Raus aus der Abhängigkeit ...

  • Hallo Katha,

    Wenn ich Deine Geschichte lese, für was Du Alk benutzt (hast), dann lese ich im Grunde meine eigene Geschichte.
    Anfangs war es in der Clique üblich, Alk zu trinken.
    Ich denke, da hätte ich noch aussteigen können.
    Dann begann ich die Ausbildung und wurde schwanger.
    Ich beendete die Ausbildung mit einem Baby und ging dann gleich
    über in einen anstrengenden, weil anspruchsvollen Vollzeit-Job.
    "Nebenbei" war ich auch noch Ehefrau geworden.
    Mein Mann unterstütze mich immer, und nach der Ausbildung arbeitete er noch viel neben dem Job, um seine kleine Familie zu versorgen.
    Es war trotzdem alles zu viel für mich, weitere Hilfe mochte ich aber nicht annehmen.
    Ich wollte auch alles möglichst perfekt oder zumindest gut machen und meine Ansprüche an mich waren sehr hoch, viel zu hoch wahrscheinlich.
    Ja, und dann war da eben der Alkohol.
    Ich begann auch, Wein zu trinken wegen der Wirkung.
    Um Stress abzubauen.
    Um runterzukommen.
    Um zu funktionieren...
    Eben so, wie Du es auch beschreibst.

    Als ich 28 war, mittlerweile geschieden, war mir auch im Grunde schon klar, das ich ein Alkoholproblem habe,
    Und als ich 28 war, landete ich auch das erste Mal im KH, ich hatte Herzrythmusstörugen und meinen ersten Panikanfall.
    Es sollten noch viele folgen und es ging von da an auch stetig weiter bergab.
    Ich habe aber da noch alels verdrängt... wo das alles wirklich her kommt.
    Und ich habe noch 12 Jahre weiter gesoffen...
    Bis mein Körper nicht mehr konnte und ich mit dem RTW auf die Intensiv eingeliefert wurde, zum Entzug.
    Erst dann konnte ich trocken werden.

    Tu Dir das bitte nicht an, liebe Katha.
    Gehe bitte zur Suchtberatung und erzähle offen und ehrlich, was los ist.
    Konntest Du denn seit der letzten Entgiftung trocken bleiben?
    Oder warst Du schon rückfällig seitdem?

    Auch dieses Forum konnte schon sehr vielen helfen auf dem Weg in die Trockenheit.
    Ich wünsche Dir von daher auch hier einen guten und hilfreichen Austausch.
    Es gibt auch noch den Erweiterten Bereich, vielleicht wäre das auch eine Option für Dich?
    Dort ist der Austausch noch sehr viel intensiver als im Offenen Bereich,
    ich könnte mir vorstellen, das Dir auch das helfen könnte.
    Und es kann dort auch nicht das gesamte www mitlesen, von daher kann man dort auch offener schreiben.

    Liebe Grüße
    Sunshine

  • Hallo Katha,

    ich bin Alkoholiker und habe eine verdammt lange Zeit gebraucht, diesen Umstand zu akzeptieren.

    Es hat aber für eine innere Befreiung gesorgt, sich selbst dieses Eingeständnis zu machen.
    Das Leben ist seitdem viel bunter und schöner geworden. (Hätte ich vorher nicht im Traum dran gedacht!)

    Insbesondere, seitdem ich mich getraut habe, mit anderen Menschen über meine/unsere Krankheit zu sprechen.
    Ich habe gesehen, dass ich nicht alleine bin mit meinen Gedanken.

    Die Alkohol Biographien sind alle verschieden und es war mir sehr hilfreich, dass zu lesen und Resonanz zu bekommen, auf meine Fragen.

    Ich schreibe im geschlossenen Bereich, weil ich ganz persönlichen Dinge ausbreite, die muß dass www. nicht alle wissen.
    Schön, dass du hier bist.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo Katha,

    ich hatte keinen 'Tiefpunkt', es war die Summe der Umstände, die mir gesagt haben, es geht so nicht weiter.

    Ich war zutiefst erschrocken über die versteckten Flaschen im Schrank und darüber, dass ich meine Frau angelogen haben.
    Habe beim fernsehen Tee getrunken und bin dann in mein Zimmer, um einen kräftigen Schluck hochprozentiges zu nehmen.

