• Hallo,

    ich bin neu im Forum und würde gerne einen Rat bekommen wie ich anfangen soll gegen den Alkohol zu kämpfen. Ich bin 40 Jahre alt glücklich verheiratet und habe 2 super Kinder. Leider hat der Alkohol einen zu großen PArt in meinem Leben genommen. Die Gründe sind, einfach mal abschalten, das Bier schmecht einfach super, sich mit den Kumpels treffen und einen heben. Mittlerweile sind die Mengen sehr groß geworden und in der Regel fehlt mir am nächsten Tag meistens der Inhalt des Vorabends.Äusserlich merke man mir nichts an. Wie soll ich anfangen? Ich stecke schon in einer Abhängigkeit aus der ich raus will!!

  • hallo seele

    gute frage wo man anfängt, irgendwie hast dus ja schon bist hier.
    als erstes solltest du dir klar machen das du krank bist, eine heimtückische krankheit die unbehandelt unweigerlich zum tot führt.
    die wege trocken zu werden sind so verschieden wie die menschen.
    wenn du hier im forum liest wirst du das schnell sehen. du solltest am besten einen arzt aufsuchen und ihm ohne scham erzählen was mit dir los ist, du solltest dich desweiteren über die verschiedenen möglichkeiten der therapie erkundigen, um abwägen zu können was für dich in frage kommt, da es da eine menge gibt.

    aber eins muß dir bei allem klar sein DU mußt es wollen, und zwar komplett aufhören alles andere geht nicht. bei unserer krankheit gibt es nur entweder trinken oder trocken.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Erstmal vielen Dank für eure schnelle Antworten. Zum Thema Entgiftung muss ich fragen; Ich kann auch mal ein paar Tage ohne Alkohol, braucht mein Körper dann diese Entgiftung?
    Am schlimmsten ist für mich derzeit immer die morgendliche Selbstlüge "Heute schaffe ich es mal ohne". Und dann abends wieder die gleiche Routine, Tankstelle oder Kumpels besuchen und ein paar Bier trinken. Tagsüber habe ich keine Problem mit dem Verlangen nach dem Alkohol.

  • hallo seele

    die tage ohne alkohol kennen glaube ich wohl alle alkis, sowas nennt sich trinkpause, ist schon komisch das das oft einfach so geht.
    wenn du es allein so gar nicht schaffst, solltest du in erwägung ziehen eine therapie zu machen ambulant oder stationär. als aller erstes solltest du aber zum arzt gehen und ihm von deiner sucht erzählen, ganz offen.
    du kannst auch zu einer suchtberatung gehen da gibt es mehrere möglichkeiten.
    ich hätte es ohne entgiftung, 7 tage krankenhaus und medikamente um die entzugserscheinungen zu mildern, nicht geschafft.
    vielleicht kommt das für dich in frage, geh auf jeden fall so schnell wie möglich zum arzt, am besten morgen heute geht ja nicht mehr.
    und ganz wichtig nicht schämen sondern ganz ehrlich sein, sonst stehst du dir selbst im weg.

    nimms in angriff, es geht um dein leben.

    liebe grüße doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Zitat von Seele64

    Erstmal vielen Dank für eure schnelle Antworten. Zum Thema Entgiftung muss ich fragen; Ich kann auch mal ein paar Tage ohne Alkohol, braucht mein Körper dann diese Entgiftung?
    Am schlimmsten ist für mich derzeit immer die morgendliche Selbstlüge "Heute schaffe ich es mal ohne". Und dann abends wieder die gleiche Routine, Tankstelle oder Kumpels besuchen und ein paar Bier trinken. Tagsüber habe ich keine Problem mit dem Verlangen nach dem Alkohol.


    hallo seele64
    bis vor kurzem ging´s mir ähnlich wie dir, musste nicht tagsüber trinken/dran denken, dann abends wieder ordentlich zugelangt; irgendwann hab ich dann mal eine (für mich lange) Pause von 2,5 Tagen gemacht und da erst so richtig gemerkt, wie sehr mein Körper schon vom Alk abhängig war- ab da war klar, daß ich meinen Körper vom Alkohol entgiften muss.
    Und ich kann dir sagen, es lohnt sich in jeder Hinsicht!!! also pack es an und erkundige dich, wie und wo du entgiften kannst ; alles Gute

  • Ich werde jetzt versuchen 3 Tage ohne Alkohol zu sein und dann meinen Körper (und Geist) beobachten um einzuschätzen wie sehr ich den Alkohol brauche. Haltet ihr das für sinnvoll?
    Ich halte euch auf dem laufenden.

