• hallo zusammen, ich bin 44 Jahre alt und lebte bis gestern in einer Fernbeziehung mit einem Alkoholiker.
    er hat gestern die Beziehung beendet, wie letztes Jahr im März auch schon mal. er hatte dann aber immer wieder den Kontakt gesucht und ich habe mich im August dann wieder auf eine Beziehung eingelassen. Er hatte auch eine Therapie begonnen, diese aber nach kurzer Zeit wieder abgebrochen. ich würde ihm gerne helfen können, aber habe momentan eher das Gefühl, dass ich nur dafür büßen soll, was in seinem leben alles schief läuft. weil er schiebt seine Sucht darauf, dass ich nicht ständig bei ihm sein kann. Allerdings habe ich auch schon zig andere Gründe für seine Sucht gehört und er hat auch schon jahrelang getrunken eh wir uns überhaupt kennen gelernt haben. Und trotz allem liebe ich diesen Mann weil er eben auch schöne Seiten hat.
    Vielleicht hat ja jemand von Euch ähnliche Sorgen und Erfahrungen?

  • Hallo leergebrannt,

    herzlich willkommen hier!

    Ich hatte ähnliche Sorgen und Erfahrungen, bis ich mich von meinem nun schon lange Exmann trennen konnte.

    Zitat

    . ich würde ihm gerne helfen können,

    das glaube ich dir gerne, dafür sind wir Cos Spezialisten. Für's Helfen. Ich hab mich damit total verausgabt, bis zur Erschöpfung. Und genutzt hat es nix, denn mein Ex wollte gar keine Hilfe. Also ein wichtiger erster Punkt ist: du kannst keinem helfen, der das nicht will.

    Zitat

    er schiebt seine Sucht darauf, dass ich nicht ständig bei ihm sein kann. Allerdings habe ich auch schon zig andere Gründe für seine Sucht gehört

    Und hier kommt schon der wichtige 2. Punkt: du hast definitiv keine Schuld an seiner Sucht! Niemand hat Schuld. Ich kenne das aber sehr gut von meinem Ex. Er hatte immer einen Grund, weswegen er saufen musste. Wetter zu gut, zu schlecht, Essen zu heiß, zu kalt, zu blöd, und ich war sein Lieblingsschuldobjekt. Ich war zu blöd, zu geistlos, zu lieblos, zu... was weiß ich.

    Zitat

    Und trotz allem liebe ich diesen Mann weil er eben auch schöne Seiten hat.

    Ok. Was ist mehr, die schönen Seiten oder die unschönen?

    Was hast du jetzt vor, was möchtest du machen? Mit dir und deinem Leben? Das ist nämlich der Punkt, der über allem steht.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • hallo aurora,
    danke dir für deine antwort. für den moment würde ich sagen er hält sich die waage natürlich verletzt es mich wenn er mich beschimpft, aber das tat er prinzipiell nur dann wenn er auch getrunken hatte. er hatte bislang kein schönes leben, aber das wäre jetzt zu privat. ich hab immer gedacht, ich könnte ihn aus seiner abhängigkeit retten, aber scheinbar konnte ich es nicht.
    wieso beschimpft er mich einerseits und sagt andererseits aber das ich eine tolle frau wäre und er mich liebt, er aber momentan keine beziehung sehen würde?
    ich war drauf und dran meine zelte hier abzubrechen und zu ihm zu ziehen. hatte allerdings zur bedingung gemacht, dass er sich einer therapie unterziehen müsste. er hat mir mehrfach sehr weh getan und trotzdem liebe ich ihn sehr und kann mir nicht vorstellen wie es jetzt ohne ihn weiter gehen soll

  • Hallo leergebrannt,

    Zitat

    natürlich verletzt es mich wenn er mich beschimpft, aber das tat er prinzipiell nur dann wenn er auch getrunken hatte

    und wie oft trinkt er ?

    Zitat

    er hatte bislang kein schönes leben, aber das wäre jetzt zu privat.

    Entschuldige, aber jetzt kommen mir die Tränen.

    Ich hatte eine schöne Kindheit/Leben und habe trotzdem 20 Jahre gesoffen.

    Zitat

    wieso beschimpft er mich einerseits und sagt andererseits aber das ich eine tolle frau wäre und er mich liebt

    Wenn er Alkoholiker ist dann ist das nix neues, das kannst du hier sehr oft lesen.

