Am Anfang eines langen Weges

  • Vielen Dank für Eure Worte, Ihr Lieben!

    Ich mache es kurz, ich hatte einen Rückfall und das ist auch der Grund, warum ich nicht eher geschrieben habe.

    Es war schlimm und mit Pauken und Trompeten. Heute ist mein dritter abstinenter Tag und ich habe es nicht eher (emotional) geschafft, mich auch schriftlich damit auseinanderzusetzen.

    Morgen früh bin ich gleich bei meiner Therapeutin und Dienstag ist SHG, ich bin also diesbezüglich, als wieder Frischling gut aufgehoben.

    Mir setzt es sehr zu, dass meine Beziehung keine mehr ist. Es ist schon längere Zeit so.
    Er hat zwei Kinder von seiner Exfrau, die in einer anderen Stadt leben (bei seiner Ex). Weil wir eine Woche lang knallhart nebeneinander hergelebt haben, hab ich ihm nun empfohlen, doch mal für eine Weile zu seiner Mutter (sie lebt in der gleichen Stadt wie seine Kinder) zu fahren und sich Gedanken zu machen.

    Ich ertrage diesen Zusand nicht. Ihm geht es seit einer Woche kontinuierlich beschissen und er spricht nicht mit mir. Durch seine Zockerei kommt ihm sein kompletter Rhythmus abhanden.
    Der Rückfall bei mir bahnte sich an, ich habe die Warnsignale ignoriert und wollte es in diesem Augenblick unbedingt. Dass ich für meinen Freund gerade quasi Luft bin (ohne zu wissen, warum, aus meinem Rückfall bin ich wieder raus), kränkt mich sehr.

    Ich habe wirklich alles versucht. Heute war ich bei einer sehr guten Freundin, weil er den ganzen Tag geschlafen hat (hat bis morgens um 9 gezockt und mich ausgelacht, weil ich mich darüber geärgert habe), musste ich einfach raus.

    Weil ich selbst zu Depressionen neige (nehm ja was dagegen), habe ich ein großes Verständnis für die "Rolladen-runter-lass-mich-in-Ruhe" Phase. Aber er redet einfach gar nicht und seine Welt ist mir verschlossen.
    Ich glaube langsam wirklich, es war für ihn einfacher, als ich "einfacher" (und betrunken) war.

    Hier ist ein Suchtforum, und kein Kummerkasten, entschuldigt bitte.

    Dies alles als kleine Erklärung, weshalb ich mich nicht eher gemeldet habe.

    Nun geht es für mich darum, wieder die ersten (kleinen) Stufen der Abstinenztreppe hochzugehen.

    Die dritte habe ich geschafft!

    Ich danke für Euer Verständnis und für Euer Zuhören.

    (Und bitte keine Verurteilungen, ich habe wirklich lange gebraucht, um mir darüber klarzuwerden, ob ich mich offenbaren soll. Schlussendlich habe ich mich dafür entschieden und werde es auch meiner Thera+SHG sagen.
    Es war ein blöder Rückfall, der mich daran erinnert, demütig zu sein.)

    Auf gute 24 h :)

    Liebe Grüße
    Marie

  • Hallo Marie,

    willkommen auch von mir im Forum. Du schreibst das sich dein "Rückfall" angebahnt hatte. Wie meinst du das und warum hast du dich nicht vorher hier gemeldet ? Woher hattest du den Alkohol ? Wie sieht denn dein alkoholfreies Umfeld aus?

    Nun ist es gut das du wieder aufgestanden bist und einen neuen Anfang startest .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Marie,

    Hartmut fragte ja schon aber ich tu es trotzdem auch,

    weshalb hast du dich nicht vorher hier gemeldet ?

    Wir beissen doch nicht und evtl. hättest du dann doch nicht getrunken.

    LG Martin

  • Hallo Marie,

    ich zolle Dir größten Respekt,
    dass Du so ehrlich bist.
    Beim neuen Anlauf wünsche ich Dir viel Erfolg.
    Nach dem Hinfallen wieder aufzustehen ist genau richtig.
    An der Vergangenheit kannst Du nichts mehr ändern.
    An der Zukunft umso mehr.
    Falls Du noch irgendwelche "Alkoholnester" zuhause hast,
    miste diese aus und wirf alles weg.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Marie,

    es ist gut, dass du hier über deinen Rückfall schreibst, ja schreiben kannst.
    Du hast meinen vollen Respekt. Gerade weil ich weiß, dass es Überwindung kostet, sich hier mitzuteilen.

