Lust for Life - Ich fange jetzt mal an zu leben

  • Hallo Lust for Life,

    das Schlimme ist ja, es ist einem nie egal, wie es den Eltern geht, egal was man sich immer wieder einredet. Eltern bleiben Eltern, auch wenn sie sich im Laufe der Zeit heftig verändern, quasi mutieren und sich von jeglicher Vernunft entfernen.

    Ich sagte meinem Vater sehr oft, daß ich mit ihm, seiner Sauferei, seinen Beleidigungen nicht klarkomme, geändert hatte sich nie etwas. Oft hatte er auch „die Diskussionen, Ansprachen“ einfach vergessen.

    Er konnte/ wollte sich nicht mehr ändern. Das hatte ich zu akzeptieren!

    Sage deiner Mutter sehr freundlich, was dich bedrückt, Agressionen erzeugen nur mehr Stress, auf beiden Seiten. Ob das bei deiner Mutter etwas bewirkt, wage ich zu bezweifeln. Also sagst du das in erster Linie für dich, damit du abschliessen kannst.

    Ob du auf dieses „Ritual“ verzichten kannst, darfst du entscheiden.

    Ich wünschte mir sehr oft, daß dieses Drama endich ein Ende nehmen würde. Ja, ich dachte genau daran (aus Gründen der Pietät nicht näher bezeichnet).

    Ich brach den Kontakt gänzlich ab, Jahre später machte dann das Bestattungsinstitut den Deckel drauf ...

  • Hallo LfL,

    Menschen die ihr Leben an an die Wand gefahren haben und wieder aufgestanden sind, haben in ihren Songs mehr zu erzählen als Menschen, bei denen immer alles glatt ging.

    Ich schau mir gerne yt-Videos an z. B. von englischsprachigen Comedians oder Songwritern. Inzwischen verstehe ich das ziemlich fließend. Jedenfalls gibts so viele gute Leute aus Südafrika, Malawi, Iran, Finnland usw. usw., die ihre teils ziemlich verkorkste Vergangenheit und ihre schwierigen Lebensumstände einfach für ihren Beruf nutzen, statt ihr iaS-Syndrom zu pflegen.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • das Schlimme ist ja, es ist einem nie egal, wie es den Eltern geht, egal was man sich immer wieder einredet.

    Das ist es und deshalb ist "es einfach möglichst nicht mitbekommen" wohl die beste Wahl. Ich halte es eigentlich auch nicht für nötig, ihr das mitzuteilen, der Wunsch entstammt eher meinem Ohnmachtsgefühl und führt zu nichts. Besser würde es mir danach auch nicht gehen. Was ich jedoch tun werde, ist es ihrer besten Freundin mal mitzuteilen. Die haben, wie bereits erwähnt, die Immobilie hier gekauft und die werden dann im Zweifelsfall auch diejenigen sein, die sie irgendwann mal einsammeln müssen, wenn sie sich im Suff dann doch mal hinlegt oder was sonst so alles passieren kann. Den Schuh angezogen haben sie sich jedenfalls selbst und jetzt bauen sie darauf, hier mit ihr eine gemeinsame Zukunft zu haben. Da merkt man vielleicht, wie gut meine Mutter im manipulieren und vertuschen ist.

    Menschen die ihr Leben an an die Wand gefahren haben und wieder aufgestanden sind, haben in ihren Songs mehr zu erzählen als Menschen, bei denen immer alles glatt ging.

    Völlig richtig und einer der Hauptründe weshalb eine Gruppe wie die Bösen Onkelz immer so viel Zulauf hatte, obwohl das musikalisch völliger Kindergarten ist. Echte Emotionen kommen an und die kann man auch nicht nachmachen. Im Moment bin ich allerdings zu nah an meinen eigenen Emotionen und davon vergeht mir die Motivation, was auch nicht Sinn der Sache sein kann. Tja, was soll ich sagen: Ihr habt mal wieder recht und ich muss hier weg :).

    Tough times don't last, tough people do

  • Zitat

    Ihr habt mal wieder recht und ich muss hier weg :).

    :lol:

    Das ist doch der Sinn der SHG: Die Geistesblitze im realen Leben anzuwenden.