    Zitat

    ich war drauf und dran meine zelte hier abzubrechen und zu ihm zu ziehen. hatte allerdings zur bedingung gemacht, dass er sich einer therapie unterziehen müsste.

    Was würde es bringen wenn er wegen dir eine Therapie macht, er muss es von sich aus wollen.

    Überlege dir was du möchtest, es kann noch sehr lange dauern bis er evtl. aufhört zu trinken,

    oder du bist mit diesem Leben zufrieden, dann ist ja alles gut.

    LG Martin

  • hallo Martin,
    er trinkt nahezu täglich. als wir das erste mal zusammen waren auch in meinem Beisein, jetzt beim zweiten mal trank er nie wenn ich da war, aber wenn ich dann wieder gefahren bin, war er am gleichen Abend wieder extrem betrunken.
    ich versuche ja nur nach gründen für seine Sucht zu suchen.
    natürlich will ich das leben wie es jetzt zum Schluss war so nicht haben, aber die liebe ist halt trotzdem da und ich mache mir sorgen darüber, dass er jetzt vielleicht noch tiefer fällt. so war es bei der letzten Trennung zumindest. da hatte er sich, genau wie jetzt auch, eingeredet, dass er ohne mich besser klar kommt

  • Hallo leergebrannt,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.
    Dieser Nick hätte damals auch auf mich gepasst, als ich hier ankam. Ich war fix und fertig, so wie du heute.

    Zitat

    ich versuche ja nur nach gründen für seine Sucht zu suchen.


    ein nasser Alkoholiker findet immer Gründe um zu trinken.
    Das Deutschland am Donnerstag verloren hat, kann schon einer sein, vielleicht hast du mal auch nicht richtig aufgeräumt. usw, usw.
    Merkst du was? Das sind im Prinzip alles keine Gründe, wenn jemand saufen will, wird er es tun.
    Wenn du die Gründe kennst, was willst du tun? Dich verbiegen? Ihm glauben, wenn er sagt, wenn du dies oder das tust oder eben nicht mehr tust, höre ich auf.
    Glaub mir, damit landest du in einem Hamsterrad, und kommst unter die Räder, wenn du nicht vorher stoppen kannst.
    Der nasse Alkoholiker will nur eins, eine gut funktionierende CO, die sich anpasst, und er denkt gar nicht dran aufzuhören, säuft weiter.

    Zitat

    aber die liebe ist halt trotzdem da und ich mache mir sorgen darüber, dass er jetzt vielleicht noch tiefer fällt. so war es bei der letzten Trennung zumindest.


    Ein nasser Alkoholiker sollte die Konsequenzen seines Verhaltens spüren, dazu gehört auch, dass sich Familienmitglieder abwenden.
    Manchmal bewirkt der tiefe Fall etwas.
    Bist du dir sicher, dass du ihn noch liebst?
    Das habe ich auch lange gedacht, war aber keine Liebe mehr. Ich habe es dafür gehalten, aber es war mein Wunsch gebraucht zu werden, weil ich mich ohne ihn nicht mehr definieren konnte.
    Ich war so in dem Kreislauf drinnen, ich wußte nicht mehr, was ich wollte und wer ich war.

    Zitat

    er hatte bislang kein schönes leben, aber das wäre jetzt zu privat.


    aber jetzt bist du da, und willst ihn für alles entschädigen, oder? Genauso habe ich auch mal gedacht, ich muß ihm doch zeigen, dass es auch noch gute Menschen gibt.
    Fühlte sich doch toll an, gebraucht zu werden, immer zur Stelle zu sein.
    Heute merke ich erst, was ich mir damit angetan habe.
    Fang an, an dich zu denken, denn ihm kannst du nicht helfen.
    Lerne das Leben für dich wieder zu genießen. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Hab Geduld mit dir.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • hallo morgenröte,
    also mit Hilfe hat das nur bedingt zu tun. ich liebe diesen Mann wirklich und kann mir nicht vorstellen wie es ohne ihn werden soll. ich weiß das es für ihn tausend ausflüchte gibt um gründe zum trinken zu finden. aber trotz alledem ist er ein guter mensch, der besseres verdient hat als so vor sich hin zu vegetieren

