kollegen erklärten mich für verrückt. Sooo nen sicheren, easy Arbeitsplatz und die kündigt?!?! Und weißt Du was....das waren mit die besten Feelings in meinem Leben :D:D:D Einfach gehen, Daten löschen, Aktenschredder zum glühen bringen und dem Chef noch mal saublöd angrinsen, chacka!

    Im Alltag kekst mich dieser Dummgehorsam manchmal arg an (WEIT und BREiT kein Auto in Sicht und durch ne Ampel entmündigt beim rechts abbiegen.... 8) ) und diese Gehirnwäsche durch diese bohrende, aggressive Schwachsinnswerbung halbstündlich.... unglaublich was da über den Äther geschickt wird! Und für diesen Müll werden Milliarden ausgegeben! Und wenn ich jetzt weiter schreibe erhöht sich unweigerlich mein Blutdruck :shock:


    Y

    Zitat

    ip, Natur ist göttlich, befreit einfach, bissi joggen, auf der Bank sitzen, Enten beobachten oder auch den Geräuschen lauschen, lüftet genial durch und sortiert die Gedanken.

    Die beschleunigte und aggressive Welt ist dann einfach weit weg, gut so.

    So geht es ....manchmal, oft, häufig......ganz gut!

    Und was macht´s ZEN?

    Es grüßt dich herzlichst
    Eni

  • Liebe Eni,

    vielen Dank für Deinen Eintrag, es wäre schön wenn es mehr Menschen mit "Mut" geben würde, sich für Ihren Weg einsetzen bzw. diesen gehen.

    Ja, beruflich hab's ich auch nimmer gepackt, da sind Dinge passiert, einfach nur wahnsinn, vor allem das Kriechtum der Mitarbeiter gegenüber Vorgesetzten, welche das radikal ausgenutzt haben ... im letzten job definitiv der Höhepunkt meines sog. Lebenslaufes... Leider stimmt es, wie schon so oft in der Psychologie (empfohlen sei Arno Gruen - alle Bücher von ihm empfinde ich sehr sinnvoll), wir Menschen solidarisieren uns oftmals mit unseren Peinigern, erleben unser Kindtrauma immer und immer wieder ...

    Sagen wir es so, viele erleben das Gefühl von Freiheit und Autonomie, wenn sie das Fremde im Anderen und damit unbewusst sich selbst bestrafen, führt eben in Perversion und verzerrt die Gefühlslage.

    Wege aus dem Gehorsam finden, einfach ist das nicht, größtes Druckmittel, zumindest in westlichen Ländern ist GELD, ..., deshalb ist geiste und materielle Demut für mich sehr wichtig, sooooooo tief falle ich dann nämlich nicht und muss nicht gleich alles aufgeben.

    Kurzum, war ja auch schon Thema hier im Forum, wird generell immer ein Thema beim Menschen sein: Einen anderen zu beherrschen und herabzuwürdigen vermittelt ein Geühl des Freisein, weil es von der Last des eigenen Opferseins befreit.

    Dieses Herabwürdigen kenne ich von meinen nassen Zeiten, da ist der Groll dann übergegangen in "Herabwürdigen" von Freunden usf., oft in Form von kruden SMS / WApps, am nächsten Morgen habe ich mich dann sehr geschämt, wenngleich die Kernbotschaft darin stimmte, geht sowas nicht, Schwächen hat jede(-r), im Suff ist der Zorn dann richtig zu Tage getreten. Jedoch, und das ist der entscheidende Punkt, das ist nicht konstruktiv, mMn steigt der Groll mit jedem Suff nur noch mehr, mit dem Kater am nächsten Tag dann verbunden mit Selbsthass ... und wieder welcome im Karussell des Alkoholikers.

