los lassen, wenn man jeden Tag kontfrontiert wird

  • Hallo,

    mein Name ist Bianka, ich Anfang dreißg.

    Vielleicht kann mir jemand helfen.

    Ich war vier Jahre mit meinem Freund zusammen mit einigen Beziehungspausen. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass mein Freund ein Problem mit dem Alkohol hat. Ich dachte immer, ich kann ihn davor retten. Ich habe immer gedacht, ich bedeut ihm was. Wir seit dem 20.03.2015 nicht mehr zusammen. Doch leider arbeiten wir zusammen in einem Büro, wo man sich jeden Tag sieht und auch zwangsweise miteinander zu hat.
    Ich weiß für mich, dass diese Beziehung keine Zukunft hat und da ich für meine Zukunft noch einiges erreichen möchte, eine kleine Familie gründen (ich habe noch keine Kinder), möchte ich keine Zeit mehr investieren.

    Mein Freund und ich waren 2013 einige Monate auseinadner. Ende 2013 dachte ich wirklich, dass es bei ihm klick gemacht hat und er die Krankehit erkannt hat und was ändern möchte. Er hat das gesamte Jahr 2014 keinen Alkohol getrunken, wir waren wieder zusammen. Es war vieles besser und wir haben viele schöne Momente verbracht. Und trotzdem hat es sich nicht gut angefühlt. Ich hatte immer das Gefühl, dass er wegen mir nicht mehr trank und mir auch gleichzeitig die Schuld für den Verzicht gab. Ich habe oft versucht ihn darauf anzusprechen, aber leider ohne feedback. Es kam nur, nein so ist es nicht.

    Im März 2015 wollte er eine Beziehungspause. Ich denke mal um endlich wieder trinken zu können. Ich habe nicht viel dagegen gesagt, weil ich einfach ausgepowert war.
    Es kostet mich viel Kraft ihn jeden Tag sehen zu müssen.
    Das schlimmste für mich ist. er tut so als wären wir die dicksten Freunde. Er kommt in mein Büro und erzählt mir was er am Wochenende gemacht, dass er schlecht schläft usw. Ich will das nicht hören, dass habe ich ihm auch mehrmals gesagt, aber er kommt immer an. Das macht mich wütend, weil er mich nicht ernst nimmt. Er quält mich damit jeden Tag.
    Wenn es nur um die Arbeit geht, okay - damit muss ich leben, aber alles andere geht mich nichts mehr.
    Was kann ich tun, damit das aufhört?

    Einfach die Arbeit wechseln, daran habe ich schon gedacht. Aber ich arbeite schon mehrere Jahre in dem Büro und möchte nicht alles weg werfen.

    Wie kann ich dem "Spiel" von ihm aus dem Weg gehen?

  • Hallo Bianka,

    herzlich willkommen bei uns im Forum.

    Du kannst deinem EX immer nur die gleiche Ansage machen, und solltest konsequent bleiben. Er versucht dich "aufzuweichen" , vielleicht hat das in eurer Beziehung bei bestimmten Punkten auch mal geklappt.
    Kannst du nicht vielleicht in eine andere Abteilung wechseln?


    lgMorgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    vielen Dank für deine Antwort.
    Mit dem aufweichen gebe ich dir Recht, dass hat in den vergangen vier wohl recht gut geklappt. Aber ich denke, dass ich das "kranke Spiel" langsam begreife. Und ich will das nicht mehr. Ich möchte nicht von ihm abhängig sein, mir Gedanken um ihn machen. Ich will, dass das aufhört.
    Das Forum hilft mir sehr gut dabei. Ich erkenne viele Abläufe bei mir wieder, das denken, das an Wunder hoffen. Es ist gut zu wissen, dass es anderen auch so geht und ich nicht alleine damit bin.
    In eine andere Abteilung kann ich leider nicht wechseln, weil wir recht klein sind. Wenn dann müsste ich mir eine neue Arbeit suchen, was natürlich sehr schwierig ist.

