Ich weiß keinen Rat mehr und bin verzweifelt

  • Hallo,

    ich bin neu hier und muss mir gerade meinen Frust von der Seele schreiben.
    Ich bin neu hier und mein Mann ist Alkoholkrank. Das weiß ich, aber er streitet das immer ab. Mittlerweile besuche ich eine Selbsthilfegruppe, die mir auch sehr gut tut. Dort werde ich auch bestärkt, dass ich auf mich achten muss. Das ist für mich aber sehr schwer, da wir ja in einer Wohnung leben und ich das immer mit ansehen muss, wenn mein Mann angetrunken nach Hause kommt. Früher habe ich ihn dann immer darauf angesprochen und der Streit war vorprogrammiert. Mittlerweile sage ich überhaupt nichts und versuche ihm aus dem Weg zu gehen, so gut es geht. Es belastet mich aber trotzdem sehr und ich kann mich gar nicht nur auf mich konzentrieren. An manchen Tagen zeigt er Anzeichen der Einsicht und nimmt sich vor zum Arzt zu gehen, auch auf mein Drängen eine Entgiftung zu machen, sieht er ein, aber meistens am nächsten Tag findet er dann schon wieder Ausreden. Das Problem ist außerdem, dass er im Handerksbereich selbstständig ist und deshalb auch nicht einfach eine Therapie machen kann. Ich habe schon auf ihn eingeredet, dass er eine Entgiftung machen soll und dann eine ambulante Therapie. Das könnte er auf jeden Fall mit seiner Selbstständigkeit vereinbaren. Er meint er hat alles im Griff, aber ich als nüchterner Mensch sehe, dass alles aus dem Ruder läft und es eine Frage der Zeit ist, bis alles zusammenbricht, denn er kann das Geschäft in diesem Zustand gar nicht führen, geschweige denn den Papierkram zu bewältigen. Er hat eine ganz andere Wahrnehmung, die überhaupt nicht der Realität entspricht. Ich habe immer versucht, dass alles noch einigermaßen läuft, aber mittlerweile kann ich das gar nicht bewältigen, da er Unterlagen gar nicht mit nach Hause bringt. Ich bin ganztags berufstätig und mittlerweile habe ich mitbekommen, dass er tagsüber ständig nach Hause kommt und sich auf der Couch ausschläft. Mir erzahlt er dann abends, dass er so viel Arbeit hat und deshalb spät nach Hause kommt. Ihm zu widersprechen bringt da überhaupt nichts, das führt nur zu Streit. Er will es einfach nicht wahr haben, dass er es alleine nicht in den Griff bekommt. Mich belastet das so sehr, dass ich keine klaren Gedanken mehr fassen kann und ständig nur daran denke. Mir macht das Leben auch keinen Spaß mehr, da das Problem täglich vor meinen Augen ist. Ich habe ihm schon mehrfach gesagt, dass ich so nicht leben will und er sich dann eine Wohnung suchen soll. Er nimmt das überhaupt nicht ernst. Das Problem ist, dass wir in meinem Elternhaus leben, das zwar auf meinem Namen steht, aber er sehr viel Geld für die Renovierung beigesteuert hat.
    Vielleicht hat jemand auch mit so einer Situation zu kämpfen und kann sich mit mir austauschen. Ich würde mich freuen.

  • hallo Sandra,

    herzlich willkommen bei uns im Forum.

    Ich kenne vieles von dem, was du beschreibst. Was willst du erreichen?
    Sicher ähnliches wie ich damals, das mein XY zum Arzt geht, und plötzlich zur Einsicht kommt.
    Das wird er nicht, so lange er sein Problem nicht sieht.

    Zitat

    An manchen Tagen zeigt er Anzeichen der Einsicht und nimmt sich vor zum Arzt zu gehen, auch auf mein Drängen eine Entgiftung zu machen, sieht er ein, aber meistens am nächsten Tag findet er dann schon wieder Ausreden.


    Das ist ein Verhalten, welches ich auch kenne, es dient zur Ruhigstellung der CO`s. Schließlich soll ja alles so bleiben, damit er in Ruhe weiter trinken kann.

