Immer wieder dieser Mist.....

  • ....mit dem Alkohol. Vielleicht haben schon welche von mir im Vorstellungsbereich gelesen, ich bin Gerhardt,37 Jahre alt und jetzt den 3 Tag trocken. Ich war bis jetzt immer nur als Leser in Foren unterwegs, da aber so natürlich kein Gespräch entsteht, fang ich einfach mal an meine Geschichte zu erzählen.

    Mit 15 ging es los, am Wochende wurde getrunken. Vielleicht wie bei so vielen. Das gestaltete sich so, das wir uns Freitag Nachmittag getroffen haben und uns dann bis Sonntag früh ordentlich einen eingeschenkt haben. Sonntag ausnüchtern, zur Schule gehen, und am Freitag wieder dasselbe Spiel. Das war eigentlich immer das gleiche „Ritual“, bis ich mit 17 in meine erste eigene Wohnung zog.

    Da wurden dann auch die Karten neu gemischt und, aus heutiger Sicht wurde mir damals auch langsam klar, das mein Alkoholkonsum so langsam aus den Fugen geriet. Und irgendwas nicht Stimmt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Trinkmengen etwa so: aller 2 -3Tage Rauschtrinken, mit so 6-10 Bier, dazwischen Tage ohne Alkohol, oder vielleicht mal mit 1 oder2 Bieren. Zu dieser Zeit habe ich auch erfahren, das mein Richtiger Vater schwerer Alkoholiker ist und ich sozusagen das schlechte Beispiel mehr oder weniger vor meiner Nase hatte. Ich sah was passiert, und habe angefangen, mich zu schämen. Für mich. Für meinen Konsum. Für das Leben das ich führte mit Beziehungsdramen, abgebrochenen Ausbildungen, umzügen in andere Städte und häufiger Wechsel der Arbeitgeber....

    Mit 22 dann das „Erlebniss“ ich war wieder in meiner Heimatstadt angekommen. Abgerissen, abgebrannt ohne Ausbildung, finanziell hatte ich mich noch mit Minijobs über Wasser gehalten. Ich erinner mich, ich saß mit nem Kumpel in der Kneipe, das war ne ziemliche spelunke, aber billig. Wir saßen und tranken, und ein, ich nenne es mal Saufkumpan setzte sich zu uns und hat sich von meinem Kumpel aushalten lassen. Als dieser dann sagte, das jetzt schluss ist mit bezahlen für ihn, holte dieser Trinker sein Geld raus und sagte mit einem grinsen im Gesicht, das er dann jetzt wohl für sich selber zahlen müsse. Da sind bei meinem Freund die Sicherungen durchgebrannt, es kam zum Streit und zu einer Schlägerei, in der ich beteiligt war.... ich muss dazu sagen, ich bin pazifist, ich verabscheue gewalt, ob physisch oder psychisch, aber ich musste meinem kumpel ja helfen... die szene wurde dann so beendet, das wir auf die strasse geworfen wurden und nie wieder kommen sollten. Dies war zu dieser Zeit mein Tiefpunkt. Als mir klar wurde, was da eigentlich passiert ist dachte ich mir: so ne scheisse passiert dir nie wieder.

    Ich trank fortan nichts mehr, machte eine Ausbildung die ich eher beenden konnte, weil die Leistungen gut waren. Ich lernte eine Frau kennen, wir zogen zusammmen, es war alles schön wie in einem Traum....., diese phase dauerte ich denke, 5 oder 6 Jahre. dann begannen die Probleme wieder von neuem. Mein Umfeld meinte, das die Trinkerei früher sicher nur Jugendsünden waren, das sich das vielleicht rausgewachsen hat, ich sollte es doch versuchen und wenns geht ist gut und wenn nicht soll ichs eben wieder lassen. Und so habe ICH mich irgendwann wieder sehenden Auges und stehenden Fußes wieder an Bier gemacht. Anfangs sehr gemässigt, unauffällig,aber doch über die Jahre stetig mehr. Die Beziehung zur damaligen Freundin zerbrach, ob durch den Alkohol, oder ob es „nur“ eine Zutat war, ich weiss es nicht. Jedenfalls wurde ich immer unzufriedener. Und damit stieg nach der Trennung natürlich auch wieder der Konsum. Bis vor 3 Tagen habe ich wieder getrunken wie vor meiner, wie nennt man daS, Abstinenz? Trinkpause? jedenfalls ist für mich wieder der Punkt erreicht an dem ich das so nicht mehr will. Und ich weiss auch nicht wieso ich das mache, mein jetziger Job ist relativ gut, bisschen Stressig, aber gar nicht schlecht. Eine Freundin habe ich auch, die arbeitet in Schichten und deswegen habe ich den Konsum auch irgendwie immer gut verschleiern können. Klar hat sie mich hin und wieder mal ermahnt, nicht soviel zu trinken. Aber wenn Sie frei hat trinke ich nichts, nur in Gesellschaft, und dann auch gemässigt.... das Problem sind die Abende alleine zu Hause, da „richte“ ich mich teilweise recht ordentlich ab, so 1-2 mal die Woche so 10 Bier.

