Carl Friedrich - Diesmal wird es klappen

  • Nun wäre jedoch auch wichtig zu wissen, warum jemand in der trockenen Zeit solche nassen Themen noch interessieren. Ist es Verzicht? Nicht mehr dabei sein zu können? ;)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Nun wäre jedoch auch wichtig zu wissen, warum jemand in der trockenen Zeit solche nassen Themen noch interessieren. Ist es Verzicht? Nicht mehr dabei sein zu können? ;)

    Oder ist es das Glücksgefühl, nicht mehr dabei sein zu "müssen"? :saint:

    (In die Kategorie würde ich mich sofort stecken).

    LG Cadda

  • Was ich die Tage beobachten durfte, dass unser bisheriger Bäcker irgendwas an seinen Broten verändert hat. Ich tippe auf irgendwelche beigemengten Enzyme, die den Appetit anregen. Ich aß mehrere Scheiben Brot und wurde nicht satt, sondern immer hungriger. Die Parallele zum früheren Kontrollverlust nach dem ersten Weißbier war verblüffend.

    Heute morgen machte ich dann die Probe aufs Exempel und fuhr zu einem Bioladen und deckte mich dort ein. Ist zwar etwas teuerer, aber mein individuelles Sättigungsgefühl setzte wieder ein, ich bin jetzt nach 3 Stunden immer noch satt.

  • Da war ich heute mal in der Stadt und erstaunt, dass es bei weitem nicht so voll war wie erwartet. Selbst die Glühweinbuden auf dem Weihnachtsmarkt waren am Nachmittag, als es dunkel wurde, nicht so belagert wie vor Corona. Das lässt nur einen Schluss zu, die Leute halten ihr Geld zusammen.

    Ansonsten verläuft mein Leben in ruhigen Bahnen. Keinerlei Suchtverlangen spürbar. Der Alkohol als solches ist mir so was von egal. Ich werte es als Ausweis einer stabilen Abstinenz. Dennoch bewahre ich mir den nötigen Respekt vor ihm und der Krankheit. Mit jedem Aufrufen dieses Forums halte ich die Erinnerung wach, das schützt mich.

    Wenn ich lese, dass anderweitig z.T. bewusst die Konfrontation mit dem Alkohol gesucht und ihm förmlich nachgelaufen wird, dann bin ich doch erstaunt. Mehr als mahnen und warnen können erfahrene Mitglieder dieses Forums nicht, aber wer es halt besser weiß, zahlt womöglich (vermeidbares) Lehrgeld. Wie heißt es so schön: SHG = Selbsthilfegruppe = Hilfe zur Selbsthilfe. Was aus der hier reichlich angebotenen Hilfe gemacht wird, das bleibt jedem selbst überlassen.

  • Fast überall werden wir mit der schier galoppierenden Inflation konfrontiert und was muss ich lesen, als ich heute einen Prospekt eines großen Getränkemarts durchblättere? Alkohol ist in den letzten Jahren offenbar nicht einen Cent teurer geworden, egal ob Bier, Sekt oder Schnaps. :( Dasselbe Preisniveau wie noch vor 8 Jahren, als ich noch am Start war.

    Wenn das mal für Lebensmittel und Energie so wäre.

    Ich suchte Angebote für Nichtalkoholisches, da musste ich schon mehrfach blättern und stöbern. Der Prospekt bestand fast ausschließlich aus Alkohol und Silvesterfeuerwerk, mit dem Dreck werden wir die nächsten Tage ja auch noch belästigt.

    Was soll's, ich lebe abstinent und bin gesund, das darf und soll gerne so bleiben.

  • Fortsetzung:

    Den Jahreswechsel habe ich in aller Ruhe verbracht. Auf das mitternächtliche "Prosit Neujahr" der Nachbarschaft habe ich bewusst verzichtet. Mir gefällt um die Zeit der Zustand der Nachbarn nicht. Laut meiner Frau, die mal kurz vor der Tür war, waren sie schon gut angeheitert. Damit kann ich nichts anfangen und ich fühle mich unter reichlich Alkoholisierten unwohl.

    Neujahr war ich dafür nachmittags mit klarem Kopf im Fitnesstudio. Es war ordentlich besucht.

    Jetzt hat mich der Arbeitsalltag wieder im Griff.

    Was das neue Jahr uns bescheren wird? Ich weiß es beim besten Willen nicht. Ich achte auf mich, meine Gesundheit und darauf, dass es meiner Familie und mir möglichst gut geht. Meinen Kurs der Abstinenz steuere ich auf Sicht, ohne langfristige Planung, die mir in diesen Zeiten gar nicht möglich ist.

    Bleibt gesund und abstinent.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Da fand ich im Internet: "Alkohol ist die einzige Droge, bei der man erklären muss, warum man sie nicht nimmt."

    Das hängt m.E. vom persönlichen Umfeld ab. Wird im eigenen Dunstkreis viel konsumiert, steigt auch der Erklärungsdruck und die entsprechende Erwartungshaltung der Umgebung.

    Unlängst nahm ich an einer kleinen Feier teil, zu der auch mehrere muslimisch sozialisierte Damen und Herren kamen. Ich nahm wie selbstverständlich eine Apfelschorle. Das interessierte niemand, weil es für sie einfach völlig normal war, keinen Alk zu trinken.