  • hallo Martin,
    er trinkt nahezu täglich. als wir das erste mal zusammen waren auch in meinem Beisein, jetzt beim zweiten mal trank er nie wenn ich da war, aber wenn ich dann wieder gefahren bin, war er am gleichen Abend wieder extrem betrunken.
    ich versuche ja nur nach gründen für seine Sucht zu suchen.
    natürlich will ich das leben wie es jetzt zum Schluss war so nicht haben, aber die liebe ist halt trotzdem da und ich mache mir sorgen darüber, dass er jetzt vielleicht noch tiefer fällt. so war es bei der letzten Trennung zumindest. da hatte er sich, genau wie jetzt auch, eingeredet, dass er ohne mich besser klar kommt

  • Hallo leergebrannt,

    Zitat

    der besseres verdient hat als so vor sich hin zu vegetieren


    das glaube ich dir sofort, aber dass hat er ganz alleine in der Hand.
    Da hast du überhaupt keinen Einfluß drauf.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • hallo morgenröte,
    ja ich weiß das in erster linie nur er etwas ändern kann. ich tu mich schwer mit dem Gedanken das alles vorbei sein soll.
    ich versteh auch bestimmte aussagen von ihm nicht, also zumindest fällt es mir schwer. er hat mir schon öfter gesagt gehabt, dass er aus Angst das ich ihn irgendwann verlassen könnte, lieber selbst den Schlussstrich zieht. ergibt das einen Sinn? genau wie das er mich beschimpft und im nächsten Moment aber einem verwandten von mir sagt das er mich liebt und ich eine tolle Frau wäre, er aber momentan keine Beziehung sähe. was soll das heißen, wenn ihm so ist, sieht er sie wieder?

  • Hallo leergebrannt,

    Zitat

    er hat mir schon öfter gesagt gehabt, dass er aus Angst das ich ihn irgendwann verlassen könnte, lieber selbst den Schlussstrich zieht


    In meinen Augen, will er da eine Bestätigung von dir, dass du ihn nicht verlässt, im Grunde appelliert er an deine Anteilnahme.

    Zitat

    lieber selbst den Schlussstrich zieht


    er ist das "arme Opfer", dass selbst Schluß machen muß, damit er nicht verlassen wird.
    Das wäre meine Interpretation heute, vor einigen Jahren hätte ich meinen XY nach einer solchen Aussage auch noch bedauert und ihm einiges versprochen.
    Damals dachte ich aber auch noch, ich könne mit solchen Zusagen seinen Konsum verringern.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • hallo morgenröte,
    wahrscheinlich hast du recht. wenn er nüchtern ist, einer der liebsten Menschen die ich kenne, aber wenn er getrunken hat, dreht er komplett frei. da wurde mir das Wort im Mund verdreht, oder es wurden plötzlich Sachen behauptet die ich gesagt hätte, die ich nie sagen würde. und am. nächsten Tag dann als ob nichts gewesen wäre.
    überhaupt, diese vielen lügen. oft bin ich drüber hinweg gegangen, damit ich ihn nicht vorführe.
    vielleicht ist mir einfach noch zu viel Hoffnung, dass ihm doch noch zu helfen ist. es ist so schade um diesen tollen Menschen

  • hallo leergebrannt,

    Zitat

    es ist so schade um diesen tollen Menschen


    es ist schade um jeden Menschen, der an diesem Zeug eingeht, oder soll ich schreiben verreckt, denn das trifft es wohl eher.
    Genau deshalb ist es so schwer, die Hoffnung in die Wüste zu schicken.
    Ich wurde immer begleitet von dem Gedanken, das kannst du noch tun, und dieses hast du auch noch nicht probiert.

    Zitat

    diese vielen lügen. oft bin ich drüber hinweg gegangen, damit ich ihn nicht vorführe.