    Und nun habe ich wieder einen Tiefpunkt: ich bau keine scheisse, und Eine Schlägerei gabs auch nicht. Aber die Scham ums trinken , das schlechte Gewissen und das verheimlichen, sind im letzten Jahr zu einer riesigen, Nervenaufreibenden angelegenheit geworden. Ausserdem merke ich, das mich vieles nicht mehr Interessiert, das ist beängstigend.

    Ich erhoffe mir hier, Geschichten von Menschen zu lesen denen es ähnlich ergeht. Ich möchte mich irgendwem mitteilen, und hoffe, das es mir hilft zu schreiben, wenn mir mein Hirn mal wieder suggeriert: du könntst mal wieder es ist soweit. Ich hoffe das ist mir eine Hilfestellung bei meiner vor 3 Tagen angegangenen Trockenheit.

    Grüsse, Gerhardt

  • Hallo Gerhardt,
    ich will dich nur begrüssen und hier Willkommen heißen.

    Lese hier, lese oft und lese viel...
    Es wird dir sicher helfen wenn du Erfahrungen den Anderen liest, wie in den ersten Wochen der Trockenheit, so auch nach Paar Jahren.

    Hast du heute schon Beratungsstelle angerufen, wie du es vor hattest?

    lG ideja

  • Hallo ideja,

    danke der Nachfrage. Ja bei der Beratungsstelle habe ich angerufen, nur leider hab ich erst in 3 Wochen einen Termin. Das scheint irgendwie alles nich schneller zu gehen, solange man nicht im Sauerkohl da aufschlägt. Naja ich bin trotzdem dankbar, besser als gar kein Termin oder einen in nem viertel Jahr. Habe mich jetzt, um mich diese Woche erstmal von der Langeweile abzubringen, mit Literatur zum Thema eingedeckt, das hilft. Nächste Woche habe ich Urlaub, da werd ich spontan mal in die Natur fahren, mal sehen, mal 5 Tage wandern, somit sollte dann auch diese Zeit erstmal „sicher“ sein..... und dann mal sehen wie es weitergeht. Saufdruck hab ich zum Glück bis jetzt keinen und es bleibt dabei, das es mir prinzipiell ganz gut geht zum Glück. Naja ich glaube das wird alles kritischer wenn dann wieder die Anlässe zum trinken kommen oder ich alleine zu hause rumhänge. Da muss ich mir noch was einfallen lassen. Der wille zum nichtrinken jedenfalls ist da, aber irgendwie empfinde ich keine euphorie wie beim letzten mal aufhören vor 15 jahren, aber wahrscheinlich ist das auch ganz gut, so beschäftige ich mich gedanklich damit weiter......

    Grüsse

  • Hallo Gerhard und Willkommen im Forum.
    Danke für Deine ausführliche Vorstellung, so kann man sich schon gut ein Bild machen vom Ist-Zustand.
    Und Glückwunsch zu den abstinenten Tagen und dem Entschluss, mit der Sauferei endgültig Schluss machen zu wollen.
    Es lohnt sich nämlich sehr.

    Du hast ja nun schon so einiges negatives erlebt, was den Alkoholmissbrauch betrifft.
    Und das wird nicht besser, sondern nur schlimmer, der Suchtaufzug fährt nicht mehr hoch, nur noch runter.
    Da "wächst sich nichts aus", aber das ist Dir sicher mittlerweile auch klar.