    Auch bin ich mittlerweile in einem Alter, in dem mehr und mehr auf ihre Gesundheit achten und daher alkoholfrei oder zumindest deutlich -reduziert unterwegs sind.

    Hätte ich in einer Gruppe gesessen, mit der ich früher mal getrunken hatte, dann wären womöglich Fragen gekommen. Aber ehemalige Zechkumpanen habe ich aus meinem Leben aussortiert. Wir passen nicht zusammen. Das Bindegleid war der Alk und der ist weggefallen.

  • .... mehrere muslimisch sozialisierte Damen und Herren ... weil es für sie einfach völlig normal war, keinen Alk zu trinken.

    ...in der Öffentlichkeit!

    Und schon gar nicht darüber reden, wie bei vielen anderen Dingen auch.

    Sehr bequem für den erklärungsmüden, unsicheren Abstinenzler, doch mehr auch nicht.

    Gerade in meiner Abstinenzanfangszeit, sah ich mein "Nichttrinken" nicht als Makel an, im Gegenteil, ich freute mich förmlich auf Fragen, um diese zu beantworten. Ich war stolz auf mich und niemand konnte mir auf die Frage: warum Alkohol trinken? eine plausible Antwort geben, alle "Begründungen" waren oberflächlich und haltlos.

    Na klar, wie soll man auch begründen, dass es von Vorteil ist, langsam (!) seinen Körper an ein Gift zu gewöhnen, welches Anfangs das Sprachzentrum beeinträchtigt, dann die Motorik und so nach und nach das Hirn aufweicht, bis hin zu Sucht?

    Keiner würde auf die Idee kommen, Heroin, Ecstasy o.ä. Substanzen so zu rechtfertigen, wie man es mit Alkohol macht.

    Dazu muss man kein trockener Alkoholiker sein, um das zu begreifen.

    Auch will/wollte ich niemanden bekehren.

    Soll doch jeder machen was er will, ich muss nicht daran teilhaben.

    Ein bissche Selbstbewusstsein darf erlaubt sein.

    Einmal editiert, zuletzt von achelias (19. Januar 2023 um 13:30)

  • Mir ging es um meine These, dass es auch auf das Umfeld ankommt, ob man wegen des Alkoholverzichts "angequatscht" wird. Es gibt etliche Leute, die keinen Alk trinken, sei es aus Glaubens- oder anderen Gründen, weil es für sie keinen Sinn macht, so wie für mich. Die Abstinenz wird gerne von Leuten hinterfragt, die besser mal über ihren eigenen -zu hohen- Konsum nachdenken sollten.

  • Mir ging es um meine These, dass es auch auf das Umfeld ankommt, ...

    Diese These stimmt.

    Wenn ich mich allerdings von meinem "Rechtfertigungsmodus" löse, ist mir das egal, auch wer was hinterfragen sollte.

    Erst wenn ich aus meiner Abstinenz kein Thema mehr mache und auch die Trinkfreudigen akzeptiere, werde ich zufrieden ... mit mir.

    Ähnlich einem Nichtraucher unter Rauchern.

  • werde ich zufrieden ... mit mir.

    Ähnlich einem Nichtraucher unter Rauchern.

    M.E. ein nicht so guter Vergleich. Als Nichtraucher (seit über 10 Jahren) stinken mir die Qualmer gewaltig und ich setze und stelle mich nicht neben sie. Als Abstinenter tummle ich mich auch nicht unter Trinkern :wink: Deren Gesprächsniveau sinkt ab dem 3 Bier gewaltig. das halte ich im Kopf nicht (mehr) aus.

  • .... Als Nichtraucher (seit über 10 Jahren) stinken mir die Qualmer gewaltig und ich setze und stelle mich nicht neben sie. Als Abstinenter tummle ich mich auch nicht unter Trinkern :wink: Deren Gesprächsniveau sinkt ab dem 3 Bier gewaltig. das halte ich im Kopf nicht (mehr) aus.

    Da sind wir uns ja einig. :mrgreen:

  • Ende letzter Woche kam ich auf der Arbeit zufällig in ein Gespräch mit unserem "Ansprechpartner Sucht". Er meinte nur, falls mir ein Kollege mit einem Suchtproblem (gemeint war Alkohol) auffiele, möge ich ihn, den Aufgefallenen, doch ansprechen und an den Suchtbeauftragten verweisen.

    Aber wäre das wirklich meine Aufgabe?

  • Auf Fortbildungsseminaren und von innerbetrieblichen Suchtberatern hört man immer, hinsehen und mit Vorgesetzten und/oder Suchtberater besprechen, was einem an einem Kollegen aufgefallen ist. Angeblich ist eine Intervention, je früher sie stattfindet, desto besser für Suchtgefährdeten und Betrieb.

    De facto läuft es anders.

    Vorgesetzte haben eine (fürsorgerische) Pflicht zum guten Beobachten und zeitnahem Ansprechen.

    Statistisch müsste man ja nur bis zehn abzählen, dann hätte man mindestens einen Gefährdeten dabei.

    Andererseits, solange auch mit Krankheit anforderungsgerechte Arbeit erbracht wird, wo ist da der dringende Handlungsbedarf?

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