    Wenn ich trinke, bin ich nicht mehr ich selbst

    Aber ich will doch ICH sein!

    Ich hatte auch Panikattacken, das mir die Luft wegblieb.
    Die Angst wird durch den ALK verstärkt, auch wenn sich anders anfühlen mag. Es ist ein Teufelskreis

    Mir hat es am Anfang geholfen, mich mit dem ALK auseinanderzusetzen, zu begreifen, was für ein Gift das ist.
    Wie er den Körper auf vielfältige Weise zerstört. Ich habe dazu viel gelesen.

    Stell dir einen 'Notfallkoffer' zusammen, auf den du zurückgreifen kannst.

    Ich bevorzuge das positive Denken und erfreue mich an den Gedanken, die ich nüchtern denken kann.
    So sage ich mir: 'Ich muß heute keinen ALkohol trinken!' Großartig. Und wieder eine Stunde, ein Tag ohne ALK.
    Es ist ein schöner Weg, er geht bergauf, wenn er auch vielleicht noch im Moment etwas im Nebel liegt.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo radieschen,

    Zitat

    Oft habe ich hier im Forum gelesen, dass viele Alkoholiker einen Tiefpunkt in ihrem Leben brauchten, um endgültig aufzuhören und trocken zu werden. Diesen Tiefpunkt möchte ich aber nicht erleben!

    es kann sein dass du schon heute oder morgen deinen Tiefpunkt erlebst.

    Bei manchen muss erst der Führerschein, Job, Familie..... verloren sein und bei Anderen

    reicht die Frage des eigenen Kindes weshalb man so viel trinkt um den Tiefpunkt zu erkennen.

    Das ist ganz verschieden, genau so wie wir aus verschiedenen Gründen getrunken haben.

    LG Martin
    ------------------------
    Wie kann ich das Forum unterstützen ?

  • Moin Katha,

    ob du es nun Tiefpunkt nennst oder einfach "so geht es nicht mehr", wichtig ist die Einsicht, denke ich. Ich konnte so nicht mehr, Panikattacken, Rückzug aus dem Leben, von Freunden, von gemeinsamen Unternehmungen, nur noch die Flasche als Freund, ferngesteuert von der Sucht. Für mich war das das Ende. Ich hatte den festen Willen nicht mehr zu trinken, habe aber nie gesagt, nie wieder, sondern mich Schritt für Schritt aus der Sucht befreit, ich musste nicht mehr trinken. Am Anfang hat es Kraft gekostet, es braucht Selbstbewusstsein vor dem Umfeld, Veränderung in der Lebenseinstellung und eine neue Lebensstruktur. Ich habe meinen Weg gefunden und gehe ihn voller Dankbarkeit. Ich lebe und entscheide frei über mich, werde nüchtern viel besser mit Rückschlägen und Problemen fertig.
    Zurück will ich nie mehr.

    LG
    PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • Hallo Katha,

    Willkommen hier im Forum auch von mir.

    Ich habe auch nicht so einen klar umrissenen Tiefpunkt gehabt. Ich glaube ebenso wie meine Vorschreiber, dass es alles Mögliche sein kann, ein einzelnes einschneidendes Erlebnis, viele kleine Ereignisse zusammen, oder auch nur der "richtige" Gedanke zum "richtigen" Zeitpunkt. In meinem Fall habe ich meinen "Tiefpunkt" wohl auch erst im Nachhinein als solchen gesehen, denn als ich vor etwa 16 Monaten aufhörte zu trinken, war die Erkenntnis, tatsächlich Alkoholikerin und abhängig zu sein, noch gar nicht wirklich bei mir angekommen. Das in seiner Konsequenz zu realisieren, dazu musste ich erst nüchtern werden.

    Ich sehe also inzwischen, dass die Geschichten, die zum Stillstand der Krankheit führten, ganz individuell sind. Nur die Konsequenz ist bei allen die gleiche: keinen Alkohol mehr zu trinken. Zufriedene, und dadurch stabile, Trockenheit erreichen.

    Ich wünsch dir alles Gute und einen gewinnbringenden Austausch hier.

    Grüße, Thalia

  • Hallo radieschen!

    Tiefpunkt hörte sich für mich immer sehr schräg an. Es hörte sich so an, daß ich erst einen Tiefpunkt erreiche, wenn ich arbeitslos, obdachlos und schwer krank auf der Parkbank liege.

