Bin ich es denn nicht wert?

  • Hallo

    Ich frage mich warum, warum neige ich dazu Beziehungen einzugehen die mir Schaden, weshalb gebe ich so viel für ein wenig Aufmerksamkeit? Wo mit meine Intuition sagt, dass es falsch ist und dennoch bleibe ich in dieser Beziehung so lange bis ich nicht mehr kann. Ich bin mir bewusst, dass es aufgrund meiner Einsamkeit ist, ich fühle mich in diesen Beziehungen aber nur noch einsamer es ist so als ob ich die Bestätigung suche das ich nichts wert bin. Ich habe immer das Gefühl allem und jedem nachlaufen zu müssen, ich wünsche mir so sehr nicht immer nur zu geben, sondern um meiner selbst Willen auch einmal Nähe, Fürsorge und Liebe zu bekommen. Einfach nur, weil ich, ich bin. Bin ich es denn niemandem wert? Warum funktioniert das bei anderen Menschen, was mache ich falsch dass ich immer um Liebe kämpfen muss und am Ende erst recht nicht nichts da stehe?!
    Ich bin weder ein Kind von Traurigkeit und finde mich auch attraktiv, aber es hat wohl was wahres an dem Spruch „Wie innen so aussen“. Wie schaffe ich es mich selbst so sehr zu lieben, zu respektieren um all das was ich mir so sehr in meinem Leben wünsche (eine erfüllende Partnerschaft) zu bekommen.
    Ich bin sehr traurig und fühle mich sehr einsam deswegen. Wem von euch geht/ging es genauso und wie habt ihr das gemeistert?

    Lg Ziele

  • guten morgen Ziele,

    herzlich willkommen bei uns im Forum.

    Zitat

    Ich habe immer das Gefühl allem und jedem nachlaufen zu müssen, ich wünsche mir so sehr nicht immer nur zu geben, sondern um meiner selbst Willen auch einmal Nähe, Fürsorge und Liebe zu bekommen.


    oh wie ich das kenne, ich habe auch immer das Gefühl gehabt, ich muß nur noch mehr tun, dann werde ich geliebt.
    Genau dieses dfenken müssen wir CO's durchbrechen, das ist unwahrscheinlich schwer und klappt nicht von heute auf morgen.
    In dem Moment wo du immer mehr gibst und auch bereit dazu bist, wirst du formbar.
    Formbar für den nassen Alkoholiker oder wer auch immer sich diesen Wesenszug zunutze macht.
    Ich hab dabei immer verloren, mir ging es immer schlechter und ich wußte ich mache den größten Mist, aber ich war es mir nicht wert auszusteigen.
    Es ist kein Zufall, das du immer wieder in solche Beziehungen gerätst.
    Mach dich auf deinen Weg, nimm dir Zeit für dich, und nimm dich wichtig, denn du bist es wert.
    Sei es dir auch wert.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Morgenrot,

    Danke für deine Antwort. Ich bin seit einiger Zeit stille Mitleserin und froh dass ich doch einiges für mich mitgenommen habe. Erst durch das Lesen eurer Beiträge habe ich den Entschluss gefasst mich zu trennen. Es ist sehr hart, mich auf mich selbst zu konzentrieren aber ich denke, alleine die Erkenntnis und die Selbstreflektion bringt mich doch ein Stückchen weiter. Ich bin hier um zu lernen und zu kapieren dass ICH für MEIN Leben verantwortlich bin und dafür Sorge tragen muss dass es mir gut geht. Ich habe mich in letzter Zeit so oft selbst gehasst, weil ich mir dachte wieso kümmere ich mich um den Alkoholiker und sein Leben anstatt zu schauen, dass ich vorwärts komme mit meinen Träumen und Zielen. Ich habe so oft von ihm aufgezeigt bekommen, dass ihm der Alk wichtiger ist, wobei ich es am Anfang nicht so kapiert habe, oder ich wollte nicht, keine Ahnung.
    Zeitweise habe ich mich sehr auf mich selbst konzentriert und wurde richtig sauer, wenn mich mein Ex-Freund (Alkoholiker) aus der Fassung brachte. Und was habe ich getan? Meine Gedanken, Gefühle und mein Tun hat sich wieder auf sein Leben ausgerichtet. Es war ein stetiges hin und her. Es war auch oft so wenn ich mit meinen Plänen nicht weiterkam waren, schwupp, seine Probleme wieder in meinem Fokus. Nach dem Motto „Wenn ich bei mir nicht weiterkomme, kann ich bei ihm vielleicht etwas weiterbringen“. Das ist doch sowas von gestört!
    Ich verstehe mich ja oftmals selbst nicht.

