Trennung oder Abwarten?

  • Hallo Gadda,

    du hast recht. Wenn mein Freund nicht zu diesen Menschen gehört, dann wird es wirklich schlimm für mich sein, ein Leben, das nur aus Warten, Glauben und Hoffen besteht. Ich weiß, dass ich vielleicht viele Dinge an ihm entschuldige, ohne es zu merken. Aber dann denke ich auch oft, was wäre, wenn er es schafft! Was ist, wenn er nicht zu der Gruppe von Alkoholikern gehört, die nur saufen wollen?

  • Ich möchte auch nicht in der Sucht stecken bleiben. Und wenn ich hier alles lese und über viele Dinge nachdenke, dann ist das irgendwie die Wahrheit, die mein Verstand schwer glauben kann.

  • Hallo AufderSuche, vielen Dank für deine Mitteilung. Das tut mir sehr leid. Es ist wirklich sehr traurig, was du so alles erlebt hast. Aber es gibt bereits Erfolge in deinem Leben, auf die du sehr stolz sein kannst. So viele Monate, in denen man endlich trocken geblieben ist, können einen nur dazu motivieren, weiterzumachen. Du hast verstanden, dass nur die Abstinenz deine oberste Priorität im Leben ist, die dich gesund machen wird. Was mein Freund leider noch nicht verstanden hat.

  • Hallo Gadda,

    du hast recht. Wenn mein Freund nicht zu diesen Menschen gehört, dann wird es wirklich schlimm für mich sein, ein Leben, das nur aus Warten, Glauben und Hoffen besteht. Ich weiß, dass ich vielleicht viele Dinge an ihm entschuldige, ohne es zu merken. Aber dann denke ich auch oft, was wäre, wenn er es schafft! Was ist, wenn er nicht zu der Gruppe von Alkoholikern gehört, die nur saufen wollen?

    Es hilft dir wenig, wenn er nebst dem Saufen noch anders will, zum Beispiel dich - aber letztendlich wird saufen seine grösste Liebe sein als praktizierender Alkoholiker…

  • Also zu der Frage mit dem Studium. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mein Freund und seine Sucht daran schuld waren. Weil es nicht wahr ist. Zunächst einmal war dieses Fach unglaublich schwierig für mich. Als Ausländerin, die 2 Sprachen für das Studium lernen musste, finde ich es keine leichte Aufgabe. Zum anderen gab es viel Theorie und Auswendiglernen, was mich nicht wirklich motiviert hat. Trotzdem habe ich nie gedacht, dass ich mein Studium abbrechen würde, bis vor sechs Monaten. Da mich die Themen beim Psychologiestudium, das Verhalten, Denken und Handeln der Menschen schon lange sehr interessiert haben. Aber dann habe ich lange darüber nachgedacht, es abzubrechen, was ich jetzt nicht wirklich bereue. Ich wollte in Richtung Psychotherapie gehen. Aber als ich erfuhr, dass dies ein langer Weg gehen wird, wollte ich nicht mehr weiter machen. Es war also nicht mein Freund, der der Grund dafür war.

  • das ist sehr verständlich, aber leider übernimmst du damit eine Verantwortung, die du eigentlich nicht tragen kannst und nicht tragen solltest. Er ist ein erwachsener, mündiger Mann und als solcher er trifft seine eigenen Entscheidungen. Wenn er zum Alkohol greift, trifft er eine Entscheidung. Wenn er seine Tabletten nimmt und es durchzieht, trifft er eine Entscheidung. Du kannst ihm weder das eine noch das andere abnehmen.

    Wenn es ihm wirklich ernst ist, dann wird ER das durchziehen müssen. Ob er es dann schafft, hängt nicht davon ab, dass du ihn zum Beispiel bei der Einnahme der Tabletten beaufsichtigt hast. Für eine gesunde, vertrauensvolle Beziehung ist es definitiv nicht gut, wenn du ihn beaufsichtigen musst.

