Bin noch nicht stabil.. Vorschläge?

  • Guten Abend, eigentlich wollte ich erstmal mit zweiter Frage im Forum einbisschen gedulden. Aber sowie ich es sehe, stecken die meisten hier im selben Boot.
    Also mir kommen teilweise richtig extreme Gedanken im Gange.
    Hoffentlich ist es kein Suchtgedächtniss.

    Wenn ich am Bahnhof bin und Alkoholikerbande ansehe, kommt mir ab und zu ein Gedanke oder vielleicht sogar Verlangen mit ihnen richtig sinnlos zubesaufen... Es ist ein komisches Gefühl als würde ich sie beneiden.

    Wie soll ich diese Gedanken einschätzen?
    Juckt es noch bei mir?

    Zur SHG gehe ich nicht und habe es eigentlich ohne geschafft.

    MfG

  • Hallo Williams,

    wir haben ja alle jahrelang gesoffen, da ist es normal dass das nicht gleich vergessen ist.

    Auch wenn du jetzt nichts mehr trinkst, es dauert Jahre bis dir Alkohol egal wie Hundefutter ist,

    denn das nimmst du doch auch nicht zu dir :lol:

    Zitat

    Wenn ich am Bahnhof bin und Alkoholikerbande ansehe, kommt mir ab und zu ein Gedanke oder vielleicht sogar Verlangen mit ihnen richtig sinnlos zubesaufen...

    Das ist der Unterschied zu mir, ich schaue da nicht hin, also stört es mich nicht.

    LG Martin

  • Hallo Martin, danke für schnelle die Rückmeldung.
    Nun ja, wir haben jahre lang gesoffen. Ich persönlich ca. 1o jahre. Auch wenn es unseriös klingt aber wann klingt dieser Suchtgedächtniss aus?
    Du guckst nicht weil du Angst hast oder aus welchem Grund?

  • Hallo Williams,

    was meinst du damit "hoffentlich ist es kein Suchtgedächtnis"?

    Wenn du Sehnsucht danach hast, dich mit Alkoholikern am Bahnhof sinnlos zu besaufen, ist es doch egal, wie du es nennst.

    Das ist nun mal so. Sucht ist für immer, der Hebel im Kopf ist umgelegt. Dauerhaft.

    Hast du einen "Notfallkoffer", also Dinge, die dich erinnern, warum du trocken geworden bist?

    Du schreibst, du hast es "eigentlich" auch so, ohne SHG "geschafft". Dass du dich jetzt hier angemeldet hast, ist ein Zeichen, dass du mehr Unterstützung brauchst. Vielleicht auch zusätzlich eine reale Selbsthilfegruppe?

    Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass sich das Suchtgedächtnis seltener meldet, je länger ich trocken bin. Also bleib dran!

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo Williams,

    Du schreibst in deinem anderen Thread "ich war Alkoholiker"...Das ist m.M. nach ein Denkfehler - wir SIND Alkoholiker, und das lebenslang.

    Ob Du es nun Suchtgedächtnis oder anders nennst, offensichtlich hast du noch Verzichtsgedanken auf die Du einmal genauer schauen solltest.

    Aus Erfahrung kann ich auch sagen, dass es seltener wird, dass das Suchtgedächtnis anspringt, aber auch nach 7,5 Jahren meldet es sich hin und wieder, und das wird es wohl auch noch in 75 Jahren tun. Wichtiger ist, dass dann sofort Mechanismen im Kopf loslegen, die dagegen arbeiten, und zumindest das passiert mit der Zeit immer schneller und automatischer.

    Ich schließe mich Thalia an, gut dass du hier bist!

    LG Stine

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist dann ist es auch nicht das Ende.

  • Hallo Williams,

    Zitat

    Du guckst nicht weil du Angst hast oder aus welchem Grund?

    mit Angst hat das nichts zu tun, dann würde mein ganzes Leben nur noch aus Angst bestehen.

    Mir ist Alkohol egal, ihn kann trinken wer will, ich möchte es nicht mehr.

    Nach 13 Jahren fällt er mir auch nicht mehr überall auf,

    z.B. registriere ich den Alkohol an der Supermarktkasse meist gar nicht.

    Wenn ich mal in einem Lokal zum Essen bin schaue ich auch nicht was andere Gäste an ihrem Tisch trinken,

    nicht jeder ist Alkoholiker, weshalb sollen die dann nicht mal ein Glas trinken ?

    LG Martin

  • Hallo Martin, dieStine und Thalia,
    danke ihnen für diese Ratschläge. Nächste Woche gehe ich zum ersten mal zur einer SHG.

    Sowie ich euch verstanden habe vergehen diese komische Gedanken nachdem weiteren trockenen Jahren, richtig?
    Im ersten Jahr der Trockenheit hatte ich viele Alpträume vom Alkohol und Kater und inzwischen gar nicht mehr.