    Sonst wird SHG zum Selbstzweck und das kanns ja nicht sein...

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Für welche Musikrichtung schreibst du Texte Lfl?

    Meine absolute Lieblingsfrage ist ja eigentlich: "Was für Musik spielst du so?", aber das ist nahe dran :mrgreen: . Ist nicht böse gemeint, ich versuch das mal vernünftig zu beantworten: Ich schreibe Texte und auch die Musik dazu. Ich singe das auch selbst ein, denn meine Stimme ist neben dem Talent zum Texten mein größtest Kapital. Mein musikalisches Spektrum reicht von Blues bis HipHop, ist die meiste Zeit aber unter Pop zu verordnen, was wiederum ziemlich nahe am Rock liegt. Ich würde mich jedenfalls niemals auf ein Genre festlegen und brauche das auch nicht. Im übrigen muss das hier auch keine Rolle spielen, denn ich habe nicht vor hier meinen Youtubekanal zu verlinken :).

    Tough times don't last, tough people do

  • Du schreibst ja auch viel darüber. Tja, bei manchen Hobbies, Talenten oder Berufen frag ich nach, weil ich das interessant finde. Und du sagst ja, du wärst talentiert.

    Schlagertexte könnt ich glaub auch schreiben. Keine Angst, ich möcht kein Autogramm 😉

  • Du schreibst ja auch viel darüber.

    Klar, gehört ja auch ein Stückweit zu meinem Leben. Worum es mir geht: Das letzte was ich brauche ist, dass hier irgendwelche Fans von mir aufschlagen, die ganz sicher nur mal ganz nett guten Tag sagen wollen. Du würdest dich wundern, oder vielleicht auch nicht, wie bekloppt die Leute teilweise so sind. Auch möchte ich nicht nach Konzerten auf Forenbeiträge von mir angesprochen werden, deshalb alles im vagen und bisschen Piano (leise). Ob ich sage, dass ich talentiert bin, spielt auch nicht so die Rolle, ich merk das ja an den Aufrufszahlen und den Reaktionen der Leute. Von Talent sprechen ulkigerweise gerade die völlig talentfreien am lautesten, weshalb ich das ungern tue. Ich wollte nur verdeutlichen, dass die Phase gerade sehr wichtig für mich ist, weil ich halt nicht der Peter von nebenan bin, der sich mal eben bei DSDS bewirbt, sondern auch schon mit Szenegrößen zu tun hatte. Aber das ging halt alles irgendwann daneben, weil Suff war früher nun mal Prio Nummer Eins.

    Tough times don't last, tough people do

  • ach, du warst das mit „Layla“ :mrgreen: Das hätte DJ Robin& Schürze aber auch sagen können. Hätten sich viel erspart. :whistling:

    Und wer nun hier im Forum denkt, das kann nicht sein, das ist doch ein Gerücht. Dem sei gesagt. Er hat recht :mrgreen:

    Und wer diesen Humor nicht mag, weiter scrollen. Danke

    Lust for Life , auch von mir einfach viel Spaß, dann kommt auch der Erfolg, inwiefern man das auch anstrebt.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • ach, du warst das mit „Layla“

    Unschuldig, diese viel zu simplen Reime, da war ich noch nie zufrieden mit. Gesicht auf nicht, mir auf Revier, hör mir auf, aber ich mag den Song tatsächlich und das Geiler (sprich Geila) auf Layla, das könnte in der Tat von mir stammen :mrgreen:.

    Ansonsten ja, viel Spaß ist in der Tat das wichtigste "auf Krampf" funktioniert in der Kunst selbst bei ernsten Themen nie so richtig. Mein nächster großer Erfolg wird allerdings, hier wieder auszuziehen und in meinen eigenen vier Wänden zu landen.

    Tough times don't last, tough people do

  • ... Mein nächster großer Erfolg wird allerdings, hier wieder auszuziehen und in meinen eigenen vier Wänden zu landen.

    Als ich mich von meinem alkoholischen Elternteil trennte (völlig), tat mir das gut. Auch wenn mein Vater ein Arsch war, ging es mir doch nahe, ihn in seinem Elend zu sehen.

    Ich war eben doch nicht so ein harter Hund.