    und genau darauf setzt der nasse Alkoholiker, dieses stillhalten von uns CO`s.
    Nasse Alkoholiker sind die besten Schauspieler, ich bekam jeden Tag eine neue Darbietung.
    Er hat gelogen, dass sich die Balken biegen und ich hab es gedeckt, weil ich dachte, einen Menschen den ich liebe kann und darf ich nicht bloß stellen.
    Das wurde eiskalt ausgenutzt, und so gedreht, als ob ich die Lügnerin sei.
    Ich bin heute ehrlich, und wenn mich jemand fragt, sage ich was Sache ist.
    Als ich damit angefangen habe, war ich wirklich sehr verwundert, dass er anderen schon aufgefallen war.
    Ich hatte immer gehofft, das jemand bemerkt, wie ich leide. Es hat mich kein Mensch angesprochen.
    Erst als ich den Mund aufgemacht habe, redeten auch die anderen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • hallo morgenrot,
    als erstes muss ich mich mal entschuldigen weil ich die ganze Zeit deinen Namen falsch geschrieben hab.
    ich entdecke mich in allem was du schreibst wieder. gibt es eigentlich die Möglichkeit irgendwie privat mit dir zu schreiben?
    versteh mich bitte nicht falsch, aber irgendwie hab ich das Bedürfnis dir die ganze Geschichte zu erzählen, aber das möchte ich hier nicht machen. ich hab das Gefühl, dass du mich verstehen kannst und nachvollziehen kannst was in mir vorgeht.
    liebe grüße, leergebrannt

  • Hallo Leergebrannt,

    so richtig scheint Dein Name ja nicht Programm zu sein, denn so wie es aussieht, ist ja noch einiges an Restenergie vorhanden.
    Oder wie sonst erklärst Du Dir die Idee, dass Du derjenige Mensch bist, der darüber entscheidet, was ein anderer Mensch „besseres verdient“?
    Meinst Du nicht, dass jeder Mensch das Recht hat, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und hierfür auch die Verantwortung zu übernehmen?

    Meiner Meinung nach liegt der Kern Deines Problems in dem Satz „ich kann mir nicht vorstellen, wie es ohne ihn werden soll“. Um dies zu verhindern,
    nimmst Du ja einiges in Kauf, läßt Dich von diesem tollen Menschen beschimpfen und trennst den Alki vom nüchternen Menschen, weil er es ja nicht so meint…
    Diesen Fehler habe ich auch lange Zeit begangen, aber es hilft nichts, über kurz oder lang muss man der Realität ins Auge blicken. Man ist ja mehr
    verliebt in seine eigene Phantasie davon, wie es sein könnte (wenn es so wäre wie es nie wird). Aber solange Hoffnung besteht heiligt der Zweck noch jedes Mittel,
    am besten wenn es im Mäntelchen der Hilfsbereitschaft daher kommt. Nicht umsonst heißt es: Hilfe ist die Sonnenseite der Kontrolle. :wink:
    Sich selbst und die eigenen Unzulänglichkeitsgefühle auszuhalten ist ein Prozeß, und den Alki loszulassen ist für den Co ähnlich schwierig,
    wie für den Alki selbst, von seiner Droge zu lassen.

    Morgenrot hat es ja schon sehr schön auf den Punkt gebracht. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Lg RB

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • hallo röntgenblick,
    danke für deine Antwort. ich weiß nicht warum du mich angreifst. ich habe von mir auch nicht behauptet das ich darüber entscheide was gut oder schlecht für jemanden ist.
    ich habe lediglich für mich festgestellt, dass er trotz allem ein wertvoller Mensch ist. ist das so verwerflich?
    vielleicht bin ich ja auch noch nicht an dem punkt angelangt, den du schon erreicht hast. ich würde ihn auch nicht als " Alki " bezeichnen. Soweit ich es verstanden habe, ist Alkoholabhängigkeit eine Krankheit. aber ich kann mich auch irren und das falsch verstanden haben, dann möchte ich mich dafür entschuldigen. im Moment reagiere ich noch sehr sensibel auf die ganze Sache. im übrigen bezieht sich mein Nick auf die gesamte Situation
    liebe Grüße

  • hallo leergebrannt,

    Entschuldigung angenommen, liebe leergebrannt.
    Das war für mich auch wieder ein "Lehrstück"
    ich habe bei jedem Beitrag überlegt, korrigierst du sie oder nicht.
    Habe mir aber gedacht, ach nicht so wichtig, ihre Probleme sind wichtiger.
    Bei solchen Kleinigkeiten fängt unser verleugnen oft schon an. Verstehst du, was ich meine? Wenn nicht dann bitte frag nach.
    Sind ja Erfahrungen von mir, die du vielleicht nie gemacht hast.

