Bin ich einfach nur intolerant?

  • Hallo,

    ich schreibe aus Verzweiflung, aus Unwissenheit, aus Hoffnung alles doch nur viel zu eng zu sehen. Bitte helft mir…

    Mein Freund gestand mir am Anfang unserer Beziehung (als Begründung warum er nicht einen Tropfen Alkohol trank), dass er seinerzeit vor zwei Jahren sich eine Woche lang vollkommen ausgenoggt hat. Eine Bekannte fand ihn in seiner Wohnung und brachte ihn in eine Klinik wo er (erinnerlich) drei Wochen zur Ausnüchterung blieb.

    Irgendwann gab es einen Moment wo er einen Verdauungsschnaps probierte. Er sagte er fühle sich sehr wohl bei und mit mir dass er nun keine Angst mehr habe ihm könne so etwas wieder passieren. Die Monate vergingen und aus dem Glas Kräuter wurde eine Flasche Wein und wieder etwas später wurde zu der Flasche Wein noch zwei Cocktails oder ein Bier. Immer wieder sagte ich ihm, dass mir das zu viel wird und ich sehe, dass unserer Beziehung der Alkohol schadet; ich Angst um ihn habe. Zuletzt versprach er mir er würde es wieder bisschen herunter fahren. Er sagte er habe verstanden um was es mir geht und er verspricht es herunter zu fahren weil er alles dafür tun würde damit es mir gut geht. Seit dem fragte er mich immer wenn er was trinken wollte. Natürlich sagte ich „ja“. Ich kann ihm doch nichts verbieten. Wünschte mir so sehr er verstehe endlich meine Worte, dass es immer mehr und mehr wird und er von sich aus es wirklich runter fahren möchte.

    Gestern war ein Punkt erreicht wo ich es nicht mehr aushielt und sagte erstmals „nein“. Er war sehr sauer und verstand mich nicht. Er trank ein Bier und wollte noch eine Flasche trinken obwohl es die Abmachung gibt es herunter zu fahren und gerade nicht nach einer Flasche Wein oder Bier weiter zu trinken und zudem es die Abmachung gab kurz vorm Zubettgehen wird nichts mehr getrunken da mich der Gestank im Bett sehr anwidert wenn er ohne was nach dem Alkohol gegessen oder noch anderes getrunken zu haben sofort ins Bett kam. Das habe ich ihm auch schon gesagt. Deswegen gab es diese Abmachung. Er hielt sich nicht sehr oft daran, spätestens nach der Flasche Wein war scheinbar alles vergessen. Ich lernte zu verstehen ihn nach der Flasche Wein auch nicht mehr auf Unstimmigkeiten hin anzusprechen da er durch den Alkohol sehr boshaft werden konnte. Es gab sehr böse Worte und Handgreiflichkeiten. Dies konnte ich damit sehr gut gar nicht erst entstehen lassen. Nun gab es gestern die Situation und ich schrieb ihm die Nacht einen Brief. Seine Antwort war sehr liebevoll und verständnisvoll.

    Erstmals schrieb ich ihm daraufhin, dass ich es nicht kann ihm wenn er mich fragt ob er was trinken darf „ nein“ zu sagen, denn ich möchte ihm gerade nichts verbieten. Habe ihm alles erklärt. ZB dass Verbote eine Beziehung ebenso kaputt machen; es also von ihm allein kommen muss und dass ich Angst habe wenn er mehr wie es im Internet empfohlen trinkt. Er ist nie wirklich sichtlich betrunken. Aber er verändert sich und nur durch meine Distanz eskaliert es nicht mehr.

    Er sagt er trinke nicht mehr und ich reagiere über. Zwei Bier seien nicht mehr wie zwei Gläser Wein. Ich solle an meiner Ansicht etwas ändern. Er sagt ich solle ihn endlich so nehmen wie er ist.

    Wenn ich ihn frage warum er mir solche Versprechungen erst macht und es eigentlich selbst gar nicht einsieht und umsetzen will schreibt er: Das ist genau dein Problem, bei dir muss immer alles stätig sein. Nichts kann sich verändern.

    Damit sagt er nichts anderes wie: Versprechen gelten für den Moment. Breche ich sie, nimm es so hin, denn ich habe einfach nur meine Einstellung geändert.

    Ich baue aber auf Versprechen.