    Jetzt heißt es genau hinzuschauen, was anders gelaufen ist. Und wo du zukünftig die Risikominimierung noch besser machen kannst. Ganz zu erst sollte immer das alkoholfreie Zuhause stehen.

    Ich wünsche dir morgen einen nüchtern Tag.
    Bleib dran, bleib hier.

    Lg lalu

  • Liebe marie,

    ich schreibs einfach mal so frei heraus... ich hab mir das schon beinahe so gedacht, das Du rückfällig geworden bist.
    Das sagte mir mein Bauchgefühl, was ich in all den Jahren hier wohl diesbezüglich ausgebildet habe.
    Wenn sich jemand so plötzlich zurückzieht und nix mehr von sich hören lässt, spricht das für mich oft Bände.
    Und so überrascht mich Dein Rückfall auch nicht besonders.

    Eins möchte ich auch gleich nochmals anmerken, was gerade in Deinem Fall wieder mal sehr deutlich wird:
    Sucht hat mit Verstand und Logik und auch mit Intelligenz nichts zu tun.
    Denn es war recht deutlich zu merken, das Du eine sehr intelligente Frau bist, was aber offentsichtlich im Akutfall auch nicht weiter half.
    Von daher kann ich nur nochmals auf die Wichtigkeit der Risikominimierung hinweisen, die einen gewissen Schutz bieten kann.
    Man sollte sich alle Hilfe holen, die man braucht.
    Und die Hilfe durch Risikominimierung kann man ganz aktiv selbst herbeiführen, ohne jemand anderen dafür zu brauchen.

    Ich stelle natürlich die gleichen Fragen wie die anderen:
    Warum hast Du Dich hier nicht gemeldet?
    Siehst Du das hier nicht als Deine SHG?
    Woher hattest Du den Alk?
    Nochwas Zuhause gehabt, weil man "damit ja umgehen lernen muß" ?
    Oder was besorgt?
    Hast Du einen "Notfallkoffer" gepackt gehabt und griffen die Maßnahmen nicht und wenn ja, warum nicht?

    marie ich möchte Dir eigentlich gern nochmals den "Eerweiterten Bereich" nahe legen, weil ich denke, das Du intensivere Begleitung brauchst.
    Und die findet nun mal im Erweiterten Bereich statt und leider nicht hier im Offenen.
    Ich rede nicht gern drum herum, ich sehe den offenen Bereich eher wie ne Art Eintrittskarte, die "richtige" SHG ist allerdings im Erweiterten Bereich.
    Dort hätte es außerdem für den Akut-Fall einen Notruf-Button gegeben und es wäre ungehend jemand in den Chat gekommen, wenn Du das so gewünscht hättest.
    Das kann auch sehr hilfreich sein.

    Liebe marie, ich sehe auch noch eine weitere große Baustelle, und das ist Deine Beziehung.
    Ich erwähnte bereits, das Beziehungen oftmals nicht mehr funktionieren, wenn einer aus der Sucht aussteigt.
    Und in Deinem Fall sind es ja auch noch gleich 2 Süchtige, denn so übermäßiges Zocken kann ja auch eine Sucht sein.
    Nicht jeder Angehörige ist auch immer ein CO... sondern wie in diesem Fall evtl. selbst süchtig.
    (Wobei die CO-Abhängigkeit ja auch ne Art Sucht ist, aber darum geht es hier wohl nicht)
    Und Dein Freund will an seiner evtl. eigenen Sucht wohl nichts ändern, nicht aufhören.