    Lg Ziele

  • Hallo Ziele,

    Auch ich kämpfte Jahrelang um Anerkennung, Aufmerksamkeit und Liebe von Suchtkranken Personen. Ohne Erfolg.

    An die Einsamkeit gewöhne ich mich langsam. Ich gehe manchmal alleine im Wald spazieren. Manchmal unternehme ich auch allein etwas spaßiges, zum Beispiel an einem Ski-Kurs teilnehmen.

    Warum etwas machen, um Bestätigung von anderen zu bekommen? Lieber etwas machen, weil es dein Ding ist. Weil es gut für dich ist. Manchmal kommt die ersehnte Partnerschaft dann plötzlich und von ganz alleine.

    Ich hoffe, ich komme raus aus dieser Situation, indem ich positive Erfahrungen in meinem Leben schaffe ohne Suchtkranke Personen. Aber einfach ist das bestimmt nicht.

    Ich laufe einem Wunschtraum nach, der nicht realistisch ist: Ich wünsche, er ruft mich an, macht mir ein Valentinsgeschenk, interessiert sich für mich, mag mich, schreibt mir sms,....
    aber er ist ein Alkoholiker und hat noch andere Frauen und will mir eigentlich nur wehtun. Er meldet sich einfach nicht. Drum muss ich alleine sein mit mir selbst und für mein Studium ackern. Das komische ist, wenn der andere Mann, der NICHT-Alkoholiker, etwas macht: Er ruft mich an, er schreibt mir sms, er interessiert sich für mich, er macht mir Geschenke. Das macht er wirklich. Aber ich kann es einfach nicht geniessen. Ich finde es langweilig und es macht mir Angst. Lieber suche ich Liebe bei dem, der mir wehtun will, weil ich seine Aufmerksamkeit mehr geniessen kann. Ist das nicht völlig paradox? Ich habe gelesen von Frauen, die kämpften jahrelang für eine Gesunde Beziehung. Und als ihr Partner endlich trocken wurde, dann war es irgentwie garnicht so toll wie sie sich das vorgestellt haben.

    Ich wünsche dir, dass Du keine schädliche Beziehung mehr eingehst. Wenn du das schaffst, hast du sicher einen großen Schritt nach vorne gemacht. Der nächste schritt ist vielleicht, sich an diese Situation zu gewöhnen und Dinge zu unternehmen, damit du dich damit auch wohl fühlen kannst. Bei mir war es immer so, dass die Traumprinzen kamen, wenn ich mich um mich selber gekümmert habe und sie nicht mehr gesucht habe.

  • Zitat von CoA12307


    Ich laufe einem Wunschtraum nach, der nicht realistisch ist: Ich wünsche, er ruft mich an, macht mir ein Valentinsgeschenk, interessiert sich für mich, mag mich, schreibt mir sms,....
    aber er ist ein Alkoholiker und hat noch andere Frauen und will mir eigentlich nur wehtun. Er meldet sich einfach nicht. Drum muss ich alleine sein mit mir selbst und für mein Studium ackern. Das komische ist, wenn der andere Mann, der NICHT-Alkoholiker, etwas macht: Er ruft mich an, er schreibt mir sms, er interessiert sich für mich, er macht mir Geschenke. Das macht er wirklich. Aber ich kann es einfach nicht geniessen. Ich finde es langweilig und es macht mir Angst. Lieber suche ich Liebe bei dem, der mir wehtun will, weil ich seine Aufmerksamkeit mehr geniessen kann. Ist das nicht völlig paradox? Ich habe gelesen von Frauen, die kämpften jahrelang für eine Gesunde Beziehung. Und als ihr Partner endlich trocken wurde, dann war es irgentwie garnicht so toll wie sie sich das vorgestellt haben.