    Was tust du für dich, damit es dir besser geht.
    An seiner Trinkerei und seinem Verhalten änderst du nichts. Das kann ich dir aus Erfahrung sagen.
    Fang an auf dich zu schauen, Dinge zu tun, an denen du Freude haben kannst.
    Es ist schwer, aber es geht.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    vielen Dank für die Rückmeldung. Durch die Selbsthilfegruppe habe ich mich auch schon über die Krankheit Alkoholsucht informiert und mir verschiedene Bücher gekauft. Durch Erzählungen von Suchtkranken in der Gruppe ist mir bewusst, dass ich nichts ändern kann und dass die Initiative von meinem Mann kommen muss. Ich versuche schon alles was seine Firma betrifft ihm zu überlassen damit er selbst merkt, dass etwas schief läuft. Er ist Handwerker und tut sich sehr schwer mit dem Papierkram und dem Rechnungen schreiben, sodass er mehrere Monate im Rückstand ist. Ihm fällt es schon schwer die Unterlagen zu sortieren, was ich mit kaufmännischer Ausbildung nicht nachvollziehen kann. Leider kann ich ohne seine Vorgaben, die er im Kopf hat und nicht auf Papier, die Rechnungen nicht schreiben. Ich hoffe darauf, wenn er merkt, wenn es dann zu finanziellen Schwierigkeiten kommt, dass er etwas unternehmen muss, denn bevor er den erhöhten Alkoholkonsum hatte lief das alles im Rahmen.
    Wenn ich am Wochenende merke (wie zum Beispiel am letzten Sonntag) dass er wieder etwas getrunken hat und dann Nachmittags schon auf der Couch liegt versuche ich mit meiner Schwester etwas zu unternehmen, damit ich abgelenkt bin und nicht zu Hause bin. Ich versuche auch, dass ich mich täglich nicht darauf konzentriere in welchem Zustand er nach Hause kommt, sondern versuche nach meiner Arbeitszeit auch Sport zu machen. Bin gerade dabei wieder mit joggen anzufangen, oder setze mich auf das Fahrrad. In letzter Zeit zwinge ich mich auch dazu die Gedanken nicht an seinen Zustand zu verschwenden, sondern versuche mehr auf meine Bedürfnisse einzugehen und mir was Gutes zu tun. Es ist aber trotzdem schwer, wenn man nichts machen kann. Manchmal könnte man ihm vor Wut den Schädel einschlagen weil man sich so hilflos fühlt.
    LG
    Sandra P

  • ..Sandra, mit Deinem Vorhaben, mehr auf Dich zu achten?
    Funktioniert das ? Ich versuche das derzeit auch und suche hier feedback von Leuten, die schon weiter sind, auf dem Weg zu sich und den eigenen Bedürfnissen zurück!

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Hallo Trinkula, leider bin ich derzeit wieder an einem Tiefpunkt angelangt. Es ist mir momentan unmöglich an meine Bedürfnisse zu denken. Es gab wieder mal ein Ereignis, meine Tochter hat bevor sie in Urlaub fuhr, einen langen Brief verfasst und ihm darin mitgeteilt, wie schlimm es für sie ist, dass mit anzusehen wie er sich zugrunde richtet. Dieser Brief hat ihn schon schockiert und am nächsten Tag, es war ein Sonntag, lag er den ganzen Tag nur im Bett, hat an die Decke gestiert, Schweißausbrüche und gezittert. Montags ist er dann zum Hausarzt und hat sich eine Einweisung zur Entgiftung geben lassen. Leider gab es im Krankhaus keine freien Betten und er hat den Termin 07.09. bekommen. Bis vor 2 Tagen hatte ich den Eindruck, dass er nichts getrunken hat. Seit gestern merke ich, dass er wieder trinkt. Er macht das ja nur heimlich. Wenn ich ihn darauf anspreche, streitet er es ab und meint, ich hätte schon Wahnvorstellungen. Aber ich merke sofort an seinen Augen dass er lügt. Ich hatte gehofft, dass das Krankenhaus vorher anruft, dass ein Bett frei geworden ist, aber leider bis jetzt nicht. Ich habe ihm noch vorgeschlagen zu einer Suchthilfeberatung zu gehen, da wäre am Donnerstag offene Sprechstunde, ich habe mir jetzt mal frei genommen und hoffe, dass er hingeht, ich würde dann mitgehen. So langsam bin ich aber am Ende meiner Kräfte und die Enttäuschungen machen mich fertig. So ist das für mich nicht mehr lange auszuhalten. Ich weiß nur nicht wie ich das mit einer Trennung anfangen soll, wir sind 37 Jahre verheiratet, das schwierige ist, dass er selbständig ist. Ich habe die ganzen Jahre die Buchhaltung gemacht und mich um den ganzen Papierkram gekümmert. Das würde er überhaupt nicht hinbekommen. Er schafft das ganze handwerkliche schon nicht mehr, nur ihm ist das gar nicht bewusst. Dann hängt noch das eigene Haus dran. Ich habe die Befürchtung, dass er dann ganz absackt. So daß zum Thema an mich denken, ich schreibe hier um 2 Uhr Nacht weil ich vor Sorgen nicht schlafen kann, muss morgen um 6 aufstehen um auf die Arbeit zu gehen und er liegt angetrunken im Bett und schnarcht. Es ist einfach schwe sich abzugrenzen. Die Gedanken kommen ständig hoch.

