Plötzlich ist alles anders!

  • Hallo Welt,
    ich wende mich an euch, weil ich keine Lösung habe. Damit ihr wisst worum es geht versuche ich unsere Geschichte kurz in Worte zu fassen.
    Vor 15 Jahren begegnete ich meiner großen Liebe Mr XY - wir waren verlobt und alles schien super zu laufen - dann kam sein Einstieg ins Berufsleben und mit meinem Wissen von heute würde ich sagen eine Depression auf seiner Seite. Da ich nicht mehr an ihn rankam habe ich mich getrennt und mir im wahrsten Sinne des Wortes mein Herz rausgerissen. Es folgten auf meiner Seite eine katastrophale Ehe mit einem Menschen der Alkohol missbrauchte als sein Leben aus den Fugen ging. Ich trennte mich von diesem Mann und brach zusammen. Burn-out! Ich rappelte mich ins Leben zurück und hatte das Pech 2014 an einen Arzt zu geraten der im Zuge einer Kompetenzüberschreitung mein Leben durch eine Fehldiagnose komplett veränderte. > Angst- und Panikstörungen vom Feinsten - Also wieder ab in eine Klinik und aufrappeln.

    Seit der Trennung von meiner großen Liebe Mr XY habe ich immer wieder Beziehungen geführt aber es hat immer etwas gefehlt > es hat an Herzenstiefe gefehlt. Im Herbst 2014 hat sich plötzlich und unerwartet Mr XY wieder bei mir gemeldet und mir gesagt er konnte mich, trotz seiner 10 Jahre Beziehung mit einer Anderen, nicht vergessen und er möchte mich wiedersehen und wenn es mir ähnlich geht einen Neustart machen. Erst in diesem Moment habe ich begriffen wieso ich nicht mehr fähig war einen Menschen so zu lieben wie ihn - nicht mal meinen ersten Mann!

    Meine Mutter (und beste Freundin) schlugen die Hände über dem Kopf zusammen sie hatten die Trennung und meinen Schmerz noch gut in Erinnerung. Aber ich sagte Ihnen: Alles hat seinen Grund - entweder wir werden glücklich zusammen oder ich bin danach endlich vom Herzen her frei von ihm.

    Also haben wir uns getroffen und es war von der ersten Sekunde klar wir werden es wieder versuchen. Wir hatten eine tolle Zeit die durch eine Rehamaßnahme meinerseits nach 6 Wochen Beziehung jäh unterbrochen wurde. Danach zog ich direkt zu ihm. Dann wurde schnell klar was läuft - ich sah die Zeichen, den Alkohol, damals 5-6 Halbe Bier täglich oder eine Flasche Wein. Dass sind nur die Zahlen die ich kenne, heute gehe ich davon aus, dass er auch schon immer heimlich getrunken hat. Es brache eine Zeit an in der ich noch viel mit meinen eigenen Beschwerden zu kämpfen hatte und auch mal über Selbstmord nachdachte. Aber ich schaffte es stabiler zu werden und damit wurde es für XY immer schwieriger - denn ich sah ihn immer klarer. Einmal zog ich aus, dass hatte zur Folge dass er sich auf weniger Alk am Tag einlies und damit kamen auch die Stimmungsschwankungen. Ich begann zu kontrollieren - wofür ich mich heute noch hasse und es damit rechtfertige nicht komplett verarscht zu werden. Wir zogen dann übergangsweise zurück in meine Singlewohnung (sein Haus wurde verkauft) und auf nun engem Raum wurde es massiver. So sehr dass ich ihm den Koffer packte und vor die Türe stellte. Das war ein Schock für ihn - er lies sich auf ein Gespräch mit einer Therapeutin ein mit dem Ergebnis - Therapeuten haben keine Ahnung und ich habe kein Problem. Warum auch immer Anfang 2016 hatte ich den Eindruck er gewinnt an Bodenhaftung zurück und hält seinen Pegel relativ niedrig - sogar Tage ohne waren ab und an drin und sonst bewegte er sich zwischen 0,5 und 1 Liter am Abend. Wir fingen an ein Haus zu bauen und ich merkte schnell wie der Bau zu einer Ausrede wurde mehr zu trinken. Handwerker - Feierabendbier usw. Tja nun ist der Stand wir sind eingezogen und hatten 2 Wochen Urlaub ab Tag 3 ist die Hölle ausgebrochen - deshalb suche ich nun Hilfe bei euch! Er wurde launisch, aggressiv (drohte mir mit Schlagen) und unberechenbar, deshalb vermute ich auch dass er in der Arbeit (auch viel geschäftlich unterwegs) trinkt, ihm das Pensum sozusagen im Urlaub zu wenig war. Gleichzeitig sucht er immer wieder meine körperliche Nähe und fordert stundenlanges Kraulen ein. Ein Streit ist so eskaliert, dass ich bei meinen Eltern stand und geklärt habe wie schnell ich im Notfall wieder in meine Singlewohnung kann. Ich war wie versteinert und einen Tag lang total geschockt was da alles abging. Nun muss ich dazu sagen ich habe in den letzten 3 Jahren viel probiert und lasse mir nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen, aber es erreicht aktuell eine Grenze. Ich habe ihm erzählt, wie ich ihn sehe - das er ein Problem hat - dass ich bereits 2015 bei der Suchtberatung einen Termin hatte und die mir genau den Verlauf geschildert hat den ich aktuell erlebe. Er hat sich das ruhig angehört und wirkte nachdenklich. Zu einer Handlung oder gar zur Einsicht hat es ihn nicht bewegt. Dann kam nach 2 Tagen Ruhe eine absolute Eskalation in der er total durchgetickt ist und mir gesagt hat so macht er nicht weiter und er wird seine Konsequenzen ziehen. Mir war sehr schnell klar er möchte mich solange provozieren bis ich gehe, damit er freie Bahn für den Alk hat. Also hab ich ihm gesagt, ich liebe ihn und ich will keine Trennung, ich will dass er sich seinen Problemen stellt. Wenn er sich trennen will muss er es schon aussprechen und die Scheidung einreichen - was er nicht konnte. Er war so kühl wie noch nie und am nächsten Morgen haben wir geredet. Haben Regeln für uns notiert wie wir in Zukunft mit einander umgehen wollen - da ich bemerkt habe es ist immer noch keine Einsicht da, habe ich mit ihm ein Pensum festgelegt (logisch wird er mich hintergehen!) an dem er sich orientieren will. Nun lasse ich mich überraschen was passiert. In der Beratung damals hat mir die Dame gesagt es sei schwieriger auf einem Pensum zu bleiben als ganz aufzuhören. Aber wenn keine Einsicht was dann?
    Eines kann ich sagen - ich kontrolliere nicht mehr - er macht sich den Stress mittlerweile selbst - Schlechtes Gewissen und den Frust darüber lässt er an mir aus. Ich versuche mich zu distanzieren merke aber dass ich noch nicht soweit bin zu gehen. Ich möchte nicht wieder mein Herz bei ihm lassen und keiner neuen Beziehung eine Chance geben können. Ich liebe dieses Haus und was wir geschaffen haben.

