Hallo, ich habe mich heute hier neu angemeldet, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Ich hatte im letzten Jahr schon viel in diesem Forum gelesen, bevor mein Mann und ich uns getrennt hatten und es hat mir sehr geholfen.
Ich habe meinen Mann vor über 10 Jahren kennen gelernt, zu der Zeit hat er bereits viel Alkohol (Bier) getrunken. Erst konnte ich alles nicht richtig deuten, wir haben da ja noch nicht zusammen gewohnt und am Anfang dachte ich mir noch nicht so viel dabei. Als wir dann im ersten gemeinsamen Urlaub waren und er dort nicht sein gewohntes Weizen bekommen hat kamen trotz normalen Bieres Entzugserscheinungen und er bekam Depressionen. Kurz nachdem wir wieder zuhause waren habe ich mich getrennt wegen des Alkohols. Dann vergingen ein paar Monate, aber er wollte einfach nicht aus meinen Kopf. Wir haben uns dann wieder getroffen und er hat zu dem Zeitpunkt nicht mehr getrunken. Alles war schön, dann ging es langsam wieder los. Nur mal ein Bier am Wochenende etc. Ich bin trotzdem weiter bei ihm geblieben, es ging über die Jahre auf und ab, mal mehr mal weniger und auch die totale Verzweiflung von ihm darüber mit der Bitte um Hilfe meinerseits. Ich habe immer versucht ihm zu helfen und zu ihm gehalten.
Wir haben schon immer viel gestritten, er ist sehr dominant und ich auch, wir haben uns viel aneinander gerieben. Er hat eine Gabe bei einem Streitgespräch, wo ich vorher absolut überzeugt war im Recht zu sein, mir die Worte im Munde zu drehen, so das ich am Ende die böse war.
Richtig schlimm wurde es als wir dann gemeinsam ein Haus gebaut haben. Wir haben viel gestritten, er wollte immer seinen Willen bei allem durchsetzen und als Rechtfertigung für die ganzen Streitigkeiten hat er noch mehr getrunken. Ich bin zu dem Zeitpunkt schon immer alleine ins Bett gegangen, und hab die Nacht dann kaum ausgehalten weil er so geschnarcht hat.
Im neuen Haus dachte ich es läuft besser, wir haben kurz darauf geheiratet, aber schon kurz danach fingen die Probleme wieder an. Er hat mir immer gesagt, er trinkt nur, weil ich so bin wie ich bin... niemand würde eine Frau mögen die nur meckert. Ich konnte aber einfach nicht anders. Mein Mann ist selbstständig und geht selten zu Arbeit. Zum Glück hat er gut Mitarbeiter und der Laden läuft trotzdem einigermaßen. Ich habe einen Vollzeitjob, der zu dem Zeitpunkt sehr stressig war. Bin ich abends nach hause gekommen, war die Küche eine Müllhalde und er hat im Bett seinen ersten Rausch von tagsüber ausgeschlafen. Bei mir hat er zu der Zeit schon nicht mehr geschlafen sondern im Gästezimmer. Ich habe gefleht und gebettelt, das es so nicht weiter geht und er hat mir immer Versprechungen gemacht und hat dann doch bis nachts gesessen und getrunken.
Als es ihm dann gesundheitlich schlecht ging wegen der ganzen Trinkerei hat er Anfang letzten Jahres einen Entzug gemacht. Als er wieder kam war er so euphorisch und gut drauf. Er wollte neu anfangen, ist jeden Abend mit mir ins Bett gegangen und hat seinen Ehering wieder getragen. Leider hat er aber sein Leben sonst nicht geändert, er hat weiter zuhause gehockt und jedes Wehwehchen in seinem Körper beobachtet. Dann hatte ich keinen betrunkenen Mann mehr zuhause sondern nur noch einen, der alle 5 Minuten seinen Blutdruck gemessen hat und unausstehlich war. Zu dem Zeitpunkt war mir schon klar, das es so nicht weiter geht und ich gehen muss. Kurz darauf hat er wieder angefangen zu trinken, er dachte er könnte kontrolliert trinken. Im Herbst letzten Jahres bin ich dann ausgezogen und war erst mal unendlich erleichtert. Keine Bierflaschen morgens mehr wegräumen, nicht die dauernden Sorgen um ihn. Wir hatten weiterhin aber viel Kontakt und haben uns häufig gesehen.
Nun hat er eine neue Freundin kennen gelernt und mir ist das Herz gebrochen. Er hat mir erzählt das sie einen guten Charakter hat, und auf ihn aufpasst und ihm so gut tut. Er würde jetzt auch nicht mehr so viel trinken und hätte schon viel abgenommen... für mich ist eine Welt zusammen gebrochen, er fehlt mir unendlich und ich kann nicht mehr... ich denke den ganzen Tag an ihn, ich denke das ich alles falsch gemacht habe und hätte ich nicht so viel gemeckert wären wir jetzt noch glücklich. Im Prinzip weiß ich, das ich nicht daran schuld bin, ich komme bloß nicht davon los. Es zerreißt mir das Herz, das er für sie nicht mehr so viel trinkt und wir es nicht geschafft haben. Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich aus diesem extremen Tief wieder raus kommen kann?
Vielen Dank schon mal, Sunny