    Zitat

    gibt es eigentlich die Möglichkeit irgendwie privat mit dir zu schreiben?


    du kannst mir eine PN schreiben, aber die ist nicht zum Austausch gedacht.
    Der Austausch gehört hier ins Forum.
    Ich bin ja auch eine CO und immer noch sehr gefährdet, das erlebe ich in meiner täglichen Arbeit.
    Was ich dir sehr ans Herz legen kann ist unser erweiterter Forenzugang:
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…rter-zugang.php
    Dort kann nicht das www. mitlesen und du kannst mehr ins Detail gehen.
    Ich bin damals gleich nach Anmeldung dorthin gegangen und ich habe sehr von dem intensiven Austausch profitiert und tue es heute noch.

    leergebrannt, verstehe dies bitte nicht als Zurückweisung. Ich weiß, dass ich es damals so verstanden hätte.
    Nur noch eine kurze Anmerkung zum Beitrag von Röntgenblick.
    Lass ihn sacken, sie hat dich nicht angegriffen.
    Ich kann deinen ersten Impuls aber gut nachvollziehen. Meine erste Reaktion als neue Userin wäre damlas genauso ausgefallen.
    Überleg mal, was hat sie davon dich anzugreifenß Sie kennt dich doch gar nicht.
    Es sind ihre Erfahrungen, die Erfahrungen einer CO.
    Wenn ich hier schreibe, will ich "wachrütteln", die Fallen aufzeigen.
    Ich weiß dass ich damals sehr verletzlich war, ich habe genau diese Trennung von gutem Mensch in der Nüchternheit und die Wandlung wenn mein XY getrunken hatte, hier auch beschrieben.
    Mir hat damals ein Alkoholiker der schon einige trockene Jahre hinter sich hat geschrieben:
    "Nüchtern bin ich nur, wenn der Alk erstmal aus meiner Birne draußen ist, und mir nicht mehr das denken vernebelt."
    Das kann dauern, und somit wurde mir irgendwann bewußt, dass ich nie mit einem Nüchternen rede.
    Was hab ich dem zurückgeschrieben, ich war stinksauer. Es hat aber nicht allzulange gedauert, und ich habe verstanden, was er meinte und konnte ihm zustimmen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • danke liebe morgenrot,
    ich fühle mich von dir verstanden. im moment weiss ich garnicht wohin mit meinem gefühlschaos bestehend aus wut, verzweiflung, angst, hilflosigkeit, liebe und dem letzten fünkchen hoffnung.
    ich habe so viele fragen und denke doch, dass niemand mir sie beantworten kann. aus diesem grund stelle ich sie erst garnicht, sondern versuche diese fragen zu verdrängen und mit mir selbst abzuklären. sicherlich habe ich leute mit denen ich reden kann, aber diese leute kennen nur mich, nicht ihn. ich könnte mit seiner mutter kontakt aufnehmen, aber das würde nur noch mehr ärger bringen. denn wie jede mutter würde sie sich vermutlich schützend vor ihn stellen. ich hatte es am samstag schon versucht, aber bekam von ihr nur zur antwort, dass sie mit ihm geredet hätte und er solle mich in ruhe lassen. habe mich daraufhin dann nicht mehr gemeldet, denn für den moment habe ich das gefühl, dass das nichts bringen würde.
    vielleicht ist dein tip mit dem erweiterten forenzugang eine überlegung wert, denn ich merke das soviel in mir vorgeht, dass ich unbedingt los werden müsste und wahrscheinlich könnte ich das hier besser ( unter leuten die selbst betroffen sind oder waren ) wie bei freunden oder familie, die sich noch nie mit dem thema alkoholismus auseinander setzen mussten.
    liebe grüße, leergebrannt

  • Ich mache es mal kurz, "leergebrannt"

    DU kannst GAR NICHTS gegen die Sauferei Deines XY machen !
    Und das musst Du auch nicht !
    Du trägst keinerlei Verantwortung für das Tun Deines XY.
    ER ist erwachsen, und er weiss auch, WO es Hilfsmöglichkeiten gibt.
    Das weiß im Grunde JEDER Alkoholiker, denn so weltfremd sind wir nicht mal mit Alk im Blut :wink:

    Ich finde es auch ganz schön krass, Dich derart in das Leben Deines XY einzumischen und sogar die Mutti anzurufen, nur damit DU DEIN DING durchziehen kannst. :shock:
    Denn darum scheint es mir hauptsächlich zu gehen:
    Du hast Dir einen Traum zusammengebastelt und der soll gefälligst erfüllt werden und Du willst auch noch bestimmen, mit wem!
    Nämlich mit Deinem nassen Alkie.
    (Ich empfinde das übrigens nicht als Schimpfwort oder abwertend, aber das empfinden andere Alkoholiker evtl. anders, weiß ich nich).
    Die Nummer klappt doch so nie und nimmer, leerbegrannt.
    Und ich finde es außerdem verwerflich, auch noch andere Leute vor den eigenen Karren spannen zu wollen (die Mutter, Freunde etc.)

