Ein Hallo aus meiner Blase

  • Hallo jcar,

    dann sag ich erst Mal "Hallo!".

    Du hast wirklich eine turbulente Zeit hinter dir. Dass dein Herz da noch nicht wieder angekommen ist ist doch ganz klar. Leider sind Herzen nicht so schnell...

    Er scheint noch nicht wirklich begriffen zu haben, worum es geht. Und da hast du einfach keine Chance. Auch wenn es weh tut ist der Schritt der Trennung wohl der beste gewesen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo jcar,

    Willkommen im Forum.
    Also ich denke, die negativen Eigenschaften verstärken sich noch unter Alkoholeinfluss.
    Aber sie sind auch so da.
    Von daher gesehen macht die Trockenheit auch selten aus nem Saulus nen Paulus :wink:

    Zitat

    Wir hatten soviele Träume zusammen .. es ist furchtbar alles so annehmen zu müssen. Man möchte ihn rütteln bis es endlich in seinem Kopf schnackelt.

    Manchmal fällt es schwerer, den eigenen Traum aufzugeben als den anderen Menschen.
    Wenn man mal ganz ehrlich ist :wink:
    Man hat sich da was zurechtgebastelt, wie alles sein soll und dann klappt nix davon wirklich. :(
    Und man muss am Ende seinen eigenen Lebenstraum aufgeben.
    Dann entsteht auch erstmal eine große Leere. Denn wer hat schon immer nen Plan B in der Tasche, wenn es um sowas geht? :?

    Zitat

    Und natürlich klammert man sich auch an den letzten Funken Hoffnung, dass die endgültige Trennung ihn vielleicht doch wach rüttelt.


    Hmmm... eine geringe Chance mag es da tatsächlich geben... mehr aber auch nicht.
    Ich glaube, es gibt eher wenige Fälle, bei denen das funktioniert.
    Möchtest Du wirklich darauf hoffen und warten?
    Oder nicht mal lieber das Leben AKTIV in die eigenen Hände nehmen?
    Denn Warten und Hoffen ist ja eher was sehr passives. Und hängt vor allem von anderen Menschen ab.
    Also ich möchte davon nicht abhängig sein wollen, sondern lieber selbst gestalten.

    LG Sunshine (Trockene Alkoholikerin)

  • Zitat

    Ist es nicht ein großer Schritt überhaupt in eine stationäre Therapie zu gehen. Ich meine alleine das Getratsche in der Arbeit, Familie, Freunde etc. Es kann dich nicht sein, dass dieser Wille wieder komplett verschwunden ist?

    Hmmmm...ich kann das nicht aus eigenen Erfahrungen beantworten, denn ich hatte keine stationäre Therapie, sondern "nur" eine stationäre Entgiftung.
    Die allerdings so hart war, das ich sie nur gerade so überlebt habe.
    Ab da wußte ich mit Sicherheit, wo ich nie wieder hin will.

    Es kommt darauf an, was man wirklich will.
    Das hier spricht allerdings schon Bände:

    Zitat

    Nun sagt er, er kann sich nicht vorstellen zu leben ohne ab und zu einen Rausch zu haben.

    Die Vorstellung, nie wieder trinken zu "dürfen" ist für viele trocken werdende Alkoholiker sehr schwer.
    Besser wäre es, sich zu sagen "Heute trinke ich nicht" anstatt "ich darf nie wieder trinken".
    Dann ist das überschaubarer und nicht so angsteinflössend, finde ich.
    Und so kommt dann immer ein Tag dazu und daraus können dann Wochen, Monate und Jahre werden.
    So war es auch bei mir. Ich zählte anfangs sogar im Stunden-Takt, wie lange ich trocken bin. Und war auf jede einzelne Stunde schon stolz.

    Zitat

    Ich bin fassungslos, es sah alles so gut aus. er hat sich so gut angehört, war hochmotiviert. Dankbar den Schritt gegangen zu sein. Hat mir zum ersten Mal für alles gedankt und das ich noch da bin.
    Und jetzt schmeißt er alles hin, als ob nie etwas gewesen wäre.

    Ja, so ist das leider sehr oft, auch nach Therapien werden noch über 50 % rückfällig.
    Oft sogar sehr schnell. Manchmal wird schon auf dem Nachhauseweg wieder die erste Flasche aufgemacht.
    Ich kann Dir nicht genau sagen, was dann im Kopf vor sich geht, ich hatte bisher keinen Rückfall.
    Ich weiß nur, das es so ist.

    An Deinem Schreiben sehe ich, das Du Dich sehr involviert hast in die ganze Sache.
    Ich muss Dir allerdings sagen, das Du keinerlei Einfluss nehmen kannst und auch nie konntest.
    (Auch wenn Du das jetzt nicht so gern liest)
    Ein Trinker, der wieder trinken will, wird das auf jeden Fall tun.
    Da können Partner, Angehörige, Freunde und wer-weiß-wer tun was sie wollen.
    Das ist dann alles völlig uninteressant.

    Zitat

    Er wurde am ersten Abend wegen einer Lappalie rückfällig.