  • Du hast in allem, was du hier sagst, Recht. Mein Freund muss es selbst wollen. Ich kann ihn nie auf etwas zwingen, wenn er es selbst nicht möchte. Er hat mich auch vor 10 Tagen mit der Tabletteneinnahme reingelegt, weil er seinen Trinkplan im Kopf hatte. Bei uns ist es auch so, dass vieles mit viel Beaufsichtigung und Kontrolle verbunden ist. Mein Freund ist ein Mensch, der oft viele Dinge unterschätzt. Er glaubt nicht, dass jeder Schluck Alkohol zu einem schrecklichen Erlebnis führt. Dann, im Laufe der Jahre und Erfahrungen, entwickelte ich dieses Verhalten, immer auf ihn aufzupassen. Mir ist auch bewusst, dass ein solches Verhalten nicht gut für eine gesunde Beziehung ist. Und jetzt fällt es mir sehr schwer, mir das abzugewöhnen. Und mein Freund beschwert sich oft, dass er als Erwachsener immer kontrolliert wird und keine Freiheit hat.

  • Liebe Lolo, du hast ein Interesse an Psychologie und wirst hoffentlich nicht die Augen vor deinen eigenen Themen verschließen? Siehst du dich selbst als Co Anhängige? Hast du dich schon näher damit beschäftigt, was da so alles dran hängt und was die notwendigen Schritte wären sich selbst aus der eigenen Sucht zu befreien?

    Viele Grüße, Lea

  • Hallo Lolo,

    du schreibst davon, dass du derzeit sehr oft schläfst und stark depressive Verstimmungen hast.

    Da werde ich natürlich hellhörig, weil ich solche Zustände auch kenne…

    Für mich sind das deutliche Warnhinweise. Für dich womöglich auch?

    Um mich musst du dir übrigens keine Gedanken machen, ich hab mein Leben schon längst in die Hand genommen und sorge für mich.

    Zurück zu dir.

    Dass du aufgrund der Sprachbarriere und der Inhalte des Psychologie-Studium dein Studium abgebrochen hast, kann ich nachvollziehen. Und jetzt scheinst du nicht recht zu wissen, was du stattdessen tun kannst. Hast du dich diesbezüglich mal von einem Berufsberater beim Arbeitsamt beraten lassen? Wenn du weißt, wo in ungefähr deine Interessen liegen, kann ein solcher Berufsberater dir vielleicht Optionen aufzeigen.


    Zu deinem Freund :

    Wenn er tatsächlich schon in die Alkohol-Abhängigkeit geraten ist - und es spricht nach deinen Aussagen einiges dafür - dann wird kontrolliertes Trinken bei ihm kaum mehr funktionieren. Funktioniert es denn jetzt überhaupt? Da er das aber noch immer glaubt und sich, wie du schreibst, bei allem schnell langweilt und es eben nicht durchzieht, spricht wenig dafür, dass sich in absehbarer Zeit etwas bei ihm ändert.

    Alkoholkonsum führt ja nicht unbedingt sofort zu einem schrecklichen Erlebnis. Das ist ja auch ein Teil des Problems. Wenn’s gleich schrecklich wäre, würde so mancher gewiss die Finger davon lassen. Dein Freund nimmt, wie‘s aussieht, noch die angenehmen Seiten wahr, möchte gar nicht wirklich dauerhaft vom Alkohol lassen. Es ist daher völlig offen, ob überhaupt in absehbarer Zeit ein Umdenken bei ihm stattfinden wird.

    Dass du in die Rolle der Beaufsichtigung und Kontrolle geraten bist, ist für mich so, wie du deine Situation beschreibst, gut nachvollziehbar. Ebenso ist für mich nachvollziehbar, dass du dir das schwer abgewöhnen kannst, denn das Vertrauen in ihn scheint ja dahin.

    Worin liegt aber dann die Lösung? Darin, weiter zu hoffen, dass ER sich doch noch mal ändert? Ist diese Hoffnung etwas, auf das du dein Leben aufbauen möchtest und aufbauen kannst? Oder liegt die Lösung bei DIR und in DIR? - Das ist letztlich eine Frage, die nur du selbst dir beantworten kannst.

    Herzliche Grüße

    AufderSuche


  • Worin liegt aber dann die Lösung? Darin, weiter zu hoffen, dass ER sich doch noch mal ändert? Ist diese Hoffnung etwas, auf das du dein Leben aufbauen möchtest und aufbauen kannst? Oder liegt die Lösung bei DIR und in DIR? - Das ist letztlich eine Frage, die nur du selbst dir beantworten kannst.