  • Das klingt nicht gut! Ich hoffe, dass Du wieder ein wenig Kraft findest und auf Dich achten kannst. Du schreibst von Deiner Sorge um ihn, aber mach Dir Sorgen um Dich...
    Leider habe ich kaum "qualifizierten"Rat, weil ich selbst kämpfe und dabei einen Haufen Fehler mache. Aber ich kann verstehen, wie es Dir geht!
    LG

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Hallo Sandra,

    ich bin nach 21 Jahren Ehe ausgezogen und mir war zu dem Zeitpunkt egal was wird. Ich konnte einfach nicht mehr.

    Mal ein paar Fragen die mir beim Lesen so gekommen sind (Du musst sie hier nicht beantworten).
    Wie sehr kümmert ihn seine Firma wenn er säuft?
    Wie sehr interessiert es ihn, wie Du Dich fühlst, wenn er säuft?
    Wie sehr kümmert es ihn, wie es Dir zur Zeit geht?
    Führt ihr eine Partnerschaft auf Augenhöhe, wo einer für den anderen da ist, wo einer dem anderen seine Freiheiten lässt?

    Ist XY Dein Partner oder Dein Kind? Wenn er will, kann er alleine zur Suchtberatung. Wenn er will, kann er sich ein anderes KH suchen, wenn er will ..... . Solange Du aber als sein Co funktionierst, hat er keinen Grund, seine Komfortzone zu verlassen. Liebe Sandra, ich kenn das alles aus eigener Erfahrung. Ich bin auch nicht gegangen, weil er das Haus nicht allein finanzieren konnte, weil ich das Kind nicht aus seiner Umgebung reißen wollte, weil.... . Es fanden sich für mich immer Gründe nicht zu handeln. Als ich dann aber handelte und für mich Dinge änderte, änderte sich auch mein Umfeld.

    Ich will Dir Mut machen, Dich um Dich zu kümmern, zu schauen, was Du vom Leben noch erwartest und Pläne zu schmieden, wie Du es umsetzen kannst.

    Ich wünsche Dir für Deinen Weg Kraft und Geduld.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo und willkommen Sandra,

    dein Mann hat also zum 7.9.ein Bett im Krankenhaus bekommen, zur Entgiftung. Bis dahin muss er moderat weiter trinken! Das ist sehr wichtig, denn ansonsten wäre es ein kalter Entzug und der ist lebensgefährlich! Das hast du ja schon gemerkt an diesem Sonntag, als er im Bett lag und gezittert hat... das ist dann eher noch die harmlose Variante. Es gibt aber keine Garantie, dass es immer so ist.

    Das ist jetzt erst mal Fakt Nummer 1. Was dein Mann dann daraus machen wird, ob er tatsächlich diesen Termin im KH dann wahr nehmen wird, ob er danach weiter macht um nüchtern zu bleiben, liegt in der Zukunft und vor allem nicht in deiner Hand.

    Genau so muss er alle seine Schritte aus sich heraus machen. Du kannst ihn zur Suchtberatung schleppen, ob er aber dann überhaupt was damit anfangen kann oder will liegt auch nicht bei dir! Genau so, wie du zur Zeit kein Licht am Horizont siehst und eine Trennung für dich mit allen möglichen "Neins" belegt ist, so geht es ihm auch mit seinem Saufen. Es muss von innen heraus der Wunsch kommen, endlich was zu ändern. Bei beiden!

    Und da kommt Fakt Nummer 2, gewissermaßen :wink: .
    Lass ihn machen! Er ist schon groß, er ist ein gestandener Mann und Handwerker. Er ist dafür verantwortlich, was aus seinen Handlungen entsteht. Du kannst ihn davor nicht bewahren, wie soll das gehen? Du kannst nur dein Leben leben, nicht seins auch noch. Ist doch klar, dass du am Ende deiner Kräfte bist, wer kann denn 2 Leben gleichzeitig führen?