    Erst mit den Jahren pendelte sich eine gewisse Gleichgültigkeit ein.

  • Ich war eben doch nicht so ein harter Hund.

    Da hat das eine glaube ich, einfach nichts mit dem anderen zu tun. Ich könnte in den Boxclub mit der miesesten Reputation hier in der Gegend spazieren und ich würde mich absolut sicher dabei fühlen, aber so hart, dass es völlig an einem vorbeigeht, die eigenen Eltern so würdelos zu Grunde gehen zu sehen, so hart ist keiner und selbst wenn, wäre das dann auch schon hochgradig psychopathisch und das muss man auch nicht haben. Oft wünsche ich mir einfach, dass sie endlich mal so richtig anfangen würde zu saufen, also so, dass es endlich alle merken. Dieses "funktionerende" Alkoholikerleben, das sie hat, ist die schlechteste von allen möglichen Lösungen. Das war auch als Kind immer das Belastendste: Das man sich auf nichts einstellen und auf nichts verlassen konnte. Sorry, das ist jetzt ein bisschen derbe, aber: Wie eine Wundertüte voll Scheiße war das Teils. Man wusste zwar immer, was man bekommt, aber nie in welchem Maß. Mutti heute wieder ganz besoffen oder nur so halb? Heute wieder Aggro oder zu nah am Wasser gebaut? An den besten Abenden, ist sie einfach umgekippt und eingepennt, an den schlechtesten, hat sie die ganze Zeit heulend in der Küche gesessen. Und wenn das beste, was ein Elternteil für einen zustande bringt, die Tatsache ist, dass es schläft, dann läuft schon etwas gewaltig schief.

    Insofern denke ich, es ist nicht das schlechteste mal ein paar Tage hier gewesen zu sein, aber hierher zu ziehen ist wirklich eine bekloppte Idee gewesen.

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  • ... Oft wünsche ich mir einfach, dass sie endlich mal so richtig anfangen würde zu saufen, also so, dass es endlich alle merken. Dieses "funktionerende" Alkoholikerleben, das sie hat, ist die schlechteste von allen möglichen Lösungen. ...

    Ich fürchte, dein Wunsch wird in Erfüllung gehen – irgendwann. Doch das kann noch ewig dauern.

    Ich mutmaße, bei meinem Vater ging es erst richtig los, als er alle vergraulte und dann allein in seinem Haus wohnte, da trank er dann zügellos, über Jahre hinweg, den ganzen Tag über, stürtzte oft im Suff, brannte sogar einmal mit seiner Hütte ab, lag dann einige Zeit im Koma, dann halbewegs wieder genesen, soff er noch Jahre weiter.

    Es ist schon Wahnsinn, was so ein Körper aushält.

  • Ich fürchte, dein Wunsch wird in Erfüllung gehen – irgendwann. Doch das kann noch ewig dauern.

    Ich wünsche mir das in erster Linie, weil dieses alleine sein und nur noch den Suff haben uns beide ja letztendlich zur Einsicht geführt hat. Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann haben wir beide uns das gleiche, ich nenne das mal etwas zynisch "sabbatical" (längere Freistellung, Sabbatjahr) gegönnt und dem Suff gewidmet. So was kann Leute zur Erkentniss bringen, während dieses ewige noch gerade so die Kurve kriegen wohl eher dazu führt, eben so weiterzumachen, bis dann irgendwann mal endgültig Schluss ist.

    Es ist schier unglaublich, was so ein Körper alles abkann. Wenn man bedenkt, dass das pures Gift ist und der Körper trotzdem noch mit den paar Nährstoffen durchhalten kann. Ich habe ja teilweise auch Wochenlang kaum gegessen und die Maschine lief und lief. Auf welchem Niveau ist wieder eine andere Sache. Der Duracell Hase aus der Hölle, ich sags nur ohne jede theologische Implikationen..

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  • Ich wünsche mir das in erster Linie, weil dieses alleine sein und nur noch den Suff haben uns beide ja letztendlich zur Einsicht geführt hat.

    ...