  • Hallo Seele,

    das was du vorhast ist nichts anderes als das Anknüpfen an dein Leben mit Alkohol. Du planst lediglich eine Trinkpause...aber der Schuß geht nach hinten los und nach einiger Zeit bist du im selben Raster deiner bisher gelebten Sucht.

    Entweder du planst die bzw. lebst die radikale, absolute Alkoholkarenz oder du schiebst eine Trinkpause nach der anderen, aber die werden irgendwann immer seltener und kürzer, weil die Sucht immer mehr von Dir Besitz nimmt.

    Zieh die Notbremse......Viel Kraft und alles Gute Ari

    Ich bin der Kapitän meines Lebens.

  • Hallo Seele,

    Ich lese dieses "versuchen" als wärest Du nicht überzeugt von Deiner Sucht, und nicht entschlossen ganz auf Alkohol zu verzichten.
    Was machst Du bitte nach diesen 3 Tagen oder besser gesagt, was hast Du denn vor?, Du versuchst und dann??? Kannst Du das näher erklären?

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo seele, das Wichtigste ist, sich zu beschäftigen- was glalubst Du wie oft ich in den letzten Wochen im Garten war um hier und da noch etwas Unkraut zu jäten-was ich früher nicht für nötig gehalten habe. Auch habe ich das Lesen wieder ausgiebig angefangen- besuche jetzt auch wieder meine Nichte und ihre Kleine Tochter-zeige wieder Interesse an Dingen wie Sport (Nordic-Walking-Fahrradfahren)- koche gerne.

    Alles Dinge, die ich vernachlässigt habe- die Tage kommen einem zwar oft sehr sehr lang vor-aber sie sind sinnvoll gelebt und vor allem selbstbestimmt.

    Es lohnt sich wirklich das 1. Glas stehen zu lassen.

    LG Claudi

  • Hallo Seele,ich kann mich voll und ganz meinen Vorrednern anschließen.
    Ich hatte es auch wie du versucht und bin kläglich daran gescheitert,

    LG P.P

  • Stimmt, es ist Selbstbetrug! Ich werde heute zu meinem Arzt gehen zu dem ich ein sehr großes Vertrauen habe.
    Über was ich laufend nachdenke ist folgendes: In 2 Wochen großes Familienfest bei dem ja auch immer gerne was getrunken wird und auf das man sich ja dann auch riesig freut. Oder nächste Woche Verabredung mit einem Freund um etwas wegen der Hausrenovierung zu besprechen, auch hier werden gerne ein paar Bier getrunken. Generell ist schon fast jeder Unternehmung abseits des Berufalltags mit dem Alkohol verbunden. Ausflüge, Wanderungen etc. mit Freunden, immer schon die Freude hier etwas zu trinken. Es scheint so als dies dann ohne Alkohol keine Freude mehr machen wird. Wie kann man damit umgehen.
    Noch scheint mein Hang zum Alkohol noch nicht offenkundig zu sein(meine ich jedenfalls).

  • Hallo Seele,

    auch von mir noch ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich habe gerade deinen letzten Beitrag gelesen und finde es sehr gut, dass du dich deinem Arzt anvertraust.

    Was mir sehr bekannt vorkam: du denkst laufend an Alkohol! Die vielen Gelegenheiten, die vielleicht entstehende Verlegenheit, wenn du ablehnen solltest, Alkohol zu trinken, was ist nächste Woche usw.
    Setze deine Nüchternheit an die allererste Stelle in deinem Leben, dann erübrigen sich diese Fragen!

    Denke nicht an den Alkohol, er hat es nicht verdient soviel Beachtung zu bekommenl - denke an DICH.


    Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!

    Peter

  • Hallo Seele,

    für mich liest sich Dein Beitrag so, ich gehe zum Arzt, aber lohnt sich denn überhaupt aufhören zu trinken in zwei Wochen habe ich Familienfest, Ausflüge, Wanderungen usw. wie Petter geschrieben hat Nüchternheit auf allererster Stelle setzen, willst Du diesen Kreis durchbrechen oder nicht? Was ist denn Dir jetzt wichtiger? Deine Familie und Deine Kinder oder irgendwelche Wanderungen? Wenn Du irgendwann Deine Nächsten verlierst was ich Dir nicht wünsche, dann werden auch die Ausflüge uninteressant werden, weil Du dann vielleicht nur noch trinkst und Kraft zum Wandern wirst Du nicht haben, es wird nicht Bergauf, gehen sondern immer mehr Berg ab. Du musst es wollen in erster Linie für Dich, mit Arbeit an Dir starkem Willen und Disziplin kanst auch Du es schaffen das wünsche Ich Dir.