    Es muss einen Weg geben der für mich möglich ist.
    Möglichkeit 1
    Er bekommt die Kurve und unternimmt etwas
    Möglichkeit 2
    Ich schaffe es mich zu lösen und bewusst eine Trennung zu vollziehen und bin frei von dieser Liebe
    Möglichkeit 3
    Er macht den Fehler noch einen Schritt weiter zu gehen - denn eines ist mir ganz klar einmal wenn er es wagt die Hand zu erheben oder körperlich zu werden, werde ich wortlos gehen und ihn anzeigen.

    Es ist schrecklich, dass so zu lesen - ich fühlte mich wie im Märchen als er wieder da stand - bei dem was er in den 10 Jahren mit dieser anderen Frau erlebt hat ist es aber auch kein Wunder dass er Alk zum Verdrängen und zur Belohnung angewendet hat. Nein ich gebe nicht dieser Frau die Schuld, Schuld an dem wie es ist hat er selbst. Wenn ich ehrlich bin ist Schuld sowieso nicht das Thema! Ich hatte auch die Wahl mich meinen Dämonen zu stellen oder sie zu betäuben. Betäuben ist für mich keine Option gewesen und wird es niemals sein!
    Ich will mein Leben in der Hand haben und nicht eine Substanz, die mich kontrolliert!
    Da ich natürlich durch meine Vorgeschichte psychosomatische Beschwerden von haus aus mitbringe bin ich über jeden Tipp hier dankbar und ich freue mich auf den Kontakt mit euch!
    Wunderschönen Abend und viele Grüße
    Sunshine16 :)

  • Liebe Sunshine16,

    noch ein herzliches Willkommen, ein gutes Gedanken sortieren und das Du den Durchblick für das bekommst, was Dir gut tut.

    Wenn Du ganz tief innen drin anfängst nachzuschauen, dann ist da eine kleine Zelle und die will von Anfang an nur eines: sich gesund entwickeln, krank kommt die nicht auf die Welt. Es ist nicht vorgesehen, dass sich Menschen all das antun, was sie denken, dass es normal ist, so sein muss, eine Vorsehung ist oder weil irgendwer die Rädchen so gestellt hat oder dass es der einzige Kerl, die einzige Frau auf der Welt ist, die uns den Sinn des Lebens einhaucht oder mit beiden Händen rein schlägt.

    Wir Menschen machen vieles, für Wohlstand, Anerkennung, zur Selbstbefriedigung, für Kinder, Geld, Jobs, für andere und natürlich für Gefühle, für Liebe. Die kleine Zelle, die hat damit nichts am Hut, die will gesund sein. Eigentlich wird doch alles gemacht, um die kleine Zelle kaputt zu bekommen und die macht alles um gesund zu werden. Bis es nicht mehr geht und Du dazwischen.

    LG und guten Austausch Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Welt,
    aufgeben ist aktuell noch keine Option!
    Wer jetzt denkt ich mache weiter weil ich XY "retten" will der irrt! Es geht ausschließlich um mich!! Ich will nicht wieder so verschlossen für Liebe sein und tolle Männer daten die ja doch nie eine echte Chance bekommen weil mein Herz noch besetzt ist. Ja das klingt vielleicht naiv, aber was ich in den 10 Jahren der Trennung erlebt habe und auch wie ich mich gefühlt habe als ich ihn wieder sah ist einfach ausschlaggebend. Wenn ich frei sein will muss ich meinen persönlichen Punkt finden an dem ich abschließen kann.
    Übrigens seit über einer Woche ist es ruhig zwischen uns, als ob nix gewesen wäre. Er kam am Samstag vom Nebenjob und von da an hat er sich an alle meine Änderungswünsche gehalten. Gut beim Thema Alkoholmenge weiß ich es nicht 100 % da mache ich mir nix vor aber das Verhalten passt im Moment. Ich bin mir zu 1000% sicher er weiß was bei ihm los ist, scheut sich aber sich dem zu stellen, ist das normal? Kennt dass jemand hier?
    Ihr denkt sicher die spinnt und könnte es doch so einfach haben, aber es ist so, dass ich ein Bauchmensch bin. Alle Entscheidungen die ausschließlich mein Kopf trifft haben ins Chaos geführt - Entscheidungen aus dem Bauch heraus haben sich auch wenn der Weg manchmal seltsam war immer als gut erwiesen. Deshalb versuche ich ich zu sein und auf meinen Bauch zu hören und dem Leben zu vertrauen.
    Ich versuche auf mich zu achten, klar merke ich den Stress der letzten Wochen, war ja auch intensiver als je zuvor in unserer Beziehung. Aktuell schlafe ich schlecht und mein Rücken schmerzt aber ich habe auch sofort begonnen meine bewährten Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Sport, Yoga, Psychotherapie, Physiotherapie und soziale Kontakte pflegen. Ich sein, einfach mal sein dürfen!
    Mal sehen was passiert! Ich freue mich über jeden Kontakt bei euch.
    Vielen Dank und einen schönen Sonntag 8)

  • Hallo Welt,
    heute denke ich viel nach, über mich und meine Gefühle - Hilflosigkeit ist wohl gerade am Stärksten. Dabei hab ich mir gedacht es beruhigt sich wieder aber irgendwie hat dieses Gefühl seit Tagen die Oberhand. Ich habe so viel erlebt in meinem Leben und haben auch den Glauben, dass mich meine Tiefs immer stärker und wachsen lassen haben, für die heutigen Aufgaben und Herausforderungen. Also auch darauf, dass der Mann (damals absoluter Antialkoholiker) der meine große Liebe ist, ein Problem hat dem er sich nicht stellen will. Kostet es wirklich so viel Mut sich dem zu stellen?

