• Vielen lieben Dank. Ihr helft mir wirklich sehr. Es ist so wichtig, ein Feedback zu bekommen. Heute dreht sich mir der Magen um. Ich habe seit heute morgen nichts mehr gehört und versuche mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Genau das fällt mir aber schwer. Ich weiß nicht, was er jetzt macht. Ich weiß nicht, ob er jetzt mit aller Gewalt heute noch dort zusagen will oder ob er tatsächlich noch wartet. Aber ich will ihm doch nicht schon per WhatsApp schreiben, was mich bewegt und was ich plane. Das ist doch eher etwas, was man persönlich besprechen muss. Ich weiß nicht, ob er sich heute wieder betrinkt (unter dem Druck ist das durchaus denkbar. Vielleicht aber auch nicht, da er jetzt schon wieder einige Tage nichts getrunken hat. Ich weiß eben auch nie, wann es das nächste Mal sein wird. Er trinkt ja nicht jeden Tag.
    Bisher ist er auch nie gewalttätig geworden, aber es fliegen regelmäßig Gegenstände durch die Gegend oder er zerstört irgendwas von seinen Sachen. Mich hat er noch nicht angegriffen. Ich möchte aber auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, wenn er eben keinen Ausweg mehr sieht.
    Vielleicht übertreibe ich aber auch und es ist alles gar nicht so schlimm.
    Ich weiß nur, dass ich nicht möchte, dass er dieses Haus mit der Hoffnung kauft, dass ich ihn begleite.
    Und ja, ich gehe davon aus, dass er ganz genau weiß, warum ich versuche, die Entscheidung hinauszuzögern. Dass er zumindest eine konkrete Ahnung hat.
    Mir hilft es wirklich, wenn ich mir alles einfach von der Seele schreiben kann und auch das ein oder andere Feedback bekomme.
    Sicher mache ich nicht alles richtig, vielleicht hätte ich schon längst für Klarheit sorgen sollen. Aber das fällt mir so unendlich schwer. Ich rede gerne immer um den heißen Brei herum, schaffe es nicht, mich klar auszudrücken. Zumindest nicht, wenn es um so ein Thema geht.
    Das ist mein großes Problem.

  • Liebe Lilli,

    ich bin auch von Natur aus ein Angsthase, sehr harmoniebedürftig und gehe Konflikten weitestgehend aus dem Weg und ich bin ausgezogen ohne vorher was zu sagen, habe nur einen Brief da gelassen. Mein Mann war auch sehr cholerisch im Suff und es ist das eine oder andere zu Bruch gegangen. Auch er wurde nie mir gegenüber gewalttätig und trotzdem hatte ich so viel Angst, dass ich nicht mit ihm reden konnte. Ich hatte auch Angst davor, wieder einzuknicken und seinen Argumenten zu folgen. Ich konnte da einfach nicht aus meiner Haut. Sicher ist man hinterher immer schlauer, aber in dem Moment hab ich so entschieden und es war für mich richtig. Es war ja eh eine Ausnahmesituation und ich wusste nicht wie ich mit meinem Gefühlschaos umgehen sollte. Rücksicht auf ihn hatte ich ja genug genommen. Ich wünsche Dir, dass es nicht so schlimm wird wie du befürchtest.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Vor einer Stunde hat sich seine Ex bei mir gemeldet. Seine Tochter wollte zu ihm und er hat die Tür nicht geöffnet. Auf ihre Nachricht hat er nicht reagiert. Bei uns beiden gehen dann immer alle Alarmglocken an. Man möchte nicht vom schlimmsten ausgehen, aber zwangsläufig ist es so. Vielleicht hat er sich heute doch wieder total betrunken. Es ist sehr wahrscheinlich, aber natürlich kann es auch anders ein. Das werde ich erst heute Abend erfahren.
    Wenn es so ist, haben wir eine weitere Eskalationsstufe erreicht.
    Ich habe auch Angst davor, dass ich wieder einknicke. Nicht, weil ich wieder Hoffnung schöpfe und weiter gerne mit ihm zusammenbleiben möchte, sondern weil ich krankhaft harmoniesüchtig bin und jedem Streit aus dem Weg gehe. Weil ich beruflich für alle und alles einstehen kann, aber nicht für meine privaten Bedürfnisse. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auch in mir zwei verschiedene Menschen schlummern.

