AndreaC - Mein Mann ist Quartalstrinker

  • Guten Morgen. Ich brauche Hilfe, weil ich nicht mehr weiter weiß. Mein Mann ist sozialer Trinker. Zuhause trinkt er äußerst selten, aber wenn wir ausgehen, oder bei Freunden sind, dann bekommt er kein Ende. Bin ich mit ihm zusammen raus, bekomme ich ihn noch gerade so nach Hause, bevor er entgleist

    Ist er aber allein unterwegs, so wie gestern auf der Firmenfeier, dann trinkt er unkontrolliert, bis zum völligen Körperverlust. Ich schaffe es dann meistens nur noch ihm ins Bett zu helfen und in die Seitenlage zu bringen, dann kontrolliere ich stündlich seine Atmung.

    Wir haben schon oft darüber geredet, wie sehr mich dieses unkontrollierte Trinken belastet, und er sagt er merkt den Übergang von angetrunken zu volltrunken nicht. Er sieht sein eigenes Trinkverhalten aber nicht als Problem, weil er ja nur in Gesellschaft trinkt, und auch nicht regelmäßig. Auf das Jahr gesehen sind es ca. 25 Gelegenheiten, wovon er bei 4 Gelegenheiten fast komatös nach Hause gebracht wird.

    Ich kann ihm nicht begreiflich machen wie schädlich sein Quartalstrinken ist, also muß ich versuchen Abstand für mich zu finden.

    Wie soll ich mich verhalten? Bringe ich ihn das nächste Mal wieder ins Bett, oder lasse ihn da liegen, wo er gerade umgefallen ist?

    Wie verhalten sich da andere Angehörige in der Lage?

    Ich habe schon überlegt an solchen Abenden in ein Hotel zu ziehen, um nicht mitzubekommen wie er hier Zuhause klar kommt. Ich brauche jemanden der mir zeigt, wie ich Grenzen für mich finden kann, und die dann auch einhalte. Wie mache ich ihm begreiflich wie sehr mich sein Alkoholkonsum ängstigt, ohne daß es wie ein Vorwurf klingt?

    Er hatte vor einem Jahr einen Herzinfarkt, und muß Medikamente nehmen, aber selbst das hält ihn nicht davon ab. Ich weiß mir keinen Rat mehr, und möchte einfach nicht mehr in solchen Nächten wach neben ihm liegen und mir solche Sorgen machen.

  • Guten Morgen Andrea,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Das liest sich wirklich unglaublich anstrengend, dass der Kontrollverlust so stark ist, dass Du Angst hast, er könnte sterben (Atmung kontrollieren). Das Problem ist eben, dass Dein Mann uneinsichtig ist und sich das schön redet. Dabei ist es völliger egal, ob der Kontrollverlust in Gesellschaft stattgefunden hat oder allein. Fakt ist, dass er offensichtlich eine Grenze überschritten hat und ich kann Dir leider nur sagen, dass es nicht mehr zurück geht, wenn eine Grenze überschritten wurde. Dir sollte also klar sein, dass es höchstens weiter abwärts geht.

    Da Du mit ihm zusammen lebst, wirst Du diese Situationen immer wieder erleben müssen. Jedes Mal aus dem eigenen Zuhause zu flüchten fühlt sich beim Lesen für mich persönlich nicht richtig an. Ich glaube nicht, dass Du dadurch zur Ruhe kommst.

    Da Dein Körper Dir ja schon deutlich zeigt, dass er über die Grenzen kommt, solltest Du meiner Meinung nach dringend etwas ändern. Könntest Du Dir eine räumliche Trennung vorstellen?

    Das nur mal so in den Raum geworfen….

    Du wirst hier viele ähnliche Geschichten finden. Wenn Du Dich gern austauschen möchtest, könntest Du die Bewerbung für den offenen Bereich absenden, damit wir Dich freischalten können.

    Liebe Grüße

    Cadda

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

  • Cadda 27. August 2022 um 07:18

    Hat den Titel des Themas von „Quartalstrinker“ zu „AndreaC - Quartalstrinker“ geändert.
  • Liebe Andrea,

    herzlich willkommen im Forum, schön, dass du her gefunden hast. Ich kann mich sehr gut in deine Situation einfühlen. Mein Ex hat auch sehr unregelmäßig aber dafür unkontrolliert sehr viel getrunken. Bis er vom Stuhl gefallen ist. Er kam manchmal gar nicht heim, weil er zum Glück vom Fahren abgehalten wurde und auswärts übernachtet hat. Dieses wach liegen und hören wann er kommt und in welchem Zustand. Grauenvoll! Klar war es nicht jeden Abend, aber irgendwann ging es wieder los. Die ganze Anspannung und Ungewissheit hat mich so viel Kraft gekostet.

    Zuerst habe ich ihn ausquartiert und er durfte nicht mehr im Bett schlafen, wenn er Alkohol getrunken hat. Dann habe ich ihn dauerhaft aus dem Schlafzimmer verbannt, einfach weil ich viel mehr Ruhe hatte und nicht abends gewartet habe ob er kommt oder nicht. Wir haben Kinder und dann hat er eine Grenze überschritten (mit Kind betrunken Auto gefahren) seitdem ging es in der Beziehung schnell bergab, obwohl er "gezwungenermaßen" aufgehört hat zu trinken. Ziemlich schnell hat er die Suchtberatungstermine vergessen, hatte einen "Rückfall" aber prinzipiell nichts an der Gesamtsituation geändert. Er habe ein Problem...aber Alkoholiker, so sieht er sich nicht.

    Ich habe dann das Forum gefunden, bin zur Suchtberatung für Angehörige und habe begonnen auf mich zu schauen. Meine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Es kam auch der Vorschlag einer getrennten Wohnung. Daran hatte ich wegen der Kinder und den Kosten gar nicht gedacht. Habe dann trotzdem gesucht und schnell was passendes gefunden. Ich fühle mich so frei und unbeschwert in der Wohnung, das Gefühl hatte ich schon fast verloren. Ich spüre meine Grenzen wieder und übe nun konsequent mich an erster Stelle zu setzen. Du kannst an ihm nichts verändern (außer er ist aus freien Stücken dazu bereit), aber du für dich, darfst dein Leben so gestalten, wie es für dich passt.

    Ich habe mich gegen den Alkohol entschieden er dafür. Also blieben nur getrennte Wege.

    LG,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo.

    Ich mache das seit 10 Jahren mit.

    Bei meinem Mann waren es auch mal 4 Abstürze im Jahr.

    Nun sind es monatliche bzw. Im Juli sogar wöchentliche Abstürze.

    Die dann bis zu 4 Tage anhalten und auch vor den Kindern zuhause.

    Die Ungewissheit ist sehr schwer zu ertragen… kommt er nach Hause? Wieder verletzt in der Notaufnahme? In welchem Zustand kommt er nach Hause? Trinkt er dann weiter? Ruft er nachts desorientiert nach mir?

    Wenn ich das so aufschreibe möchte ich schreiend mein eigenes Haus verlassen.

    Aber zwischendrin ist er ein fabelhafter Geschäftsmann und steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite und ist mir auch oft eine Stütze.

    (Wenn ich nicht gerade einen Fehler gemacht habe)

    Meinen Mann gibt es nur so: total in die Arbeit vernarrt und ernst oder total betrunken und asozial.

    Haben sich die Trinkphasen gehäuft oder sind es immernoch „wenige Abstürze“ im Jahr? Redet sich dein Mann auch alles schön, was vor allem dem geschuldet ist, dass er sich an nichts erinnert…

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