    Zitat

    Mein Umfeld meinte, das die Trinkerei früher sicher nur Jugendsünden waren, das sich das vielleicht rausgewachsen hat, ich sollte es doch versuchen und wenns geht ist gut und wenn nicht soll ichs eben wieder lassen.


    Wenn man das so liest als trockener Alkoholiker oder auch nur als Nichttrinker, sträuben sich einem schon irgendwie die Nackenhaare, oder?
    Wie dumm das ist und es hat NULL Sinn und Verstand.
    Wieso sollte es denn "gut" sein, wenn Du wieder trinken kannst?
    Was daran sollte denn genau "gut" sein?
    Es gibt nicht mal eine sinnvolle Antwort darauf :roll:
    Die einzige Antwort wäre "damit Du wieder in die Saufgesellschaft passt und nicht weiter auffällst".
    Aber auch diese Antwort ist bekloppt.

    Gerhard, sollten solche Leute noch zu Deinem Umfeld gehören, dann kann ich Dir nur dringend raten, dich konsequent ab jetzt von
    ihnen fernzuhalten.
    Denen geht es nämlich nicht um Dich, sondern eher darum, ne Saufgesellschaft zu haben und Du dienst ihnen sogar noch als Beschwichtigung
    in Sachen "andere saufen ja noch viel schlimmer".
    Solche Menschen im eigenen Umfeld sind brandgefährlich für einen ganz frisch abstinenten Menschen und sie tun einem auch keinesfalls gut.
    Gerade am Anfang ist man doch noch wackelig auf den Beinen in Sachen Abstinenz und dann kann man sowas rein gar nicht gebrauchen.
    Lass mal einen schlechten Tag kommen und dann noch solche Leute an Deiner Seite, was meinst Du wohl, wie weit dann das nächste Glas noch entfernt ist?

    Tja, und später will man diese Menschen auch gar nicht mehr in eigenen Leben haben, weil sich das verändert hat.
    Dann werden andere Dinge wichtiger sein, weil man sich selbst auch verändert hat und so eine Gesellschaft meist als verbrannte Zeit empfindet.
    Man hat halt dann mittlerweile selbst besseres zu tun :)

    Zitat

    Naja ich glaube das wird alles kritischer wenn dann wieder die Anlässe zum trinken kommen oder ich alleine zu hause rumhänge. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.


    Ja, da musst Du Dir was einfallen lassen. Auch um die Zeit nun sinnvoll zu nutzen, die Du früher versoffen hast.
    "Anlässe zum Trinken" solltest Du für die nächsten, ich sach mal ca. 1,5- 2 Jahre, konsequent meiden, um mal ne Zahl zu nennen, da lehne ich mich jetzt einfach mal so weit zum Fenster raus :wink:
    Man muss dabei nicht teilnehmen, es gibt IMMER Möglichkeiten, da einfach gar nicht erst hinzugehen.
    Entweder man sagt die Wahrheit oder erzählt irgendwas, wenn man noch nicht offen mit seiner Krankheit umgehen kann, oder man sagt einfach auch ohne Begründung ab.
    Es geht hier um Dein LEBEN, Gerhard, mache Dir das bitte ganz bewußt !
    Denn wenn Du den Absprung nicht schaffst, entgleitet Dir Dein Leben immer mehr, Du weißt es ja selbst.
    Und am Ende verreckt man ganz elend am Alk, ich kenne leider einige Beispiele dafür, wo ich das selbst, wenn auch aus sicherer Entfernung, miterlebt habe.
    Und das ist ganz furchtbar :cry:

    Natürlich wäre es bequemer, sein Leben so zu belassen, und nur den Alk wegzulassen.
    Nur ist meine Erfahrung (und auch die vieler anderer), das das nicht reichen wird.
    Trocken zu sein ist ne andere Nummer als nur nicht mehr zu trinken.
    Aber das sollte bitte niemanden Angst machen !
    Zum trockenen Leben gehören so einige Veränderungen, und nicht alle davon werden angenehm sein.
    Beispielsweise, so nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen zu könnnen, wenn im eigenen Verwandten, Freundes-und Bekanntenkreis Alkohol
    eine große Rolle spielt.
    Das bedeutet aber keinesfalls, das man trocken isoliert und vereinsamt leben muss, um Gottes Willen.
    Ganz im Gegenteil, man sollte sich einen Freundeskreis aufbauen, in dem Alkohol keine Rolle spielt und das kann unheimlich bereichernd sein,
    sich dann mit diesen Leuten zu treffen.
    Und oftmals gibt es auch im vorhandenen Freundeskreis Menschen, die nicht trinken, die muss man dann ja gar nicht "aussortieren".
    Kurzum, zum trockenen Leben gehört auch oft der Aufbau eines neuen Freundeskreises.
    Und das geht nun mal auch nicht von heute auf morgen, auch klar.
    Aber die Richtung dahin sollte stimmen...