    LG Bianka

  • Hallo,

    nun sind ein paar Tage vergangen nach meinem letzten Eintrag. Wie es mir geht kann ich gar nicht so genau sagen. Auf der einen Seite gut, ich mache mir nicht mehr so viele Gedanken. Ich frage mich nicht andauernd, ob er mich anlügt, betrügt und hintergeht. Ob mich mein Gefühl so täuscht.
    Auf der anderen Seite sind immer noch viele Gedanken, die sich nur um ihn drehen. Das was mich am meisten beschäftigt und zu schaffen macht, dass er es anscheinend so gut weg steckt und es ihm gar nicht weh tut mich verloren zu haben. Ich denke dann, dass die ganze Beziehung für ihn ein Spiel war und ihm nichts bedeutet hat. Und alles nur eine große Lüge war. Ich habe Probleme noch irgendjemanden was zu glauben. Irgendwo fehlt er mir sehr und ich vermisse ihn. Dann denke ich, er hat bestimmt eine andere. Eine neue, die ihn umsorgt. Ich will das natürlich nicht zurück, aber irgendwie macht mich das alles fertig.
    Ich hoffe meine Gedanken werden mit der Zeit weniger...

  • Hallo Bianka,

    schön, das du dich meldest.

    Ein nasser Alkoholiker "liebt" ja in erster Linie mal seine Flasche, die ist ihm wichtig, und darum kreisen die Gedanken.

    Zitat

    Ich habe Probleme noch irgendjemanden was zu glauben.


    das kann ich gut verstehen, das war bei mir ähnlich und hat lange gedauert bis sich da etwas verändert hat.
    Das geht nur schrittchenweise und in deinem Tempo. Hab da Geduld mit dir.
    Vielleicht hilft dir ja auch der Austausch hier.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Bianka und noch ein Herzliches Willkommen hier im Forum, schön das Du hergefunden hast. :)

    Du schriebst in einem anderen Thread:

    Zitat

    Na klar, er hat ja seine große Liebe wieder "Alkoholina". Ich habe dem Alkohol für mich eine weibliche Gestalt gegeben.
    "Alkoholina" ist viel hübscher und attraktiver als ich, die kann Sachen bieten, da kann ich einfach nicht mit halten.
    Das schlimme ist für mich mit, dass ich auch diese ganzen Versprechen hatte und ich habe sie natürlich geglaubt.

    Ich halte es nicht für besonders klug, so zu denken.
    Du machst Dich ja damit selbst klein, es kann doch nicht hilfreich sein,
    Dich für unattraktiv und häßlich zu halten, oder ?
    Dann ist diese Metapher nicht gut, sondern sie schadet Dir ja zusätzlich noch.
    So sehe ich das zumindest.

    Ich lese hier schon lange bei den CO`s mit und schreibe auch ab und zu.
    Und ich sehe (lese) auch oftmals hier von einem angeschlagenen Selbstbewußtsein, woher auch immer das kommt.
    Entweder selbst aus der Kindheit/Jugend mitgebracht oder evtl. wurde es auch in der Beziehung zu einem Alkoholiker arg zerrüttet.
    Ich denke, es gibt beides.
    Und sich dann noch zu sagen, der Alkohol ist hübscher und attraktiver als ich... neeee... das mag ich gar nicht lesen.

    Ich sage Dir mal, wenn man mal bei dieser Metapher bleiben will, das der Alkohol eine ganz verlogene, heimtückische, zerstörerische und sehr häßliche Geliebte ist.
    Da ist nix attraktiv oder hübsch, die Sucht ist häßlich und kalt und einsam und selbstzerstörerisch.
    Entweder man säuft sich tot oder man gibt auf und setzt dem ganzen auch oftmals von selbst ein Ende. Leider nicht immer durch ein trockenes Leben :cry:

    Zitat


    Einfach die Arbeit wechseln, daran habe ich schon gedacht. Aber ich arbeite schon mehrere Jahre in dem Büro und möchte nicht alles weg werfen.

