• Hallo ratlos123,

    Herzlich Willkommen bei uns in der SHG!

    Wie kommst du darauf, daß DU die Familie zerstörst? oder daß DU der Kleinen den Vater wegnimmst?

    ER ballert sich doch weg.

    Es geht nicht um Schuldzuweisungen. Eher darum, daß du deinen Gefühlen trauen lernst und alles tust, damit es dir langfristig besser geht.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich finde das gut, das du das alles hier aufschreibst. Du bekommst viele Rückmeldungen, wie es bei den anderen ist. Das hilft beim Sortieren der Gefühle und Gedanken.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo ratlos,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Zitat

    Vielleicht bin ich die Spassbremse, die ein Problem sieht, wo gar keines ist.


    das denke ich nicht. Erfahrungsgemäß ist es überwiegend so, das die Sorgen der Angehörigen berechtigt sind.
    Viele von uns, und ich nehme mich da nicht aus, sind/waren so sehr verunsichert, weil ihnen immer wieder ihre Wahrnehmungen zerredet wurden.
    Es ist ein Lernprozess, seinen Wahrnehmungen vertrauen zu lernen.
    Es ist gut, dass du hier bist.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo und Willkommen liebe Ratlose!
    Deine Gedanken habe ich auch sehr lange gewälzt. Mir überlegt, wer hier denn die Wahrheit spricht, oder ob ICH vielleicht shizophren bin, und mir alles einbilde - aber es halt nichts. Erst mein Auszug brachte mir Ruhe und Entspannung und wieder Freude im Leben.
    Ich wollte auch meinen Kindern den Vater nicht wegnehmen, aber was habe ich ihnen geboten?
    So wie du deine Situation schilderst, ist es schon wirklich schlimm für dich und deine Tochter, überhaupt einen guten Tag/ Nacht zu haben. Er wird nichts daran ändern, denn er sieht keine Schuld und ihm geht es so gut.
    Nur du kannst für deine Tochter und dich etwas ändern.
    Schau ringsum, wer dir helfen kann, wer dich unterstützt - wenn auch nur mit Gesprächen usw. Selbsthilfegruppe, Arzt, Freundinnen... - und dann
    ja dann mach dich auf den WEG.
    Dazu möchte ich dir ganz viel Mut machen, und euch beiden Frauen alles Gute wünschen! Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Zitat von ratlos123

    deshalb trinkt er wieder täglich, weil er sich nicht vorschreiben lässt, was er zu tun hat.

    Hallo Ratlos,

    willkommen hier im Forum.

    Ich erkenne mich in dem og. Satz sehr gut wieder.
    Ich bin jetzt trockener Alkoholiker und hatte in meinen nassen Tagen auch ganz dringend das Bedürfnis, unabhängig zu sein.
    Was heißen sollte: ich darf soviel trinken, wie ich will.
    Auch ich wurde ungehalten und aggressiv, wenn meine Frau mir diesbezüglich Vorhaltungen machte.

    Natürlich ist diese sog. 'Unabhängigkeit' Schwachsinn.

    Als nasser Alki bin ich ganz und gar nicht unabhängig, der Suchtdruck ist enorm und ich brauche jede Ausrede, um immer mehr und mehr in mich reinzuschütten.
    Denn es bleibt ja nur bei den Versprechungen, weniger zu trinken.
    In Wahrheit wird es ja immer mehr.
    Leider kannst du dich noch nicht mal darauf verlassen, den traurigen Status quo, den du und deine Tochter momentan erleiden, halten kannst.
    Wie Helli schreibt: es wird schlimmer. Das ist garantiert.

    Die wirklich einzige Chance besteht darin, dass dein Mann, zunächst zu einer Einsicht kommt und dann handelt: sich einer Behandlung unterzieht.
    Das ist aber sein Ding!

    Meiner Meinung nach ist die einzige Hilfe, die du dabei leisten kannst, ihm eindeutig klar zu machen, dass du sein selbst- und fremdzerstörerisches Handeln nicht weiter tolerierst.

