Hallo Zusammen,
seit einigen Tagen lese ich mich kreuz und quer durch dieses Forum hier. Ich bin dabei vor allem hier, im Angehörigenbereich, so oft auf Zeilen gestoßen in denen ich mich ein Stück weit selbst erkannte. Schon allein das hat mir geholfen, meine Gedanken zu sortieren und etwas klarer zu werden, im Hinblick auf die nächsten Schritte. Und obwohl ich mich ehrlich gefragt habe, ob ihr es nicht schon leid seid, (so viele ähnliche Geschichten und viele wiederkehrende Verhaltensmuster) geselle ich mich nun dazu und hoffe auf Austausch.
Ich bin in einer noch relativ frischen, aber glücklichen Beziehung zu einem Mann, den ich liebe. Jedoch sind die Mengen Alkohol, die er konsumiert für mich Neuland. Bereits von Anfang an fiel mir auf, welchen Stellenwert Alkohol in seinem Leben besitzt und dass dieser oft Begleiter war. Meist zu geselligen Anlässen, an denen es nicht mangelt. Jedes Wochenende eine Feierlichkeit, unter der Woche die gemütlichen Abende mit Freunden. Unter der Woche ein paar Bier(chen- wie ich diese Verniedlichung hasse), am Wochenende ein paar mehr Bier + härtere Sachen. Wenn wir allein sind, trinkt er nicht oder alkoholfrei. Irgendwann kam der Knall, ein ernsthaftes Gespräch folgte und ich sagte das, was ich in diesem Moment komplett ernsthaft meinte. Dass ich Angst um ihn habe und sein Trinkverhalten kritisch sehe. Aber auch, dass ich ihn verlasse wenn ich das Gefühl habe, er hat ein Alkoholproblem.
Seit dem ist Zeit vergangen, es war eine Weile besser/weniger Alkohol. Sind wir allein, trinkt er alkoholfrei oder gar nicht.
Ich weiß nicht, ob sich meine Toleranz verändert hat, oder der Alkohol wieder reichlicher fliesst, Fakt ist ich bin hier gelandet.
Ich weiß auch, niemand kann mir sagen ob mein Partner ein Alkoholproblem hat oder nicht. Und dass das auch nebensächlich ist, denn wichtig ist nur, dass ich mich nicht wohl fühle damit. Ich merke selbst, dass ich Bierdeckel zähle und überlege mit wem er sich wohl heute trifft und wie viel Bier er trinken wird. Und dann erkenne ich, dass das von mir nicht gesund ist und ich vermutlich schon Co bin.
Viele Dinge sind meinem Kopf klar, doch sie tun mir schrecklich weh und ich winde mich wie ein Aal, zweifle an meiner Wahrnehmung und an meinem Urteilsvermögen.
Immerhin, ich habe einen Fahrplan. Ich weiß nur nicht wie gut der ist. Morgen habe ich einen Beratungstermin und danach werde ich mit ihm reden. Wenn sich nichts ändert an seinem Trinkverhalten und er sich für den Alkohol statt für mich entscheidet, muss ich mich trennen. Aber ich hoffe so sehr, dass es nicht so kommen wird.
Schon jetzt habe ich hier unheimlich viel mitnehmen können.. Danke dafür. Und voerst einen schönen Abend wünsche ich euch!