"Schau was dir gut tut"

  • Liebe Jenny,

    hey toll, du machst Nägel mit Köpfen und bist schon gleich hier! Das finde ich echt gut! :D .

    Also auch hier noch mal ein herzliches Willkommen.

    Leider habe ich jetzt keine Zeit, um dir was zu posten, aber ich schaue mit Sicherheit hier später noch mal rein!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Jenny,
    herzlich willkommen hier.
    In meiner mittlerweile geschiedenen Ehe war der Alkohol durchaus auch ein Problem, aber er hat auch eine Funktion gehabt (bzw. mehrere), und zwar manches, was nicht gut war, scheinbar erträglicher zu machen, zu überdecken. Er diente mir auch dazu, manches laufen zu lassen, das mich unglücklich machte.

    Insofern liegt es für mich nicht unbedingt fern, dass in der Zeit der Trockenheit manches bearbeitet wird und neue "Beziehungsverabredungen" getroffen werden müssen.

    Ich wünsche dir hier einen hilfreichen Austausch, der dich auch darin bestärkt, zu schauen, was dir gut tut.

    Viele Grüße
    Thalia
    trockene Alkoholikerin

  • Liebe Jenny,

    herzlich Willkommen hier :)

    Zitat von tatortfan


    Der Kernsatz der Therapie meines Mannes lautete "Schau was dir gut tu". Das setzt er auch konsequent um. Zu meinen Lasten, denn mit drei Kindern können nicht beide Elternteile ausschließlich auf ihre Bedürfnisse schauen.

    Lach, nee, das geht nicht! Und ich glaube, "Schau, was dir gut tut", bedeutet nicht, alle Pflichten zu vernachlässigen. Ich schau auch was mir gut tut und bügle trotzdem meine Wäsche ohne seelisch zu kollabieren. Und lasse das, was mir wirklich schlecht bekommt ...
    Ich denke, er kann Vokabeln abhören und die Küche aufräumen, ohne dass seine Psyche schaden, denn das sind zwar lästige Dinge, aber normalerweise nichts, was die Psyche an den Kollaps treibt.

    Die Frage ist: Was möchtest du gerne von ihm? Und was hindert dich daran, darüber mit ihm zu sprechen?

    Er ist trocken - und nicht krank! (Oder ist er depressiv bzw leidet unter anderen psychischen Erkrankungen? Dann will ich nichts gesagt haben.)

    Das heißt, man kann mit ihm umgehen, wie mit einem normalen Menschen. Und das bedeutet für euch beide, dass ihr endlich gleichberechtigt auf derselben Ebene miteinander sprechen könnt. Und das heißt auch sagen zu können: "Wir haben drei GEMEINSAME Kinder, für die wir beide Verantwortung tragen. Nicht nur ich."

    Ich bin gespannt, wieder von dir zu lesen :)

    Liebe Grüße

    Ahoi

  • Zitat

    Wie mir heute morgen in einem anderen Teil des Forums geschrieben wurde sollte man dem süchtigen die Zeit lassen die er braucht um trocken zu bleiben.

    Hallo Jenny,
    dort hatte unter anderen auch ich Dir schon geschrieben.
    Eine Therapie ist kein Allheilmittel.
    Und im Leben eines frisch abstinent lebenden Menschen ändert sich oftmals sehr viel.
    Da gibt es kaum ein "weiter wie vorher", nur ohne Saufen.
    Und es ist auch kein Geheimnis, das viele Beziehungen an all den Veränderungen und anderen Dingen letztendlich scheitern.

    Zitat

    Mir tut es vor allem für die Kinder leid, die sich einiges von der Therapie versprochen haben


    Ja, das verstehe ich.
    Du hast auch sicher was anderes erwartet bzw. erhofft.
    Aber es ist nicht eingetroffen.
    Ein trocken werdender Mensch kann aber auch nicht in die Zukunft schauen, wie es da sein wird.
    Es gibt momentan bei Euch viele Veränderungen, die nicht so laufen, wie Du das gern gehabt hättest.
    Und nun?
    Was machst Du mit dieser Erfahrung?

    Mir fällt allerdings auch auf, das es sich Dein Mann auch etwas sehr bequem macht. :wink:
    Ich fragte Dich im anderen Thread, wie lange Dein Mann nun abstinent lebt.
    Hier las ich später, das er es mittlerweile ja schon 1 Jahr lang ist.
    Ich kann mich gut erinnern, das ich auch am Anfang meines abstinenten Lebens sehr viel Zeit für mich brauchte.
    Aber nach 1 Jahr hatte sich das längst auf ein bestimmtes Maß eingepegelt.
    Und wenn wir mal ehrlich sind... in SHG wird ja hauptsächlich geredet.
    Reden und was Tun sind aber auch 2 Paar Schuhe. :wink:
    Will damit sagen, es kann auch recht bequem sein, in der SHG über Gott und die Welt und natürlich auch über unsere Krankheit zu reden.
    Und man hat auch noch Publikum dabei :wink:

    Hast Du denn mit Deinem Mann mal gesprochen, wie ER sich Euer gemeinsames Leben weiter vorstellt?
    Sollst Du da weiterhin alle Pflichten übernehmen, während er von einer SHG in die andere eilt?
    Und falls er sich dazu mal geäußert hat, was hat er dazu denn gesagt?