    Wenn Dich das ganze so fertig macht, wirst Du keinen guten Job mehr machen können, oder?
    Und noch viel schlimmer, wie geht es Dir innendrin damit?
    Nicht gut, oder?
    Ich lese oftmals bei den CO`s, das sie Dinge viel zu lange durchhalten.
    Und vielleicht sogar noch ein bisschen stolz darauf sind, wie viel sie aushalten können 8)
    Das ist aber nix zum drauf-stolz-sein, sondern macht auch krank.
    Lerne bitte, gut zu Dir selbst zu sein und dafür zu sorgen, das es DIR gut geht.
    Ein Jobwechsel kann in diesem Fall dafür nötig sein.
    Das wäre immer noch besser, als noch lange so weiter zu leiden.
    Manchmal geht es eben einfach nicht anders.
    Auch um sich aus der Schusslinie zu bringen.
    Aber das musst Du selbst wissen... :wink:

    Zu dem Verletzt-sein habe ich ja schon in einem anderen Thread geschrieben, vielleicht hast Du es gelesen, weil Du dort auch schriebst?
    Ich halte das für "völlig normal", zutiefst verletzt zu sein, wenn man nach Strich und Faden angelogen wurde.
    Da geht es ja dann nicht "nur" um eine gescheiterte Beziehung, aus der man sich löste, weil es einfach nicht passte.
    Sondern man wurde noch zusätzlich hintergangen, weil man belogen wurde.
    In einer Beziehung mit einem nassen Alkie ist sowas aber wohl die Regel, denn wir lügen für unsere Sucht, das sich die Balken biegen.
    Nur um weitersaufen zu können. Das ist alles.
    Von daher sind in diesen Beziehungen starke Verletzungen im Grunde vorprogrammiert.
    Weiß man aber leider (noch) nicht, wenn man sich drauf einlässt.
    Es dauert seine Zeit, diese Bruchstücke wieder zusammen zu setzen, Bianka.
    Nicht nur bei Dir, das würde doch wohl jedem so gehen.
    Es wird aber wieder heiler, mit der Zeit.
    Ganz vergessen wird man sowas vielleicht nie, aber es wird besser und Wunden verheilen, aber vielleicht bleiben ein paar Narben, Ja.
    Damit kann man aber leben.
    Und sie verblassen noch mehr, wenn man einen lieben Menschen findet, der kein Alkoholproblem hat und man eine neue, liebevolle Beziehung eingeht.
    Mit einem nassen Alkie ist nichts davon möglich, da geschehen auch keine Wunder.
    Trocken werden ist auch kein Wunder, das ist schwer und auch harte Arbeit an sich selbst.
    Und dabei kann auch keiner wirklich helfen, das muss der Betroffene schon selbst so wollen.
    Alles andere wird eh nix, so meine Meinung.

    LG Sunshine (Alkoholikerin, seit 13 Jahren trocken)

  • Hallo,

    vielen Dank für eure Worte Morgenrot und Sunshine33.
    Direkte Worte an einen Helfen doch sehr!

    Geduld ist leider nicht meine Stärke, aber mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben. Ich merke schon, dass es mir besser geht. Nach der Trennung und während der Beziehung bin ich wirklich tief gefallen und so langsam komme ich wieder klar.

    Ich habe verstanden, dass Lügen mit zum Krankheitsbild gehört, aber leichter fällt es mir dadurch nicht damit umzugehen. Manchmal kreisen meine Gedanken immer noch im Kopf, warum man so viel aufgibt für Alkohol. Aber das werde ich wohl nie verstehen.
    Ich versuche dann meinen Gedankenkreisen zu beenden, stop zu sagen und bewusst an was anderes zu denken. Es wird besser mit der Zeit.

    Ich denke auch, dass mein Selbstbewusstsein angeschlagen ist. Obwohl ich auf der anderen Seite weiß, dass ich gut bin, so wie ich bin. Und ich bin mir ja auch mehr Wert als diese Beziehung mir geben konnte. Sicherlich habe ich oft Entschuldigungen für mich gesucht und bin viele Kompromisse eingegangen, habe vieles ignoriert, bis ich erkannt habe, was da eigentlich läuft und das ich keine Chance habe.

    Mit der Arbeit ist es natürlich schwierig. Ich halte weiterhin die Augen auf, ob was anderes in meiner Umgebung in Frage kommt. Ich habe mich auch am Montag beworben.
    Aber derzeit muss ich ja mit der Situation irgendwie klar kommen. Arbeitslos will ich auch nicht sein.

    Ich glaube das wichtigste für mich zu erkennen war, dass es keine Liebe ist, was mich an ihn gehalten hat. Das tut mir zwar weh zu erkennen, aber lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.