    Dir wird nichts anders übrig bleiben, als zu akzeptieren, das Dein Freund selbst über sein Leben entscheidet!
    Und wenn er das zockend vorm Rechner verbringen will, ist das auch SEINE ENTSCHEIDUNG !
    Du bist weder seine Mutter noch seine Erziehungsbrechtigte, Du hörst Dich aber so an :wink:
    Seit wann hat man über seinen Partner zu bestimmen, was gut für ihn ist (oder für DICH, denn darum geht es ja meist, nicht wahr :wink: ) und was nicht?
    Und ich frage mich überhaupt, was es denn für eine Beziehung ist, in der 2 Menschen im Grunde hauptsächlich ihren Süchten nachgehen/nachgingen?
    Du der Sauferei und Dein Freund der Zockerei...
    Bleibt da überhaupt noch was für eine liebevolle und intensive Beziehung?
    Oder war das nicht auch schon lange ein "nebeneinander herleben"?
    Du musst sowas hier nicht beantworten und ich würde auch davon abraten, über so persönliche Dinge überhaupt im net zu schreiben, wo jeder mitlesen kann!
    Auch diese Problematik wäre eher was für den Erweiterten Bereich.
    Aber Du kannst Dir ja mal diese Fragen selbst beantworten :wink: ... nur so für Dich.

    Zitat


    Ich glaube langsam wirklich, es war für ihn einfacher, als ich "einfacher" (und betrunken) war.


    Das ist anzunehmen.
    Da wußte er wenigstens, woran er ist und Du unternahmst keine verspäteten Erziehungsversuche.
    Jeder ging seiner Sucht nach... tja und nun fällst Du komplett aus Deiner Rolle, wie ärgerlich ! :wink:
    Da kann einem schon daran gelegen sein, den anderen wieder in die alte Rolle zu drängen, weil man sonst selbst was verändern müßte.... igitt... wie unbequem !
    Nö, bequemer isses doch, das der andere endlich wieder säuft und alles ist wieder wie gehabt.
    Und da man den Partner meist auch nicht erst seit gestern kennt, weiß man auch, wie man ihn durch entsprechendes eigenes Verhalten dazu bekommt, evtl. wieder zu saufen.
    Scheint ja auch funktioniert zu haben...

    Zitat

    Dass ich für meinen Freund gerade quasi Luft bin


    Auch Liebensentzug kann fatale Folgen haben... aber vielleicht bist Du ihm auch einfach nur egal?
    Warst bisher ne nette Begleitung, aber nun, wo Du unbequem wirst...mh.

    marie, es ist DEIN LEBEN, was nur DU DIR zufriedenstellend gestalten kannst.
    Da ist Dein zockender Freund nicht für verantwortlich, das es DIR gut geht.
    Schieb diese Sache nicht auf ihn ab, es liegt in DEINER Verantwortung.
    Deine Trockenheit übrigens auch !

    LG Sunshine

  • Moin Marie,


    ich bin etwas baff, geb ich zu...

    Sunshine hat aus meiner Sicht alle wichtigen Dinge schon gut zusammengefasst.

    Trotzdem meine Frage:

    Mädel, warum hast Du denn nicht hier im Forum Alarm geschlagen ? Dafür sind wir doch schließlich auch da !

    Es funktioniert nicht immer, jemanden per Post vom Rückfall abzuhalten, aber in vielen Fällen hat der ein oder andere User dann doch die Finger vom Glas gelassen.

    Deine Entscheidung, Dich nach Deinem Rückfall wieder zu melden, ist eine der besten Entscheidungen, die Du je getroffen hast.

    Jetzt geht die Arbeit zwar erst richtig los, denn Du hast selber gesehen, daß es nicht reicht, einfach nur den Alkohol wegzulassen. Aber Du bist beiliebe nicht die Erste und mit Sicherheit auch nicht die Letzte, die nach einer gewissen Abstinenzzeit mal hinfällt...im Gegensatz zu manch anderen bist Du allerdings wieder aufgestanden und exakt an diesem Punkt geht es jetzt weiter für Dich.

    Und wir helfen Dir dabei so gut es geht, darauf kannst Du wetten...

    Also, Kopf hoch, weitermachen - niemals aufgeben...:-)

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

  • Liebe Marie,

    Du hats meinen vollen Respekt, dass Du Deinen Rückfall zugibst und darüber schreibst. die meisten sind weg und trinken vermutlich weiter. Du nicht. Und darin leigt Deine Chance, dass Du es schaffen kannst!
    Magst Du ein bisschen genauer schreiben, wie es dazu kam, dass du getrunken hast? Und wie es dann weiterging?
    Du kannst mit Sicherheit etwas Wichtiges daraus lernen.
    Was war der Auslöser? Und was kannst Du aktiv tun, dass das nicht wieder passiert?
    Es klingt für mich so, als definierst Du Dich über Deinen Freund. Ob Du Dich wertvoll fühlst oder nicht scheint davon abhängig zu sein, wie er Dich behandelt. Wenn das so ist, ist das nicht gut. In meinen Augen. In meinen Augen geht auch vieles nur über Selbstliebe. Ich muss mich lieben lernen, unabhängig davon, ob mich jemand anders liebt oder nicht. Nur so kann ich Stabilität erlangen und mein Leben leben. Das ist meine Erfahrung und für mich wichtige Voraussetzung, Alkohol oder anderes nicht als Ersatz für etwas ganz anderes zu suchen.
    Liebe Grüße
    Calida