    So mal meine Tipps in Kürze.
    Du wirst hier Hilfe bekommen können, auch Tipps, wie Du Deine früher versoffene Zeit nun besser nutzen kannst.
    Denn das ist auch wichtig.

    Ich finde es außerdem gut, das Du nicht gleich rumjammerst, weil Du nun nicht gleich einen Beratungstermin bekommen hast.
    Sondern Dich mit dem zufrieden gibst, was gerade ist.
    Geduld wird nämlich auch eine Rolle spielen im weiteren trockenen Leben, auch Geduld mit sich selbst und sicher auch mit anderen.

    LG und alles Gute für Deinen weiteren Weg, ich lese Dich :wink: ...und viele andere natürlich auch.
    Sunshine

  • Hallo Gerhard, wie geht es Dir?
    Bist Du noch abstinent oder hat Dich der Alk wieder am Wickel? Ich frage das einfach mal so direkt, denn frisch abtinent lebende
    Menschen sind ja meist noch sehr instabil.
    Melde Dich doch einfach mal...

    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,

    tatsächlich hatte ich mal wieder einen Rückfall. Das Schema wie immer: stressiges Arbeitswochenende gehabt und ein Ventil gebraucht, so saß ich dann abends mit den Kollegen an der Bar. Habe es dann aber sofort wieder sein lassen..... also ab dem nächsten Tag. Und im Moment denke ich darüber nach, wie ich solche Situationen in Zukunft vermeiden kann... den Job wechseln kann ich nicht, und ne Sauna gibts auch nicht in jedem Hotel, das hatte ich bis dahin immer gemacht statt Bar.....

    Jedenfalls bin ich jetzt schon wieder seit 2 Wochen sauber und halte am Plan fest. Einfach isses in manchen Situationen aber auf jeden Fall nicht.

    Grüsse 🙂

  • Hallo Gerhard,

    erst einmal Glückwunsch zu 2 Wochen Abstinenz.

    ich war etwas erstaunt, als ich las, das du einen Termin bei der Suchtberatung brauchst. Es gibt doch verschieden Anlaufstellen.
    In meinem Wohnort gibt es offene Stunden von der Suchtberatung der Caritas.

    Das Problem bei dem Versuch, es alleine zu schaffen ist, dass man den Kreislauf nicht wirklich unterbricht bzw. beginnt, andere Wege einzuschlagen.
    Du sagst, du hattest bei deinem letzten Rückfall vorher ein stressiges Arbeitswochenende. War die Arbeit im Nachhinein weniger stressig, nachdem du getrunken hast?

    Hast du schon mal über eine ambulante oder stationäre Therapie nachgedacht?

    Gruß

    Topaz

  • Hallo Topaz,

    naja die Suchtberatung bzw. der Berater ist mir von Freunden empfohlen worden, die selber dort hingegangen sind, und dort arbeiten die mit Terminen. Obs andere Sachen ohne Termine in meiner Stadt gibt weiss ich nicht, könnte schon sein.

    Ja, aber das ist eigentlich normal, das Arbeitsaufkommen ist in meinem Job immer sehr schwankend. Mal extrem viel, dann wieder recht entspannt. Ich glaube ich trinke dann iwie immer, um mich zu „belohnen“ oder irgendwas in der Art. Schnell abschalten. Runterkommen. Weißt du wie ich das meine?

    Therapie? Du meinst so ne Langzeitsache? Naja ich glaube stationär würde ich nicht machen wollen. Ambulant wäre sicherlich ne Option. Wie läuft sowas ab?
    Grüsse 🙂

  • Hallo Gerhard,

    ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ich habe das Gefühl, dass du noch nicht so weit bist, um Verantwortung für dich und deine Sucht zu übernehmen.