    Jetzt kam noch schlimmer: Er schrieb noch heute Morgen er brauche von mir ein Feedback auch beim Alkohol und er würde wenn ich es ihm ordentlich sage nichts mehr trinken an dem Abend. Er brauche es dass ich ihm sofort sage wenn es mich stört und nicht erst Tage später es in mir hoch kommt. Seine Worte laßen sich so liebevoll und ernst gemeint.. Im Telefonat heute Mittag aber sagte er ganz klar, dass er sich von mir nichts sagen lässt und ich ihm nichts vorzuschreiben haben, ich ihn so nehmen soll wie er ist. Manchmal denke ich er schreibt nur so wunderschön damit er seine Ruhe hat und meint nicht eines dieser Wort ernst. Denn wie er schreibt stelle ich ihn mir als hilflos und besorgt vor; er wöllte alles retten. Doch wenn ich ihn daraufhin frage ob er meine Sorgen zum Alkohol auch verstanden habe schreibt er irgendetwas was gar nicht meine Frage war. Dann kommt es zum Gespräch und seine liebevollen Worte finde ich nicht mehr wieder - nur Hass mir gegenüber, kein Verständnis für meine Ängste - sie seien Krank..

    Ich verstehe nicht warum er erst schreibt er tue alles für mich und ich entscheide wann Schluss ist und wenn ich dann etwas sage ist es auch falsch.

    Nun habe ich das Problem, dass ich die Beziehung heute Mittag beendet habe nachdem er mich anschrie und als ich ihn fragte ob ich auch mal was sagen darf „Nein“ brüllte und auflegte. Ich liebe diesen Menschen über alles und ohne dem Alkohol ist er ein wahnsinnig toller Mensch. Ich habe noch nie einen Mann erlebt der einem so auf Händen trägt.. Bis es abends wird und er anfängt Alkohol in unsere Beziehung zu holen.

    Er trinkt pro Woche an ca. 3-4 Abenden und dann entweder eine Flasche Wein und zwei, drei Cocktails (Cola mit irgendwas wobei das Irgendwas ca. 4 cl sind) ODER Flasche Wein, ein Cocktail und ein Bier oder weniger.

    Ist er bei Firmenfeiern oder sind wir bei Freunden ist es viel mehr, was ich dann aber toleriere. Alkohol in Geselligkeit und Alkohol unter der Woche sind für mich zwei unterschiedliche Dinge.

  • Liebe Sonnenschein,
    Willkommen im Forum.

    Dann mal direkt zu deiner Eingangsfrage "Bin ich intolerant?". Nein, du bist es nicht. Würdest du sagen: Vor 18.00 Uhr und nach 23.00 Uhr trinkt man keinen Alkohol, weil das so ist und weil es die Nachbarn stören könnte. Ja, dann wärest du es vielleicht. Du sagst aber, dass dich der Geruch abends im Bett stört. Du kannst dich nicht entspannen. Du sagst, dein Freund ist "ohne Alkohol ein wahnsinnig toller Mensch". Also ist er im Gegenzug "mit Alkohol" kein so toller Mensch mehr. Das sind doch schon Gründe, die eine Beziehung massiv belasten. Ist es denn dann intolerant dazu etwas zu sagen? Ich finde nicht. Noch schlimmer ist, obwohl es dich stört, sollst du deinem Freund jetzt Absolutionen erteilen, sollst ihm sagen, wann es denn OK ist zu trinken. Du sollst also sein Problem zu deinem machen. Immerhin - diese Lösung hat er ja dann im Streit auch schon - vermutlich vorsichtshalber - wieder zurückgenommen.

    Liebe Sonnenschein, ich kann nicht beurteilen, ob dein Freund schon alkoholabhängig ist oder nicht. Ich finde aber beunruhigend, dass er deine Bedenken und Ängste offensichtlich weg wischt. Dass ihm die egal sind. Das heißt aber im Gegenzug, dass der Alkohol schon eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben spielt. Vielleicht sogar schon wichtiger als die deine.

    Liebe Grüße
    HM

  • Ich noch einmal:

    Das habe ich vorhin überlesen:

    Zitat

    Es gab sehr böse Worte und Handgreiflichkeiten.

    Was heißt das? Heißt das, dass die Auseinandersetzung wegen des Alkohols dann auch schon gewalttätig wurde? Hat er dich geschlagen?