    Jeder hat das Recht sich zu Tode zu saufen, dazu braucht man aber zusätzlich keine Familie zu zerstören.
    Wie Linde schreibt: Nicht du zerstörst die Familie, sondern er.

    Ich bin heute noch traurig, was ich meiner Frau zugemutet habe. Wir sind glücklicherweise noch zusammen, weil es mir irgendwann möglich wurde aus dem Sucht Karussell auszusteigen.


    Liebe Grüße
    Hans

  • Zitat von ratlos

    deshalb trinkt er wieder täglich, weil er sich nicht vorschreiben lässt, was er zu tun hat.

    Also mal zusammengefasst:

    -Er entscheidet, dass er zu Hause nicht mehr trinkt.
    -Er entscheidet, dass nun diese Regel nicht mehr gilt, und trinkt trotzdem zu Hause.
    -Du weist ihn darauf hin, dass er sein Wort nicht hält.
    -Du bist schuld weil er wieder mehr trinkt.


    Is' ja praktisch, wie er sich das zurechtlegt.
    So muss er der Tatsache, dass er Alkoholiker ist, nicht in's Auge schauen.


    Wie oben genannt: Das Ganze wird schlimmer. Und wenn Dein Mann bei 4 Flaschen Bier bereits aggressive Züge entwickelt, dann stellt sich die Frage: Was tut er bei 10 Flaschen Bier?

    Dass Du Angst haben musst, ist traurig, und nicht tolerierbar. Wenn man in seinen eigenen vier Wänden Angst hat, dann besteht da echter Handlungsbedarf.

    Du stellst Dich schlafend, um Konflikten (mit einem alkoholisierten Menschen) aus dem Weg zu gehen?

    Du hältst etwas zusammen (Familie), was auf Dauer auf diese Weise keinen Bestand haben wird.

    Dein Mann sollte handeln. Bald. (oder gestern)

    Zitat von Hans

    Meiner Meinung nach ist die einzige Hilfe, die du dabei leisten kannst, ihm eindeutig klar zu machen, dass du sein selbst- und fremdzerstörerisches Handeln nicht weiter tolerierst.

  • Hallo ratlos,

    das hört sich nun nicht gerade gut an...

    Es ist typisch für uns Cos, was du gerade machst. Du isolierst dich immer mehr. Zum einen aus Angst, dass er total zu ist und du nicht weißt, wie du ihn zuhause dann vorfindest, zum anderen weil du eh keine ruhige Minute hättest und dich auf deinen Frei-Abend nicht einlassen könntest. Zumal da dann ja dein Kind auch mit ihm alleine ist, er aber nicht mehr verantwortlich sein kann, weil er zu betrunken ist.

    Wenn du da mal richtig reinhorchst merkst du, wie sehr du dich, deine Persönlichkeit, deine Lebensfreude dadurch beschneidest. Irgendwann sind die Freunde dann ganz weg und du stehst alleine da. Ich wusste dann zum Beispiel auch gar nicht mehr, woran ich eigentlich Freude hätte und was mir Spaß machen würde. Ich hatte meine gesamte Persönlichkeit aufgelöst...

    Zitat

    Ich werde es näher beobachten, aber eigentlich ist es auch egal. Ich kann ihm nicht verbieten, zu tun was er will. Ich kann nur versuchen keine Angriffsflächen zu bieten.

    Das ist der Weg der Kontrolle. Du beobachtest ihn und stellst ihn zur Rede, wenn dein Verdacht sich bestätigt. Daraus entsteht die nächste Eskalation mit ihm. Er wird immer eine Angriffsfläche finden. Ich rede da jedenfalls aus eigener Erfahrung, egal, ob ich was machte oder nichts machte oder wie ich es machte, es gab immer eine Angriffsfläche, wenn ihm danach war.

    Sieht so eine gute, liebevolle Beziehung aus? Ist das Liebe, ist das ein gegenseitiges Geben und Nehmen, Toleranz und Geborgenheit?