    Das Forum ist wirklich toll und ich habe nicht gedacht, dass es mir so viel hilft.
    Freunde und Familie sind zwar auch da, aber nicht alle können es verstehen. Eher im Gegenteil, manch einer sagt, dass ich übertreibe, denn so schlimm ist das doch alles nicht...

  • Zitat von Bianka84

    Das Forum ist wirklich toll und ich habe nicht gedacht, dass es mir so viel hilft.
    Freunde und Familie sind zwar auch da, aber nicht alle können es verstehen. Eher im Gegenteil, manch einer sagt, dass ich übertreibe, denn so schlimm ist das doch alles nicht...

    Mir geht es ganz genauso!! Ich bin eigentlich ein sehr zugeknöpfter Mensch und war mir nicht so sicher, ob und was ich hier schreiben soll. Aber als ich dann anfing, ging es wie von alleine. Es ist ein unheimlich tröstender Gedanke, dass man nicht alleine ist und es so viele andere gibt, die genau das gleiche durchmachen müssen. Und eben auch, dass sich all unsere Geschichten so gleichen... Es hilft die Hoffnung aufzugeben, so hart wie es auch ist, es nützt wohl nichts...

    Es ist schlimm!! Sehr schlimm...

    LG Syrinx

  • Guten Morgen,

    ich denke bei mit geht es langsam Bergauf. Fühle mich doch jeden Tag ein bisschen freier und unbeschwerte, bekomme mein Lachen und meine Energie wieder. Es wird sicher noch Zeit brauchen, aber es wird.
    Das lesen hier hilft mir sehr, da ich viele Gedankengänge wieder erkenne. Wenn ich meinen Ex XY nicht fünf Tage die Woche sehen müsste, würde es mir wahrscheinlich schon besser gehen. Aber damit muss ich wohl leben. Zumindest derzeit. Ich muss noch nächste Woche durchhalten, dann habe ich zwei Wochen Urlaub und auch zwei Wochen von Ex XY frei. *freu*
    Ich habe meinen EY XY bei whatsapp gesperrt. Zum Glück nimmt er keinen weiteren Kontakt zu mir auf (außer auf Arbeit, dass reicht ihm wahrscheinlich). Ich erwische mich immer noch dabei wie sich die Gedanken um ihn drehen. Aber mitlerweile bewegen sich auch viele andere Gedanken in meinem Kopf, die nichts mit ihm zu haben. Und wenn ich doch an ihn denke, registriere ich das für mich. Es ist gut, dass ich mich immer wieder mit der ganzen Thematik auseinander setze. Verdrängung bringt auf Dauer nichts, dadurch wird es nicht besser.
    Und ich habe für mich gelernt, dass man auch als Co wollen muss. Man muss los lassen wollen. Denn wenn man sich immer ein kleines Hintertürchen offen hält und an das wach werden des XY hofft, kann man von der Sucht auch nicht los kommen.

    viele liebe Grüße
    Bianka

  • Hallo,

    ich habe jetzt länger nichts mehr von mir hören lassen. Ich hatte Urlaub und somit auch frei von meinen Ex XY. Der Urlaub tat mir wirklich gut. Natürlich kreisten noch viele Gedanken um ihn. Aber es war für mich erträglich gewesen. Es würde mir besser gehen, wenn ich meinen Ex XY dauerhaft nicht sehen müsste. Ich habe noch eine Bewerbung laufen, mache mir da aber nicht all zu große Hoffnungen.
    Es belastet mich, wenn ich sehe, dass es ihm ja so gut geht. Oder wenn er Kollegen von seinen Urlaub erzählt. Ich versuche mich so gut es geht davor zu schützen und so wenig wie möglich mit zu bekommen. Aber meine Gedanken schaffen mich einfach... Ein Beispiel, ich höre nur einen Satz zwischen Tür und Angel und dann explosieren meine Gedanken, mit wem hat er das gemacht, hat er eine neue, hat er keine neue, vermisst er mich denn gar nicht, hat er mich nie richtig geliebt...Bla bla bla. Ich versuche mich dann abzulenken, aber früher oder später kommen diese Gedanken zurück. Es ist natürlich schon besser geworden. Ich weiß, ich brauche Geduld. Aber für mich ist es wirklich schwierig. Heute ist irgendwie kein guter Tag. Ich fühle mich geschafft und ausgelaugt. Mich mit der ganzen Thematik auseinander zu setzen kostet Kraft, nichts tun, aber noch viel mehr.