  • :cry::cry::cry:

    Es tut weh zu lesen dass ihm mittlerweile Alkohol womöglich wichtiger ist wie ich. Das ist immer mein Gefühl wenn er mehr trinkt wie unsere Beziehung verträgt. Wenn ich es ihm sage widerlegt er es und kämpft um mich wie ein Tier. Aber sobald das Maß an Alkohol überschritten ist ist er so egoistisch und anders.

    Er sagt jetzt ich soll nicht gehen, ich soll ihn so nehmen wie er ist.

    Ich komm nicht mehr hinterher, bin völlig überfordert gerade.

    Zuerst schreibt er den schönsten Brief von wegen Süße wenn du es im Moment nicht mehr willst musst du es sagen und mich nicht noch bestätigen.. ich kämpfe jeden Tag für uns.."

    Dann schreit er mich am Telefon an und verbietet mir jegliches Wort, legt auf.

    Ich schreibe ihm "Ich werde nichts mehr sagen wie du es willst.. ich werde ausziehen.. ich werde dich immer im Herzen behalten. Du kannst weiterhin dein Alkohol trinken und nicht merken wie es immer mehr wird. Du brauchst niemals mehr mir was vorheucheln." und schicke ihm eine Kopie von einer Nachricht als er mir versprach es herunter zu schrauben ("ja ich werde die Menge verringern! Ich habe es verstanden dass es dir nicht gut tut! Und da du ja weißt dass ich möchte dass es dir gut geht sage ich es aus Überzeugung!" (keine zwei Wochen her).

    Daraufhin folgt von ihm: "Das ist dein Problem. Es muss alles stätig sein, keine Veränderung! Du musst nicht weg gehen. Du musst nur verstehen dass ich ein Mensch bin.".

    Welche Worte passen hier noch zusammen? Keine...

    Drum habe ich es beendet. Habe erstmals auf seine Nachrichten nicht ein einziges Mal reagiert. Aber was ist nun? Ich habe eine Tochter die am Dienstag von ihrem Omi-Urlaub wieder kommt und braucht ein Zuhause und nicht ein Hotelzimmer. Ihn auf die Straße setzen kann ich nicht. Lebe ich bis ich eine neue Wohnung habe weiter in der gemeinsamen Wohnung? Gehe ich heute Nacht heim? Ich bin so schrecklich hilflos.. ohnmächtig.. weiß nicht mehr was ich tun soll. Fühle mich wie ein kleines hilfloses Mädchen was dauernd in Tränen ausbricht obwohl sie auf Arbeit sitzt und ihren Job tun müsste. Kann nicht denken. Bin nur so unsagbar traurig diesen Menschen wegen Alkohol verloren zu haben..... Denn so lange er nicht selbst sieht dass es mehr geworden ist und nicht selbst es herunter schraubt zerbreche ich an der Beziehung.

    Vor wenigen Monaten hat er um mir zu beweisen dass er es tatsächlich nur aus Genuss macht und nicht abhängig ist eine Woche lang gar nichts getrunken. Ich denke auch das wäre heute noch möglich.

    Ich sehne mich so sehr danach dass mir jemand sagt, dass ich übertreibe und einfach locker bleiben muss. :cry::cry::cry::cry::cry::cry::cry::cry::cry:

  • Zitat von Honeymaker

    Ich noch einmal:

    Das habe ich vorhin überlesen:

    Was heißt das? Heißt das, dass die Auseinandersetzung wegen des Alkohols dann auch schon gewalttätig wurde? Hat er dich geschlagen?

