• Hallo zusammen,

    ich möchte mich hiermit kurz vorstellen.

    Ich bin die "Gaga", Mitte/Ende 20 und Schwester einer alkoholabhängigen Frau.

    Ich lese hier schon ganz anonym seit ein, zwei Wochen mit und habe mich jetzt ganz bewusst dazu entschieden mich in diesem Forum anzumelden.

    Ich weiß nicht genau wohin mit meinen Gedanken, Sorgen, Ängsten und hoffe hier auf einen Erfahrungsaustausch.

    Kurz zu meiner Schwester. Sie ist jetzt Mitte 30 und hat seit gut 15 Jahren ein Alkoholproblem, immer wieder mit trockenen Phasen dazwischen.

    Mehrere Entgiftungen, Therapien, Entzüge ambulant und stationär hat sie schon hinter sich und immer wieder verfällt sie der Sucht.

    Nach ihrem letzten Entzug war sie gute zwei Jahre trocken und wir haben wirklich gehofft, sie hat es geschafft. Bis sie vor vier Wochen wieder heimlich zur Flasche griff und jetzt verfällt sie wieder in alte Muster zurück.

    Ich könnte hier noch ewig weiterschreiben, belasse es aber erstmal damit, weil ich kein Gefühl dafür habe, wie "viel" ich schreiben darf/kann/soll.

    Liebe Grüße an alle!

    Gaga :)

  • Hallo Gaga,

    Da deine Schwester ja schon 2 Jahre nüchtern war und Therapieerfahrung hat, weiß sie im Grunde, was zu machen ist. Entgiftung, ggf nochmals Therapie ambulant oder stationär.

    Rede mit ihr, bemutige sie, dass sie diese 2 Jahre ohne Alkohol prima gemeistert hat, dass ein Rückfall keine Schande ist aber sie sich unbedingt Hilfe suchen muss um da wieder rauszukommen.

  • Hallo Chiemgauer,

    geredet habe ich mit ihr nach ihrem ersten Rückfall und sie war, wie immer, sehr einsichtig und es tut ihr auch immer sehr leid..

    Sie hat mir versprochen sich um eine Selbsthilfegruppe in ihrer Nähe zu bemühen. Was sie auch wirklich getan hat und auch wirklich an einer Sitzung teilnahm, leider nur an einer. Begründung: Sie kann das alleine.

    In den letzten 2 trockenen Jahren war sie schwanger und wollte dann ihren Führerschein wieder bekommen. Also ständige Kontrolle, daher blieb sie nüchtern. (War in den letzten 10 Jahren immer so)

    Ihren Führerschein hat sie nicht bekommen aber die Überwachung der Führerscheinstelle (Weiß nicht wie ich das beschreiben soll) ist jetzt weg, also sieht sie keinen Grund mehr nüchtern zu bleiben.

  • Aua,

    Nun ja Deine Schwester ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich. Wenn sie saufen will, soll sie das auch machen.

    Du kannst hier leider gar nichts machen, außer dich zurückzuziehen und jedwede Unterstützung verweigern, solange sie noch trinken möchte. Das klingt zwar hart, aber ist der einzige Weg, um 1. Ihr zu helfen und vor allem dir zu helfen um nicht in die Co Abhängigkeit zu rutschen

  • Das sehe ich genauso. Mir tun nur ihre Kinder so leid. Die mussten schon so viel ertragen ;(

    Ihr neuer Lebensgefährte erkennt seine Co Abhängigkeit nicht oder vielleicht noch nicht, obwohl er selbst ein trockener Alkoholiker ist. Er duldet keinen Alkohol in seinem Haus und möchte nicht, dass sie trinkt.

    Sie tut es trotzdem und gibt vor damit aufzuhören. Er kennt ihre nassen Phasen und ihre Lügerei noch nicht.

    Zusammen haben sie gestern in einem Bezirksklinikum angerufen, um eine Entgiftung zu organisieren.

    Leider ist dort noch kein Platz frei und sie wurden auf Mittwoch vertröstet. Meine Schwester hat mir jedoch erzählt, dass die Leute in dem Klinikum gesagt haben, dass sie noch zu wenig Symptome (?) hat, sie auf jeden Fall bis Mittwoch noch weiter trinken soll und sich dann nochmal melden kann.

    Das zeigt doch schon wie tief sie schon wieder versunken ist, oder?

  • Der Tipp, bis zur Entgiftung weiterzutinken wird immer gegeben, da bei einem kaltem Entzug es immer zu Komplikationen kommen kann. Delir oder Krampfanfälle z.B. können ohne ärztliche Begleitung tödlich enden.