    Ich will meinen Ex XY nicht zurück, aber trotzdem fehlt er mir. Ich weiß, dass widerspricht sich. Ich weiß auch nicht was mir lieber wäre, wenn er auf mich zu kommen würde und mich zurück möchte oder wenn ich ihn Hand in Hand mit einer anderen Frau sehen würde. Diese Gedanken machen mich fertig. Ich will einfach das sie aufhören.
    Ich weiß, dass es keine Liebe war zwischen uns und trotzdem ...

    Gedanken kreisen in meinem Kopf *Endlosschleife*

  • Hallo Bianka,

    du willst deinen Ex- xy nicht zurück, du liebst ihn nicht. Kann es sein, daß du für dich ein "Kümmerobjekt" brauchst?
    Klingt vielleicht fies, ist aber nicht so gemeint. Ich mußte mich ja auch immer kümmern, und daraus habe ich meinen Wert abgeleitet.
    Als ich dann begann etwas zu ändern, fiel immer mehr weg, und ich kam mir erst einmal so richtig wertlos vor.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    klingt schon etwas gemein. Aber die Sache beim Namen nennen finde ich gut. Es kann schon was wahres dran sein. So habe ich das noch nicht gesehen. Es ist ja nicht so, dass ich meine Gedanken nicht lieber woanders haben würde, es gelingt mir teilweise ja auch, was vor ein paar Woche noch nicht so war. Da dreht sich alles um ihn. Vielleicht habe ich auch nur einen kleinen Rückfall, weil ich zwei Wochen Ruhe hatte und nichts von ihm gehört habe.

    Vielen Dank für dein Feedback!!!

  • Hallo Bianka,

    ich kenne die Gefühle von denen du sprichst. Ich lebe mit ihm noch in einem Haus und kann diese Situation im Moment auch noch nicht ändern. Insofern kann ich ihn auch nur durch innerliche Distanz ausschließen.

    Ich denke das ist einfach schwer. Insbesondere, da es sich so anhört, als ob du innerlich noch nicht über ihn hinweg bist. Ich merke zwar, dass ich mich von den Liebes-Gefühlen her völlig von ihm entfernt habe, aber ich kann offensichtlich nicht wegschauen, wenn es jemandem schlecht geht. Da lasse ich mich immer wieder reinziehen.

    Wenn du es auch so siehst, dass du dich gefühlsmäßig noch nicht von ihm entfernt hast, dann kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr gut tut auch in der Realität mit Menschen darüber zu sprechen und sich einfach regelmäßig zu diesen "verirrten" Gefühlen ein Feedback abzuholen. Ich habe mir im Internet eine Selbsthilfegruppe gesucht, die sowohl von Alkoholikern als auch von Angehörigen besucht wird und besuche dort jede Woche eine Gruppe. Es tut mir sehr gut jede Woche einmal über diesen Zwiespalt und diese Zerrissenheit sprechen zu können - mit Menschen die das verstehen. Und die mir sowohl Verständnis für MEINE Gefühle entgegenbringen als auch einen Spiegel vorhalten, wenn ich mich wieder dabei bin mich zu sehr in ihn hinein zu fühlen.....

    Ich weiß nicht, ob dir das auch helfen könnte. Mir tut es gut neben diesem Forum einen ganz regelmäßigen Termin zu haben. Zusätzlich habe ich das Glück, dass ich sehr schnell eine Therapeutin gefunden habe, die ebenfalls in einem unregelmäßigen Rhythmus Zeit für mich hat. Ich merke in diesen Terminen immer wieder wie sehr ich in manchen falschen und ungesunden Vorstellungen und Verhaltensweisen gefangen war und häufig immer noch bin.

    Und so wie ein Alkoholiker eine Veränderung wollen muss, so müssen auch wir eine Veränderung wollen. Und leider macht das eben niemand für uns, sondern wir selbst müssen anfangen zu handeln und uns zu verändern.