  • Nein, meine Freunde wohnen leider alle weiter weg. Wenn er wieder betrunken ist, werde ich heute Abend sowieso nicht mit ihm sprechen. Je nach Lage, werde ich aber ein paar Sachen zusammenpacken und in einer Pension übernachten.

  • Hallo ihr Lieben,
    auch wenn meine Befürchtungen eingetreten sind, geht es mir gerade erstaunlich gut. Naja, zumindest besser. Er ist total betrunken, stinkt ganz furchtbar nach Alkohol und will ständig kuscheln. 🙄 Habe ihn zwar mehrfach in den Arm genommen, aber mit dem Gedanken, dass mein Plan richtig ist. Fast bin ich froh, dass er mir wieder neue Argumente geliefert hat. Versteht ihr, was ich meine? Mein Herz klopft immer noch bis zur Decke und ich hoffe, dass er heute schnell einschläft. Aber ich warte nur noch auf die nächste Gelegenheit, wenn er mal ein paar Stunden weg ist. Dann verzichte ich eben auf die paar Möbel, Hauptsache ist doch, dass ich da raus komme.
    Und für den Hauskauf hat er mir ja auch wieder Argumente gegeben. Habe vorhin mit einer Therapeutin gesprochen. Das hat mir gut getan und ihre Tipps helfen mir.
    Ich hoffe, dass mir das alles wieder ein paar Tage Luft verschafft, um zum idealen Zeitpunkt die Sachen zu packen. Vielleicht am Sonntag schon. Ansonsten irgendwann in der nächsten Woche.
    Heute geht es jetzt. Wenn es wieder schlimmer wird, weiß ich auch, dass mir hier geholfen wird. 😊

  • Hallo Lilli,

    soll ich ehrlich sein? Ich hab fast gehofft, dass Deine Befürchtungen eintreten. Aus dem Grunde, den Du selbst siehst: Es bestätigt Dich und Deine Entscheidung! Ich finde es gut, dass Du Dir Hilfe holst!

  • Ja nu, Lilli, Alkoholiker saufen nun mal, Gründe findet man immer.
    Muss er den Termin wegen dem Kaufvertrag für die Bude verschieben, ist es ein Grund zum Saufen.
    Hätte er ihn heute abgeschlossen, wäre es ebenso ein Grund zum Saufen gewesen.
    Draussen scheint die Sonne, Oh, wieder ein Grund zum Saufen...
    Scheint sie nicht, erst recht !
    Und in China soll n Sack Reis umgekippt sein, also wenn das kein Grund zum Saufen ist !
    Verstehst Du, was ich meine?
    ALLES ist im Grunde ein Grund zum Saufen, es ist völlig egal, man dreht es sich schon so hin... ich kenne das nur zu gut,
    bin selbst trockene Alkoholikerin.

    Ach lass die Möbel mal Möbel sein, schaff das wichtigste rechtzeitig in Sicherheit. Du weißt noch gar nicht, ob Du wirklich auf sie verzichten musst.
    Ansonsten sind es nur Möbel und ersetzbar, klammere Dich nicht an sowas materielles.
    Vielen ist schon die Hütte abgebrannt und die hatten dann gar nix mehr...Hauptsache, man kommt nicht selbst zu Schaden.