    Ja, das war wohl so … ich hatte ein Ziel, was mich bewog aufzuhören, was mir die Kraft gab, aufhören zu wollen. Ich bemerkte, daß eben nichts mehr funktioniert, ich nur noch Mist baute. Mich bedrängte niemand, ich hatte keinen Druck von außen.

    Nach ersten Wochen des Kampfes (nicht mehr tinken), wurde die Abstinenz zum Selbstzweck, zur Gewohnheit, kein Kampf mehr.

    Ich frage mich auch immer, wie es anderen gelingen könnte, erst Mal durchzuhalten, um dann zu bemerken, daß es auch ohne Alkohol geht.

    Muß man wirklich erst so richtig auf`s Gesicht fallen? Und dann nüchtern sein, um zu bemerken, daß etwas mit einem nicht stimmt.

    Wie kommt man zu einem Ziel? Bei mir war`s die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis mit den damit verbundenen Abstinenznachweisen, Abstinenznachweise brauche ich nun nicht mehr, doch wieder trinken will ich nicht.

    Was könnte das Ziel bei deiner Mutter sein?

    Bei meinem Vater, war Hopfen und Malz verloren, der wollte nicht mehr, der wollte einfach nur noch saufen, er hatte gänzlich aufgegeben.

  • Was könnte das Ziel bei deiner Mutter sein?

    Ich bin gerade nur auf dem Sprung, aber: Sie müsste meiner Meinung nach ihre Freunde verlieren. Ihr komplettes soziales Gefüge müsste wegbrechen, kein Kontakt mehr, das könnte helfen, weil sonst bedeutet ihr nichts so wirklich etwas.

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  • Wie kommt man zu einem Ziel?

    Bei mir war es der Wunsch, endlich wieder Musik machen zu können. Das hatte ich mir irgendwann mal selbst untersagt: Kein Musizieren im Suff und später dann sowieso jedes Interesse daran verloren. Das und der Fakt, dass ich einfach gemerkt habe, wie ich langsam aber sicher den Verstand verliere, waren meine Hauptmotive wieder ins Leben zurück zu finden. Ich hatte irgendwann nämlich wirklich eine Heidenangst davor, dass ich mein Gehirn irreversibel schädige und da musste ich dann die Notbremse ziehen.

    Gut, ich werde jetzt mal anfangen meine Sachen zu packen, mich später mit ihrer Freundin unterhalten und Morgen bin ich dann hier raus. Ich werd ihr einfach sagen, dass mir hier zu viel los ist und ich keine Ruhe finde, wobei zumindest letzteres der Wahrheit entspricht. Dann werde ich mich hier nach und nach rausziehen, weil sonst bremse ich ihren Weg nach unten nur, obwohl der meiner Meinung nach beschleunigt gehört, außerdem geh ich selbst dran kaputt. Noch zwei Wochen hier und ich würde selbst wieder saufen und mich bemitleiden und sei es nur, um in der stationären Therapie dann meine Ruhe zu haben und das ist nun wirklich albern.

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  • So, Gespräch hat stattgefunden, ich habe ein bisschen geheult und soweit ist nun alles wieder im grünen Bereich. Ich habe ihrer Freundin die Auseinandersetzung mit ihrer Co-Abhängigkeit empfohlen, denn das ist sie ganz eindeutig. Ich ja auch, sonst wäre ich vermutlich überhaupt nicht hier draußen. Ab Morgen Abend schreibe ich dann wieder aus meiner eigenen Wohnung.

    Trotz allem hat die Episode irgendwie auch ihr gutes, denn sie hilft mir dabei, endlich mal einen Schlussstrich ziehen zu können. Meine Mutter wird sich entweder eine Therapie suchen oder weitersaufen müssen. Eines dieser beiden Modelle hat eine Zukunft, an der ich noch teilnehmen werde. Es wird vermutlich ein paar Tage brauchen, bis ich mich wieder wirklich stabil fühle, aber das ist in Ordnung. Ich freue mich jedenfalls wieder riesig auf meine eigenen vier Wände und werde es mir da wirklich schön und gemütlich machen. Was das Musik machen angeht, wird sich schon eine Lösung finden, muss ich eben weitersuchen und vieles kann ich ohnehin von zu Hause aus erledigen.

    Tough times don't last, tough people do

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