    Es heißt dass ich früher wohl geleitet durch meine Unzufriedenheit wenn er Alkohol trank dann auch noch schön seine "Fehler" aufzeigte und mich hinein steigerte und ihn immer wieder sagte dass mich dies und jenes stört. Es kam zum Streit. Es eskalierte und er brüllte mich an. Anfangs packte er mich an den Armen und rüttelte mich. (Er erklärte es am nächsten Tag mit: Er wollte mich wach rütteln dass ich endlich zur Besinnung komme und nicht auf ihn so einhacke.) Das stellte er irgendwann ab. Später stieg er einmal über mich als ich auf der Couch lag (Ich war sehr provokant und forderte ihn förmlich mit meinen Anschuldigungen heraus) brüllte er mich an "Ich mach dich fertig!". Wieder später beschimpfte er mich mit bösem Blick als würde er gleich schlagen wollen als Votze. Später riss er nur noch die Augen auf und brüllte rum. Mittlerweile weiß ich in der Zeit nichts mehr sagen zu können und habe auch gelernt ihn nicht mit Vorwürfen zu bombardieren und vielmehr ihn mit sehr viel Verständnis zu betrachten. Somit gab es eine solche Situation seit gut einem halben Jahr nicht wieder. Ich sagte ihm zuletzt wenn ich noch einmal Angst vor ihm deswegen bekomme bin ich weg. Meine Art war auch sehr falsch. Er sagte dennoch es ist keine Entschuldigung für ihn so auf mich einzugehen und versprach Besserung was auch eintraf. Er bat immer um Zeit seine Art zu ändern und er änderte sie wirklich. Grund meiner Art war, dass er mich das erste halbe Jahr von oben bis unten nur belogen und betrogen hat und ich ihm daher nicht mehr trauen konnte. In mir war ein Hass, der aber mittlerweile weg ist.

  • Dieser typische alkoholisierte Mann ist er nicht. Er trinkt wie er es selbst für richtig hält und stolpert dann nicht durch die Wohnung. So ist es nicht. Er verändert sich nur und wird ein anderer Mann.

    Wie gesagt, er trinkt 3-4 x pro Woche entweder eine Flasche Wein und zwei Bier oder eine Flasche Wein und 2-4 Cocktails.

    Meine Kollegin sagt das ist nicht viel. Meine Schwester meint ich solle mal sehen was ihr Mann trinkt, ich soll mich nicht so haben. Alle anderen männlichen Freunde trinken auch bedeutend mehr.

    Ich zweifel langsam an meiner eigenen Wahrnehmung und fühl mich schlecht ihm Unrecht zu tun..

  • Hallo Sonnenschein
    und Willkommen hier im Forum.

    Mit einem nassen Alkoholiker kann man keine Abmachungen treffen.
    Er wird sie nicht einhalten können.
    Krankheitsbedingt.
    Das ist also absolut sinnlos.
    Der Körper schreit derart nach Alk, wenn wir abhängig geworden sind,
    da sind dann Abmachungen so interessant wie in etwa, das in China n Sack Reis umgefallen ist.
    Du bist dann auch egal.
    Und ob Du schimpfst, zeterst, Vorwürfe machst, Dich "lieb" verhältst und nix mehr sagst, weinst... Du kannst alles davon tun.
    Aber vom Trinken wird das einen Alkoholiker trotzdem nicht abhalten.
    Du vergeudest nur endlos Energien damit und läufst mit verheulten Augen rum, währenddessen Dein XY säuft.

    Du entschuldigst sogar schon Handgreiflichkeiten, gibst Dir selbst Schuldanteile daran, also wenn das nich Hardcore-CO ist, dann weiß ich auch nicht :?

    Zitat

    Dieser typische alkoholisierte Mann ist er nicht. Er trinkt wie er es selbst für richtig hält und stolpert dann nicht durch die Wohnung. So ist es nicht. Er verändert sich nur und wird ein anderer Mann.

    Wie gesagt, er trinkt 3-4 x pro Woche entweder eine Flasche Wein und zwei Bier oder eine Flasche Wein und 2-4 Cocktails.

    Aha. :wink:
    Ich muss leider etwas bitter lächeln, Sonnenschein... meinst Du wirklich, Du weißt, was er konsumiert?
    Meinen wirklichen Alk-Konsum kannte keiner.
    Und wenn es eng wurde, gab ich halt irgendwas zu, was erstmal ungefähr so passen könnte, dabei hatte ich beinah immer viel mehr gesoffen.
    Typisches Alkie-Verhalten.

    Ja neee, natürlich ist Dein XY vööööllig anders... 8)
    Und Euch beide verbindet ja außerdem eine so tiefe Liebe, eine Seelenverwandtscahft geradezu, die ganz außergewöhnlich ist, richtig?
    Und es wird sicher wieder alles gut.
    Und im Himmel is Jahrmarkt :?