    LG an Dich und halte an DEINEM Plan fest.
    Sunshine

  • Hallo Lilli,

    zumindest weißt Du jetzt einmal mehr woran Du bist und dass alles, was Du bisher in die Wege geleitet hast, richtig ist. Ich wünsche Dir, dass Du da so schnell wie möglich raus kommst.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich melde mich jetzt von unterwegs. Bin auf dem Weg ins Büro. Hatte heute Abend ein Gespräch, das erst ganz anders verlief, als erwartet und dann aber doch umgeschlagen ist. Bin ziemlich durcheinander. Erst war er total verständnisvoll und sagte ganz ruhig, er könne mich verstehen. Und warum ich ihm nicht schon früher gesagt hätte, was ich für Wünsche und Bedürfnisse habe. Erst als ich sagte, dass ich schon eine Wohnung in Aussicht habe, wurde es unangenehm. Er fing furchtbar an zu weinen und machte Vorschläge, was wir alles ändern könnten. Ich wollte es fast glauben, er tut mir jetzt leid. Aber ich habe mir immer wieder in den Kopf gerufen, dass sich nicht wirklich etwas ändern wird. Und wenn, dann nur vorübergehend. Und es wechselte sekündlich von weinen, auf beleidigt und Türen knallen zu verständnisvoll und dann wieder von vorne. Zum Schluss hat er damit gedroht, dass er sich jetzt besaufen will, weil ja eh alles egal ist. Als ich wieder anfing zu heulen, wollte er doch lieber nüchtern bleiben. Ich wollte tatsächlich über Nacht bleiben. Aber habe es dann nicht mehr ausgehalten. Vielleicht habe ich einiges falsch gemacht. Aber ich fühle mich gerade noch hilfloser als sonst. 😨

  • So blöd es klingt, ich muss die ganze Zeit daran denken, wie es ihm wohl jetzt geht und ob er schon mit dem trinken angefangen hat. Mein Kopf dröhnt und meine Augen brennen Und trotzdem denke ich nur daran, ob ich dich falsch gehandelt habe und ihm schon viel früher hätte etwas sagen sollen, was er mir u. a. auch vorgeworfen hat. Es ist mitten in der Nacht und ich bin mit dem Zug auf dem Weg ins Büro. Das fühlt sich nicht richtig an. 🙄

  • Guten Morgen, eine schlaflose Nacht auf dem Sofa im Büro liegt hinter mir. Das Gedankenkarussel kreist unentwegt. Ich habe sogar darüber nachgedacht, ob ich ihm unrecht tue. Ob er evtl. gar kein Alkoholiker ist, weil er ja nicht immer trinkt. Weil er ja "nur" dann die Kontrolle verliert, wenn er unter Druck steht. Selbst der Quartalstrinker betrinkt sich ja schubweise immer mehrere Tage hintereinander.
    Ihr müsst mir die Frage nicht beantworten. Die Antwort kenne ich selbst. Ja, er trinkt nur zuhause und heimlich. Und ja, er versteckt die Flaschen sogar vor mir. Und ja, er sagt von sich selbst, dass er ein Alkoholproblem hat.
    Gestern hat er mir gesagt, dass er nun eine Therapie machen will. Keine, bei dem er komplett eine Weile aus dem "normalen" Leben gerissen wird. Sondern eine, die über ein Jahr geht, wo er einmal die Woche hingeht. Natürlich ist das toll. Wenn er es denn durchzieht. Und dann die Zweifel. Hat er das nur versprochen, um mich zum Bleiben zu bewegen? Und immer wieder mein schlechtes Gewissen. Was er jetzt wohl macht? Wie es ihm wohl geht? Er hat mir in der Nacht noch eine Nachricht geschrieben, um sie gleich wieder zu löschen.
    Gestern hat er einmal auch gesagt, dass es jetzt eh für alles zu spät sei und er sich dann ja auch aufhängen könnte.

  • Lillie, Du hast alles richtig gemacht!!! Und sein Verhalten und seine Reaktion ist auch völlig typisch. Trinken, doch nicht trinken wollen, Verständnis, doch kein Verständnis, Drohen, dass man sich aufhängen könnte....
    Findest Du das normal? Ich nicht....

