Hallo, ich habe mich gerade in diesem Forum angemeldet, da ich als Angehörige zunehmend ratlos, verzweifelt und auch wütend bin. Es geht dabei um meinen Mann, der heimlich trinkt. Offen trinkt er auch, dann aber nur Mengen, von denen er glaubt, dass ich sie okay finde....
Mein Mann und ich sind beide 56 Jahre alt und seit 13 Jahren zusammen. Er ist Engländer und wir haben 11 Jahre lang in einer Fernbeziehung gelebt. Vor zweieinhalb Jahren bin ich zu ihm nach England gezogen; ich habe dafür meinen Beruf und meinen Beamtenstatus aufgegeben. Wir sind mittlerweile verheiratet. Die vielen Jahre in der Fernbeziehung waren sehr schön, wir passen einfach zusammen, schwingen auf derselben Wellenlänge. Naja, mittlerweile verändert sich dieses Gefühl für mich allerdings. Wenn wir uns gesehen haben, haben wir gerne etwas zusammen getrunken (Bier, Wein, Sekt). Er hat dann schon immer mehr getrunken als ich. Ich hab vielleicht hin und wieder gedacht, dass er zuviel trinkt und hab das Thema auch öfter angesprochen. Er ist ziemlich stark übergewichtig und ich hab von Anfang an gesagt, dass ich es schön fände, wenn er abnehmen würde, aber letzte Ende hat es keine große Rolle mehr für mich gespielt, da die Liebe das Äußerliche ausgeblendet hat. Deswegen habe ich sein Trinkverhalten auch eher nicht so sehr auf die Goldwaage gelegt. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass er in den Zeiten, die wir uns nicht gesehen haben, deutlich mehr getrunken hat, er hat es auch mal angedeutet.
Nun leben wir also zusammen und es ist nicht mehr so leicht und schön und entspannt, wie es war. Ich bin sehr sicher, dass es daran liegt, dass er nicht mehr so seinen Alkohlkonsum aufrecht erhalten kann, wie er es gewöhnt war, denn nun bin ich ihm im Wege uns spreche das Trinken an. Vorsichtig, denn er kann sehr aufbrausend sein. An Tagen, an denen er "offiziell" nicht trinkt, ist er sehr schweigsam und in sich zurückgezogen, grummelnd und zurückweisend. An Tagen, an denen es klar ist, dass wir abends eine Flasche
Wein aufmachen wollen oder ein Bier trinken, ist er wieder deutlich mehr derjenige, in den ich mich einmal verliebt habe. Die Mengen, die er in meinem Beisein trinkt, sind wahrscheinlich gar nicht mal so das Problem, aber nun weiß ich schon seit einigen Monaten, dass er heimlich abends in seinem Schlafzimmer trinkt. Wir schlafen im Moment getrennt, da ich sehr schlecht schlafe und er sehr heftig schnarcht. Ich hatte so ein Gefühl und habe ohne groß Suchen zu müssen, Weinflaschen im Schrank gefunden. Ich habe es vorsichtig angesprochen, ein eher halbherziges Versprechen bekommen, dass er nicht mehr heimlich trinken wird. Ich habe trotzdem wieder Alkohol in seinem Atem gerochen, was dann angeblich Mundwasser gewesen sein soll. Er hat aufgehört, mich nachmittags auf der Gassirunde mit unserem Hund zu begleiten, wahrscheinlich um sich schnell und heimlich Alkohol zu besorgen, denn mittlerweile habe ich öfters Vodkaflaschen gefunden (die halben, denn die kann man zwischen Matratzen und in Jackentaschen verstecken). Ich habe Einkaufsbons gefunden, die Vodka aufgeführt hatten. Ich habe öfters zitternden Hände gesehen und beobachte, dass sich sein Gesicht verändert und er manchmal ohne einen erkennbaren Grund, dicke Schweißtropfen auf der Stirn hat. Und so weiter..... Er ist nie offensichtlich betrunken (bzw. nachts wenn ich schlafe, merke ich ja nichts davon) und der Alltag funktioniert, aber er verändert sich immer mehr.
Jetzt ist diese Vorstellung schon so lang geworden, dafür entschuldige ich mich. Aber ich möchte immer mehr und mehr schreiben, weil ich das Gefühl habe, dass die Menge and Vorfällen und Beobachtungen es erst rechtfertigen zu sagen, dass er ein Alkohlproblem hat. Ich mache mir Sorgen, um ihn, aber auch um mich und meine Zukunft, denn ich habe viel aufgegeben und bin jetzt zu einem gewissen Grad ziemlich abhängig von ihm. Und ich merke, dass ich ihn so, wie er sich gerade entwickelt, nicht mehr mag. Ich fürchte mich davor, all diese Dinge anzusprechen.