problematische Bekannte/Verwandte

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich jetzt über 40 Tage trocken bin (ja, klingt noch sehr kurz im Vergleich mit ein paar anderen hier), versuche ich mein Leben auch dementsprechend anzugleichen.

    Nun habe ich mich unter anderem von ein paar Bekannten "getrennt". Das viel nicht besonders schwer, denn wir hatten eigentlich nur einen gemeinsamen Nenner, nämlich den Alkohol.

    Gestern hatte ich aber ein unschönes Erlebnis auf einer Familienfeier: Mein Bruder hat das gleiche Problem wie ich, nur kommen bei ihm noch Medikamente hinzu und so richtig weiß wohl niemand, was der sich so alles reinpfeift. Auf alle Fälle war er vor dem Treffen schon unglaublich fahrig und zappelig, was sich über den Abend natürlich noch zuspitze.

    Ich verließ frühzeitig die Feier und hab nur noch mitbekommen, dass er dann noch mit ein paar weiter gezogen ist, ging wohl auch noch ein paar Stunden.

    Dabei hat er sein Geldbeutel, Ausweiß, EC Karte verloren, leider aber nicht seine Autoschlüssel. Das heißt, heimgefahren ist er noch.

    Das passiert bei ihm eigentlich immer. Von seinem Arbeitgeber wurde er auch schon zu einer Therapie geschickt. Nun geht es mir nicht speziell um diesen einen Abend, sonder darum, wie ich damit umgehen kann?!

    Meine Familie spricht das Thema nicht an und ich fühle mich nicht in der Position als Moralapostel aufzutreten. Wie kann ich mich aus solchen Situationen rausnehmen ohne der Familie den Rücken zu kehren?

    Und Böse gesagt, mir geht es dabei nicht darum, ihm zu helfen, das er Hilfe braucht, da muss er ganz alleine drauf kommen. Mir geht es darum, meine Trockenheit zu festigen und nicht mehr mit so jemandem an einen Tisch zu sitzen, wenn er sich mit Vollgas wegballert.

    Vielleicht versteht mich hier ja der ein oder andere, war schonmal in einer ähnlichen Lage und kann berichten, wie man damit klar kommt.

  • Hallo Stefan,

    willkommen im Forum. Erstmal Glückwunsch zu deinen ersten 40 trockenen Tagen. Gerade in der Anfangszeit ist es ja wichtig, die Stabilität zu festigen und eben Kontakte und Treffen zu meiden, bei denen getrunken wird. Dass dir das bei deinen Bekannten besser gelingt, als bei deiner Familie, kann ich verstehen.

    Mein erster Gedanke ist, ob du temporär den Kontakt zu deiner Familie einschränken kannst? Kannst du offen darüber sprechen, dass du nur kurz oder gar nicht zu Feiern kommst, auf denen dein Bruder sich betrinkt? Vielleicht kannst du ihm auch deutlich sagen, dass du derzeit keinen Kontakt zu ihm wünschst, da deine Abstinenz oberste Priorität hat und du nicht in seiner Nähe sein kannst, wenn er trinkt.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Stefan 1

    Ich kann dir nur sagen wie ich es mache ich kenne das auch.

    Ich habe das zwar nicht in meiner direkten Familie aber auf einer Geburtstagsfeier eines entfernten Familienmitgliedes wird immer getrunken was mir nicht sonderlich Probleme bereitet aber es kommen dann sehr dumme Sprüche wie : aah der Pipe trinkt ja nur bleifrei / tja kann ja nicht jeder ein richtiger Mann werden etc...

    Dabei habe ich diese Personen vllt 4-5x gesehen im Leben.


    Ich bin dann aufgestanden habe sehr freundlich gesagt,dass ich die Veranstaltung nun verlassen werde und ich gerne nächstes Mal teilnehmen werde wenn dann "manche Mitglieder der Runde"es schaffen würden diese wie ich finde nicht nur kindischen sondern auch sehr dummen Sprūche zu unterlassen.

    Vllt waren diese Leute auch nur selber unsicher weil ich einen Spiegel unbewusst vorgehalten habe weil innerhalb von 3 Stunden die doch locker das an Alkohol zusich genommen haben das hätt ich nichtmal geschafft....

    Dann war Ruhe im Raum und ich vermeide solche Personen einfach seitdem sei es Familie oder Bekannte.

    Das mit deinem Bruder tut mir leid ich hatte auch Konsum von Medikamenten dazu den Namen erwähne ich nicht aber ich hoffe,dass auch er Hilfe findet bezw annehmen wird.

    MFG PIPE

    Es ist keine Schande umzufallen! Es zeigt von Grösse immer wieder Auftzstehen und den "Kampf" weiterzuführen.

    Jedemal neu Aufrichten, den Dreck abzuwischen zeugt von Disziplin und Ehrgeiz

    Es kommt im Leben nicht darauf an wieviele Schläge man abkriegt sondern ,dass man sich immer wieder aufrafft und weiterkämpft!

  • Mein erster Gedanke ist, ob du temporär den Kontakt zu deiner Familie einschränken kannst? Kannst du offen darüber sprechen, dass du nur kurz oder gar nicht zu Feiern kommst, auf denen dein Bruder sich betrinkt?

    Ich kann das ansprechen, aber nur solange er nicht dabei ist. Es sind sich alle einig, dass er zuviel trinkt, jeder weiß auch, dass es nicht nur Alkohol ist. Sobald er dabei ist, wird das Thema aber nicht mehr angesprochen.

    Dann war Ruhe im Raum und ich vermeide solche Personen einfach seitdem sei es Familie oder Bekannte.

    Das wäre bei meiner Familie genau so, aber dann würde ich eher als derjenige dastehen, der die Feier "ruiniert" hat.

    Nun,er animiert niemanden mitzutrinken, aber er wird halt unglaublich anstrengen, diskussionsfreudig und rechthaberisch.

    Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich vorerst keine Feiern mehr besuche und habe das Verhalten meines Bruders auch als Grund genannt.

    Schwierig ist die Situation dahingehend, dass zwar jeder die Probleme meines Bruders sieht und sich dann auch alles um ihn dreht (anscheinend will meine Familie das mit überdiminsionierter Aufmerksamkeit lösen, bloß aber nicht die Wurzel des Übels ansprechen), aber niemand von meinem Suchtproblem weiß (ich habe in der Vorstellung schon geschrieben, dass ich in der Öffentlichkeit nicht betrunken aufgetreten bin).

    Und nein, ich werde es denen auch nicht erzählen. Dafür habe ich andere Ansprechpartner, die mir wirklich helfen können.

  • Guten Morgen Stefan, willkommen!

    Du musst dein Problem auch gar nicht thematisieren, wem du davon erzählst, ist dein Ding. Ich dachte auch, ich MUSS mich irgendwann meiner Familie öffnen und hab mich damit zusätzlich unter Druck gesetzt. Und weißt du was? Es fragt gar keiner mehr. Ich hab zu Beginn gesagt, ich trink nicht mehr, weil ich abnehmen möchte und es mir sowieso nicht gut tut.

    Ende der Geschichte.

    Wenn ich zu meiner SHG gehe, geh ich in's Yoga, das ist die einzige Unwahrheit, die ich meinen Kindern erzähle.

    Die sind noch zu jung. Mein Mann unterstützt mich bei allem, das ist das Wichtigste.

    Du machst das schon richtig.

    Dein Bruder muss selber auf den Trichter kommen, du darfst das nicht zu deiner Baustelle machen.

    Liebe Grüße,

    Hera*

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!