    Ich merke im Moment selbst jeden Tag, dass das leichter gesagt als getan ist und bin immer wieder frustriert, dass ich nicht schon weiter bin. Aber es wächst dadurch auch der Stolz auf jeden Schritt, den ich schon gegangen bin.

    Wir müssen Mut haben und vorwärts gehen. Uns nicht umdrehen.
    Das Leben lässt sich nur vorwärts leben, nicht zurück!

    Schicke dir Kraft und drücke die Daumen!

  • Hallo JUF2015,

    vielen Dank für deine Worte. Es hilft mir, wenn ich nicht alleine da stehe. Heute geht es mir wieder besser. Gester war wohl alles ein bisschen viel gewesen und ich dachte vielleicht auch, dass mich die Konfrontation nach dem Urlaub nicht ganz so doll mit nimmt.

    Ich war auch schon mal bei einer Selbsthilfegruppe. Ist aber schon mindestens zwei Jahre her. Ich war nach den Besuchen doch immer sehr aufgewühlt. Aber es ist ein guter Denkanstoß von dir. Danke!

    Du kannst ihm ja dann auch nur schlecht aus dem Weg gehen oder?

    Ich bin noch nicht innerlich über ihn hinweg und ich glaube, dass dauert auch noch. Aber ich denke, ich bin auf einen guten Weg. Nur manchmal hängt mir das alles so zum Hals raus und ich möchte dann gerne einfach abschalten, was aber nicht wirklich funktioniert und dann werd ich sauer und wütend auf mich selbst.

    Es fällt mir sehr schwer wieder jemanden an mich ran zu lassen, egal ob Freunde oder einen anderen Mann. Manchmal möchte ich nur alleine sein und dann ist es auch wieder nicht recht. Ich treibe viel Sport, dass tut mir gut. Aber manchmal ist eben alles zu viel.

    Ob ich weg schauen kann, wenn es ihm immer schlechter geht? Schwierig. Ich bin auch immer hilfebereit und zu sehen wie der Mensch (an dem mir mal sehr sehr viel lag) so abbaut ist wirklich schlimm, aber ich kann der Person ja nicht richtig helfen. Ich glaube, wenn ich in diese Situation kommen sollte, wo ich helfen will, dann schreib ich erst mal ins Forum. Einfach auch um mir die Tatsachen besser vor Augen führen zu können. Er hat mich bis jetzt immer mit seiner Mitleidstour bekommen - aber dieses Mal versuche ich die Botschaft von ihm gar nicht erst zu empfangen.

    Du hast recht, auch man selbst muss sich verändern. Und man muss es auch selbst wollen. Aber wie der Mensch auch eben so ist, mann schiebt die Schuld gerne von sich und auf andere.

    Danke für deine aufbauenden Worte!!!

  • Hallo,

    ich hatte gestern einen guten Anruf bekommen. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu Ende nächster Woche. In erster Linie war ich gestern Happy und habe mich gefreut. Ich versuche für mich den Ball flach zu halten, falls es doch nicht klappen sollte. Ich möchte nicht so enttäuscht sein und in ein tiefes Loch fallen, falls es dann doch nicht klappt.
    Der Gedanke, dass ich bald meinen Ex XY nicht mehr täglich sehen müsste, freut mich richtig. Zwar müsste ich noch bis Ende des Jahres durchhalten wegen der Kündigungsfrist, aber es wäre ein Ende in Sicht.
    Auf der anderen Seite möchte ich mir das ganze erst mal anhören, ob es das richtige für mich ist. Das schlimme ist ja, dass man nie weiß, was einen so richtig erwartet. Angst vor dem großen unbekannten habe ich dann schon. Aber erst einmal nicht verrückt machen.