    Damals als ich meinen Burnout hatte, hat mich mein Körper dazu gezwungen hinzusehen, muss meinem Mann so eine Situation er passieren bevor er hinsieht? Oder tut er es immer wieder vorsichtig und verdrängt dann wieder? Ich glaube er kämpft manchmal ganz arg mit sich und der Sucht. Wäre es da nicht einfach mich als seine Partnerin ins Vertrauen zu ziehen als alleine zu kämpfen? Ich habe nicht die Erwartungshaltung dass er einfach damit aufhört, denn ich kann nicht nachvollziehen was Sucht bedeutet, vielleicht gibt es auch eine Art offenen Umgang mit dem Thema innerhalb unserer Beziehung, eine Grauzone die für Beide akzeptabel ist. Bis er den Mut findet sich dem zu stellen! Gibt's so etwas? Oder nur schwarz und weiß?

    Hinfallen - aufstehen - Krönchen gerade richten und weiterlaufen!!! Eines meiner Mottos das aus schweren Zeiten der letzten 15 Jahren übrig ist verdeutlicht glaub ich genau wieso ich mich so hilflos fühle. Ich konnte es mir lange Zeit nicht erlauben weg zu schauen, wurde von meiner Psyche gezwungen mich mit all meinen Schatten auseinander zu setzen und jetzt wo ich mit mir selbst im Reinen bin darf ich zusehen wie mein Partner wegsieht und sich dabei kaputt macht. Zusehen ist eines der härtesten Dinge die mir je passiert sind!
    Ich habe hier bei vielen Co-Abhängigen gelesen wie sie versuchen ruhig alles zu ertragen - das ist nicht mein Weg. Ich sage ihm was ich denke, nicht jeden Tag aber wenn es wieder mehr wird und sein Verhalten sich dadurch wieder verändert, sage ich ihm deutlich was ich denke. Ich glaube er hasst mich dafür und gleichzeitig weiß er wie Recht ich habe. Also Hilflosigkeit auf allen Seiten.

    Liebe trockene Alkoholiker was hat euch dazu gebracht zu denken und vor allem zu handeln! Ist es wirklich so schwer davon loszukommen und es vor allem zu bleiben?!
    Mr. XY hat nach 3 Anläufen mit dem Rauchen aufgehört und ist nun 1 Jahr ohne Zigaretten - wieso hilft ihm diese Erfahrung nicht bei Alkohol? Ich würde das alles so gerne verstehen - na toll jetzt weine ich wieder! Keine Sorge, dass befreit mich etwas!!! :oops

    Viel Kraft euch allen da draußen
    Eure Sunshine16

  • Liebe Sunshine!
    Er kann sich jederzeit Hilfe holen, wenn er möchte. Wenn er nicht will, wird er weiter trinken. Denk mehr an dich als an ihn. Leichter gesagt als getan, ich weiß. Ich selbst habe 8 Jahre gebraucht, um das zu erkennen.

    Viel Kraft für dich! (aber verschwende diese Kraft nicht für den XY ;) )

  • Hallo Sunshine,

    Zitat

    Liebe trockene Alkoholiker was hat euch dazu gebracht zu denken und vor allem zu handeln! Ist es wirklich so schwer davon loszukommen und es vor allem zu bleiben?!

    bei mir war der Punkt erreicht, mit dem Saufen aufzuhören, als ich körperlich am Ende war.

    Ich musste mir die Bierkisten liefern lassen weil ich es nicht mehr selbst konnte.

    So wollte ich nicht mehr leben und ging zu meinem Doc. Dort bekam ich eine Einweisung für eine Klinik.

    Das sind jetzt 14 Jahre her und es war nicht immer einfach.

    Wer aber trocken leben will und sich an einige Grundsätze hält kann es auch schaffen.

    LG Martin

  • Hallo Welt,

    ich habe 2 ruhige Abend mit XY hinter mir, er hat sich ohne eine Anmerkung von mir, mit 2 Leichten Weizen je Abend begnügt. Was er am Tag konsumiert hat keine Ahnung! Wie gesagt da bin ich mir immer noch unschlüssig ob da was ist oder nicht! Allerdings ist heute morgen seine Stimmung gekippt, überdreht und nervig und reizbar! Eigentlich sind wir heute verabredet gemeinsam ein wenig zu radeln und vielleicht wo einzukehren.
    Nun hab ich durch einen Kollegen von ihm (dieser entwickelt sich gerade zu einem Freund auch außerhalb der XY Problematik!) erfahren, dass ein Teil der Belegschaft heute in den Biergarten gehen wird, mal sehen ob er gefragt wird und mir absagt! Ich lass mich überraschen!!!

    So nun zu euren lieben Einträgen.
    Danke Chuck81! Mir ist dass klar! Ich weiß auch dass es ganz wenige Menschen auf dieser Welt gibt die sich dem Ganzen einfach irgendwann ohne Urknall stellen. Wenn wir keine gemeinsame Vorgeschichte und diese (für mich bisher einzigartige) Liebe hätten, die bisher alles überstanden hat, auch die 12 Jahre Trennung - wäre ich schon lange weg! Ich glaube auch ihm geht es ähnlich! Wenn das nicht wäre würde er nicht täglich den "Kampf" mit sich führen! Ich bin der Grund wieso er es überhaupt versucht! Klar ist der Weg den er im Moment geht fragwürdig und bei Weitem nicht ausreichend, aber er ist noch nicht weiter!!!! Ich weiß bereits dass es wohl einfacher (wenn es einfacher gibt!) ist ganz aufzuhören als ein niedriges Level zu halten. Er weiß es aber noch nicht und glauben würde er es auch nicht, selbst wenn schon eine Art Erkenntnis da wäre. Also ist es irgendwie eine Art abwarten was passiert. Du musst wissen ich selbst bin aktuell in einer unschönen Situation was meine Lebenssituation angeht. Die Fehldiagnose damals hat mein Leben so verändert dass ich aktuell Rente bin, mit 42! Anfang 2018 wird neu entschieden und ich hoffe einen Schritt näher an ein normales Leben zu kommen, allerdings glaube ich auch dass eine Vollzeitstelle zuviel für mich wäre. Also hoffe ich auf Teilrente um noch Luft zu haben und fitter zu werden. Ich kümmere mich täglich um mich und werde von meiner Therapeutin als "Phönix aus der Asche" bezeichnet. Deshalb glaube ich insgesamt bin ich für mich auf einem super Weg!