    Und selbst WENN er wirklich nur unter Druck trinken würde. Machen das Nicht-Abhängige? Sich unter Druck besaufen?

    Und nun will er also eine Therapie machen. Wo es zu spät ist. Wie schön. Kann er ja. Denn wenn man WIRKLICH etwas ändern will, macht man das für SICH. Für Andere ist noch niemand dauerhaft trocken geworden. Umso wichtiger, dass Du bei Deiner Entscheidung bleibst und ausziehst. Nur so siehst Du dann ja, wie ernst ihm seine Therapiegedanken sind.

    Nochmal: Du machst es richtig!

  • Liebe Lilli, ich kann mich Cadda nur anschließen. Wenn er was ändern will, kann er das gern für sich tun. Sollte er das wirklich durchziehen, könnt ihr immer noch schauen, was aus euch als Paar wird. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass es gut war, dass ich gegangen bin und die Zeit für mich genutzt habe. Lass Dich nicht von ihm manipulieren, er ist erwachsen und für sein Leben verantwortlich, nicht du.

    Tu Dir was Gutes und versuch Dich abzulenken.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat

    und ob er schon mit dem trinken angefangen hat.


    Hallo Lilli,
    er war doch gar nicht trocken.
    Selbst wenn jemand jahrelang trocken ist und wieder mit dem Trinken anfängt, ist sicher nicht die Freundin oder Ehefrau "schuld".
    Zieh dir den Schuh nicht an, daß du Schuld an seinem Trinkverhalten bist.
    Bist du nicht!

    Zitat

    Hat er das nur versprochen, um mich zum Bleiben zu bewegen?


    Ja.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde


  • Und selbst WENN er wirklich nur unter Druck trinken würde. Machen das Nicht-Abhängige? Sich unter Druck besaufen?

    Sicher hast du recht. Dass auch Nicht-Abhängige sich "mal" besaufen, wenn der Herzschmerz zu groß ist, kann ja schon sein. Aber er trinkt ja bei jedem "selbstgemachten" Stress.

    Heute mittag kam ein kurzes "Hallo" mit heulendem Emoji von ihm. Auch, wenn es falsch war, habe in der ersten Reaktion ein "Hallo" zurückgeschrieben. Seitdem kam nichts mehr. Und jetzt ärgere ich mich, dass ich überhaupt geantwortet habe. Ich lasse mich auf Psychospielchen ein. Vielleicht kann ich es mit dem "emotionalen Ausnahmezustand" erklären. Oder damit, dass ich einfach so bin. Ich muss heute noch einmal hin, um ein paar Klamotten zu holen. Hatte ihm ja schon gesagt, dass ich für ein paar Tage zu meinem Sohn fahre. Und dann sollte ich das Handy ausschalten. Es ist so beschissen, dass der Verstand mir jetzt ständig sagt, ich muss anders handeln, als ich es normalerweise mache.

    Heute morgen habe ich bei der Telefonseelsorge angerufen. Auch wenn die Dame mir natürlich nicht soviel sagen konnte, fand ich es sehr befreiend, mir alles von der Seele zu reden. Sie hat mir aber dann doch mit einer Rufnummer geholfen, bei der ich einen geeigneten Therapeuten finden kann. Denn ich weiß, dass ich auch bei mir einiges aufräumen muss.

  • Hallo Harley,

    Zitat

    dass der Verstand mir jetzt ständig sagt, ich muss anders handeln, als ich es normalerweise mache.

    das hab ich auch 'ne zeit lang durchgezogen. Das war schon enorm schwer, aber der einzig gangbare Weg. Unser Gefühl würde ja doch immer wieder helfen, trösten und Harmonie herstellen wollen. Das ist ein beschi**enes Gefühl, diese innere Zerrissenheit, wenn Herz und Verstand nicht im Einklang sind.

    Gut, dass Du Dir Hilfe suchst und Dich ablenkst.

    Wünsche Dir ein paar entspannte Tage bei Deinem Sohn.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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