    Mein Ex EY hatte mir diese Woche per Email Fotos von einem Sonnaufgang geschickt und ein kurzes Video von sich. Erst habe ich beides ignoriert, doch dann ärgerte mich das. Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass er mich in Ruhe lassen soll. Ich habe ihn gefragt, warum er mir sowas schickt. Er meinte nur, er fand das mit dem Sonnenaufgang so schön. Ich habe ihm dann noch mal gesagt, dass er das mit dem Spielchen lassen soll und mich in Ruhe lassen soll. Und das ich ihm wünsche, dass es ihm wegen seinem gesaufe richtig schlecht geht und niemand für ihn da ist.
    Ich könnte gerad echt weinen, mir stehen die Tränen in den Augen. Das ganze trifft mich immer noch sehr und ich bin unsagbar wütend auf ihn!!! Und ich bin auch traurig und wütend über meine Gedanke und Wünsche. Das ich ihm sowas schlechtes wünsche.

  • Hallo,

    nun haben wir Anfang November. Seit der Trennung vom meinem Exfreund sind nun gute sieben Monate vergangen. Mir geht es heute gut. Manchmal habe ich noch kleine kurze Rückfälle, denke dann an ihn und eine Karusellfahrt beginnt in meinem Kopf. Aber dann versuche ich mich abzulenken. Diese Momente sind zum Glück selten geworden.
    Ich habe wieder mehr Kraft, ich plane für mich, ich genieße die schöne Momente im Leben. Richtig verarbeitet habe ich das noch nicht und ganz abgeschlossen habe ich auch noch nicht, aber es wird im laufe der Zeit besser und das macht mir Mut.
    Ich denke sowas richtig zu verstehen, braucht eben Zeit und Geduld.

  • Hallo Bianka,

    gut zu hören :)!

    Das geht nur langsam. Und ich habe auch immer noch ab und an kleine Co-Gedanken-Rückfälle. Aber der Unterschied zu früher ist, dass ich es merke.
    Und dann was dagegen tun kann.

    Und vielleicht ist das auch irgendwo hilfreich, wenn man immer mal wieder daran erinnert wird. Wer weiß.

    Wünsche dir weiter alles Gute!

  • Hallo,

    ich habe jetzt auch länger nichts mehr geschrieben, Habe derzeit leider viel um die Ohren.
    Ich möchte sagen, dass mir recht gut geht. Sicher gibt es immer wieder Momente, wo ich an "ihn" denke. Aber es ist wirklich viel weniger geworden. Und wenn ich an letztes Jahr um diese Zeit denke, da ging es mir schlecht. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Mein ganzes Weihnachtsfest war nicht schön gewesen. Dieses Jahr wird es anders werden und darauf freue ich mich.

    Ich hatte letzten Monat noch mal so ein Erlebnis gehabt, was mir erst sehr weh tat, aber im nachhinein hat es mir wieder ein Stück geholfen.
    Für mich ist es nur manchmal schwierig, ich weiß nicht so recht wie das erklären soll, ich denke, ich bin einen großen Schritt weiter gekommen, habe mich gut distanziert von meinem Ex und dem Alkohol, aber dann wird man wieder damit konfrontiert und alles ist wieder da. Ich habe das Gefühl, dass ich immer damit zu kämpfen habe werde und das macht mir angst.
    Geht es euch ähnlich?

    Ich wünsche allen schon mal ein schönes Weihnachtsfest, ein ruhiges Fest!

    Viele liebe Grüße
    Bianka

  • Hallo Bianka,

    mir geht es ähnlich, dass in bestimmten Situationen schlechte Gefühle hoch wollen (nicht nur bei Alk). Dann versuch ich mir zu sagen, welches Datum wir haben und dass das, was da hoch will, hinter mir liegt. Hilft mir ganz gut, mich auf heute und jetzt zu besinnen.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Bianka,

    ja ich denke das ist normal. Meine Co-Persönlichkeit ist ja nicht einfach weg.
    Ich habe sie nur einigermaßen unter Kontrolle.

    Aber ich merke, dass ich auch in vielen anderen Situationen mit Kollegen und Freunden jetzt anders reagiere, weil ich meine Neigung dazu erkannt habe, mich selbst hintenanzustellen.

    Ich versuche, das unter Kontrolle zu haben, aber es gibt immer wieder Situationen, in denen ich einfach instinktiv reagiere und im Nachhinein merke, dass die Co in mir einfach stärker war.

    Ich denke, das wird mit der Zeit besser werden, ist es ja jetzt schon!

    Liebe Grüße und genieße das Weihnachtsfest.
    Ich freu mich auch schon drauf :-).

    LG JUF

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!