    Ja, ich weiß genau, was du meinst. So ging es mir früher auch.

    Ich würde immer eine stationäre der ambulanten Therapie vorziehen. Auch eine ambulante Therapie geht über den ganzen Tag, nur das du abends wieder nach Hause fährst.
    Eine stationäre Therapie hat den Vorteil, dass du erst einmal komplett aus deinen gewohnten Umfeld raus bist. Du kannst dich komplett auf dich konzentrieren.

    Gruß

    Topaz

  • Ich würde immer eine stationäre der ambulanten Therapie vorziehen. Auch eine ambulante Therapie geht über den ganzen Tag, nur das du abends wieder nach Hause fährst.
    Eine stationäre Therapie hat den Vorteil, dass du erst einmal komplett aus deinen gewohnten Umfeld raus bist. Du kannst dich komplett auf dich konzentrieren.

    Hallo!

    Die stationäre Form hat den aufgezeigten Vorteil.

    Ich habe "nur" eine ambulante Therapie durchlaufen und die dauerte gerade nicht den lieben langen Tag, sondern fand wie folgt statt:

    1xwöchentlich Gruppensitzung ( 3 Stunden von 17.00 -20.00 Uhr) ; zusätzlich alle 1-2 Wochen noch Einzelsitzungen (60-90 Minuten) beim Therapeuten, wobei auf berufliche Verpflichtungen und Termine besondere Rücksicht genommen wurde.

    Welche Form für den einzelnen in Betracht kommt, sollte mit der Suchtberatung geklärt werden. In die ambulante Therapie schafften es nur diejenigen, die während der Vorgruppenphase trocken blieben.

    Einem Berufstätigen würde ich grundsätzlich erst mal die ambulante Variante nahe legen, insbesondere wenn man zuvor auf der Arbeit noch nicht als Trinker aufgefallen ist und man nicht vorhat, sich dort ohne Not zu outen. Aber wohlgemerkt, das ist mit der Suchtberatung zu klären, die sich auch um die Kostenzusage kümmert.

    Also kläre die Angelegenheit mit der Suchtberatung, die kennen sich mit so was aus, sie sollten es zumindest.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo ihr beiden und danke für eure antworten....,

    Topaz, nein du trittst mir mit deiner Vermutung nicht zu nah. Mich würde interessieren, wieso du dieses Gefühl hast? Weil ich eine stationäre Therapie nicht möchte? Naja viele raten ja zur stationären Therapie. Und sicherlich ist das im Grunde auch richtig so. Allerdings bin ich da ähnlicher Ansicht wie Carl Friedrich. Also es ist so, das ich kein Problem damit habe, jemandem auf nachfrage zu sagen, das mein Alkoholkonsum problematisch ist. Aber ich will das auch wieder nicht wie eine „Standarte“ vor mir hertragen. Es geht mir jetzt auchnicht darum, mit dem minimalsten Aufwand die Sucht zu besiegen. Im Gegenteil. Aber mich ängstigt die Vorstellung, meinem Arbeitgeber sagen zu müssen: ich bin jetzt mal 2 Monate in einer Entzugsklinik. Ich arbeite in ner kleinen Firma, das spricht sich dann da sofort rum. Dazu bin ich nicht bereit, zumal ich auch nicht auffällig bin. Was natürlich auch nicht heissen soll das ich das gänzlich ausschließe, aber wenn ich eine „Verträglichere“ alternative haben kann, würde ich das mir schon auch mal ansehen wollen. Naja ich werde sehen was die Suchtberatung sagt und was sie als notwendig ansehen. Der Termin ist ja diese Woche.

    Wenn ich Fragen darf, wie lange seit ihr jetzt schon trocken und was hat euch über die ersten Wochen geholfen? Ich meine, ich kenne das von meinem Vater der leider auch trinkt( und nicht die Kraft hat es sein zulassen), da dauerte es von den 2 Wochen Entzug bis zur LAngzeit ja such immer noch ne ganze Weile......

