Er ändert sich grad - und trennt sich jetzt

  • Hallo liebes Forum,

    ich habe in den letzten Wochen nichts mehr geschrieben, aber fast täglich mitgelesen.

    Vor ein paar Tagen hatte mein Partner tagsüber frei vom Job, er rief mich an und klang schon am Telefon leicht angetrunken. Bei ihm zu Hause fand ich ihn tief schlafend und schnarchend auf dem Sofa vor - das macht er nur, wenn er sich ganz gut was reingeschüttet hat. Ein paar leere Dosen und eine Flasche Likör hinterm Sofa haben mir meine Vermutung bestätigt.

    Ich hab ihm daraufhin nochmal mehrmals gesagt und geschrieben, dass ich irgendeine Perspektive brauche. Wenn wir diese Beziehung weiterführen wollen - steht seit Monaten alles auf der Kippe - dann brauche ich Sicherheit, dass da eine Änderung in Sicht ist.

    Vorhin rief er mich dann an und sagt, er wolle die Beziehung beenden. Meine Nörgelei und mein Rumkritisieren kostet ihn zu viel Kraft und verhindert, dass er bei sich was ändern kann. Er hätte es mir nicht gesagt, aber er habe alles weggeschnmissen, was mit Alkohol zu tun hat und geht jetzt zwei mal täglich zum Fitness.

    Ich muss dazu sagen, er ist ein ziemlich radikaler Typ und war früher in England beim Militär ... wenn er etwas macht dann immer sehr extrem. Er hatte schonmal so eine Phase, da ging er 2x täglich zum Cross Fit und hat kaum noch was gegessen um abzunehmen (früher super durchtrainiert hat er jetzt, auch durch den Alkohol, einen ziemlichen Bauch).

    Er wirft mir jedenfalls jetzt einiges vor... Ich hätte nie richtig zu ihm gehalten, auch in schweren Zeiten (10 Jahre hab Ichs ausgehalten mit seinem Alkoholkonsum), ich würde mein Leben ja selbst nicht auf die Reihe kriegen und dann seine Probleme künstlich aufblasen, um von seinen abzulenken und ich wäre immer mit einem Fuß aus der Tür gewesen ...

    Nun will er sich endgültig trennen, nächste Woche Übergabe der Sachen und Haustürschlüssel ... und er will sein Ding jetzt durchziehen, trinken aufhören und ganz viel Sport machen. Aber OHNE MICH!

    Jetzt bin ich die Böse, die ihn die ganze Zeit blockiert hat.

    Einerseits wünsche ich ihm, dass er seinen Weg geht. Andererseits denke ich jetzt: 10 Jahre habe ich es ausgehalten und JETZT ändert er was und ich verpasse das, worauf ich die ganze Zeit bei ihm gewartet hatte. Warum macht er das... gerade jetzt den Schlussstrich ziehen?

    Dann denke ich aber auch wieder an eine Phase zurück, in der er drei Monate wie ein Irrer Sport gemacht hat und kaum getrunken (glaube ich). Danach ist er aber wieder in sein altes Muster verfallen. Vielleicht ist es besser, dass ich das nicht noch einmal mitbekomme?

    Jetzt hab ich ziemlich wirr geschrieben... so fühlt es sich aber auch grad in meinem Kopf an ...

  • Hallo Lea,

    ich kann dir nur ans Herz legen, bei deiner Entscheidung zu bleiben.

    und er will sein Ding jetzt durchziehen, trinken aufhören und ganz viel Sport machen. Aber OHNE MICH!

    Solche Aussagen gehören zu den "Spielchen" die Nasse Alkoholiker spielen um uns wieder auf Linie zu bekommen.

    Da wird unterstellt, manipuliert und Schuld zugewiesen.

    Alles dient nur dem einzigen Grund, das der CO wieder einknickt und erneut anfängt bei sich Fehler zu suchen.