    Ich frage mich immer, wofür kommen Kinder auf die Welt, dafür das sie ab 5 Jahren zu roboterhaften gesellschaftskonformen und arbeitsmarkttauglichen Zombies erzogen werden??? Die Omi zahlt dann Geld bei guten Noten und die Kinder leben deformiert vom Lob der Eltern, Stichwort Erwartung. :lol:

    Glück auf der Menschen die dieses Spiel in sehr jungen Jahren erkennen und auch dementsprechend handeln, ich für mich hatte zwar ein Grundrauschen, dass mir diesen Schmarrn verdeutlichte, aber danach handeln ist eine andere Sache u. a. weil die Mehrheit (also die sog. Rechthaber) mächtige Schranken in den Weg stellt.

    Hardcore - ZEN gefällt mir sehr, werde jetzt selbst Zazen üben, runterkommen einfach, sounds well.

    Viele Grüße & g24 h, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hallo Tian,

    Zitat

    Sozusagen Ihren Weg der langfristigen Trockenheit als Erleuchtung für alle ansehen"

    nun kann ich im Forum keine Post lesen, das es irgendein Langzeit Trockener behauptet hat . Wie kommst du denn drauf ? Eigeninterpretation ? Nun kann es auch daran liegen, das gemachte Erfahrungen nicht wegzudiskutieren sind und es deswegen so rüber kommt.

    Wer den Weg nie gegangen ist, kann ja nur seine Annahmen dagegenstellen . Ich hatte mich damals für das annehmen entschieden.

    Zitat

    Langfristige Trockenheit ist unser aller Ziel, yip.

    Es hält dich keiner davon ab ;)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hi zusammen,

    Samstag, mir geht's top, passt soweit, jetzt wird erstmal mit meiner Freundin im Wald gejoggt und dann schön was feines gekocht. :)

    Hartmut

    Ja, Eigeninterpretation ist natürlich ein Thema, so direkt hat das keiner gesagt, stimmt, werde ich überdenken, ziehe ja viel gutes für mich von den Erkenntnissen der LZT - Freunde.

    ---

    Es ist halt generell am Anfang so, dass ich das Leben neu lerne, manchmal schwappen die Gefühle dann schon ganz schön über ...

    Eines kann ich aber definitiv sagen:

    Trotz Stimmungsschwankungen, trotz ..., Nüchternheit ist einfach schön und etwas sehr gutes, der "einzig" richtige Weg für mich. Weiter geht's, auf weitere viele 24 h gute Stunden.

    Euer Tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hiho,

    so, Natur ist einfach göttlich, jogge gerne ohne Kopfhörer und jeglichen technischen Krimskrams, einfach die Geräusche wahrnehmen, dat isses für mich, früher war ich mit Pulsuhr inkl. GPS, Brustband etc. laufen, nö nö, isses nimmer, nix mit dem Zeugsl, pur genießen, pur Leben genießen, Nüchternheit heißt für mich auch "pur" Leben ohne künstlichen Zusatz, so war dat ursprünglich och net gedacht, dass wir uns mit den Substanzen nen Lattentreffer abholen.

    Nun denne, getz wird Pute gefuttert und weiter geht's.

    Wünsche euch einen feinen Samstag, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hallo Tian,

    ohne vorher Deinen gesamten Thread gelesen zu haben(hole ich aber nach :wink: ) springe ich mal hier mitten rein...

    Du schriebst:

    Zitat

    Ich möchte für mich eine zufriedene Nüchternheit erreichen, der Weg dahin ist das Ziel, Grundbausteine sind der geeignete Pfad, aber bisschen rechts und links vom Weg möchte ich schon noch schnuppern dürfen, sonst gibt's für mich keine zufriedene Nüchternheit.


    Woher weisst Du denn, das Du ohne Abweichungen von den Grundbausteinen keine zufriedene Nüchternheit erreichen kannst?
    Schon mal ausprobiert?
    Oder bist Du so schlau und hellsichtig, alles schon vorher, ohne es probiert zu haben, zu wissen?