    Notfallkoffer habe ich nicht, durch den Suff habe ich Arbeit,Freundin und Führerschein verloren. Aus diesem Grund habe ich aufgehört.

    Ich benachteilige die Alkoholiker am Bahnhof nicht, auf der schiefer Bahn kann jeder landen aber soweit bin ich nicht gekommen. Das komische ist dass ich ihnen viel Achtsamkeit schenke während sie trinken.
    Martin hat diese Achtsamket verloren durch längerer Trockenheit? Richtig?

  • Hallo!

    Ich bin überrascht, dass dich nach angeblich 2 Jahren Abstinenz solche Situationen am Bahnhof ansprechen. Hast Du früher auch dort vor dem Bahnhof gehockt und mit der besagten Klientel getrunken? Wenn ja, dann springt dein Suchtgedächtnis an.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo Williams,

    Zitat

    Ich benachteilige die Alkoholiker am Bahnhof nicht, auf der schiefer Bahn kann jeder landen aber soweit bin ich nicht gekommen. Das komische ist dass ich ihnen viel Achtsamkeit schenke während sie trinken.
    Martin hat diese Achtsamket verloren durch längerer Trockenheit? Richtig?

    woher willst du denn wissen das diese Leute am Bahnhof auf die schiefe Bahn gekommen sind ?

    Ich habe auch nicht die Achtsamkeit vor dem Alkohol verloren, wie kommst du darauf ?

    Ich habe bloß keine Panik wenn andere Menschen trinken, das verstehst du in einigen Jahren evtl. auch.

    LG Martin

  • Hallo Martin, habe dich falsch verstanden wegen der Achtsamkeit. Du hast keine Panik wenn Umfeld um dich Alkohol trinkt. Das ist ja schon ein sehr gutes Zeichen.
    Die Menschen bzw Alkoholiker am Bahnhof sind obdachlose Alkoholiker.
    LG

  • Hallo Williams,

    Zitat

    Die Menschen bzw Alkoholiker am Bahnhof sind obdachlose Alkoholiker.

    Na und ?

    Zitat

    durch den Suff habe ich Arbeit,Freundin und Führerschein verloren.

    Also standest du mit einem Bein auch schon auf der Straße und hattes nur mehr Glück.

    Ich finde die Aussage oben als sehr überheblich, besonders wenn sie vonn einem Alkoholiker kommen.

    LG Martin

  • Hallo Williams,

    Willkommen hier im Forum. Schön, das Du hergefunden hast.

    Ich picke mal einen Satz von Dir heraus, der mir gerade so ins Auge fällt:

    Zitat

    Du hast keine Panik wenn Umfeld um dich Alkohol trinkt.

    Ich bin nun schon viele Jahre trocken, und ich bekomme keine Panik, wenn Leute um mich herum trinken.
    Mein persönliches Umfeld habe ich allerdings so gestaltet, das da nicht in meiner Anwesenheit Alkohol getrunken wird.
    Ich möchte das nicht.
    Wer sich daran nicht halten kann, kann leider nicht zu meinem engeren Umfeld gehören.

    Ich betreibe auch sonst Risikominimierung, auch wenn ich mittlerweile 14 Jahre trocken bin.
    Manch einer sagte dazu schon, das ich das doch nicht mehr machen müsse, weil ich doch schon so lange trocken bin.
    Ich antworte dann meist, DAS ich wohl solange trocken bin, WEIL ich immer Risikominimierung betrieben habe. :wink:

    Unsere Krankheit ist nicht irgendwann "überwunden" oder gar "geheilt"... wir können sie nur stoppen.
    Sie schlummert aber weiterhin in uns. Wenn wir nicht gut auf uns aufpassen, kann sie auch wieder ausbrechen.

    Zitat

    durch den Suff habe ich Arbeit,Freundin und Führerschein verloren.


    Noch kurz hierzu:
    Ist das etwa noch keine "schiefe Bahn" ??
    Ganz schnurgerade hört sich das für mich jedenfalls nicht an.

    Ich sehe das ganz "nüchtern" :wink:
    Hätte ich meine Alkoholsucht nicht stoppen können, dann hätte ich wohl irgendwann auch zu diesen "obdachlosen Alkoholikern" gehört.
    Alles nur eine Frage der Zeit, wenn man die Sucht nicht stoppen kann.

    Darf ich fragen, warum Du bisher in keiner SHG warst?
    Wolltest Du es unbedingt allein schaffen ? Und wenn ja, warum?

    LG Sunshine

  • Halllo Martin, meine Aussage klingt überheblich, das Stimmt! Nimm die Aussage zurück.