  • Vielen Dank für Eure Antworten, über die ich mich sehr freue :)

    gerne gehe ich auf die einzelnen Punkte ein:

    Vielen Dank für Deine Zeilen, lb. Hartmut! Deine Fragen sind sehr wichtig, daher beantworte ich sie gerne:

    "willkommen auch von mir im Forum. Du schreibst das sich dein "Rückfall" angebahnt hatte. Wie meinst du das und warum hast du dich nicht vorher hier gemeldet ? Woher hattest du den Alkohol ? Wie sieht denn dein alkoholfreies Umfeld aus?"

    Mein Rückfall hat sich angebahnt, als mein Freund für eine Woche in seine "Heimatstadt" gefahren ist und sich der Kontakt extrem schwierig gestaltete. Wir hatten uns nichts zu sagen, ich war sauer und habe mich vernachlässigt gefühlt.

    Lange Rede kurzer Sinn: ich habe mir die Situation als unerträglicher eingeredet, als sie war um mir DEN Grund zu suchen, endlich mal was trinken zu können. Schlicht und ergreifend Unsinn und ich habe meine ganzen sorgfältig erlebten Abstinenztage geopfert.

    Damit erübrigt sich vielleicht auch die Frage, warum ich mich nicht eher hier gemeldet habe. Ich "wollte" in diesem Augenblick, dass es mir schlecht geht - gewusst wie.
    Selbstverständlich würde ich mich in einer ähnlich aufkommenden Situation sofort hier an's Forum wenden. Mein Suchtgedächtnis (Unterbewusstsein) hat das Forum/ die SHG hier, als auch meine "reale" SHG komplett in den Hintergrund gedrängt.

    Woher ich den Alkohol hatte? Den hab ich mir im Laden gekauft. War auch nicht schwierig, ich habe gar nicht mehr darüber nach gedacht. GAR nicht.

    Unser zu Hause ist alkoholfrei, mein Freund trinkt nicht und ich habe schon "damals" alles Altglas entsorgt.

    Salut, lb. Martin!

    Es wär eindeutig das Richtige gewesen, mich sofort hier zu melden. Die Entscheidung hatte ich so derartig im Kopf, dass ich an nichts anderes mehr gedacht und erst mit dem ersten Schluck zufrieden war.

    In einer evtl. kommenden Situation werde ich nicht denselbigen Fehler machen und Euch sofort kontaktieren.

    "An der Vergangenheit kannst Du nichts mehr ändern.
    An der Zukunft umso mehr."

    Danke für diese wichtigen Worte, lb. Correns!
    Es ist manchmal schwierig für mich, Dinge so zu sehen, wie sie sind (radikale Akzeptanz). Ein Therapeut hat mir super Übungen gezeigt, mich wieder in die "Wirklichkeit" zu holen. Leider dauert es noch, bis sie gänzlich "fruchten".

    Die Gegenwart möchte ich gerne gestalten und bin eher erschüttert, wie ich mich durch meinen (momentanigen) Partner definiere. Aber darauf gehe ich später ein.

    "Alkoholnester" habe ich keine, das würde mich viel zu schnell locken...(gerade jetzt noch)

    Danke für Deine ausführlichen Zeilen, lb. Sunshine!

    Ich habe mich nicht im Forum gemeldet, weil ich gedanklich überhaupt nicht darauf kam. Da war ein riesiges *klingelingeling* endlich mal wieder Wein. Ich habe gar nichts gedacht. Die Erschütterung am nächsten Tag darüber war groß, dennoch habe ich sofort wieder begonnen, abstinent zu sein.

    Das Forum sehe ich natürlich als meine weitere SHG an, neben meiner "realen". Das Forum hat mich auch in der kleinen durchstandenen Abstinenzzeit stets unterstützt, wofür ich dankbar bin.