    Weisst Du, was ich am Anfang meiner Trockenheit merkte (bezüglich meiner Krankheit):
    Das ich im Grunde GAR NIX weiss !
    Nur, das ich alkoholkrank geworden bin und da allein nicht mehr raus kam.
    Und das andere trockene Alkoholiker viel mehr Erfahrungen in Sachen Trockenheit haben.
    Und ich durfte (später in einer realen SHG) sehen, das langjähig Abstinente ein wunderbar zufriedenes Leben führen.
    Noch irgendwelches Wissen für mich in Anspruch zu nehmen, was gut für mich ist und was nicht, das habe ich mir am Anfang meiner Trockenheit einfach mal "abgewöhnt".
    Denn meine "Oberschlauheit" hatte mich auch in die Alksucht geführt.
    Und was habe ich denn zu verlieren, wenn ich mich nach den Erfahrungen langjähriger Trockener richte?
    Gar nix hab ich dabei zu verlieren !
    Ich kann dabei nur gewinnen.

    Wenn man aber gleich alles mögliche für sich ablehnt, ohne es überhaupt ausprobiert zu haben, dann finde ich das nicht grad schlau und auch wenig flexibel.
    Und für mich ist es auch immer ne absolut billige Ausrede, wenn jemand irgendwelche Argumente vorbringt, warum dieses und jenes bei ihm/ihr gerade auf keinen Fall geht :roll:
    Diese Menschen wissen noch gar nicht, WAS alles geht, wenn es gehen muss.
    Wenn man denn überleben will mit dieser tödlichen Krankheit, denn tödlich verläuft sie ungestoppt.

    Die Bequemlichkeit geht aber oft immer noch vor.
    Bloss nix ändern, alles soll bleiben, wie es ist.
    Bequem ist aber kaum jemand trocken geworden.
    Ebenso wenig wie trocken gestreichelt. :wink:
    Und was man vorher so tat, das führte ja bekanntlich nicht zur Trockenheit.
    Ist doch also nur logisch, das sich einiges im Leben ändern muss, um erstens nicht mehr saufen zu müssen und zweitens eine trockene Zufriedenheit erreichen zu können.
    Denn mit ner Faust inner Tasche "trocken" zu sein hat ja nu ma gar keinen Wert.

    Ich richte mich übrigens immer noch zum allergrößten Teil nach den Grundbausteinen, obwohl ich mittlerweile 12 Jahre trocken bin.
    Ich bin dafür sogar schon belächelt worden.
    Na und?
    Lass sie lächeln, ich bin noch trocken, das ist allein das, was für mich zählt.
    Klar gehe ich auch schonmal zu ner Geburtstagsfeier, und kann sein, das da auch mal Alk konsumiert wird.
    Die ersten beiden Jahre meiner Trockenheit habe ich das aber kein einiges Mal getan.
    Und Du wirst mich auch heute nicht auf einer Saufparty oder einem Schützenfest oder sonstwo antreffen, wo Komasaufen üblich ist.
    Nicht mehr mein Ding, gibt mir nix mehr, für mich nur noch verbrannte Zeit.

    Und nun kommt das allerunglaubwürdigste :lol: :
    Ich bin mit meinem Leben super-zufrieden, oftmals glücklich, aber Glücklich-sein ist ja nur ein flüchtiger Zustand.
    Die Zufriedenheit ist mir viel wichtiger, das die konstant da ist.
    Probleme gibt es natürlich auch in meinem Leben. Ganz klar.
    Aber die kann man lösen, und zwar nüchtern erheblich besser als inner besoffenen Birne.
    Meine Grundlage für alles waren und sind die Grundbausteine.
    Und die werden übrigens auch in meiner ehemaligen Realen so empfohlen, die waren witzigerweise mit denen hier im Forum beinah komplett identisch.
    So viele Menschen irren sich nicht, da habe ich mich einfach mal drauf verlassen und warum sollte ich das nun anders sehen?
    Manchmal macht es duchaus Sinn, sich auch mal auf andere Menschen zu verlassen, die gewisse Wege schon kennen.
    Und dann sollte man einfach mal sein "Wissen" ruhen lassen und mal zuhören, was diese Menschen zu sagen haben.
    Könnte auf dem eigenen Weg ungemein helfen :wink:

    LG Sunshine

  • Hallo sunshine,

    erstmal danke schön für deine Antwort, mir war in der Tat nicht bewusst, dass ein bisschen rechts und links vom Weg mal schnuppern, derart gefährlich werden kann, es geht für mich jedoch um die Integration der Schritte, und das dauert ein wenig, Zeit, Geduld, Achtsamkeit, den Weg gehen.