    Liebe Grüße
    Maria

  • hallo seele,

    ich kann dir nur sagen, alles was dir hier geantwortet wurde ist richtig. ich habe demnächst einen termin zur entgiftung. natürlich habe ich versucht es auch alleine zu schaffen.... es war dumm und ich werde das auch nicht nochmal machen. vorgestern war mein saufdruck so groß das ich trinken musste. ich weiss jetzt wo ich stehe. geh zum arzt und sage klar was anliegt. es wird dir gut tun es anzusprechen. ich drücke dir die daumen und wünsche dir kraft

    lg perlit

  • Hallo Seele,

    kann mich auch nur meinen Vorschreibern anschliessen. Ich halte eine Entgiftung für eine ganz wichtige Grundlage für eine dauerhafte Trockenheit. Ich hätte es auch nie ohne geschafft. Es war für mich auch gut, im KH zu sein und aus allem raus, war danach auch noch über 3 Monate krankgeschrieben, weil ich so starke Schädigungen vom Alk hatte, das ich nicht eher zur Arbeit durfte. Das hat mir allerdings auch die Chance gegeben, aus dem alten Trott vollkommen rauszukommen.

    Auf eine Feier zu gehen, davon kann ich Dir nur ganz dringend abraten, das ist zu schwer, dort zu widerstehen und dann mußt Du bei einem Rückfall immer wieder bei Null anfangen, nicht gut. Am Anfang der Trockenheit sollte man alle Veranstaltungen meiden, wo Alk getrunken wird, ohne Ausnahme. Das ist meine Meinung, ich habe die erste Party erst nach über einem Jahr besucht, es war mein Bruders Geburtstag, auf den ich gern wollte. Da meine Freunde wissen, das ich Alkoholikerin bin, wurde mir kein Alk angeboten, auf die Idee wäre niemand gekommen. Darum halte ich Ehrlichkeit für eine wichtige Vorraussetung für Trockenheit, denn sie macht nicht nur verletzlich, sondern schützt auch einen selber. Der Schutz in diesem Fall erscheint mir wichtiger.

    Eins noch am Rande, halte Dich von saufenden Kumpels fern, von denen mußt Du Dich eh früher oder später trennen, aber das wird von Dir selber kommen, von allein, so war das bei mir uns wie ich hier im Forum las, auchbei fast allen anderen. Und die Freizeitgestaltung wird ohne Alk sehr viel besser. Mein Mann und ich machen sehr viel ausgedehnte Wanderungen und Spaziergänge mit Picknick, wir nehmen uns schöne Sachen mit, erfreuen uns an der Natur und haben Alk noch nie vermisst. Ich bin erst mit meiner Trockenheit viel aktiver geworden, meine gesamte Freizeitgestaltung ist vollkommen anders geworden. Ich habe mit Sport begonnen, alte Hobbys wieder aktiviert, viel gemacht, was ich schon immer wieder machen wollte, aber durch saufen nicht mehr tat. Jeder hat ja irgendwas, was er gern macht, oder man kann auch was ganz Neues beginnen. Denn die Zeit, die man durchs Saufen verbrannt hat, muss man nun anders füllen, und ich denke, das tut man am besten sinnvoll. Und Hobbys sind auch sehr sinnvoll, weil sie einem Energie geben.

    Eine Frage hab ich noch. Willst Du für immer auf ALkohol verzichten, für immer damit Schluss machen? Es hört sich für mich noch ein bisschen nach einem Versuch an, wenn Du das nicht ganz fest willst, wenn es nicht an erster Stelle steht, dann schaffst Du es nicht. Es nützt nicht, nur trocken zu werden, Du wirst auch Dein restliches Leben ändern müssen, willst Du das? Ganz fest? Wenn das so ist, bist Du hier nämlich sehr gut aufgehoben, und wir können Dich auf Deinem Weg begleiten. Du kannst immer herkommen, wenn es Dir schlecht geht, hier ist immer jemand.

    Lieben Gruß von der Lilly

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