    Alkohol hab ich nie im Haus, weil ich noch labil bin und diesem nciht dauerhaft widerstehen könnte, ich kenne mich..

    Es mag unreflektiert und vllt. stupid klingen, klar habe ich einen Notfallkoffer, aber diesen habe ich bewusst in der Flasche gesehen. Erbärmlich, ich weiß. Alles was ich bisher gelernt und erlebt habe, war für diesen Moment egal.

    Danke auch für Deine Gedanken über meine Partnerschaft:
    "Du bist weder seine Mutter noch seine Erziehungsbrechtigte, Du hörst Dich aber so an
    Seit wann hat man über seinen Partner zu bestimmen, was gut für ihn ist (oder für DICH, denn darum geht es ja meist, nicht wahr) und was nicht?
    Und ich frage mich überhaupt, was es denn für eine Beziehung ist, in der 2 Menschen im Grunde hauptsächlich ihren Süchten nachgehen/nachgingen?
    Du der Sauferei und Dein Freund der Zockerei...
    Bleibt da überhaupt noch was für eine liebevolle und intensive Beziehung? "

    Heute hat er das Gleiche zu mir gesagt, als ich einen weiteren zaghaften - und vergeblichen - Versuch wagte, mit ihm zu sprechen (nachdem ich von meiner Thera kam).

    Du bist sehr reflektiert.. ich wünsche mir etwas von Deiner Gelassenheit und dem Verständnis, selbst meines Glückes Schmied zu sein. Es stimmt auch, dass ich mich (schon sehr früh) durch meinen Partner definiert habe.

    Wir hatten (!) mal eine schöne und intensive Beziehung, die sich sehr zum Negativen verändert hat. Seine Online-Sucht scheint sich in meinem letzten Psychiatrie-Aufenthalt, der etwas länger ging, sehr ins Extreme gewandelt zu haben. Ich werde durch ein Online-Spiel ersetzt, so wie ich ihn durch die Weinflasche ersetzt habe. Dass es so nicht weitergehen kann, ist mir bewusst. Ich bin selbst psychisch angeschlagen und wieder auf dem Weg der Abstinenz. Meine Hilfe habe ich angeboten und mehr kann ich nicht machen.

    "Da ist Dein zockender Freund nicht für verantwortlich, das es DIR gut geht.
    Schieb diese Sache nicht auf ihn ab, es liegt in DEINER Verantwortung."

    Das ist vollkommen richtig. Ich glaube, er würde es genauso sagen. Daher glaube ich, dass unsere räumliche Trennung erstmal sehr förderlich ist. Gerne würde ich wieder zu ihm finden, aber ich bin mir auch zu schade, mein Leben schlafend neben einem süchtigen Zocker zu verbringen.

    Vielen Dank für Deine Worte, lb. Carpenter!

    "Und wir helfen Dir dabei so gut es geht, darauf kannst Du wetten...
    Also, Kopf hoch, weitermachen - niemals aufgeben.."

    Das ist sehr lieb und ich werde mich beim (hoffentlich nicht vorkommenden nächstem Mal) sofort hier an das Forum wenden. Dass "nur" Alkohol weglassen nicht ausreicht, ist mir vollkommen bewusst..

    Merci Calida, ich freue mich sehr über Deine Zeilen!

    Wie es zu dem Rückfall kam, habe ich oben schon näher beschrieben, aber es hat definitiv damit etwas zu tun:

    "Ich muss mich lieben lernen, unabhängig davon, ob mich jemand anders liebt oder nicht. Nur so kann ich Stabilität erlangen und mein Leben leben. Das ist meine Erfahrung und für mich wichtige Voraussetzung, Alkohol oder anderes nicht als Ersatz für etwas ganz anderes zu suchen. "

    Als Single fühle ich mich unvollständig und minderwertig. In meiner Studentenzeit war ich 2 Jahre lang Single und das war grässlich für mich. Ich sehne mich nach Zweisamkeit und (körperlicher) Nähe.
    Dennoch verstehe ich, was Du meinst und kann auch von keinem Anderen erwarten, dass er mir an Liebe schenkt, was mir an (Selbst-)Liebe fehlt. Ich bin dabei, etwas daran zu ändern (der erste Schritt ist die Abstinenz, heute ist mein vierter Tag :))
    Natürlich habe ich mir meine Partner immer gut ausgesucht, ich stehe auf intelligente, aufmerksame und gepflegte Menschen, aber gerade habe ich nur einen Ork vor Augen, der sich durch virtuelle Welten kämpft :/

    Ich setze alles daran, abstinent zu bleiben und bin gespannt, ob meine Beziehung noch eine Chance hat. Erzwingen werde ich nichts.