    Wie gesagt, ich lebe nach den Grundbausteinen, weil ich diese als wichtig und richtig erachte, um ein zufriedenes & nüchternes Leben zu führen.

    Wenn mich jemand zum Reflektieren bringt, umso besser, deshalb bin ich hier.

    Grüße, tian

    Ps Weiterhin eine schöne zufriedene Nüchternheit wünsche ich Dir

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hallo Tian,

    Du schreibst:

    Zitat

    erstmal danke schön für deine Antwort, mir war in der Tat nicht bewusst, dass ein bisschen rechts und links vom Weg mal schnuppern, derart gefährlich werden kann, es geht für mich jedoch um die Integration der Schritte, und das dauert ein wenig, Zeit, Geduld, Achtsamkeit, den Weg gehen.


    Ich sehe es so, das man sich anfangs wirklich strikt an die Grundbausteine halten sollte.
    Und einhergehend damit auch Lebensänderungen vollzieht.
    Wenn man später evtl. die Grundbausteine für sich persönlich etwas lockern möchte, bin ich die letzte, die da was dagegen sagen würde.

    Tian, gerade dieses "rechts und links schnuppern" hat vielen schon erheblichen Saufdruck beschert. Da kann dieses und jenes sehr stark triggern und dann stehste da mit dem schönsten Saufdruck.

    Ich habe hier im Forum oftmals gerade bei Frischlingen das Gefühl, das die denken, wir LZT sind die letzten Loser schlechthin, weil dumm und verbohrt und wir wollen auch anderen das Leben vermiesen, weil wir selbst so schrecklich unglücklich sind. Und es nicht ertragen können, wenn andere glücklich sind. Absolute Spaßbremsen also.

    Das ist überhaupt kein bisschen so.
    Es ist eher so, das wir anderen, die noch so ganz am Anfang stehen, einfach nur helfen möchten.
    Um nicht die Situation eines ausgewachsenen Saufdrucks standhalten zu müssen.
    Um den Weg in die Trockenheit "einfacher" zu machen, schonmal einen Wegweiser zu geben, wo es lang gehen könnte, wo der Weg halbwegs sicher ist und nicht voller Geröll, wo Du gleich den gesamten Berg mit abschmierst.
    So ist das zumindest bei mir, wenn ich hier schreibe. :wink:

    Ein Leben ohne Lachen, ohne Gesellschaft, ohne gemeinsame Unternehmungen, ohne meine Familie, Freunde, Hobbys, Sport und all das... das wäre für mich gar kein lebenswertes Leben. :(
    aber so ist das ja auch gar nicht, wenn man ein abstinentes Leben führt.
    Ich habe Freunde aussortiert, die keine sind.
    Ich habe Freunde aussortiert, die weiter saufen wollen.
    Es blieben trotzdem noch einige... :wink:
    Ich habe mir ansonsten einen neuen Freundeskreis aufgebaut.
    Sowas geht.
    Und vieles mehr....
    Heute habe ich einen viel größeren Freundeskreis als zu Saufzeiten, aus einer ganz bunten Mischung von Menschen.
    Das sind auch nicht alle trockene Alkies, sowas wollte ich nie.
    Ich bin kein Mensch, der durch Daueraufenthalte im SHG oder nur noch gemeinsame Unternehmungen mit selbigen den Dunstkreises des Alkohols nie mehr verlässt.