    Sonnenschein, ich denke, Du möchtest, das wir Dir schreiben, das alles nicht so schlimm ist, "normal" sozusagen, damit DU nichts ändern mußt.
    Hilft Dir das im Endeffekt?
    Nö.
    Denn morgen, übermorgen oder Ende der Woche stehste wieder vor der gleichen Sche..sse.
    Und es geht auch gar nicht darum, wieviel er trinkt und wie viel andere so trinken.
    DU magst es so nicht, Dich kotzt die Sache doch schon lange an, DARUM geht es !

    Ich kann Dir nur einen Tipp geben.
    Sieh zu, das Du Dein Leben wieder selbst in die Hand nimmst.
    Und mute vor allem auch Deinem Kind nicht einen saufenden XY zu, denn Kinder nehmen dadurch Schaden fürs ganze Leben.
    Du bist jetzt allein für Dein Kind verantwortlich, der XY kann da wohl kaum noch Aufgaben wahrnehmen.
    Bitte schütze Dich und Dein Kind.
    Denn Dein Kind kann das noch nicht allein !!
    Sieh zu, das Du raus aus dieser Situation kommst.
    Denn so dreht ihr Euch immer wieder nur im Kreis, tanzt immer wieder den gleichen Tanz miteinander.
    Und daran hast Du ebenso Anteile wie der saufende XY, aber das nur mal am Rande...

    LG Sunshine

  • Ach so, noch ergänzend...
    Du schreibst sehr genau, was Dein XY trinkt und das er auch Pausen machen kann.
    Das können viele Alkies, manchmal tagelang, manchmal auch wochenlang.
    Das ist aber kein Indiz dafür, nicht abhängig zu sein.
    Wieviel getrunken wird, ist im Grunde auch egal.
    Nicht jeder nasse Alkie verpasst sich täglich die Breitseite und säuft Unmengen.
    Sprich, auch an den Trinkmengen kann man keinen Alkoholkrankheit festmachen.

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin, wie vielleicht schon erkannt :wink: )

  • Deine Worte sind klar und unmissverständlich. Danke dafür. Sie tun weh aber so ist es leider. Nur ist es gerade meine Frage woran ich erkenne ob er ein Alkoholproblem hat. Wir wohnen zusammen, ich würde doch mitbekommen wenn er noch mehr trinkt. Und das was er trinkt beurteilen andere als okay.

    Meine Tochter bekommt von all dem nie etwas mit. Er trinkt immer nur dann wenn sie gerade bei ihrem leiblichen Papa ist und wenn sie wieder kommt ist immer alles wieder vergessen und toll. Meinst trinke ich sogar die ersten zwei Tage mit, aber nur ein Glas Wein oder einen Cocktail. Am dritten Tag klinke ich mich aus und werde meist fuchsig und mir wird es zu viel.

    Ich versuche hier nicht irgendwas schön zu reden. Ich möchte nur nicht nur schlecht reden von ihm oder seinen Alkohlkonsum als "er ist ein Alkoholiker" abstempeln. Ich wünsche mir eine neutrale Meinung.

  • Zitat

    Meine Tochter bekommt von all dem nie etwas mit. Er trinkt immer nur dann wenn sie gerade bei ihrem leiblichen Papa ist und wenn sie wieder kommt ist immer alles wieder vergessen und toll. Meinst trinke ich sogar die ersten zwei Tage mit, aber nur ein Glas Wein oder einen Cocktail. Am dritten Tag klinke ich mich aus und werde meist fuchsig und mir wird es zu viel.

    Na, dann ist doch alles okay.
    Wenn so schnell alles wieder vergeben und vergessen ist.
    Und alles wieder prächtig funzt.
    Dann habt ihr doch gar kein Problem.
    Oder? 8)
    Vor allem Dein XY hat kein Problem, denn so kann er es sich ja auch leisten, zu tun, was er will.
    Hat ja keine Konsequenzen.
    So what?

    Sonnenschein, Du versuchst sehr viel schonzufärben.
    Ich könnte Dir jetzt Deinen gesamten Thread zerpflücken und die Schönfärberei rauskopieren.
    Mache ich aber nicht.
    Meist tut man das, weil man nicht aufgeben will.
    Weil man nicht hinsehen will.
    Weil alles gut werden soll.
    Weil die Seifenblase von einem gemeinsamten Leben nicht zerstört werden soll.

    Du kannst auch so weiter machen... es ist ganz allein Dein Leben.
    Nur wundere Dich nicht, wenn Du selbst über die ganze Sache krank wirst.
    Oder glaubst Du, Deine Seele/Deine Psyche macht sowas unbeschadet mit?