    Herzliche Grüße

    AufderSuche

    Einmal editiert, zuletzt von Lolo (3. Januar 2022 um 23:24)

  • Liebe Lolo, du hast ein Interesse an Psychologie und wirst hoffentlich nicht die Augen vor deinen eigenen Themen verschließen? Siehst du dich selbst als Co Anhängige? Hast du dich schon näher damit beschäftigt, was da so alles dran hängt und was die notwendigen Schritte wären sich selbst aus der eigenen Sucht zu befreien?


    Viele Grüße, Lea

  • Hallo Lea, vielen dank für deine Anregung.

    Ich denke, es ist irgendwie so. Und ja, ich sehe mich selbst als co-abhängig. Und habe mich ehrlich gesagt bis jetzt nicht wirklich damit beschäftigt. Der Grund dafür ist, dass ich weniger Zeit für mich habe als für meinen Freund. Ich wollte ihn auch immer nicht verlieren. Was ich für mich bis jetzt getan habe: Einmal vor etwa 1 Jahr war ich in der Beratungsstelle für Co Abhängige. Da es mir nicht gefallen hat, habe ich es nicht wieder besucht. Ich habe außerdem vor 4 Monaten eine Psychotherapie begonnen. Aber ich fand dies ehrlich gesagt auch nicht wirklich hilfreich. Ich denke, wenn ich mich nicht bewusst und aktiv um meine Probleme kümmere, wird alles nichts nützen.

    LG

    Lolo

  • Liebe Lolo, ich lese hier bei Dir gespannt und sehr berührt mit und werde mich später noch zu Deiner Geschichte äußern.

    Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber es ist ein bisschen unübersichtlich zu lesen hier, nachdem Du zuerst immer die Zitate abschickst und dann Deine Beiträge.

    Du kannst, wenn Du Dich auf eine Textstelle beziehen möchtest, diese einfach mit der Maus markieren, auf "Zitat einfügen" klicken und darunter - noch im selben Beitrag - dann einfach Deinen Kommentar dazu schreiben, erst dann klickst Du auf "Antworten". Vielleicht magst Du das mal versuchen? Hoffe, mein Hinweis hier geht in Ordnung.

    Liebe Grüße :)

    "I choose to live." -- M. J. Keenan

  • Zurück zu dir.

    Dass du aufgrund der Sprachbarriere und der Inhalte des Psychologie-Studium dein Studium abgebrochen hast, kann ich nachvollziehen. Und jetzt scheinst du nicht recht zu wissen, was du stattdessen tun kannst. Hast du dich diesbezüglich mal von einem Berufsberater beim Arbeitsamt beraten lassen? Wenn du weißt, wo in ungefähr deine Interessen liegen, kann ein solcher Berufsberater dir vielleicht Optionen aufzeigen.

    Zu deinem Freund :

    Wenn er tatsächlich schon in die Alkohol-Abhängigkeit geraten ist - und es spricht nach deinen Aussagen einiges dafür - dann wird kontrolliertes Trinken bei ihm kaum mehr funktionieren. Funktioniert es denn jetzt überhaupt? Da er das aber noch immer glaubt und sich, wie du schreibst, bei allem schnell langweilt und es eben nicht durchzieht, spricht wenig dafür, dass sich in absehbarer Zeit etwas bei ihm ändert.

  • Hallo AufderSuche, vielen Dank für deine Nachricht.

    Bezüglich dem Beruf, Ich werde mich demnächst bei verschiedenen Ausbildungsplätzen bewerben. Ich weiß schon ungefähr, wo meine Interessen liegen. Außerdem arbeite ich seit 3 Monaten als Quereinsteiger bei einer Versicherung. Habe aber bis jetzt nicht richtig gearbeitet. Trotzdem vielen Dank für die Infos.

    Zu der Frage mit dem kontrolliertes Trinken;

    Seit ich ihn kenne, habe ich nicht ein einziges Mal erlebt, dass es mit kontrolliertes Trinken funktioniert hat. Er hat natürlich eine Abhängigkeit. Er glaubt jedoch weiterhin, dass er kontrolliert trinken kann. Und ich bin meist derjenige, der schuld daran ist, weshalb das kontrolliertes Trinken nicht funktioniert hat.

  • Worin liegt aber dann die Lösung? Darin, weiter zu hoffen, dass ER sich doch noch mal ändert? Ist diese Hoffnung etwas, auf das du dein Leben aufbauen möchtest und aufbauen kannst? Oder liegt die Lösung bei DIR und in DIR? - Das ist letztlich eine Frage, die nur du selbst dir beantworten kannst.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!