    Und auch sonst hat meine Lebensqulität ohne Alk sehr zugenommen.
    Aber das war jetzt nicht wirklich so ein Kunsstück, wenn man sich schon beinah totgesoffen hatte. :wink:

    LG Sunshine

  • Sunshine und dafür

    Zitat

    Es ist eher so, das wir anderen, die noch so ganz am Anfang stehen, einfach nur helfen möchten.
    Um nicht die Situation eines ausgewachsenen Saufdrucks standhalten zu müssen.
    Um den Weg in die Trockenheit "einfacher" zu machen, schonmal einen Wegweiser zu geben, wo es lang gehen könnte, wo der Weg halbwegs sicher ist und nicht voller Geröll, wo Du gleich den gesamten Berg mit abschmierst.
    So ist das zumindest bei mir, wenn ich hier schreibe.

    ein großes DANKESCHÖN!!! :D:D:D Mir hilft das sehr!

    Gruß Eni

  • Guten Morgen sunshine,

    danke für Deine Nachrichten hier in meinem Weg, ja, damit kann ich etwas anfangen, letztlich möchte ich nüchtern zufrieden sein, das ist mein Weg.

    Nun gut, ein Anfang ist gemacht, das war meine Entscheidung, und ja, ich möchte von den erfahrenen LZT lernen, das habe ich hier im Forum auch schon betont und ich halte mich an die Grundbausteine, auch das sagte ich schon.

    Ich finde es ja großartig, dass hier erfahrene LZT neuen Freunden helfen, selbstverständlich ist das nicht, aber ist sicher auch eine win-win situation, profitieren ja beide Seiten davon.

    Das mit der Überheblichkeit ist auch richtig, habe gestern nach dem Sport (für mich die beste Zeit nachzudenken / zu reflektieren, da der Kopf relativ gelüftet ist...) nachgedacht, ja, bisschen mehr Demut muss ich mir auch aneignen, das vergesse ich einfach schnell.

    Viele LZT sind bezüglich Grundbausteinen sehr konsequent, sicher richtig, ich muss aufpassen, dass ich das (auf Dauer) nicht vernachlässige.

    Die körperlichen Schäden (eine Gnade für mich) sind nicht da, mein Tiefpunkt war ein anderer, also nicht im KH aufwachen und sich die Frage stellen müssen: Leben oder sterben. Mein Leidensweg könnte noch längere Zeit weitergehen, trotz saufen... nur, dessen bin ich mir bewußt, irgendwann werde ich im KH aufwachen und die Ärzte sagen, Leben oder sterben. Gehen wir davon aus, ich saufe wieder weniger, so wie es die letzen 20 Jahre war, Probleme = Saufen, weniger Probleme = weniger saufen... das ist endlos, und einfach keine Lebensqualität, weil schlussendlich immer wieder der Punkt des Saufens kommt... und genau das möchte ich nicht.

    Am Anfang sind das eben noch sehr sehr viele (neue) Gedanken, (neue) Gefühle, welche ich erstmal sortieren und richtig einordnen muss.

    Ich wünsche einen guten Wochenstart, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Zitat

    Am Anfang sind das eben noch sehr sehr viele (neue) Gedanken, (neue) Gefühle, welche ich erstmal sortieren und richtig einordnen muss.


    Ja, das kann ich gut verstehen, Tian.
    Ich erinnere, das es mir ebenso ging.
    Auch im Kopf muss so vieles (neu) geordnet werden.
    Und das braucht seine Zeit.
    Und gerade in dieser Zeit der Neuordnung/Umorientierung/Verändernungen (wie immer man diesen ganzen Umbruch auch nennen möchte :wink: ) finde ich es so wichtig, sich an die Grundbausteine zu halten.
    Ich sehe sie als eine Art Fundament, auf das Du dann alles weitere aufbauen kannst.
    Wie und was Du Dir da aufbaust, das musst Du ja am Ende allein entscheiden.
    Der eine möchte gern ein Mehrgeschosshaus, der andere lieber n Bungalow :lol:
    Und Tian, niemand sagt hier, das man überall dem Alk aus dem Weg gehen kann.
    Der ist einfach leider überall.
    Ich schreibe leider, nicht weil mich das endlos triggert, sondern weil ich das als ein trauriges Abbild unserer Gesellschaft empfinde.
    Wie gesagt, wie können dem Alk nicht überall aus dem Weg gehen, aber wie wir hier manchmal schreiben, wir müssen ihm auch nicht noch entgegengehen.