    LG Sunshine

  • Wieso trinkt ein Mensch überhaupt mehr als ein gesunder Menschenverstand gutheißen würde? Ich merke sofort wenn es reicht und höre auf - meist noch während des ersten Glases. Ich trinke zwei Mal in der Woche mit, dann reit es und ich höre auf. WARUM funktioniert das bei einigen Menschen nicht? Warum tut ihr euch und der Umwelt das an? Warum sagt er er trinkt nicht viel ich übertreibe?

  • Hallo Sonnenschein,

    Und herzlich willkommen! :)

    Ganz ehrlich; die warum- Frage hilft dir nichts weiter.
    So eierst du nur um des Pudels Kern herum: was kannst du TUN?
    Denn tun möchtest du doch eigentlich nichts, oder?
    Also, für DICH tun, meine ich. Nicht ihn bewegen wollen, was zu tun.

    Es gibt einen sehr schönen Buchtitel, von einem tollen Autor:
    Wenn es wehtut ist es keine Liebe.
    Das sagt eigentlich alles.

    LG Girasole

  • Zitat

    WARUM funktioniert das bei einigen Menschen nicht? Warum tut ihr euch und der Umwelt das an?

    Alkoholismus ist eine Krankheit, Sonnenschein.
    Wir haben uns sie nicht ausgesucht.
    Den einen trifft es eben, den anderen nicht.

    Es hilft auch nix, jetzt Gott und die Welt und den "bösen" Alkohol anzuklagen.
    Dadurch ändert sich nicht Deine Lage.
    Die kannst nur Du allein ändern.
    Denn Dein versoffener XY (ach ja, sorry, isser ja nicht, er trinkt nur manchmal ein wenig zu viel, gelle :wink: ) wirds wohl kaum tut, dem gehts doch gut mit Dir.
    So ein funktionierender CO ist doch was feines.
    Und vor allem droht so ein funktionierender CO nur und am Ende bleibt nicht mal heiße Luft.
    So siehts doch aus, stimmts?

    Du entscheidest, was weiter geschieht mit Deinem Leben.
    Du kannst es an der Seite eines Alkoholikers/Alkohlmissbräuchlers/Säufers (wie immer Du es nennen magst) verbringen, Du kannst es aber auch sein lassen.
    Diese Verantwortung kannst Du nicht abgeben.
    Auch nicht an die böse Welt und an Deinen Trinker.
    Der kann nicht mal Verantwortung für sich selbst übernehmen.
    So siehts leider aus bei Alkoholikern.
    Ich war übrigens genau so.

    LG Sunshine

  • Guten Tag Sonnenschein,

    Zitat von Sonnenschein11


    Meine Tochter bekommt von all dem nie etwas mit. Er trinkt immer nur dann wenn sie gerade bei ihrem leiblichen Papa ist und wenn sie wieder kommt ist immer alles wieder vergessen und toll.


    ja genau. Bestimmt bekommt sie nichts mit.
    Glaubst du das wirklich? Ich bin auch eine Tochter, die ja nieeeee irgendwas mitbekommen hat. Sagen meine Eltern. Ich weiß aber alles und habe mich nie elendiger gefühlt als damals.
    Es sind ja nicht nur die direkten Eskapaden, die deine Tochter dann mitbekommt. Schlimmer fand ich die Stimmungsschwankungen meiner trinkenden Mutter und die Kälte zwischen meinen Eltern.
    Und wenn dein XY so weitertrinkt, wird er irgendwann auch keine Rücksicht mehr auf die Anwesenheit deiner Tochter nehmen. Das wird auch einreißen.

    Zitat von Sonnenschein11

    Meinst trinke ich sogar die ersten zwei Tage mit, aber nur ein Glas Wein oder einen Cocktail. Am dritten Tag klinke ich mich aus und werde meist fuchsig und mir wird es zu viel.

    Das ist typisch Co. Mittrinken, Brauch man eigentlich nicht viel zu sagen? Teppich hoch und drunterkehren.

    Wieso überlegst du eigentlich noch, ob er nun abhängig ist? Er war doch zum Entzug in der Geschlossenen und das nun ist ein waschechter Rückfall- da ist die Sucht direkt wieder ins Haus eingezogen. Es gibt keine Grenze, bis wann ein Mensch abhängig ist.