    Grundsätzlich komme sehr schwer mit großen Veränderungen klar somit wäre ein Neustart als Singel und womöglich ein kompletter Einstieg ins Arbeitsleben (das hängt ja alles vom Amtsarzt ab) etwas zu viel des Guten. Wenn klar ist wie ich beruflich und damit gesundheitlich weiter machen kann werde ich mir ernsthafte Gedanken zum Thema Ehe und Beziehung machen. Bis dahin hoffe ich einfach, dass nix dramatisches passiert um mich nicht unnötig zu überfordern. Klingt nach Ausrede denkst du sicherlich, ich habe gelernt dass alles seine Zeit hat und ich handle wenn ich mir für MICH sicher bin das Richtige zu tun. Hab ich auch bei meiner ersten Ehe so gehandhabt und damit einen super Weg für mich gefunden.
    Alles hat seine Zeit und sein eigenes Tempo! Ich denke für mich dass ich lernen muss mir die Situation bewusster anzuschauen und mich dabei nicht darin zu verlieren. Ich gestehe aktuell denke ich viel darüber nach, das liegt aber auch daran dass ich diesen Urlaub noch nicht verarbeitet habe.
    Darf ich dich fragen wann du die Kraft hattest zu gehen?
    Ich danke dir und schick dir weiterhin viel Kraft für dein neues Leben - drück dich!!!

    Lieber Martin,
    danke für deine ehrlichen Worte!
    Ich habe großen Respekt vor Menschen die sich der Sucht stellen und handeln. Um ehrlich zu sein, dachte ich nicht was alles passieren kann, ich sehe schon vieles kann ich mir noch lange nicht vorstellen was mit Sucht zusammenhängt.

    Noch scheint XY ganz normal arbeiten zu können, allerdings ist sein unbehandelter Bluthochdruck nicht gerade kein Risikofaktor.
    Es ist schon schräg weder sein Vater, der von seiner Mutter (aufgrund Trinken und Aggression) verlassen wurde (75 und 80 Jahre) noch einer seiner besten Freunde der auch der Meinung nach von XY ein Alkoholiker ist bringen ihn zum Überlegen. XY hat sogar seiner Mutter zum Auszug in dem Alter geraten damit es ihr besser geht! Ich stehe daneben wie im falschen Film!!! Wie gesagt alles ganz schön schräg!!! Vielleicht magst mir ja noch mehr erzählen.

    Hattest du damals eine Partnerin oder/und einen Job? Darf ich dich fragen wie so ein Klinikaufenthalt abläuft? Ich kenne ja nur Burnout und Angst- und Panikbehandlungen, was erwartet einem in einer Suchtklinik? Bist du stolz auf dich und deinen Weg da raus? Wenn nicht dann sag ich es dir jetzt du kannst stolz sein, auch wenn es nicht immer einfach war! Gerade deshalb kannst du stolz sein, deinen Weg so zu gehen.
    Ich hoffe du meldest dich wieder denn jeder Kontakt hier ist für mich echt wertvoll und hilft mir weiter! Danke und einen schönen Sommernachmittag.
    LG Sunshine16

  • Hi!

    Ich bin der Grund wieso er es überhaupt versucht! Und da beginnt es ordentlich zu haken. Bitte glaub nicht, dass ich dich verletzen möchte, doch er muss es für sich tun. Mein XY hat eine 2 Monate stationäre Therapie wegen uns( das Kind und ich) gemacht. 2 Wochen danach ging wieder alles von vorne los. Weiß, dass jede Geschichte individuell ist, doch auch ich hatte das Gefühl, dass zwischen mir und meinem XY eine gaaaanz besondere Verbindung besteht.
    Aber bitte versteh das nicht als Angriff, ich schreib mir nur ehrlich von der Seele was ich mir denke...

    Liebe Grüße

  • Hallo Sunshine16,

    Du schreibst ja, dass Du ein kranker, verbrannter Mensch bist. Trotzdem hängst Du Dich an einen anderen kranken Menschen und versuchst, Deine spärlichen Energiereserven zu verbrauchen? Wo ist denn für Dich der Unterschied, zwischen nicht mit dem Saufen aufhören zu können und dem nicht alles in die eigene Genesung zu investieren?

    Nur ein bisschen gesund werden wollen ist wie was weniger zu trinken, geht nicht. Da wird aus dem Phönix wieder verbrannte Erde.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Guten Morgen Kaltblut,
    Moment ich schreibe dass ich das war! Der Burnout ist schon 6 Jahre her die Angst- und Panikstörung hat 2014 begonnen. Ja ich bin nicht gesund und genau deshalb wäge ich solche großen Schritte ab. Es sind immer so Phasen wo ich schlechter mit all dem klar komme, wo es bei ihm intensiver raus kommt. Ein ewiges auf und ab halt. Mir ist klar, dass dies für einen gesunden Menschen schon kaum zu ertragen ist aber ich sehe meine Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen eher als Vorteil. Ich habe mich und meine Grenzen ziemlich gut kennen lernen müssen. Manchmal sind Situationen mit XY wie Training von Situation in denen ich früher klein bei gegeben hätte, jetzt stehe ich zu mir und mein Selbstwert profitiert davon. Mir ist klar dass es Energie kostet. Aber du lebst als Erkrankter in meiner Situation eh immer ziemlich vorsichtig um ja keinen Rückfall zu erleiden und diese Situation zwingt mich die Käseglocke zu verlassen, in meinem Tempo neu ins Leben zu starten. Wo auch immer der Weg noch hinführen mag.
    Kannst du so etwas verstehen?

    Du schreibst ja, dass Du ein kranker, verbrannter Mensch bist. Trotzdem hängst Du Dich an einen anderen kranken Menschen und versuchst, Deine spärlichen Energiereserven zu verbrauchen? Wo ist denn für Dich der Unterschied, zwischen nicht mit dem Saufen aufhören zu können und dem nicht alles in die eigene Genesung zu investieren?