    Außerdem tut Dein XY nix verbotenes, er säuft, und das ist nun mal erlaubt. Und auch SEINE SACHE ! Damit hast Du nix zu tun.
    Und Du kannst auch nichts dagegen tun !!
    Wer saufen will, wird das tun.
    So oder so !
    Heimlich oder offen. Scheis*egal, Hautpsache Saufen.
    So läuft das nun mal.

    Du kannst nun weitere Energien verschwenden beim trockenlegen, Du kannst noch weitere Verbündete suchen im Kampf gegen die Alkoholsucht Deines XY...
    und kannst Dich auch gerne auf den Kopf stellen, weinen, schreien, drohen, bitteln, auf Knien bettteln, schmeicheln, Dich verständnisvoll verhalten und pipapo...
    Kannst Du alles tun.
    Nur.... es ändert NICHTS.
    Denn nochmals: Wer saufen will, wird das tun !
    Egal was andere sagen, machen oder androhen.

    Rüntgenblick schrieb:

    Zitat

    Aber solange Hoffnung besteht heiligt der Zweck noch jedes Mittel,
    am besten wenn es im Mäntelchen der Hilfsbereitschaft daher kommt.


    Genau so sieht das aus !
    Gerne wird dann auch noch die "große Seelenverwandtschaft" bemüht.
    Und das man doch keinen Menschen in so einer Situation allein lassen kann.
    Und bliblablubb...
    Dabei geht es nur um Kontrolle und den eigenen Traum verwirklichen zu wollen.

    Ich weiß, meine Worte sind sicher nicht nett... aber die sind auch eher zum wachwerden gedacht.
    So wie n nasser Waschlappen ins Gesicht... könnte helfen... muss aber nicht. :wink:

    Und mir tut es auch einfach leid, wenn jemand auch noch sein eigenes Leben verschwendet, es reicht, wenn das der Alkoholiker tut !
    Da müssen nicht immer gleich 2 bei drauf gehen.

    Upps, doch ein bisschen länger geworden :oops:

    LG Sunshine (Alkoholikerin)

  • Liebe Leergebrannte,

    das Gefühlchaos kann ich gut verstehen. Es ist am Anfang, wenn einem klar wird, dass da was gewaltig falsch läuft, bei mir auch so gewesen. Und deine Fragen, die sind auch normal, so war es auch bei mir. Der geschlossene Bereich ist da wirklich eine gute Option! Da kannst du offen los werden, was dich bedrückt. Und du wirst ernst genommen! Und jeder hier hat ähnliche Dinge erlebt.

    Ich habe damals auch mich an seine Familienmitglieder gewandt. Ich habe gehofft, sie hätten vielleicht mehr Einfluss auf ihn. Ich habe Hilfe gesucht um ihn trocken legen zu können. Das hat nicht geklappt! Denn auch Familienmitglieder sind in einer Art Coabhängigkeit. Meine Ex-Schwiegermutter hat immer geleugnet, dass ihr Sohn ein Problem hätte. Sie hat es beschönigt und ihn in Schutz genommen und mir die Schuld gegeben... Da hatte ich dann noch mehr Druck. Nicht gut!

    Es ist mir schwer gefallen zu begreifen, dass ich meinem Exmann nicht helfen konnte. Hatte ich mindestens 20 Jahre gedacht, ich könnte das noch eines Tages. Ich habe gedacht, ich müsse ihn unterstützen, ihm Rückhalt geben. Darf ihn nicht im Stich lassen. Denn - ich liebte ihn doch.

    Anfänglich war da auch noch Liebe. Aber im Laufe der Zeit ist Hass daraus geworden, Ekel, Abscheu. Und doch hab ich noch an irgend einem Fitzelchen was weiß ich geklammert. Hatte Hoffnung. Und wollte nicht aufgeben. Es ist sehr viel, woraus eine Coabhängigkeit besteht.

    Es sind Verhaltensmuster und Emotionen, psychische Dinge. Es ist ein ganz schön langer Weg da raus. Aber es lohnt sich!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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