    Hm. Was denkst du eigentlich, wenn du deinen Text aus der Perspektive einer neutralen Person liest? Was würdest du einer Freundin raten?
    Wenn ich das lese, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Er macht dich klein, manipuliert dich. Verbietet dir den Mund. Wird gewalttätig.
    Das ist doch psychische Gewalt vom Feinsten. Warum redest du dir das schön? Jemand, der seinen Partner so behandelt, ist kein toller Partner.
    Das wäre so, wie wenn du von dem Auto mit Totalschaden berichten würdest, dass es das zuverlässigste Auto sein würde, wären da nicht die kaputten Bremsen und die durchhängende Kupplung und das Leck im Tank. Ein Auto mit diesen Mängeln ist einfach unzuverlässig und nicht "wäre zuverlässig wenn...".

    Ich fürchte, du baust dein kleines Kartenhaus auf ziemlich sandigem Boden :( Irgendwann klappt alles zusammen und du kannst nichts mehr schönreden.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

  • Zitat von Zimttee

    Guten Tag Sonnenschein,


    ja genau. Bestimmt bekommt sie nichts mit.
    Glaubst du das wirklich? Ich bin auch eine Tochter, die ja nieeeee ...

    Liebe Grüße,
    Zimttee

    Sie kann gar nichts mitbekommen weil sie wie gesagt am Wochenende bei ihrem leiblichen Papa ist und wenn er in der Woche abends Alkohol trinkt schläft sie längst und selbst wenn sie wach würde, gäbe es keinen Unterschied zur Situation zu Abenden wo er gar nichts trinkt. Es gibt kein lautes Geschrei bei uns. Er trinkt seinen Wein, seinen Cocktail oder Bier und gehen wie jedes Paar normal ins Bett. Bei ihm merkt man den Alkohol nicht dass er anfängt zu lallen oder zu schwanken. Wie gesagt: seine böse Art hatte er schon längst abgelegt nachdem ich ihm sagte dass ich das keine Sekunde länger dulde und ihn auch im Streit nicht mehr provoziert habe.

    Mir ging es hier einfach nur um die Frage ob die Menge wie es mir mittlerweile viele erzählen "normal" ist oder eben nicht. Mittlerweile sage ich: Mir ist egal was "normal" ist. Mich stört diese Menge! Und wenn es Liebe ist, darf sie nicht weh tun.

    Diese Gedankenstütze war sehr gut. Danke :)

  • Liebe Sonnenschein,

    ich bin selbst (trockener) Alkoholiker, so hart es auch klingen mag, Dein Mann ist ein typischer und stinknormaler Wald-/Wiesenalkoholiker (wie ich bspw. auch), aber leider nass & uneinsichtig und insofern er alkoholkrank ist, manipuliert, bescheisst und betrügt er auch in allen möglichen Situationen.

    Vergleiche von Deinen Freunden / Freundinnen resp. deren Prachtexemplaren, was soll das denn bringen, Beruhigung weil Mensch XY mehr trinkt?

    Ich wünsche Dir Alles Gute, Grüße, tian

    Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein.
    (Michel Focault)

  • Hallo Sonnenschein,
    ich hatte schon in diesem Thread erwähnt, das ich trockene Alkoholikerin bin.
    Also habe ich demzufolge auch mal gesoffen. :wink:
    Somit kenne ich die ganze Nummer, ich habe selbst sehr viel typisches Alkie-Verhalten an den Tag gelegt, wie beispielsweise:

    Ich habe sehr viel gelogen, um meinen wirklichen Konsum zu vertuschen.
    Darum muss ich echt lachen, wenn Du wirklich denkst, Du wüßtest, wie viel Dein XY wirklich trinkt, das weiß kaum je ein Angehöriger. Is einfach so, ob Du das nun glaubst oder nicht.

    Ich war aggressiv, wenn ich Alkohol getrunken hatte.
    Mit Worten.
    Ich habe dann oft meinen Mann (damals waren wir allerdings noch nciht verheiratet) angegriffen,
    ihm alles mögliche unterstellt, ihm beschimpft und was nich alles. :roll:
    Es war nur noch peinlich. :oops:

    Meine Gefühle war alle gedeckelt, ich würde heute sagen, ich konnte keine echte Liebe mehr empfinden.
    Es drehte sich gedanklich alles nur noch um Alk, d.h., wann kann ich wieder saufen, wie kann ich das verheimlichen, wie kann ich das Leergut unauffällig entsorgen? ... etc.pp.
    Meine Partner waren mir im Grunde egal, und wenn die nervten (sprich, zu Un-CO waren), habe ich sie einfach ausgetauscht.