    Übrigens bin ich für ehrliche Worte dankbar aber die sind schon hart denn du hast doch, wenn du ehrlich bist nur einen ganz kleinen Einblick von dem was ich alles für meine Genesung tue und bereits getan habe, meinst nicht. Es gibt meiner Erfahrung nach in meinem Alter keine Beziehung die ganz ohne Hindernisse ist. Ich durfte auch bei einem meiner letzten Freunde zusehen wie er in den Burnout gerutscht ist - da kam ich damals gerade her! Meinst das war einfach? Oder die vielen Männer die ich getroffen habe kaputt von den letzten Beziehungen/Ehen vielleicht mit Kindern und einer stressigen Ex. Wäre dass besser? Ein Mann in dem Alter ohne Altlasten (gilt auch für Frauen) ist wie ein 6er im Lotto, sag ich dir.

    Nur ein bisschen gesund werden wollen ist wie was weniger zu trinken, geht nicht. Da wird aus dem Phönix wieder verbrannte Erde.

    Wir werden sehen ob meine Geschichte am Ende wie viele endet oder ob der Phönix endlich er selbst sein wird.

    Wünsch dir einen schönen Tag und viel positive Energie ganz gleich wie schlecht ein Tag mal zu sein scheint!
    LG Sunshine16

  • Liebe Chuck81,
    ich versuche hier nicht zu werten und mir ist klar, dass es hier auch nicht darum geht mich zu verletzen. Keine Sorge ich bin froh um klare Worte auch wenn ich manchmal schlucken muss. Ist ja schließlich kein einfaches Thema!

    Genau dass weiß ich "doch er muss es für sich tun" und genau weil ich dass weiß bin ich noch da. Selbsterkenntnis ist für mich gerade bei dem Thema "eine vermeidliche Schwäche einzugestehen" ein Weg. Ein Weg der viele Kurven hat, manchmal Haltestellen und vielleicht auch ein Ziel, wenn man bereit ist sich seinen Dämonen zu stellen.
    Für mich ist es frustrierend zu lesen, dass es nur den absoluten Tiefpunkt geben soll um aufzuwachen. Vielleicht bin ich da zu naiv oder positiv eingestellt - vielleicht gebe ich euch in ein paar Monaten recht! Wer weiß!!!

    Ich denke mehr an mich als ihr glaubt. Mir ist auch klar, das Leben hat ihn zu mir zurückgebracht an einem Punkt wo ich ihn zuerst nicht wirklich klar gesehen haben, aufgrund meiner eigenen Probleme. Ich habe nur die Liebe gefühlt und sie hat mich einerseits behindert in meiner Genesung und anderseits beflügelt - es gab plötzlich eine Grund sich nicht von dieser Welt zu verabschieden. So irre es vielleicht für einen Außenstehenden klingt aber indirekt hat er mir damals im Februar 2015 das Leben gerettet und mich meinen Weg gehen lassen. Deshalb möchte ich versuchen etwas ähnliches für ihn zu tun. Nein ich weiß ich kann wieder ohne ihn leben, ich habe schon mehrfach neu angefangen und eine starke Familie im Hintergrund die da ist wenn es brennt!
    Mir ist klar dass das Thema Vertrauen bei einem Süchtigen schwierig ist! Nun was soll ich sagen ich vertraue auf dass was ich erlebt habe. Alles hat seinen Grund, auch wenn wir ihn erst später erkennen und ich möchte weiter auf diesen Glauben vertrauen - wenn es weiterhin zu solchen Extremen wie im Urlaub kommt, muss ich für mich handeln. Das steht außer Frage!
    Du sagst selbst, du hast 8 Jahre gebraucht also war auch deine Erfahrung ein Weg, oder?
    Vor ziemlich genau 3 Jahren hat er sich gemeldet und wir waren immer mit dem Außen stark abgelenkt. Nun kommen wir durch das fertige Haus, der fehlende Stress der Ex, dem Abstand zum plötzlichen Herztod meines Bruders und und und in die Situation das Wesentliche zu sehen. UNS! Da wird noch die eine oder andere unangenehme Wahrheit ans Licht kommen und ich bin froh wie weit ich mit mir und meinem Selbstwert gekommen bin bis heute! Es gibt nicht mehr viele Worte mit denen er mich direkt angreifen kann, ich weiß wer ich bin und was ich bisher geleistet habe und manchmal macht ihn das rasend! Desto ruhiger und unantastbarer ich bleibe desto wütender wird er. Vor noch 1,5 Jahren war es wirklich so ein Rhythmus von 6-8 Wochen zum nächsten Ausraster, jetzt sind die Abstände größer aber wenn ich ehrlich bin glaube ich es werden mehr werden. Denn wie gesagt die Themen im Außen werden weniger und wir werden zwangsläufig mit unseren Themen konfrontiert werden. Ist aber ok, dann bewegt sich was auch wenn die Richtung bei ihm noch nicht klar ist. Ich werde nicht zu ihm sagen "Du bist Alkoholiker - geht in eine Klinik - oder ich gehe!" Das ist definitiv der falsche Weg! Er lässt sich nicht erpressen. Er gehört zu der Sorte die manchmal ein sehr ehrliches Gespräch ertragen (da ist er bei mir richtig), dann ruhig oder sauer werden, ein paar Tage zur Verarbeitung brauchen und dann still und leise nur für sich zugeben, "die Frau hatte Recht - ich schraube mal ganz vorsichtig an den Dingen die sie mir sagte!" zugeben würde er das nie!!!
    Also will ich ihm den Raum geben, selbst drauf zu kommen was bei ihm läuft und vielleicht sogar zu handeln. Wie gesagt solange es für mich nicht bedeutet, mich selbst zu ernsthaft zu gefährden.
    Als ich mich hier angemeldet habe, war ich ziemlich unter Schock von unserem Urlaub und ja ein wenig Sorge habe ich schon wenn wir Ende September zusammen wegfliegen. Aber bringen Sorgen mich weiter? Natürlich nicht also werde ich versuchen das Beste aus dieser Zeit zu machen und vielleicht bringt es uns ja auch wieder ein Stück weiter! Wenn wir unsere Wochenendtrips gemacht haben, war es zwar manchmal wackelig aber es hat uns immer gut getan!
    Darf ich dich fragen wie dein Verhältnis zu XY heute ist? Schließlich habt ihr ein Kind zusammen, oder? Bist du nach deinem Neustart glücklich geworden?