    Grüsse 🙂

  • Hallo Gerhard,

    ich habe dieses Gefühl, weil du einerseits sagst, dass du aufhören willst, dich andererseits aber nicht um schnelle Hilfe bemühst.
    Aber ich denke, der Termin bei der Suchtberatung wird dir sicherlich helfen, zu entscheiden, welches der richtige Weg ist.
    Die von Carl Friedrich beschriebene ambulante Therapie hätte mir nicht geholfen.
    Ich habe grundsätzlich nur abends nach der Arbeit getrunken, zuerst nur Wein. Als ich merkte, dass die Zeit zu kurz ist, da sich ja die Toleranz verändert, bin ich auf Wodka und Gin umgestiegen.
    Auch ich bin auf der Arbeit nie auffällig geworden und habe mich nie krank gemeldet.
    Als ich in die Suchtreha gegangen bin, habe ich meinem Arbeitgeber gesagt, dass ich in eine psychosomatische Klinik gehe.

    Ich habe vor der Reha keinen Entzug gemacht. Als der Bescheid von der Rentenversicherung kam, dass meine Reha bewilligt ist und ich für 16 Wochen in die Klinik soll, habe ich auch bis zum Termin weiter getrunken.
    Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich mich nicht freiwillig dazu entschieden habe.
    Letztendlich war ich 19 Wochen in der Klinik!
    In der Zeit musste ich einmal für 3 Tage nach Hause fahren, quasi als Teil der Therapie. Um zu schauen, wie es mir in meinem häuslichen Umfeld ergeht.
    Und zusätzlich mit der Aufgabe, einen Termin bei meinem Chef zu machen und ihm die wirklichen Gründe meiner Krankschreibung zu "beichten"!
    Das Gespräch habe ich mit meinem Bereichsleiter und mit meinem direkten Vorgesetzten geführt. Beide saßen da und waren sprachlos. Das hat mich im ersten Moment total verunsichert.
    Ich habe nachgefragt und sie sagten mir, dass sie geschockt wären, weil ihnen nie etwas aufgefallen wäre.
    Sie fanden es aber sehr positiv, dass ich mich geoutet habe.

    Auch hier gilt, dass jeder seinen Weg finden muss, wie er mit seiner Krankheit umgeht.

    Gruß

    Ute

  • 5 1/2 Jahre trocken, wie ist es jetzt zu einem Rückfall gekommen? War das im Affekt? Oder hat sich das angekündigt? Einmalig oder oder öfter? Und was machst du jetzt? Und wieso hast du nicht freiwillig aufgehört? Fragen die eine umfangreiche Antwort nötig machen..... ich guck mal ob ich deine geschichte im vorstellungsbereich finde......

    Naja du hast recht, das sieht etwas komisch aus das ich mich nicht schneller um Hilfe bemühe..... das liegt bei mir vielleicht daran, das es mir nicht so wahnsinnig schwer fällt, nicht mit dem trinken anzufangen (nur das wiederaufhören klappt zu 90% nicht)ich hab ja wie gesagt „nur“ 1-2 mal die woche getrunken, die Tage dazwischen nichts.... so dachte ich mir, das ich es bis zum Termin schon schaffen werde.... hat ja auch „fast“ geklappt. Vielleicht spielt da auch die Erfahrung mit rein, das ichs ja schonmal allein geschafft habe, mich für ein paar Jahre trockenzulegen.... wie gesagt, ich wills auch nich kleinreden, ist schon schlimm genug so wie es ist.

    Ich freu mich natürlich trotzdem, das ich nach dem Ausrutscher jetzt wieder 2 Wochen ohne bin. stabil ist die ganze Sache natürlich noch lange nicht.
    Gibt es eigentlich auch selbsthilfegruppen, die nicht wie die AA‘s sind? Ich war da ja schon ein paar mal. Alles nette leute aber der Ablauf bei denen hat mich iwie genervt. Jeder ist an der Reihe, aber zwischenfragen waren iwie nicht so erwünscht. Reden, Nächster. Da kommt natürlich kein ordentliches Gespräch zustande. Ausserdem ist dieser Gottbezug bzw. das glauben an eine höhere Macht. Damit konnte ich noch nie was anfangen.