    Hm, glaube ich nicht. Der Plan, wieder zu saufen, stand da wahrscheinlich schon.
    Und dann wäre jeder "Grund" recht gewesen.
    Da reicht dann schon ein falsches Wort, oder das schlechte Wetter, oder das gute Wetter oder in China is n Sack Reis umgefallen.
    Alles ist recht. Hauptsache wieder Saufen.

    Zitat

    Er fühlt sich auf der Verstandsseite von mir verstanden, aber nicht auf der Gefühlsebene!!?? Was hab ich dann eigentlich die ganze Zeit gemacht??


    Das verstehe ich grad nicht ganz, kannst Du das nochmal genauer erläutern, was Du damit meinst?

    LG Sunshine

  • Hallo jcar,

    Zitat

    Er meint ja, dass ich das Problem bin (nach dem Rückfall nach der Therapie und vor der Therapie)


    bei nassen Alkoholikern sind immer die anderen das Problem, das ist so.
    Sonst müssten sie ja mal bei sich schauen, und indem sie andere beschuldigen, ändert sich der Blickwinkel, und sie sind aus dem Focus mal wieder raus.
    Das mit den Abnutzungskosten ist in meinen Augen auch so ein Versuch, dich wieder in etwas hineinzuziehen.

    Zitat

    und ihn dem Alk zu überlassen.


    Das tut verdammt weh, das weiß ich, ich habe auch alles versucht, und mußte erkennen, ich kann nichts ändern.
    Du überläßt ihm nicht dem Alkohol, das tut er selbst. Er kann sich jede Minute des Tages dagegen entscheiden, aber dazu braucht es Einsicht, und solange die nicht vorhanden ist, wird sich nichts ändern.
    Denk an dich, und tu dir etwas Gutes, damit es dir besser geht.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Jcar,

    Du siehst das ja alles schon ziemlich klar, der Intellekt ist dem Gefühl voraus.
    Deswegen zermarterst du dir das Gehirn und suchst Antworten, warum, weshalb und wieso er so tickt wie er tickt und nicht so, wie du es gerne hättest.
    Das ist verständlich, sowieso wenn man, wie du es schilderst, liebt und hofft und dabei die Wirklichkeit nicht wahrhaben möchte.

    Leider ist es nun aber so, dass deine ganzen Gedanken und Bemühungen um ihn nichts, aber auch rein garnichts an der Realität ändern.
    Er ist ein eigenständiger erwachsener Mensch, der tun und lassen kann, was er möchte. Augenscheinlich möchte (muss) er in Ruhe weitertrinken.
    Das ist die ungeschönte Realität und die gilt es zu akzeptieren, diesen damit verbundenen Schmerz kann dir aber niemand abnehmen ausser du selbst.

    Du schreibst, dir graut davor, ihn mit dem ganzen Sch*** allein zu lassen,
    wieso graut dir nicht davor, dich noch einmal so einer verletzenden Situation auszusetzen?

    Aus Erfahrung kann ich dir sagen, Gefühle ändern sich und selbst intensive Gefühle werden mit der Zeit schwächer,
    wenn du es schaffst, bei dir zu bleiben und dich um dich, statt um ihn zu kümmern.

    Ich kann mit nicht vorstellen, dass es hier im CO Bereich eine einzige Person gibt, der es anfangs anders ergangen wäre als dir.
    Die meisten hier sind durch das tiefe Tal des Loslassens gewandert, lies die Geschichten, sie sind traurig, aber sie helfen.

    LG Solea

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo Icar

    Du schreibst:
    "Bin so verzweifelt, es tut einfach unheimlich weh, ihn an den Alkohol zu verlieren"
    Ich denke nicht, dass man jemanden an den Alkohol "verliert". man sagt das zwar manchmal so. Aber xy hat sich den Alkohol ausgesucht und er könnte es etwas dagegen tun.
    Und gleichzeitig sagst Du Dir dadurch selber, dass mit verantwortlich bist, weil du "ihn verlierst". Bist Du das? xy hat sich entschieden, für den Alkohol.

    Du schreibst:
    "Sprich er suggeriert mir, er hängt noch dran,...."
    das könnte man auch Manipulation nennen. Und welche Absicht er wirklich damit verbindet ist unbekannt. Es obliegt Deiner Deutung. Als ich mich von xy trennte lernte ich auf die tatsächlichen Fakten zu schauen und nichts mehr zu deuten und zu interpretieren.

    Du schreibst:
    "aber wieviel ist Sucht, wieviel ist der Mensch? "
    Die Sucht ist ein Teil von xy. Hinter jeder Sucht steckt eine Geschichte. Und ein Mensch mit seiner Geschichte. Du fragst vielleicht, wie wäre der Mensch ohne die Sucht? Das weisst Du erst dann, wenn er suchtfrei oder so ist.

    Du schreibst:
    "Langsam begreife ich auch wie wenig er mich in seinem Leben haben will. Es ist kein Platz für mich. Keine Liebe, kein Gedanke, keine Fürsorge. "
    viellicht will er Dich schon in seinem Leben haben, aber erst kommt sein Sucht und dann Du. D.h. Du bekommst ihn nur mit Alkohol. Du musst Dich selber entscheiden, was Dir gut tut. Übergänge und Veränderungen können schmerzen. Höre und fühle in dich hinein. Tu Dir Gutes, komme zu Dir, schau hin.

    Du schaffst das.
    Gruß
    Rhein

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