    Ups der Eintrag ist mal wieder länger geworden als ich dachte, egal es tut mir gut hier mit euch zu schreiben und ich bin froh über jeden Kontakt.
    Dankeschön und ganz liebe Grüße speziell an dich liebe Chuck81 und an alle Mitleser natürlich auch!

    LG Sunshine16

    Übrigens ich nehme mir heute den Vormittag frei nur für mich und den Hund, jetzt ein wenig Entspannungsübungen und dann mal fröhlich sehen was kommt. Am Nachmittag dann zu meinem Minijob - alles was für mich!!!
    :)

  • Hallo, willkommen im Alkoholiker.de Forum.

    Erstmal finde ich deine Geschichte von einer Jugendliebe die wieder
    zusammen gekommen sind, einfach romantisch.

    Die Gefahr dabei ist, denke mal, dass die so schönen Erinnerungen noch immer ungetrübt präsent sind, sodass du eventuell seine Veränderungen nicht mitbekommen hast, oder sie nicht wahrhaben willst.

    Fakt ist, dass man an der Seite eines Alkoholabhängigen nicht gesünder
    werden kann. Bin glaube ich selbst auch ähnlich gestrickt wie du, sehe
    jegliche Stolpersteine, Kränkungen, Streitthemen immer als Chance für persönliches Wachstum.

    Man kann es aber auch so sehen, dass du dich aus Angst vor Ungewissheit, vlt. Ablehnung, dich an einen Mann klammerst, der allerdings aufgrund seiner eigenen Erfahrungen auf seinem eigenen Trip unterwegs ist, es mit
    dir nichts zutun hat.

    Ich nehme mal an, es ist bisher nur deiner eigenen positiven Sichtweise zu verdanken, dass du heute wieder so gut da stehst. Also steckt in dir viel Potenzial.

    Viele Co-Süchtige leben in der Illusion, dass die Liebe, sofern sie echt
    ist, alle Wunden zu heilen vermag. Ehrlich gesagt, halte dies für eine reine
    Märchengeschichte im Abhängigkeitskonstrukt.

    Als ich damals noch mit meinem süchtigen Mann beisammen war, hatte
    nur mein Kampfgeist mich vor möglichen ernsthaften Krankheiten verschont, doch mein Partner, dem ich stets beigestanden bin, ist an der Sucht leidvoll krepiert.

    Heute lebe ich in einer neuen, angstfreien Beziehung. Also man kann sich auch mit über 50 nochmal verlieben.
    Auch ohne das Suchtthema macht man seine Fortschritte und man lernt auch mal was von der Leichtigkeit des Seins.

    Ich wünsche dir mehr Selbstvertrauen, zum Glücklich sein muss man
    nicht zwingend in einer Beziehung leben. Lass dich nicht mehr zu sehr verletzen, es hinterlässt nur viele weitere Narben, welche ein noch so starkes Selbstwertgefühl ruinieren können.

    Liebe Grüße Emma

  • Hi liebe Sunshine!

    Danke für diese lange und sehr tiefgehende Reflexion...

    Ich will es nicht werten. Jeder Mensch hat andere Grenzen. Jetzt in meinem"freien und erfüllten, glücklichen Leben" empfinde ich die 8 Jahre als Hölle auf Erden und wünschte, ich hätte sie nicht durchmachen müssen. Zitat:Du sagst selbst, du hast 8 Jahre gebraucht also war auch deine Erfahrung ein Weg, oder? Ein schrecklicher Weg, den ich nicht hätte nehmen müssen. Er hat mich nicht vorwärts gebracht. Ich habe definitiv gelitten. Aber das sehe ich erst jetzt.
    Finde deine Gedanken und Gefühle aber auch nachvollziehbar...

    Viel Kraft!

  • Hallo Welt,
    bei all dem Wissen und Informationen, all den Gedanken und Worten - ist es da nicht manchmal wichtig seinem Instinkt zu vertrauen?

    Macht Alkohol aus allen Betroffenen eine Art gleichen Menschen? Geht das Individuum komplett verloren?

    Ich hab heute mal wieder Migräne und nein es liegt nicht an der Situation, in Bayern spielt das Wetter dieses Jahr echt verrückt ständig Temperaturstürze von über 10 Grad und damit Migräne - Migräne und nochmal Migräne! Keine Nacht durchschlafen, im 2 Stundentakt wach - Migräne halt!!! Alles doof!!!

    Liebe Chuck81,
    du schreibst "durchmachen müssen", haben wir denn als Partner eines Süchtigen keine Wahl mehr? Wieso müssen?
    Sei stolz auf dich und deinen Weg, so schmerzlich er war er ist ein Teil von dir - er hat dich geprägt und dahin gebracht wo du heute stehst. Vielleicht hat er dich dankbarer gemacht und achtsamer für das was du jetzt hast. Wer weiß ob du dein aktuelles Leben so beschreiben würdest ohne die Erfahrung mit deinem XY, auch wenn es eine Scheißzeit war!

    Schau mein erster Mann hat mich nie geschlagen auch nicht im Rausch aber er hat mich psychisch erpresst/misshandelt und ich habe es nicht erkannt. Ich habe in der Hochzeitsnacht weinend unter der Dusche gestanden und gewusst es ist ein Fehler gewesen - wegen den Anderen und dem was sie sagen könnten habe ich nicht den Mut gehabt die Ehe annullieren zu lassen und dann ging die Katastrophe los. 4 Wochen nach unsere Heirat wurde er von der Polizei für ein Verbrechen abgeholt dass 5 Jahr zuvor passiert war. Lange vor unserer Zeit also! Es folgten 6 Wochen U-Haft und danach hat er begonnen mich seelisch kaputt zu machen, es ging nur noch darum wenigstens irgendwo Macht zu haben, in dem Fall über mich. Ich hatte damals einen irren hohen Moralanspruch an mich - ich war verheiratet "in guten wie in schlechten Zeiten" und merkte nicht wie mich die 1.5 Jahr Gerichtverhandlung, der total gestörte Mann und seine Familie die ebenfalls mit angeklagt waren aussaugten. Er zwang mich zum Sex und nahm mir somit auch diese Freude. 6 Wochen nachdem er sein Strafe antreten musste trennte ich mich und brach komplett zusammen.
    Burnout!
    Mühsam erkämpfte ich mir alles zurück und auch meine Sexualität - wobei der Knoten echt lange brauchte!
    Du siehst nicht nur Alkohol kann eine Höhle sein!
    Wer weiß vielleicht ist das Leben was ich gerade führe, so bescheuert wie es sich liest, eines der leichteren die ich bisher hatte!
    1. Ehe - überlebt!
    Danach Freund der in den Burnout rutschte und ich musste tatenlos zu sehen
    dazwischen Männer, die so viele eigene Probleme mitgebracht haben dass ich gar nicht mehr genau sagen kann was alles los war! Manchmal wusste ich nicht mehr gebe ich hier private Laientherapie oder ist es eine Beziehung
    2. Ehe - alles offen