    Im "normalen Leben" muss ich natürlich auch einkaufen gehen, ich muss ab und an mal tanken und es gibt noch andere Situationen, wo ich unvorhergesehen mit Alk konfrontiert werden könnte,
    bei den genannten Situationen weiss man das ja vorher, das es im Laden Alk gibt und inner Tanke auch.
    Wenn man sich anfangs unsicher fühlt beim einkaufen, sollte man sich sogar jemanden an seiner Seite mitnehmen.
    Oder erstmal jemand anderen das Betanken des Autos überlassen.
    Das mag sich jetzt etwas schräg anhören, aber das heisst AUCH, Hilfe anzunehmen bzw. um Hilfe zu bitten.
    Irgendwann kann man das eh alles wieder allein, ohne das es einen triggert.

    Bei mir war es übrigens tatsächlich so, das es bei meiner Entgiftung um Leben und Tod ging, ich war sogar einmal kurz drüben "auf der anderen Seite".
    Ich habe mich für das Leben entschieden.
    Die Ärzte haben mit mir darum gekämpft und ich bin ihnen unendlich dankbar dafür.
    Nach so einer Sache wird vieles für einen uninteressant, was vorher noch so wichtig erschien.
    Dann ist im Grunde nix mehr wirklich wichtig, dann geht es nur noch darum, überhaupt wieder ein bisschen auf die Beine zu kommen.
    Mein physischer Weg in die Trockenheit war sehr schwer, ich mußte nach der Entgiftung und dem längeren KH-Aufenthalt sogar neu laufen und essen lernen :shock:
    Ein gutes hatte es allerdings doch:
    Ich brauchte danach keine Gedankenkarussels fahren, ob ich denn wirklich Alkoholikerin bin oder eher doch nich?
    Das fiel also schon mal weg :wink:
    Und mit mir wurden im KH auch sehr klare Worte gesprochen, ich wußte also ganz genau, wenn ich wieder saufe, saufe ich mich schlicht und ergreifend einfach tot.

    Zitat

    Das mit der Überheblichkeit ist auch richtig, habe gestern nach dem Sport (für mich die beste Zeit nachzudenken / zu reflektieren, da der Kopf relativ gelüftet ist...) nachgedacht, ja, bisschen mehr Demut muss ich mir auch aneignen, das vergesse ich einfach schnell.

    Das mit der Demut wird hier oftmals etwas "falsch" interpretiert, habe ich den Eindruck. Das bedeutet keinesfalls, das man sich für seine Krankheit schämen muss und fortan nur noch in Sack und Asche gehen darf.
    Es bedeutet aber, das man eine Krankheit hat, die sich wieder "selbstständig" machen kann, wenn man nicht achtsam mit sich umgeht.
    Und das sie wirklich tödlich enden kann.
    Ich für meinen Teil BIN demütig vor meiner Krankheit (im ganz positiven Sinne), und ich möchte auch, das es immer so bleibt.
    Im restlichen Leben sagt man mir eher ne große Klappe nach, das ist wohl auch so.
    Darf auch so sein. :lol:
    Wenn es um meine Krankheit geht, ist es aber anders.

    Das fiel mir grad mal so ein, als ich Dich heute las :wink:

    LG Sunshine

  • Moin Tian,

    Zitat

    Am Anfang sind das eben noch sehr sehr viele (neue) Gedanken, (neue) Gefühle, welche ich erstmal sortieren und richtig einordnen muss.

    nimm Dir einfach viel viel Zeit dafür.
    Ich habe mir Jahre Zeit dafür genommen und habe ALLES dahinter eingeordnet.

    Arbeit. Gesundheit. Finanzen. Beziehung. Bekanntschaften.
    Jede Veränderung in einem dieser Lebensbereiche wird und wurde von mir darauf abgeklopft, ob sie die Abstinenz gefährdet.

    Bauch UND Verstand müssen einverstanden sein.
    Dann kann das Herz entscheiden.

    Wenn Bauch oder Verstand NEIN sagt, Veränderung nicht annehmen.

    Gruss Jürgen

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