    Ist das ein Zuhause, ein Nest, in dem ein Kind unbeschwert aufwachsen kann? Vertrauen und Selbstbewusstsein entwickeln kann? Sicherheit findet?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat

    auch meinen Mann hat es ziemlich erwischt, sodass der Alkohol kein Thema mehr ist.

    .. so wird sich dein Leid also noch etwas hinziehen.

    Zitat

    Gleichzeitig bin ich furchtbar traurig, dass ich aus Angst vor meinem Mann etwas nicht mache, was ich gerne machen würde.

    ....so opferst du dich wieder einmal.

    Zitat

    Insgesamt fühle ich mich dadurch noch mehr isoliert.

    ....du bist nicht isoliert, du kannst dich hier austauschen.

    Zitat

    ihm fehlen aber die Freunde dazu.

    ....als ich im 'Endstadium' meines Trinkens war, hatte ich auch keine Freunde mehr. Brauchte ich auch nicht, ich hatte ja den Schnaps. Schnaps macht einsam.

    Zitat

    dass er heimlich härtere Sachen trinkt.

    ...das wird mit großer Sicherheit so sein. Weil ein Kernpunkt des Alkoholismus ist, dass ich immer mehr und härtere Sachen trinken muss, um meinen Spiegel zu bekommen.
    Ich hatte Flaschen an mehreren strategischen Punkten der Wohnung bereit gestellt -Rum und Whiskey- um mir zwischendurch einen zu genehmigen.


    Zitat

    Ich kann nur versuchen keine Angriffsflächen zu bieten.

    Dein Satz macht mich sehr traurig.
    Denn in der Konsequenz bedeutet er, dass du irgendwann nicht mehr vorhanden sein wirst. Dann hast du dich völlig aufgegeben.
    Das bedeutet ja aber nicht, dass dein Mann dann weniger trinkt.
    Völlig unbeeindruckt von der Tatsache, dass du dich völlig verlierst, wird er weiter und weiter seinem eigenen Untergang entgegen gehen und saufen.

    Du hast ein Anrecht auf dein eigenes und zufriedenes Leben.


    Liebe Grüße
    Hans

  • hallo ratlos,

    Zitat

    Ich kann nur versuchen keine Angriffsflächen zu bieten.

    ich bekomme Gänsehaut, wenn ich diesen Satz lese. Er spiegelt genau das wieder, was ich auch versucht habe.
    Nur keine Angriffsfläche bieten, dann braucht er auch nicht zu trinken. Das ist ein völliger Trugschluss. Der xy hat immer weiter gesoffen, denn er hat immer neues an mir gefunden, was noch nicht passte.
    Ich existierte quasi nicht mehr, iich wußte nicht mehr wer ich war.
    In einigen Tagen bin ich hier 10 Jahre dabei, weißt du, wie ich dieses Forum gefunden habe?
    Ich war so verzweifelt, weil ich es scheinbar nicht schaffte, die Angriffsflächen zu minimieren.
    Ich wollte einen letzten Versuch starten, um ihm zu helfen, und gab Alkohol in die Suchmaschine ein, und landete hier.
    Den ganzen Tag habe ich hier gelesen und bekam eine kleine Ahnung, dass ich nicht mehr alleine bin.
    Jeder einzelne CO erzählte hier (m)( s ) eine Geschichte und alle ähnelten sich.
    Jede(r) wollte ihrem xy helfen, und hatte schon alles probiert. Als ich an diesem Tag hier aufhörte zu lesen, habe ich meine aufgelösten Tabletten weg geschüttet, weil irgendwo ganz tief drin Hoffnung aufkeimte, aber Hoffnung für mich, das ich etwas für mich ändern konnte.

    Du kannst ihm nicht helfen, sondern nur dir. Komm raus aus dem Hamsterrad des vertuschens, leugnens.
    Mach den ersten Schritt und plötzlich sind Hände da, die du früher nie gesehen hast.
    Das sind meine Erfahrungen, und ich wünsche auch dir, das du aufbrechen kannst, und dich nicht mehr verleugnest.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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