    Gut, natürlich sind eure Leben verwoben, das ist so in einer Ehe, gerade weil ihr auch schon so lange zusammen seid. Gerade das macht es so schwer, da los zu lassen. Ihn sein's machen zu lassen und du machst dein's.

    Trennung - ja, das ist immer leicht gesagt... und mit Sicherheit auch meistens mehr als sinnvoll. Ein glückliches Leben an der Seite eines Abhängigen kannst du nicht führen, das ist äußerst schwer bis unmöglich. Es bleiben da immer Einschränkungen. Abgrenzung - das ist da wirklich schwer dann. Und erfordert sehr viel Energie.

    Du musst ja aber nun nicht von heute auf morgen da was durchziehen! Mach in kleinen Schritten. Beginne einfach mit Dingen, die du einfach für dich ändern kannst. So habe ich das auch gemacht. Ich kann's empfehlen.

    Also wie ist das mit dem Joggen oder Radfahren? Machst du das denn jetzt regelmäßig für dich? Kannst du dabei abschalten, auf deinen Atem achten, deinen Körper spüren? Das ist doch ein guter Anfang.

    Und dann kannst du beginnen, dir Prioritäten zu setzen. Prio 1 bist du! Du hast also jahrelang seine Buchhaltung gemacht? Ok. Jetzt geht das nicht mehr, weil er unzuverlässig ist, du keine richtigen Daten etc bekommst. Ok, dann ist es dein gutes Recht, sozusagen zu kündigen. Es ist ja nicht deine Aufgabe, ihm die Dinge hinterher zu tragen. Das schaffst du nicht! Das musst du auch nicht schaffen!.

    Es ist gut, dass du Selbsthilfegruppen hast! Eine real und unsere hier! Es ist wichtig und hilfreich jemanden zum Austauschen zu haben auf diesem Weg. Und in Selbsthilfegruppen sitzen alles "Spezialisten" :wink: , denn sie kennen deine Gefühle gut weil sie sie selbst gefühlt haben oder fühlen. Ich kann dich jedenfalls sehr gut verstehen. Ich kann deine Erschöpfung fühlen, deine Enttäuschung und Wut. Deine Ängste, deine Gefühle der Verantwortung und dass er völlig verloren ist, wenn du gehst. Das alles sind Gefühle, die ich auch hatte! Ich habe dann Schritt für Schritt gemacht da raus, das geht. Du kannst das auch! :) . Und es erwartet dich was so Schönes. Das Gefühl von Zufriedenheit, wenn wieder ein Schritt gelungen ist und du spürst, wie gut es tut. Wie gut es sich anfühlt, sich selbst wichtig zu nehmen und deinem Mann seine Eigenverantwortung zurück zu geben. Das macht so frei!

    So, genug gekritzelt :wink: .

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sandra,

    Ich bin trockener Alkoholiker.
    Ich kenne die Ausreden und Verschleierungen, wenn es darum geht, sich das saufen schön zu reden.

    Ich will nur zu dem bisher geschriebenen einen Punkt hinzufügen, der mir wichtig erscheint: als nasse Alkoholiker machen Fehler im privaten, als auch auf Arbeit.
    Das will sich ,Mann' natürlich nicht eingestehen.
    Aber ich denke mir, dass kann in einem Handwerksberuf gefährlich werden, lebensgefährlich.
    Und auch deshalb solltest du, im Interesse deines Mannes, sämtliche Unterstützung einstellen, die ihn ermuntern könnte, weiter in seinem Wunschdenken festzuhängen, es wäre ja weitgehend alles in Ordnung.

    Der Ehrlichkeit halber solltest du das deinem Mann klipp und klar sagen.