    Grüsse 🙂

  • Hallo Gerhard,

    ich bin erst seit kurzem hier angemeldet und es gibt nicht so viel von mir zu lesen.
    Ich glaube, den Rückfall im Affekt gibt es nicht. Es ist ein schleichender Prozess. Ich habe die Vorzeichen einfach übersehen.
    Und nein, es war kein einmaliger Rückfall. Ich habe länger wieder getrunken.
    Aber ich bin nicht mehr derselbe Mensch, wie vor 6 Jahren. Das hat mir geholfen, mich selbst aus dem Sumpf zu ziehen.

    Ich habe nicht freiwillig aufgehört, weil ich wegen akuter Herzprobleme mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus musste. Da ist dann alles aufgeflogen. Mein Hausarzt hat sofort im Anschluss eine Rehaanfrage für mich gemacht.

    Und ja, es gibt auch andere Selbsthilfegruppen. Ich kam weder mit den AA, noch mit Kreuzbund usw. klar.

    Mach dir bitte klar, dass Alkoholismus nicht erst anfängt, wenn ich täglich trinken muss.
    Ich bin auf jeden Fall gespannt, was dein Gespräch mit der Suchtberatung aufzeigt.

  • Hallo Topaz,

    Zitat

    Ich glaube, den Rückfall im Affekt gibt es nicht. Es ist ein schleichender Prozess. Ich habe die Vorzeichen einfach übersehen.


    Du kannst ja glauben, was Du willst, aber Glauben ist nicht Wissen :wink:
    Ich habe während meiner Zeit in einer Realen SHG mit Menschen gesprochen, die sozusagen ein "Blackout" hatten und ich hatte nicht
    das Gefühl, das die mir gegenüber sitzen und mir ins Gesicht lügen.
    Ich wurde da also eines besseren belehrt... und zwar von Menschen, denen das passiert ist.

    Ich sehe es aber auch als Ausnahme, in den allermeissten Fällen ist der Rückfall eher ein schleichender Prozess, auch das bestätigte sich so in meiner damaligen Gruppe.

    Hallo Gerhard,

    Zitat

    Gibt es eigentlich auch selbsthilfegruppen, die nicht wie die AA‘s sind? Ich war da ja schon ein paar mal. Alles nette leute aber der Ablauf bei denen hat mich iwie genervt. Jeder ist an der Reihe, aber zwischenfragen waren iwie nicht so erwünscht. Reden, Nächster. Da kommt natürlich kein ordentliches Gespräch zustande. Ausserdem ist dieser Gottbezug bzw. das glauben an eine höhere Macht. Damit konnte ich noch nie was anfangen.


    Bei mir war es ebenso, ich war auch am Anfang meiner Abstinenz mal bei den AA, bin da aber sozusagen in der Pause rückwärts wieder raus.
    Es war auch in meiner Gruppe so, das es so ablief wie von Dir geschildert.
    Und das war absolut nichts für mich, ich suche eher das Gespräch mit Betroffenen und nicht den Monolog einzelner.
    Und der Gottbezug war für mich eher abstoßend, ebenso das man sich bei seinen Angehörigen entschuldigen soll etc.
    Sorry, aber ich habe noch nie gehört das sich andere Menschen mit einer chronischen Krankheit wie Diabetes oder was auch immer bei ihren Angehörigen dafür entschuldigen sollen.
    Wir haben ebenfalls eine nicht selbstgewählte chronische Krankheit, und Punkt.
    Wenn ich mich bei irgendjemanden entschuldigen möchte, dann mache ich das aus freien Stücken und nicht, weil das Konzept einer SHG das so vorsieht.

    Es gibt aber auch andere Gruppen als die AA.
    Ich war mal in einer realen Gruppe, die die Räume der hiesigen AWO (Arbeiterwohlfahrt) nutzen und finanziell von der Stadt unterstützt wird.
    Ansonsten handelt es sich um eine ungebundene Gruppe, also weder AA noch Kreuzbund etc.
    Die "Grundbausteine" dieser Gruppe glichen den unsrigen hier übrigens in beinahe allen Punkten.
    Und diese besagte reale Gruppe gilt als sehr erfolgreich an meinem Wohnort.
    Dann können also unsere Grundbausteine hier auch nicht sooo verkehrt sein ! :wink:

    Dieses Forum sieht sich übrigens auch als vollwertige SHG, die sogar 24/7 geöffnet hat.
    So gesehen hast Du also schon eine SHG gefunden :wink:
    Schau ob es Dir hier gefällt, und ob Du Dir ein Leben nach unseren Grundbausteinen vorstellen kannst.
    Denn ich würde sagen, darauf beruht hauptsächliche dieses Forum hier.
    Wer sich damit nicht so wirklich anfreunden kann, der wird hier allerhöchstwahrscheinlich auch nicht besonders glücklich 8) und ist in einer
    anderen SHG evtl. besser aufgehoben.