    Ich kann Dir auch schlecht raten irgendwie... denn ich kenne keinen ähnlichen Fall.
    Die meisten trockenen Alkoholiker, die ich kenne, übernahmen gern wieder Pflichten, weil sie es endlich wieder konnten.
    Mir war das auch ein großes Bedürfnis, denn mein Mann hatte so einige Pflichten während meiner Saufzeit übernommen, weil ich das nicht mehr hinbekommen habe.
    Der war heilfroh, das ich endlich wieder auf die Beine kam und wenn ich da weiterhin ein ganzes Jahr alles bei ihm abgeladen hätte (weils ja auch schön bequem ist irgendwie :wink: )
    ich glaube, dann hätte der mich auch mal gefragt, wann ich mal wieder inne Puschen kommen will?

    Hier in diesem Thread soll es aber um Dich gehen, liebe Jenny.
    Nur sehe ich halt auch vieles aus der Sicht eines Alkoholikers.
    Andererseits sehe ich Deine Not und Deinen Kummer natürlich auch.
    Und frage mich auch insgeheim ein bisschen, macht sich da Dein Man evtl. auf Deine Kosten nen faulen Lenz?
    Denn es ist ja wahrlich einfacher, nur in einer SHG zu sitzen und zu quasseln (um das mal ganz lapidar auszudrücken) als sich mit den Jungs hinzusetzen und 2-3 Stunden Schularbeiten zu machen, beispielsweise.
    Oder anderweitig den Hintern hochzubekommen.

    Ich kann eigentlich nur raten, mal ernsthaft mit Deinem Mann zu reden, wie das weiter gehen soll?
    Denn so bist Du ja auch wieder nur unglücklich und auch überfordert.
    Und er ist ja kein Single, sondern Partner und auch Familienvater.
    Was sagt er denn dazu, wann will er denn mal wieder seine Verpflichtungen übernehmen?

    Wie gesagt, die meisten trockenen Alkoholiker, die ich kenne, haben alles daran gesetzt, wieder so gut wie möglich auf die Beine zu kommen.
    Wollten wieder Verantwortung übernehmen, weil sie es wieder konnten.
    Wollten auch oftmals wieder was gut machen, weil man eh der Familie durch die Sauferei schon genug angetan hatte.
    (Obwohl ich das eher skeptisch sehe, denn wir haben uns ja auch unsere Krankheit nicht so ausgesucht)
    Wollten wieder in einer harmonischen, auf Augenhöhe basierenden Ehe/Partnerschaft leben.
    Davon sehe ich hier irgenwie nix so richtig... hm.

    So, genug gekritzelt, ist wohl auch etwas wirr geworden. :oops:
    Kommt wohl auch durch meine Ratlosigkeit in diesem Fall :wink:
    Der einzige Rat, den ich im Grunde habe, ist viel miteinander reden.
    Und dabei auch Fragen zu stellen, wie der andere sich denn die gemeinsame Zukunft vorstellt ?
    Und genauso halt auch die eigenen Vorstellungen und Träume zu schildern.

    LG Sunshine

  • Hallo Jenny,

    was tut Dir denn gut? Kannst Du es nicht mal mit einer Ansage versuchen a la "ich geh Mittwoch ins Kino und du kümmerst dich um die Kinder". Fertig, keine Diskussion oder es gibt einen Freizeitplan für die Eltern - du 3 Stunden die Woche, ich 3 Stunden die Woche Zeit für mich. Damit da mal ein bisschen Gerechtigkeit reinkommt.

    Hast Du Deinem Mann von Deinen Erwartungen erzählt? Für meinen Mann und mich war aus unserem Dilemma die Erfahrung wichtig, dass wir dem anderen nicht hinter die Stirn schauen können, dass wir schon mal sagen müssen, was wir wollen und was nicht. Da hab ich heute noch mit zu tun, weil ich mich sehr schwer damit tue, Dinge zu sagen, die für meinen Mann eventuell unangenehm wären. Das geht mir sehr oft und nicht nur bei meinem Mann so. Also liegt es auch an mir, wenn Dinge nicht so laufen, wie ich sie gern hätte.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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