    Den einzigen Menschen, den ich immer von Herzen lieben konnte, war meine Tochter.
    Aber selbst das konnte mich nicht vom Saufen abhalten, nicht mal das Mutter-Sein brachte mich dazu, aufzuhören !!
    So sieht das mal aus, wenn man alkoholabhängig geworden ist.

    Ich könnte jetzt noch einiges an typischen Alkie-Verhalten aufzählen, aber was bringt Dir das im Endeffekt?
    Du würdest abgleichen und Dir nur wieder einreden, ach soooo schlimm is das ja noch nicht bei uns... und Nein, vielleicht ist es das auch (noch) nicht.
    Aber für einen nassen Alkie geht es nur noch bergab und sollte Dein XY einer sein, wirds immer weiter bergab gehen.

    Du willst nicht wirklich hinsehen, was bei Euch abläuft.
    Du malst schon wieder alles schön, Deine Tochter kriegt angeblich nix mit (hat sie keine Nase, keinen Geruchssinn, oder was bringt Dich auf so eine absurde Idee?
    Alk rieche ich noch lange am nächsten Tag bei anderen Menschen, und ich ekle mich heute vor diesen elendigen Gestank).
    Und ihr seid doch wie ein normales Paar, das ganz normal abends zusammen ins Bett geht, alles ist gut, Friede, Freunde, Eierkuchen... alles rosarot, die ideale Beziehung.

    Aber Du bist HIER gelandet, Sonnenschein !!
    Und hier kommt man nicht her, wenn alles soooo prima läuft 8)
    Du magst jetzt vielleicht noch nicht wirklich hinsehen, willst weiter alles schönpinseln... darfst Du ja auch.
    Es ist, wie schon erwähnt, DEIN LEBEN.
    Falls es aber schlimmer wird, weißt Du ja auch, wo wir sind :wink:
    Momentan bist Du noch nicht bereit, Dein Leben wieder in Deine Hände zu nehmen, das spüre ich ja und die anderen auch :wink:
    Dann kann auch ein Selbsthilfeforum nix helfen, denn Du bist nicht bereit, Dir selbst zu helfen.
    Und das kann eben niemand anderes für Dich tun.
    Wir können nur begleiten und unterstützen, mehr nicht.

    LG Sunshine

  • Danke. Es tut gut von dir wach gerüttelt zu werden und deine Geschichte hilft mir die Dinge etwas anders zu sehen. Und ja ich merke, dass ich noch nicht bereit bin das zu akzeptieren und daraus meine Schlüsse zu ziehen. Aus Liebe.. vielleicht auch aus Hoffnung dass er doch Recht hat. Denn etwas stimmt was er sagt: Ich bin immer diejenige gewesen die sagt: Och heute machen wir einen schönen Abend mit Serrano und Wein. Am nächsten Tag bin ich es die sagt ich hätte gern ein Cocktail. Ich fange wirklich fast immer an. Um ihn zu imponieren? Ich weiß es selbst nicht! Und dabei trinke ich meist nur einen kleinen Cocktail den er für mich sogar extra schwach macht weil ich nix vertrage und nach mehr wie 4 cl bzw. einem halben Glas Wein umfalle und einschlafe. Und an Tag drei oder vier jeder Woche wird es mir zu viel. Er sagt ich soll ihn nicht noch dazu animieren wenn ich es gar nicht will und das ist das was sich nun ändern wird. Ich tue die ganze Zeit Dinge die ich gar nicht will und das muss einfach aufhören. Für mich! Und dann kann ich neutral beurteilen ob er wie er sagt mit mir nur "mittrinkt" (und dann immer mehr will) oder aber auch ohne mein Zutun etwas trinkt.

    Was mich noch interessiert:

    Wenn hier gesagt wird man riecht dass jmd getrunken hat, dann frage ich mich wie zB mein Freund das vertuschen könnte. Denn wenn ich es am nächsten Tag nicht mehr rieche, wie soll das dann meine Tochter können?

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!