    Ich glaube wie eine normale Beziehung funktioniert kann ich gar nicht mehr sagen!

    Ich weiß ich darf die Situation hier nicht unterschätzen und deshalb beschäftige ich mich auch damit, ich glaube an mich und am Ende steht entweder sein selbstgewählter Entzug oder ein freies Leben für mich.
    Was es auch so schwer für mich macht ist dass ich mich hier in meiner neuen Umgebung, für die wir beide so hart gekämpft und gearbeitet haben, sehr wohl fühle. Es ist auch mein Haus und mein Zuhause - das wieder aufzugeben macht es doppelt schwer. Mir gehört hier finanziell nix!!!
    Ich kann erst gehen wenn ich auch fühle es ist richtig. Dann wieder zurück in meine alte Wohnung - wieder zurück ins Elternhaus und das dann mit über 40! Auch keine schöne Vorstellung! XY arbeitet da ums Eck und fährt dann täglich mehrfach bei mir vorbei!
    Stopp das ist alles noch nicht relevant! Im Hier und Jetzt bleiben und nicht katastrophisieren. Noch sind wir auf dem Weg! Mal sehen wo uns das erste verregnete Wochenende hinführt.

    Danke für alles was ich hier finde! Viel Kraft und Energie für euch alle!!!
    Sunshine16

    Liebe Emma,
    oh ja es war wie im Märchen - ich hab mir immer gedacht sowas passiert doch niemanden wirklich - nur im Film! Umso härter war dann die Einsicht dass er zwischenzeitlich erkrankt ist und es sich nicht eingesteht.
    Es ist nicht immer wie eine Chance - vieles prallt einfach an mir ab was er sagt - es ist mir schlichtweg egal. Ich denke mir "das ist deine Meinung, wenn du dich mal wirklich mit mir beschäftigen würdest wüsstest du es besser!"
    Das Schlimme an den Erinnerungen ist, dass der Mann von damals da ist. Immer wieder sehe ich ihn und dann kommt wieder der Alkoholiker! Es ist wie mit 2 unterschiedlichen Männern zu leben. Ich weiß nie wer in der nächsten Stunde da ist. Ich habe gelernt, innerlich meist ruhig zu bleiben und nicht mehr direkt auf seine Launen einzusteigen. Damit lebe ICH besser!
    Angst vor Ungewissheit habe ich - glaube ich zumindest - keine. Ablehnung nein wieso denn ich bin eine super Partnerin, ehrlich, direkt, eigenständig und liebevoll, mit eigener Meinung - eine moderne Frau mit viel Liebe für sich und Andere halt. Ich war bisher wenig allein in meinem Leben und ich werde es wahrscheinlich auch nicht ewig sein, sollte das hier nicht positiv ausgehen.
    Danke für dein Kompliment - ich denke genau deshalb ziehe ich so Katastrophenmänner an - als ob die das Potenzial riechen können!!! Schon komisch oder?

    Darf ich dich fragen was genau mit deinem Partner passiert ist - was meinst mit leidvoll krepiert?

    Liebe gibt es in jedem Alter, ich weiß dass und auch das ich in jeder Sekunde mein Leben ändern kann wenn ich soweit bin.
    Deine Nachricht hat mir viel gegeben - Herzlichen Dank dafür und genieße die Leichtigkeit des Seins - Sie ist etwas wundervolles!!!
    Viele Grüße Sunshine16

  • Hallo Sunshine,


    Zitat

    Ich kann erst gehen wenn ich auch fühle es ist richtig.


    das ist richtig, es muß sich für dich gut anfühlen, du mußt dahinter stehen.

    Ein wichtiger Ansatzpunkt für dich finde ich, ist es mal genau hinzusehen, warum du dir immer wieder diese "Pflegefälle" an Land ziehst.
    Ich kenne es aus eigenen Erfahrungen, und bei mir hatte es sehr viel mit Selbstwert zu tun.
    Wenn ich deinen letzten Beitrag so lese, beschleicht mich bei dir ein ähnlicher Verdacht.
    Übers kümmern und gebraucht werden, Liebe zu erhalten, weil du sie dir "verdienen" mußt?
    Ich weiß sehr gut, das es ein sehr schmerzhaftes Thema ist, und ich will dir auch nicht zu nahe treten, aber so einiges an deinen Beiträgen erinnert mich an meine eigenen Erfahrungen.

    Zitat

    Macht Alkohol aus allen Betroffenen eine Art gleichen Menschen? Geht das Individuum komplett verloren?


    hier sage ich ja, weil Alkohol ein Nervengift ist, und die Persönlichkeit eines Menschen sehr verändert.
    Das geht schleichend, aber bei meinem xy habe ich oft das Gefühl einen völlig Fremden vor mir zu haben.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Sunshine,

    Zitat

    du schreibst "durchmachen müssen", haben wir denn als Partner eines Süchtigen keine Wahl mehr? Wieso müssen?

    Auch als Co hast du das Recht, Entscheidungen zu treffen!
    Ich habe ja damals auch Entscheidungen getroffen. Nämlich bei meinem Exmann zu bleiben und zu ertragen, was das Leben da so mit sich brachte. Zum damaligen Zeitpunkt war das die richtige Entscheidung für mich. Dachte ich...

    Obwohl es die falsche Entscheidung war...