    Das nennt man in der Psychologie "Trauma-Bonding". So etwas Ähnliches wie das Stockholm-Syndrom. Man denkt, "wir haben doch so viel zusammen durchgestanden" und "wenn wir kämpfen können wir das schaffen"! Tatsache ist: Die Geisel hat mit dem Geiselnehmer nichts "durchgestanden" und wird auch nichts "schaffen". Der Alkoholiker steht auch nichts mit Dir durch und ein "wir" gibt es mit ihm nicht. Er kreiert eine Katastrophe nach der nächsten und Du schaust, wie Du damit noch irgendwie klar kommst und nennst das Gefühlschaos und die Erschöpfung die dabei entstehen "Liebe". Mit der Intensität kommt Mr. NiceGuy natürlich nicht mit.

    Ich verrate Dir ein Geheimnis, dass in keinem Hollywood-Film vorkommt: Liebe muss gar nicht schwierig sein. Sie tut auch nicht weh. Ja, wenn der Partner Krebs bekommt oder einen Autounfall hat, dann schon. Aber nicht ständig. Nicht als Normallinie. Liebe ist ruhig, verlässlich und aufrichtig. Sie hüllt einen ein wie ein warmer Mantel. Jeden Tag auf dem Zahnfleisch zu gehen und abends im Bad zu sitzen und festzustellen dass man heult ohne zu wissen warum ist ein Martyrium (für das Dir niemand danken wird). Aber keine Liebe.

  • Ja. Eigentlich bin oder war ich für ihn nur ein Spielzeug, ein feiner Imbiß zwischendurch, nur ein Abenteuer. Und irgentwann werde ich langweilig und nicht mehr mit Respekt behandelt. Aber wegen meinem geringen Selbstwertgefühl habe mich mich voll gefreut das ich ihm etwas bedeute. Ich hab mich gefreut ein Spielzeug zu sein.

    Aber ich bin eigentlich kein Spielzeug. Es ist kein Grund, sich geschmeichelt zu fühlen, wenn man ein Spielzeug ist. Ich bin mehr wert und ich muss mich selbst besser behandeln und mir selbst freude machen. zum beispeil schöne sachen mit leuten unternehmen.

  • Liebe Danja,
    deine Worte beschreiben auf den Punkt, was für mich wohl gelebte „Liebe“ ist
    und wie ich mir echte Liebe erträume und leider noch nie erfahren habe. Ich schaue anderen dabei zu und hoffe, dass ich es so mal erleben werde, wenn die Krankheit überwunden ist. Wird sie wohl aber nicht, solang er es nicht einsieht. So ist es mit einem Alkoholiker, genauso. Man ist jeden Tag erschöpft, weint, ist traurig weiß nicht warum.

  • Hallo Ziele,

    willkommen im Forum. Wenn etwas falsch verankert ist, dann wird etwas passieren, was nicht gut ist.

    Liebe besteht aus freigesetzten Gefühlen und Hormonen, aus der Befriedigung von Vorstellungen.

    Frage: wenn diese Hormone nicht mehr produziert werden, wenn diese Gefühle nicht mehr da sind, wenn etwas anders ist als es mir vorstelle, hört dann die Liebe auf und höre ich auf zu leben?

    Kaum, es sei denn, bei mir ist etwas falsch gepolt, falsch verankert und dann kommt eine Welle und haut mich auf die Klippen. Diese Welle ist hier der Alkoholiker und von den ausgelebten eigenen Anteilen, meinem Abgeben an den anderen, gibt’s gleich noch einen Sturm obendrauf.

    Wenn ich nicht in die Klippen gerate und warte bis der Sturm aufhört, dann brauche ich doch nur darauf zu warten, bis es von vorne losgeht. Wo ankere ich mein Boot also? Im sicheren Hafen und der kann nur in mir selbst sein. In mir und nicht auf Wasser, nicht auf einem Kerl oder Kerlin und nicht in Gefühlen, Gedanken und Hormonen. So lange wie ich das nicht mache, bin ich von Gefühlen, Hormonen und Fehlverhalten hin- und her geschmissen. Ich brauche nur darauf zu warten, bis sich der Ablauf wiederholt.

    Was 42 Jahre fehlprogrammiert wurde, braucht seine Zeit. Vor allem lieg der Wert ja nicht draußen, bei anderen, sondern bei Dir. Was bist Du Dir denn wert?

    Dir weiter einen guten Austausch.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

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