• Diese Vorträge von Prof. Lindenmeyer (Autor von "Lieber schlau als blau") fabd ich im Netz: Um keinen unerwünschten link zu setzen, einfach mal googeln: Salus Kliniken.de / lieber schlau als blau / vortraege zum anhoeren.

    Hoch interessant und hervorragend geschildert.

  • hallo Carl Friedrich

    ich habe mir etzt alle 5 Dokus nacheinander angehört....hat mich wieder ein wenig in die Realität gebracht....so wie,,, alles nochmal neu und kurz erklärt....und gemerkt manchmal schreibe ich auch totalen Quatsch

    Danke

    Lieben Gruß

    mexico

  • Mir haben die Vorträge weitere neue Erkenntnisse gebracht; die benutzten Metaphern finde ich ganz eingängig. Besonders das mit dem Gleis, das man sich erst wieder frei legen und befahren muss. Und auch das Rückfallrisiko fand ich sehr verständlich erläutert.

    Was mir immer noch nicht ganz klar ist, ist das Thema Willenskraft beim Abhängigen. Einerseits hat er eine Willenskrankheit, andererseits muss er aber den Willen zur dauerhaften Abstinenz entwickeln können. Da habe ich irgendwie "Quadratur des Kreises" im Kopf.....?

  • Vielen Dank für den Thread.

    Ich werde mir das alles mal gemütlich anhören.

    MFG PIPE

    Es ist keine Schande umzufallen! Es zeigt von Grösse immer wieder Auftzstehen und den "Kampf" weiterzuführen.

    Jedemal neu Aufrichten, den Dreck abzuwischen zeugt von Disziplin und Ehrgeiz

    Es kommt im Leben nicht darauf an wieviele Schläge man abkriegt sondern ,dass man sich immer wieder aufrafft und weiterkämpft!

  • Einerseits hat er eine Willenskrankheit, andererseits muss er aber den Willen zur dauerhaften Abstinenz entwickeln können. Da habe ich irgendwie "Quadratur des Kreises" im Kopf.....?

    Der Alkoholiker hat ein glänzend funktionierendes Suchtgedächtnis ausgebildet, das nur z.T. vom Willen beherrschbar ist. Es ist leider in einem Teil des Hirns angesiedelt, in dem die Automatismen wie Laufen, Radfahren, Schwimmen ... abgespeichert sind. Allein mit dem eigenen Willen kommt der Kranke zumeist (es gibt immer Ausnahmen von der Regel) nicht weg von der Flasche. Ohne den Willen läuft jedoch gar nichts. Der vorhandene Ausstiegswille bedarf zusätzlich der Unterstützung von außen z.B. durch eine Therapie, analoge oder digitale SHG wie diesem Forum hier, Fachliteratur und I-Net Recherechen.

    Sinn und Zweck der angeführten äußeren Befeuerung des eigenen Ausstiegswillens ist es auch, sich das Problem des Suchtgedächtnisses zu veranschaulichen, um bei aufkommendem Suchtdruck gegensteuern zu können.

    Ferner sollte der Ausstiegswillige rückhaltlos zu seinem Entschluss stehen. Dieser darf nicht unter einem Trinkvorbehalt stehen, dass evt. später, nach einer Zeitspanne, doch noch mal was mit dem Stoff ginge.

    Dazu tritt die regelmäßige Wiederholung, von manchen gerne als Trockenarbeit bezeichnet. Ich vergleiche mein abstinentes Leben gerne mit einem Sportler, der seine Form nur halten oder verbessern kann, wenn er regelmäßig trainiert. Ich muss immer wieder konstatieren, dass der sehr erfahrene Suchtmediziner recht hatte, als er mir am Ende meine Therapie mit auf den Weg gab: "Den ersten Schritt in Richtung Rückfall macht man, wenn man sich nicht mehr regelmäßig mit seinem Problem befasst". Wie das Befassen aussieht, bleibt jedem selbst überlassen. Da muss jeder seinen eigenen Weg finden.

  • Danke! Aus Deiner Erklärung sind mir die speziellen Schattierungen der Willensausprägung bei Abhängigen klarer geworden, und jetzt ist es mir sehr verständlich, weshalb Eindämmungsstrategien des Rückfallrisikos und ihre beständige Pflege von zentraler Bedeutung sind.

    Mein Mann und ich hatten im Abschlussgespräch seiner Reha gehört: "Rückfälle gehören dazu. Kommen Sie dann gern wieder - wir haben zum Glück ein tolles Suchthilfesystem". Dieses "Rückfälle gehören dazu" und "Wir haben zum Glück ein tolles Suchthilfesystem" stand für mich damals in totalem Widerspruch zueinander (-was ist an Suchthilfe denn toll, wenn sie nichts nützt bzw. der Rückfall quasi nahegelegt wird?!-).

    Jetzt erst habe ich begriffen, wie das gemeint war.

  • Mein Mann und ich hatten im Abschlussgespräch seiner Reha gehört: "Rückfälle gehören dazu. Kommen Sie dann gern wieder - wir haben zum Glück ein tolles Suchthilfesystem".

    Der Spruch als solcher ist m.E. deplatziert. Für mich verniedlicht den Rückfall, indem er ihn geradezu zum Standart erklärt wird. Nein, der Rückfall ist kein Standart und gehört nicht zum Geschäft des Ausstiegs aus der Droge Alkohol dazu, obwohl viele rückfällig werden.

    Ich habe diesen Spruch leider öfter von Rückfälligen gehört. In meinen Ohren klang er stets nach einer Ausrede, um eigene Versäumnisse hinsichtlich innerer Einstellung zur Abstinenz, Risikominimierung und Trockentraining zu kaschieren und zugleich den nächsten Rückfall im Vorhinein anzukündigen.

    Andererseits haben Therapeuten, wenn sie jahrelang im Job sind, nicht unbeträchtliche Erfahrungen und können schon in etwa abschätzen, wer mehr und weniger rückfallgefährdet ist. Der Mann von 9Leben wurde ja sehr schnell wieder rückfällig. Das spricht für sich.

  • bei mir war es so, dass die Rückfälle erst dazu gehörten, als ich den Entschluß gefasst hatte wirklich aufzuhören....also wo ich mich auf den Weg begeben habe, wirklich damit aufzuhören....davor waren es Versuche zu beweisen (auch mir) noch nicht davon abhängig zu sein....bzw eine gewisse Zeit nicht trinken zu können bzw es zu kontrollieren....um nicht dazu zu gehören....also erst als ich die Einsicht hatte, wirklich ein Alkoholicker zu sein....und das nicht als negativ gemeint....

    dann hat es 2 Jahre gedauert....auch mit Rückfällen, bis ich entlich trocken war....aber das waren halt andere Rückfälle....welche, die ich brauchte um rauszufinden, mein Leben ohne Alkohol leben zu können und wo die Gefahren bei mir sind.....und ich befinde mich immernoch auf dem Weg...aber nun schon seit 13 Jahren ohne Rückfall

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