    Dass sich deine Schwester in stationäre RlEntgiftung begibt, ist die mit Abstand vernünftigste Entscheidung. Dort können auch weitere Schritte wie anschließende Therapie eingeleitet. Neuerdings gibt es sogar die Möglichkeit, direkt nach der Entgiftung eine Langzeittherapie zu machen. (Nahtlos erfahren)

  • Vielen lieben Dank für deine ganzen Antworten, Chiemgauer.

    Du machst mir gerade etwas Mut.

    Ich hoffe wirklich, dass sich meine Schwester morgen zur Entgiftung begibt und anschließend eine Therapie macht.

    Würde mich aber auch nicht sehr wundern, wenn sie sich morgen wieder dagegen entscheidet.

  • hallo

    deine Schwester scheind ja einen gewissen Weg eingeschlagen zu haben....wenn sie 2 Jahre trocken war, ist das schon eine gute Leistung....und das

    macht auch ne Menge mühe, da hin zu kommen....dauerte bei mir auch recht lange...ging über Jahre...

    arbeiten mit dem Rückfall

    Hoffnung und Mut machen

    Grenzen setzen

  • Hallo Mexico,

    warum und wie sie diesen Weg eingeschlagen hat, konnte sie mir noch nie erzählen. Ihr Vater (Wir haben die gleiche Mutter, jedoch andere Väter) ist ein trockener Alkoholiker, der erst damit aufhörte bevor er seinen Körper fast komplett zerstörte. Er hat mit Folgen der jahrelangen Sauferei zu kämpfen.

    Die 2 trockenen Jahre waren absolut super und wir haben ihr immer wieder gesagt und gezeigt wie stolz wir auf sie sind.

    Seit Montag hab ich nichts mehr von ihr gehört. Sie meldet sich nicht und geht auch an kein Telefon.

  • Hallo Gaga,

    offensichtlich will sie gerade keinen Kontakt. Auch wenn das schwer fällt, versuch ihre Entscheidung zu akzeptieren. Du wirst sicher bald erfahren, wie es weiter gegangen ist.

    Vielleicht kannst du dir selbst etwas Gutes tun 😊

    Triff dich mit Freunden, nimm dir Zeit für ein vergessenes Hobby, guck wie du es dir schön machen kannst, damit dein Kopfkino auch mal Pause bekommt.

    Liebe Grüße, Lea

  • Hallo Lea,

    vielen Dank für deinen Ratschlag. Du hast Recht! 😊

    Spätestens am Sonntag werde ich etwas erfahren. Da hat meine Nichte Geburtstag und die werde ich besuchen.

    Lieben Gruß Tanja

  • kannst ja deiner Schwester auch ein kleines Geschänk mitbringen....so als Schwester....soll nicht mit Co.Abhägikeit verwechselt werden....da gibts noch was anderes....so unter Geschwistern....

    deiner Schwester ist es bestimmt auch total peinlich in dieser "ich habe es wieder nicht geschafft "Rolle zu sein

    aber....ich kenne die Geschichte auch nicht bzw nur sehr wenig....dh, könnte auch Quatsch sein was ich geschrieben habe

    lieben Gruß

    mexico

  • Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich liebe meine Schwester über alles aber ihre betrunkene Art kann ich nicht leiden. Wenn ich beim ersten Blick schon sehe was Sache ist, könnte ich durchdrehen.

    Lieben Gruß

    Gaga

  • Nur Mal so ein Gedanke…

    Vielleicht könntest du dir ja sowas wie eine „Aufgabe“ stellen. Der Geburtstag deiner Nichte wird ja von dem aktuellen Drama komplett überschattet werden. Egal ob Entgiftung oder nicht, es ist sicherlich kein besonders gute Stimmung aktuell. Wie wäre es, wenn du versuchst das komplette Thema aus zu blenden und dich ausschließlich darauf zu konzentrieren, ein toller Gast für das Kind zu sein. Für dich konnte das eine Übung sein, wie du damit umgehen kann, wenn du absolut keine Informationen bekommst. Und die kleine kann für einen gewissen Zeitraum spüren, das nicht immer nur die Probleme und Themen der Erwachsenen wichtig sind, sondern einfach mal nur sie als geliebtes kleines Menschlein.

  • Den Gedanken finde ich super und werde versuchen ihn umzusetzen 👍

    Die "Kleine" wird 16 und fast ihr ganzes Leben dreht sich schon immer wieder um dieses traurige Thema. Wenn ich daran denke, wie sie sich um ihren jüngeren Bruder gekümmert hat, obwohl sie selbst so hilflos war, wird mir ganz anders.

    Der Austausch hier tut mir echt gut, vielen Dank an euch 🤗

  • Hallo ihr,

    ein kleines Update für euch.

    Meine Schwester war am Sonntag nüchtern und ist es anscheinend schon seit Mittwoch 👍 Sie wollte nicht so wirklich drüber reden also hab ich es gelassen.

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