    Und es gab in meiner Saufzeit eine Phase, da dachte ich: "Ihr könnt mich alle mal..." und hab mit Nachdruck auf einen möglichen Tiefpunkt hingesoffen. "Soll er doch kommen, mir egal!"

    Egal, das war eines meiner magischen Worte. Was um mich herum passiert, was mit mir passiert - egal. Es hat mich nicht mehr interessiert, ich war einfach fertig. Aus der Abwärtsspirale Trinken und Depression kam ich schon lange nicht mehr raus - mir war ja noch nicht mal bewusst, daß ich da drin bin!

    Irgendwann dann ging es mir körperlich dann immer schlechter. Das ging schleichend von statten, aber es passierte. Meine Belastbarkeit war im Keller, die Arbeit habe ich gerade so noch bewältigt, nach Feierabend war ich k.o. und bin nur noch auf meine Couch bzw. ins Bett gefallen. Trotzdem war da immer noch genug Kraft, abends dann los zu ziehen und noch 10 Bier zu kaufen. Denn es hat sich so angefühlt, daß die mich wieder auf die Beine bringen. Und mich beruhigen.

    Aber die Spirale ging weiter abwärts. Und an einem Tag X habe ich mich krank gemeldet (mit dem schlechtesten Gewissen der Welt), damit ich in Ruhe weiter saufen kann.
    Ich bin dann aber keineswegs direkt in eine Behandlung, sondern habe diese freie Zeit genutzt, um rund um die Uhr zu saufen. Warum? Weils mir immer noch egal war! Mir ging es körperlich derart schlecht, daß ich fast täglich Durchfall hatte, mich kaum noch bewegen konnte (150kg), meine Strümpfe fast nicht mehr alleine anziehen konnte und übelste Mißempfindungen in den Beinen hatte.

    Auslöser war dann ungefähr 2 Wochen später dann mein Doc, der schon genau wusste, warum ich mir eine Krankmeldung geholt hatte. Er kam dann rüber mit einer Einweisung zur Entgiftung, aber ohne mir Druck zu machen ("Denken sie darüber nach, das Angebot ist da!").

    Tiefpunkt? Ja, ich war für mich an einem Punkt, wo es gereicht hat. Wenn man das Wort Tiefpunkt nun wörtlich nimmt, wäre es natürlich noch viel tiefer gegangen. Aber an diesem besagten Punkt war für mich ein Zustand erreicht, wo ich einfach nicht mehr konnte.
    Und hier habe ich etwas sehr markantes getan: Ich habe einen Wunsch formuliert, nur mir gegenüber:
    " Ich kann nicht mehr. Ich bitte um Hilfe, weil ich es alleine nicht mehr schaffe. Wo die herkommt, ist mir egal, aber bitte helf mir irgendwer, irgendwas...!"

    Das war für mich der ausschlaggebende Punkt. Bereit zu sein, Hilfe von aussen anzunehmen. Als ich 2011 mein trockenes Jahr propagiert hatte, war ich z.B. von externer Hilfe weit entfernt. Ich war zwar dem Aufruf des Forums gefolgt und war beim Arzt gewesen, aber mehr nicht. Den Rest wollte ich alleine schaffen..

    So gesehen war mein Tiefpunkt eher ein "Wendepunkt", das beschreibt es besser. Die Einsicht, daß ich es alleine nicht mehr kann.
    Denn alleine hätte ich es nie geschafft. Nicht ohne diese 8 Monate intensiver Therapie und dem ausloten meiner eigenen Möglichkeiten und Grenzen.

    Daher bin ich heute dafür sehr dankbar und auch dafür, daß ich in der Lage bin, dies hier für andere zu präsentieren. Denn es hilft mir auch dabei, diese Ereignisse immer an einem speziellen Ort im Gedächtnis präsent zu halten, damit es nicht in Vergessenheit gerät.

    In diesem Sinne....

    joschi

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Hallo Katha,

    wie geht es dir denn? Du hast ein paar Tage nicht geschrieben und ich hoffe deine Erkenntnis hat dich nicht total von den Socken gehauen, sondern vielleicht war es eher ein kleiner Schups in die Richtung, in die Du gehen willst?

    Hast Du Hilfe in deinem Umfeld oder Anlaufstellen in deiner Umgebung, wo Du Unterstützung bekommen kannst?

    Vg, panem

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