    Du hast genug getan, jetzt bist du dran.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Lea,

    ich kann mich Morgenroth nur anschließen. Gestalte Dein Leben zu Deiner Zufriedenheit. Für mich hört es sich nicht so an, als wollte er ernsthaft was ändern. Du schreibst ja selbst, dass Du das alles schon mal erlebt hast. Was sollte jetzt anders sein. Ach ich weiß - Du stehst nicht mehr als Sündenbock zur Verfügung ;) .

    Viel Kraft und Geduld für Deinen Weg

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Danke für eure Antworten.

    Wenn er jetzt wirklich aufhört, dann scheint es mir als wären unsere 10 Beziehungsjahre für die Katz.

    Natürlich freu ich mich für ihn, wenn es ihm gut geht. Aber warum konnte er diesen Schritt nicht für uns machen? (den er ja vielleicht gar nicht durchzieht 🤔 ... wie ihr ja auch schon gesagt habt)

    Er hat mich so "dran gekriegt" mit Schuldgefühlen ...

    Er meinte noch, dass er jetzt die beste Version seiner selbst wird - nur ICH hätte es nicht verdient, den Teil von ihm noch zu erleben. Denn ich hätte in unserer Beziehung als Partnerin so versagt.

    Da spricht er bei mir was an, da ich tatsächlich auch auf eine Art süchtig bin und dadurch viel Mist gebaut hab. Also erstmal "süchtig" als Co ... dann aber auch mit Fremdgehen in Form einer Liebes- und Beziehungssucht.

    Und da ich mich sehr viel mit psychologischen und spirituellen Themen beschäftige, denke ich irgendwie es gibt ein "wie innen so außen". Im Sinne von: Er ist im außen ein Spiegel von meinem Inneren. Also mein Suchtverhalten zeigt sich in ihm und ich lehne es so sehr ab, weil ich ein ähnlich gelagertes Problem hab.

    Erst wenn ich etwas an meiner Sucht ändere - dann erst zeigt es sich auch im außen.

    Bisher haben wir uns beide blockiert mit der Haltung "Warum soll ich aufhören zu trinken, wenn du die ganze Zeit eine scheiß Partnerin bist" bzw "Wie soll ich mich 100% auf dich einlassen, wenn du trinkst".

    Jetzt macht er den Step und in mir schreit es innerlich "Juhuu, dann bin ich 100% bei dir".

    Und nun serviert er mich ab ...

    Nach eurer Erfahrung ist das alles Manipulation?! Schade, dass es im Leben keine Glaskugel gibt ...

  • Zitat

    10 Jahre habe ich es ausgehalten und JETZT ändert er was und ich verpasse das, worauf ich die ganze Zeit bei ihm gewartet hatte.

    Hm, bisher sind das ja nur Absichtserklärungen. Schau mal in einem Jahr, ob er tatsächlich aufgehört hat. Aber bis dahin lebe dein Leben.

    Das eigene Leben nur mit Warten bzw. den eigenen Süchten verbringen ist ja nicht raumfüllend.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Lea!

    Naja ob er wirklich trocken werden will reden kann er ja viel, für mich liest es sich nicht so, Sport ist zwar wichtig aber davon bekommt niemand seine Sucht in den Griff.

    Was er damit bezweckt ist ja egal aber er wollte doch schon öfters große Taten vollbringen und die Sucht in den Griff bekommen oder?

    Meine Meinung ist daß ihr euch gegenseitig nicht gut tut und beide getrennt voneinander Hilfe bräuchtet.

    Bisher haben wir uns beide blockiert mit der Haltung "Warum soll ich aufhören zu trinken, wenn du die ganze Zeit eine scheiß Partnerin bist" bzw "Wie soll ich mich 100% auf dich einlassen, wenn du trinkst".

    Auf dieser Ebene eine Beziehung zu führen kann nicht gutgehen und selbst wenn er zurückkommen würde würde es nichts geben. Man kann ausserdem nur sich selbst ändern und nicht den Partner, aber das weißt du ja schon längst.

    Nun besinne dich doch mal auf dich, hole dir Hilfe wenn du es alleine nicht schaffst, aber nicht Hilfe um ihm zu helfen sondern für dich selber.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

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