    Es ist nichts in Ordnung, es ist 5 nach 12.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo zusammen,
    mein Mann hat Gott sei Dank den Termin am 07.09. zur Entgiftung im Krankenhaus wahrgenommen. Ich hatte bis zum Schluß Zweifel, ob er nicht doch noch einen Rückzieher macht. Jetzt im Krankenhaus wird er ja ständig untersucht und es wurde Bluthochdruck festgestellt, sonst wären alle Werte im grünen Bereich. Jetzt nach 6 Tage hat ihm der Arzt gesagt, dass der Bluthochdruck nicht vom Alkohol kommt, denn sonst wäre er jetzt nach 6 Tagen schon gesunken. Sonst fühlt er sich gut, nimmt auch an den Informationsveranstaltungen teil, die einige Selbsthilfegruppen anbieten. Vor dem Termin im Krankenhaus hat er noch die Suchtberatungsstelle in unserem Kreis aufgesucht. Nach einem langen Gespräch mit der Therapeutin (er wollte nicht dass ich dabei bin) hat er einen weiteren Termin bei ihr, nach dem Krankenhausaufenhalt. Ich hoffe, dass er diesen dann auch wahrnimmt. Ich habe ihn jetzt schon öfter darauf hingewiesen, dass es besser ist, wenn er sich im Anschluss einer Selbsthilfegruppe anschließt und dort regelmäßig hingeht, die Reaktion darauf lässt zu wünschen übrig. Es ist natürlich auch schwer eine passende Gruppe in unserer Nähe zu finden. Ich habe das Bedürfnis das Thema Alkohol durch Gespräche mit ihm zu verarbeiten, doch er blockt das Thema immer ab, mit dem Kommentar, dass er weiß, dass er keinen Tropfen mehr trinken darf und ich solle doch nicht ständig nur über Alkohol reden. Mir wäre es wichtig, wenn er sich mit der Suchtkrankheit auch mal auseinandersetzt, dazu habe ich ihm auch die Suchtfibel zum lesen mitgegeben, die ich mir schon mehrfach durchgelesen habe. Ich glaube er hat noch keinen Blick rein geworfen. Ich habe so das Gefühl, dass er sich schämt, dass es überhaupt bei ihm soweit kam. Der Arzt hat ihn gestern gefragt, wann er nach Hause möchte, worauf er geantwortet hat, dass soll besser der Arzt entscheiden. Somit bleibt er bis Montag im Krankenhaus, das waren dann 12 Tage. Meine Ängste, dass es zu einem Rückfall kommt werde ich so schnell nicht ausschalten können, ich kann nur hoffen.

  • Hallo Sandra,

    schön, dass Dein Mann den Termin wahr genommen hat. Mein Mann wollte und will bis heute nicht über Alkohol reden. Inzwischen hab ich das akzeptiert. An bestimmten Äußerungen merke ich sehr wohl, dass er sich mit dem Thema auseinander setzt, aber das macht er mit sich aus. Er ist auch in keine Therapie und zu keiner Selbsthilfegruppe gegangen, auch wenn ich das anders lieber gesehen hätte. Natürlich waren meine Ängste bezüglich eines Rückfalls dadurch stärker, aber es sind ja meine Ängste. Sie komplizieren mein Leben.

    Ich musste auch Lernen, mich nicht für alles verantwortlich zu fühlen, was ich ja auch nicht bin. Dein Mann weiß, wo er sich informieren kann, wenn er den Bedarf hat. Du hast ihm signalisiert, dass Du für ihn da bist, wenn er Dich braucht. Jetzt ist es an ihm. Du kannst jetzt dein Leben gestalten, für Dich sorgen.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Sandra,

    Männer wollen stark und unabhängig sein.
    Männer sprechen ungern über ihre Gefühle und Ängste.

    ...deshalb ist das Eingeständis einer Abhängigkeitserkrankung ganz schwer zu akzeptieren.
    ....deshalb machen wir gerne ein Geheimnis daraus und sprechen, wenn überhaupt, nur mit Fachpersonal über uns.
    ....interessanter Weise geben wir dann schon mal unsere ganze Eigen-Verantwortung ab in die Hände des Z.B. Arztes: 'Mach mich gesund, ich bin krank'.

    Das Thema Sucht erfordert eine lebenslang Auseinandersetzung mit sich selbst.
    Mögen Männer dass?

    Ok, etwas ernsthafter.

    Dein Mann hat erste Schritte gemacht.
    Das ist zu begrüßen.
    Weitere Schritte sind wünschenswert, einzeltherapie, SHG, LZT.

    Als mein Psychologe gesagt hat, die Gesprächs-Therapie dauert ca. 2 Jahre Minimum, habe ich ihn angeschaut, als ob er nicht normal wäre.
    Inzwischen kann ich mich drauf einlassen.

    Aber eben jeder ist anders.
    Lass ihn machen, wenn er den Weg weitergeht, steh ihm zur Seite, ohne zu gängeln.
    Vielleicht ist es wichtig, dass er sich immer wieder vor Augen führt, dass es sich um eine Krankheit handelt.
    Keine Charakterschwäche.

    Und im übrigen schau weiter, was seine Entwicklungen mit dir macht und ob du dich drauf einlassen kannst.

    Jeder von euch hat seinen Weg zu gehen. Du auch!
    Dann wird ja auch vielleicht wieder ein gemeinsamer Weg daraus.

    Viel Kraft dazu.
    Hans

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