    Nochmal danke für Eure Nachrichten und allen gute 24h :)

    Liebe Grüße
    Marie

  • Hallo Marie,

    Zitat

    Voraussetzung, Alkohol oder anderes nicht als Ersatz für etwas ganz anderes zu suchen. "

    Den "Ersatz " Alkohol wird dir als Alkoholiker immer wieder krankheitsbedingt begegnen, solange du noch Gründe findest das Alkohol ein Lösungsmittel für deine Probleme sind.

    Die Sucht konnte ich auch erst stoppen, als ich erkannte , das es keine Gründe, außer das ich wieder saufen wollte (musste), gibt. War ein langer Prozess und es konnte auch erst funktionieren, als ich die Regularien der Sucht verstanden hatte. Sucht will ja bedient werden und ist in den nassen Jahren hat sich dahingehend auch mein Hirn verändert. Ist ja krankheitsbedingt eingeprägt. Ich soff ja nicht nur bei Frust sondern auch bei allen anderen Anlässen.

    Mit der Zeit musste also mein Belohnungssystem umgeschrieben werden . Ich musste einen anderen "Ersatz" finden um mit der Zeit mein Hirn umzuschreiben.

    Die Zeit die ich gesoffen hatte musste anderes belegt werden. Denke mal darüber nach, was du früher alles, anstelle Saufen, gemacht hast , um dich zu belohnen , um Frust abzubauen usw....

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Salut, Ihr Lieben!

    Danke für Eure Nachrichten.

    @ Hartmut:
    "Den "Ersatz " Alkohol wird dir als Alkoholiker immer wieder krankheitsbedingt begegnen, solange du noch Gründe findest das Alkohol ein Lösungsmittel für deine Probleme sind. [...]
    Die Sucht konnte ich auch erst stoppen, als ich erkannte , das es keine Gründe, außer das ich wieder saufen wollte (musste), gibt."

    Alkohol als "Lösungsmittel": es löst den Arbeitsplatz auf, die Beziehung und er-löst vom Führerschein ;) das hat mir einer von den AA's gesagt. Stimmt auch.

    Mein "Grund" bestand tatsächlich darin, wieder SAUFEN zu wollen (innerlich war bei mir im Rückfall nicht die Rede von EINEM Glas).

    Mein Belohnungsmuster ist tatsächlich seltsam. Mein halbes Leben habe ich Alk getrunken (zur "Belohnung"), zeitenweise viel gekifft (zur "Belohnung"), oder zuviel/zuwenig gegessen (zur "Belohnung").

    Ich habe wieder angefangen zu spinnen (Fahrrad fahren), hab meine Wohnung richtig schön gemacht und übe wieder Gitarre. Ich bin dabei, meine "nassen" Muster durch abstinente zu überschreiben. Dass es lange dauert, weiß ich, aber ich habe den willen, nochmal mit der Abstinenz anzufangen und sie länger zu gestalten, als einen Monat...

    Danke auch für Deine Worte, lb. Calida!

    Danke, mir geht's soweit gut!
    Heute Abend hab ich SHG und mein Freund geht heute für einige Zeit in seine Heimtatstadt, was ich sehr gut finde. So bekommen wir etwas Abstand und können unsere (Beziehungs-) Ziele neu überdenken.

    Hoffe sehr, Du bist ebenfalls wohlauf (!?) und wünsche Dir und allen Anderen gute 24 h :)

    Liebe Grüße
    Marie

  • Liebe Marie,
    schön, dass Du so gut an Deine Abstinenz anknüpfen kannst!
    Abstand kann sicher dazu beitragen, um sich selbst klar zu wreden und sich sortieren zu können.
    Es zwingt Dich ja niemand, alles auf einmal lösen zu müssen. Oft kann weniger auch mehr sein. Vor allem wenn zu viel in einem Rückfall mündet. Und ich persönlich denke, vieles ergibt sich auch, wenn die Zeit dafür reif ist und man erkennt, wann was zu tun ist.
    Viele Grüße
    Calida

  • Danke für Deine Nachricht, lb. Calida!