    Zu Sunshine: du bist 14 Jahre trocken und lebst quasi mit Risiko? Hast du diese Risikominimierung lebenslang nötig oder was denkst du?
    Und ja, ich war bereits auf schiefer Bahn, durch den Alkohol hab ich es nicht zu sehr dramatisch gesehen.
    Ich war während Suffzeit irgendwie arrogant und SGH sah ich als eine Schande obwohl es gar nicht so ist!

  • Hallo Williams,

    ohne Sunshine jetzt zuvor kommen zu wollen aber ich weiß nicht ob dir klar ist, dass wir eine lebenslängliche Krankheit haben die, wenn man sie nicht stoppt, tödlich verläuft. Es gibt keine Heilung! Allerdings kann man durch lebenslange Risikominimierung zufrieden und trocken leben :)

    Vielleicht solltest Du Dir einmal die Grundbausteine durchlesen, das könnte einiges noch einmal deutlicher machen.

    LG Stine

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist dann ist es auch nicht das Ende.

  • Ich danke euch, Grundsteine sind wichtig.
    Es wäre gut wenn ich bei der SHG mich ehrlich öffne und zu den jetzigen Gedanken informiere. Ihre Warnung tut mir gut, mir ist klar dass die Krankheit tödlich enden kann.
    Ja könnte von den Rückfall sterben dass sehe offensichlich wenn es dazu kommt.

  • Hallo William,

    willkommen im Forum, ich finde es gut, dass du hier nach Antworten suchst und auch Fragen stellst.
    Nicht alles ist am Anfang leicht verständlich oder verdaulich. Beschäftige dich am besten ausführlich und immer wieder mit den Grundbausteinen - wenn du hier einfach konsequent bist in der Anwendung, ohne gleich alles verstehen zu wollen, dann tust du dir selber einen großen Gefallen.

    Zitat

    Es ist ein komisches Gefühl als würde ich sie beneiden.


    Dieser Satz von dir ist mir aufgefallen.
    Ich war gestern auch an Bahnhöfen unterwegs. Ich trinke seit 7 Jahren nicht mehr, und wenn es dort Alkoholwerbung gab, so ist sie mir nicht bewusst aufgefallen. Sehe ich Obdachlose, habe ich einfach nur Mitleid, oder ich spende ihnen was. Neid auf Alkoholkonsum kenne ich so nicht.
    Deshalb meine Frage: Was genau erzeugt dieses Beneiden bei dir? Möchtest du irgendwas vergessen, und denkst, dass dir Trinken dabei behilflich sein kann? Willst du dich betäuben (warum?) oder benebeln (warum?) oder wegbeamen (warum?). Sprich, was genau zieht dich zum Alkohol, wofür wollte/will er dir eine Lösung bieten?

    Wenn du da bei dir weiter kommst, dann fällt es dir auch leichter, andere Lösungen für diese Sinn-Fragen für dich zu finden.

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch,
    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Hallo Viola, Respekt zu deiner 7 Jähriger Anstinenz.
    Du hast mich höchstwahrscheinlich schriftlich durchschaut. Ich beneide unbewusst wie sie Alkohol trinken währenddessen auch Mitgleid mit denen habe. Ein komisches Gefühl hin und her. Wenn ich die Bande sehe erzeugt bei mir die Freiheit und merkwürdiger Gedanken, nachdem Motto ich kann an denen ohne Probleme anschliessen und mittrinken und weggehen. Keiner wird mich in der Bande beurteilen.

    Ich glaube da ich momentan nicht glücklich bin reizt es wieder nach Alkohol um Gefühle zu betäuben obwohl ich 3 jahre trocken bin.

    Es wäre keine Lösung, mein Kopf verlangt irgendwie an eine kurzfristige Erleichterung durch Alkohol, so spüre ich das.

    Danke dir für deine ausführliche Fragen, somit habe ich mich selbst durchschaut.

  • Hallo Williams,

    wie geht es dir denn ?

    Es sind ja schon einige Tage vergangen, erzähl doch mal was du so gemacht hast.

    LG Martin

  • Hallo Martin, danke für die Nachfrage, hoffentlich geht es dir gut.
    Ich war bei SHG und es hat mir gefallen. Mir wurden dort einpaar Tricks vorgeschlagen.

    Bin also weiterhin trocken aber heute kam es fast zum Absturz, bin deswegen momentan sehr angespannt.

    Meine Oma hat eine Wodkaflasche im Schrank. Diese Flasche hat sie über Jahre stehen.
    Ausdem Spass stellte ich die Flasche zum Frühstück auf den Tisch, alle lachten mich erstmal aus. Doch während ich die Flasche wieder in den Schrank stellte, guckte ich die Flasche gierig an und dachte mir
    ,,komm nur ein Schluck" ich war kurz davor einen Schluck zunehmen.
    Nun ist mir bewusst wie gefährlich es ist.

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