    Denn ich habe mich nicht für mein Wohlbefinden entschieden sondern für ganz andere Sachen. Für Prägungen die ich habe zum Beispiel. "Bis dass der Tod euch scheidet"... zum Beispiel. Oder "als Ehefrau hast du die Pflicht..." all solche Dinge. Für Ängste und Zwänge in mir.

    Das sehe ich aber auch erst jetzt. Also in meinem neuen Leben, was ich jetzt seit 10 Jahren lebe. Und meine erste "normale" Beziehung habe ich jetzt mit meinem 2. Mann :D .

    Mit den Konsequenzen meiner damaligen Entscheidung muss ich aber auch heute noch leben. Mit einer chronischen Depression, mit Erschöpfungszuständen die endlos erscheinen. Ich habe meine Energie verpulvert, aber leider nicht zu meinen Gunsten.

    Natürlich darfst du alleine und nur du entscheiden, welches Leben du haben möchtest. Da hat niemand! das Recht, dir hinein zu reden. Ich möchte das auch gar nicht, ich respektiere deine Lebensart. Ich teile dir aber meine Erfahrung hier mit, meine ganz persönliche Erfahrung. Und das machen die anderen Schreiber hier ja auch. Vielleicht regen diese Erfahrungen dich an zu überdenken, ob es wirklich erstrebenswert ist, so weiter zu leben.

    Denn der Weg den das Gespann Suchtmittelabhängiger/Coabhängiger macht geht immer! abwärts. Solange nicht einer oder beide was verändern.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Servus, gerne versuche ich auf deine Fragen zu antworten, möchte allerdings im öffentlichen www. nicht zu sehr ausschweifen.

    Sunshine schreibt:

    Zitat

    Angst vor Ungewissheit habe ich - glaube ich zumindest - keine. Ablehnung nein wieso denn ich bin eine super Partnerin, ehrlich, direkt, eigenständig und liebevoll, mit eigener Meinung - eine moderne Frau mit viel Liebe für sich und Andere halt.

    Liebe Sunshine, willkommen im Club. Den jemand von den erfahrenen Userinnen, brachte es mal ungefähr so auf den Punkt.
    Wir Co-Abhängigen halten uns ironischerweise meistens für die Gutmenschen im Abhängigkeitssystem, weil wir unser ganzes Denken, Fühlen und Handeln für eine destruktive Beziehung einsetzen, statt uns mal selbst zu retten.

    Momentan hast du noch keine Angst vor Unsicherheit, die kommt aber angekrochen, wenn sich das Trennungsprozedere einstellen wird.
    Solange der Alki noch säuft, besteht wenig Gefahr verlassen zu werden, zudem sind wir auch zu großartig und wissen doch, dass ein Alkoholiker, auf uns angewiesen ist, uns ein Gefühl des Gebraucht-werden vermittelt.

    Umso schlimmer trifft es uns dann, wenn wir zickig sind, zu sehr aus dem
    Ruder laufen und uns der ungehörige Partner droht zu verlassen.

    Zitat

    Ablehnung nein wieso?


    Stell dir vor, du wärst eine talentierte Komikerin, kämmst auf die Bühne, gibst natürlich dein Bestes, willst ja das Publikum unterhalten, aber niemand lacht mit.
    Vermute mal, dass deine Selbstliebe, so wie bei mir auch noch nicht bis in dein Innerstes vorgedrungen ist, denn sonst würdest du dir eine Beziehung mit einem "Drogenabhängigen" gar nicht zumuten.

    Wann hast du das letzte Mal mit einem attraktiven, erfolgsversprechenden Mann geflirtet? Kannst du dann noch ehrlich, direkt, eigenständig und liebevoll bleiben, oder überkommt dich die Angst vor Ablehnung, sodass dich aus Angst vor Verletzung
    lieber zurückziehen würdest,... so wie ich es
    praktiziere?

    Zitat

    Darf ich dich fragen was genau mit deinem Partner passiert ist - was meinst mit leidvoll krepiert?

    Kurz gefasst: Ich bin aufgewachsen zwischen einer verbitterten Mutter und
    einem unsensiblen, aggressiven Vater. Von daher war bis Mitte 20 viel zu schüchtern für mein Alter und wurde nicht ernst genommen.
    Mein XY hatte mich halt damals gewollt, gefallen hatte er mir, auch wenn
    er deutlich älter und erfahrener als ich war.
    Er hatte aufgrund seiner Alkoholsucht zu diesem Zeitpunkt bereits,
    auch aufgrund eines betrunkenen Sturzes über die Kellerstiege, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und erste Ausfallerscheinungen, sodass ich glaubte, helfen zu müssen und es eben gut fand, gebraucht zu werden.
    Den echten Versuch, aus seiner Sucht auszubrechen, hatte es nie
    gegeben, und somit eine die alkoholbedingte Leberzirrhose seinen Lauf
    genommen.

    Ja mei, hoffe, du kannst meinen Erklärungsversuch noch einordnen, kann sein, dass es ein bisschen steril rüberkommt.

    LG Emma

  • Hi Sunshine!

    Zuerst mal danke an Aurora... wegen dem durchmachen müssen.
    Niemand muss was durchmachen. Ich versprech dir liebe Sunshine, dass dies mein letzter Post zu deinem Thema sein wird, weil ich dich durch die Art und Weise wie du schreibst als sehr standhaft erlebe und ich nicht den Eindruck habe, du möchtest deine derzeitige Situation ändern.Ich will dich auch nicht verletzen. Aber deine Beiträge berühren mich sehr.
    Ich denke, du siehst deine Beziehung zu einem Alkoholiker als absolute Herausforderung. Teilweise schon märtyrerhaft... Ich denke auch, dass es Ereignisse in einem jedem Leben von uns gibt, die uns bereichern. Ja, auch aus Fehlern lernt man, wird stark... Aber ganz ehrlich, auf diese Erfahrung hätte ich verzichten können.Sie hat mir all meine Energie geraubt, sie hat mich viel weinen lassen, sie hat mich oft am Rande eines Nervenzusammenbruchs gebracht. Nein! Ich bin nicht stark geworden durch diese Zeit. Ich bin stark geworden in der Zeit, als ich mich wieder auf mich konzentriert hab. Ich habe Jahre an positiven Lebensereignissen verloren und nix dadurch gewonnen. Da leg ich meine Hand dafür ins Feuer.
    Ich hoff für dich, dass du deinen Weg findest!

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