    "schön, dass Du so gut an Deine Abstinenz anknüpfen kannst!" Leider weiß ich, wo es sonst endet (Psychiatrie), so wie "immer" und das möchte ich nicht mehr. Ich habe eine Persönlichkeitsstörung (Borderline) und in der Psychiatrie wird natürlich alles rausgeholt, medikamentös behandelt und ich erstmal "ewig" nicht entlassen.
    Die Abstinenz will ich für mich und nur für mich. Wenn ich merke, dass ich wieder in's Straucheln komme, schließe ich auch die Möglichkeit der Einrichtung nicht aus. Aber erstmal ist es nicht soweit.

    Ich denke auch, dass der Abstand meinem Freund und mir gut tut und bin gespannt darauf, wie es sich entwickeln wird.

    Dass sich manche Probleme von selbst lösen, denke ich auch und unter Druck setzen möchte ich mich nicht. Schwierigkeiten mit "warten"/Geduld hatte ich schon immer, aber ich weiß, dass es besser/anders geht...

    Welche Skills hast Du entwickelt, die Dich -gerade in Akutsituationen- weiterbringen?

    Vielen Dank für Deine Gedanken!

    Liebe Grüße
    Marie

  • Hallo Marie,

    Ja, es ist ein langer Weg und es auch dauert auch bis einige nasse Verhaltensmuster überschrieben werden. Aber eines bleibt dir immer , die liebe Sucht. Deswegen ist , wie du es auch schon teilweise machst, ein alkoholfreies Umfeld sehr wichtig. Auch mal im ersten Jahr auf gewisse Veranstaltungen , Partys oder nasse Freunde verzichten, um sich selbst die Chance zu geben, etwas Anderes , etwas Nüchternes kennen zu lernen . Die Welt ist voll davon. Du wirst es erkennen.

    Hier hast du noch ein Link der dir beim zitieren hilft :)
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks….de/tour80.html

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Marie!
    Was ist los mit Dir?
    Ich mache mir Sorgen, weil du nichts von Dir hören lässt.
    Hattest Du noch einen Rückfall?
    Meld Dich doch mal. Im Rückzug entfaltet der Alkohol seine wirkliche Macht. In der Öffnung verliert er sie, Marie.
    Ich würd' mich sehr freuen, wenn Du schreibst.
    Liebe Grüße
    Calida

  • Hallo Ihr Lieben,


    KEIN RÜCKFALL (das zu Allererst..). Danke für Eure Zeilen.

    Am Wochenende hat es richtig geknallt, mein Freund ist ausgezogen und hat mich verlassen.

    Da es sich bereits die letzten Wochen angebahnt hat (ich äußerte mich hier ebenfalls darüber), war dieser Schritt doch ein Krasser für mich. Ich bin ja die "Verlassene"...

    Alkoholtechnisch geht es mir gut, ich bin nüchtern und habe das Glück, diese Woche einen guten Freund zu Besuch zu haben.

    Er trinkt nicht und ist nur positive Ablenkung für mich.
    Das ist der Grund, warum ich mich nicht eher gemeldet habe.

    Ich hoffe, Euch geht es allen gut und entschuldigt bitte nochmal, dass ich mich nicht regelmäßig gemeldet habe/melde, diese Woche its mein Besuch noch da und die Tage davor waren schrecklich. Dennoch gebe ich mir Mühe, mich regelmäßig zu melden.

    Euch allen gute 24h!

    Eure Marie

  • Marie, Du musst überhaupt nix. Das zuallerst. Du sollst schreiben, wenn Du das Gefühl hats, es hilft Dir und nicht, weil Du dich gezwungen fühlst.
    Schön aber, dass du dich jetzt gemeldet hast, und dass Du nicht mehr getrunken hast.
    Willst Du Dir wirklich den Stempel "Verlassene " aufdrücken? Das hat doch auch Vorteile. Du kannst da bleiben, wo Du bist und in Ruhe zu Dir kommen und schauen, wie es weitergeht.
    Vielleicht ist es jetzt - auch für Deine Nüchternheit - besser so, wie es ist, Marie.
    Ich wünsche Dir, dass Du klar kommst mit Deiner neuen Situation. Und wenn was ist, dann meld Dich.
    LG - Calida

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