    LG Sunshine

  • Hallo Ihrs 🙂,

    Topaz : zweifelsohne beginnt die Sucht schon eher, ich sehe das ja an mir....

    @Sunshine: ja dann such ich auf jeden fall mal weiter ne realgruppe, vielleicht gibts ja bei den AA auch unterschiede von Gruppe zu Gruppe, mal sehen..... aber wie du so schreibst: nicht selbst gewählte, chronische krankheit.... daran muss ich mich nachdem ich mir das so langsam immer mehr klar mache, auch erstmal gewöhnen😕

    Ansonsten war ich jetzt beim Termin der Suchtberatung und naja, was soll ich sagen: das Gespräch war nett, der Mann mit dem ich sprach hat mir die Wege aufgezeigt die jetzt Gehbar wären... allerdings muss ich über das Gesprochene jetzt erstmal ein paar Tage nachdenken..... so richtig wurde mir da auch nichts empfohlen, halt nur was geht und was dann zu tun ist. Und er meinte, LZT muss nicht unbedingt besser sein als eine ambulante Therapie,und andere wiederrum habens auch nur mit SHGs geschafft. Es kommt seiner Meinung nach eben immer auf den Menschen an. Tja, aber was bin ich nun für einer?! Ich soll nächste Woche wiederkommen, da wäre ein Gruppengespräch da bin ich eingeladen....., und dadurch das ich trocken bin, soll ich da auch nichts überstürzen und überlegen, welche Art von Therapie zu mir passen könnte. Auf jeden Fall sehr angenehm, das er nicht gleich die LZT ist der einzig wahre weg-Keule rausgeholt hat, da hätte ich mich gleich wieder gegängelt gefühlt. Iss schon gut so das ich selber entscheiden soll.


    so ich würde mehr schreiben, muss aber erstmal los, einkaufen und abendbrot für meine frau und mich machen.

    Schönen Abend erstmal noch und
    Bis bald , grüsse 🙂

  • Hallo Gerhard!

    Das hört sich doch schon mal gut an!
    Natürlich wird dir nicht vorgeschrieben, welchen Weg du gehen sollst. Denn es geht ja auch darum, selbst Verantwortung für seine Sucht zu übernehmen.
    Bleib am Ball und nutze deine Chancen!

    Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und hoffe, weiterhin von dir zu lesen!

    Gruß

    Topaz

  • Guten Morgen!,

    also am schönsten finde ich diese sonnigen Sonntagmorgen so wie heute einer ist. Ohne Kater aufwachen und was vom Tag haben. Ich werde heute wohl mal endlich das Regal meiner Freundin fertig bauen und heute nachmittag ein bischen mit dem Rad rumfahren. Auf jeden Fall alles besser, als mit Restalkohol bis 14 Uhr im Bett liegen und sich dann weiter bis zum Abend mit dem Psychokater rumzuschlagen.


    Was meinen weiteren Weg angeht bin ich mit noch immer nicht so sicher, will erstmal dieses Gruppentreffen abwarten, aber meine Gedanken gehen in richtung ambulante Therapie, auch weil ich dadurch arbeitstechnisch nicht ausfalle. Na mal sehen was wird. Vielleicht wäre ergänzend auch ne Psyhotherapie ganz gut, begleitend halt. Oder ist die bei einer Ambulanten Therapie sowieso mit dabei?

    Wie dem auch sei! Einen schönen Sonntag euch allen und alles gute weiterhin!

    Grüsse 🙂


  • Vielleicht wäre ergänzend auch ne Psyhotherapie ganz gut, begleitend halt. Oder ist die bei einer Ambulanten Therapie sowieso mit dabei?

    Hallo!

    Bei mir war es nicht der Fall. Aber auch das klärst Du am besten direkt mit der Suchtberatung, ob eine solche Maßnahme angezeigt ist.

    Und Gerhard: Bleib am Ball.

    Gruß
    Carl Friedrich

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