Helene - Wie auf meinen Verdacht ansprechen?

  • Hera Du hast ja so Recht!!! Das raubt einem den Versand, im Ungewissheit zu schweben. Ich habe letztendlich Taschen, Schränke, Warenkorb und sonstwas durchforstet. An den unmöglichsten Stellen habe ich leere Schnapsflaschen gefunden! Natürlich habe ich ihn mit jedem einzelnen Fund konfrontiert. Seine Erklärungen waren einfach nur lächerlich! Hätte nur noch gefehlt, das ich sie mit Absicht dort platzieren habe. Es ist einfach nur nervenaufreibend! Darum tu Dir das nicht an! Helene !! Frag ihn und dann werden deine Antennen Wahrheit und Lüge schon erkennen.

  • ich habe für mich entschieden, die schöne Zeit zu genießen, solange sie dauert. Wenn ich mit meinem "Verdacht" richtig liege, wird es über kurz oder lang immer schlimmer und damit offensichtlicher werden und dann habe ich meine Bestätigung, ohne danach suchen zu müssen. Es wird mir dann zwar noch mehr das Herz brechen, mich zu trennen, aber da muss ich dann durch. ich habe schon andere Dinge geschafft und werde auch das schaffen....Na toll, und jetzt laufen die Tränen.

    Das habe ich auch so gemacht und eigentlich war es ein schlimmer Fehler.

    Wir sind zusammengekommen und eigentlich stand da schon fest, dass es allein wegen des großen Altersunterschiedes nichts auf Dauer sein kann. Vom Alkoholproblem ganz zu schweigen, was ich aber da noch nicht sehen wollte. Ich hab mir eingeredet, dass ich die Zeit mit ihm einfach genieße, so lange sie dauert. Von Genießen, konnte das letzte Jahr nicht die Rede sein, bis auf wenige Ausnahmen, also den Hochs. Ich bin irre tief in die Co gerutscht und hab mir wahnsinnig schwer getan, das zu akzeptieren und die Beziehung zu beenden. Und ganz beendet ist sie nach der räumlichen Trennung doch noch nicht, weil ich ja die gute Zeit, die wir nun haben, wieder genießen kann. Und da sag ich mir das gleiche wie damals: nimm mit, was du kriegen kannst und was er dir geben will, so lange wie es eben funktioniert….

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich hatte ja versprochen, mich zu melden, wie es weiterging....

    Ich hatte ihm vor einiger Zeit, als er bei einem "geselligen Beisammensein" reichlich getrunken hatte (ich war dabei), gesagt, dass ich es nicht gut fand und mich die dolle Fahne sehr stört. Gesagt hat er dazu nichts. Ich dann auch nicht mehr.

    Wir hatten dann letzte Woche ein paar Tage wunderschönen Urlaub. Dann war er abends mit Kollegen zusammen, hat sich nicht wie versprochen bei mir gemeldet, ob er noch vorbei kommt. Später am Abend kam dann die Nachricht, dass er getrunken habe und daher nicht mehr vorbei kommen, sondern zu Hause schlafen würde.

    Das alles zusammen hat mich so getriggert, dass ich ihm am nächsten Tag gesagt habe, dass ich ein riesen Problem mit seinem Konsum habe, ihm kürzlich doch durch die Blume gesagt habe (in Bezug auf die Fahne) , dass es mich stört, warum nicht einfach nach zwei Bier Schluss sein und der Rest-Abend bei mir nüchtern verbracht werden könne.

    Und auch, warum ich diese Probleme habe (eigener Alkoholmissbrauch und Alkoholiker als Vater, das mit meinem Vater wusste er aber bereits von mir). Ich habe dann Beispiele genannt, wo ich z.B. vormittags in der Woche die starke Fahne gerochen hatte (da hatte er definitiv Besuch, das weiß ich, und er meinte, da würde dann mal eben was getrunken werden) oder wo bei einem normalen Restaurant zusätzlich zum Wein auch die Schnäpse der anderen mitgetrunken wurden.

    Und dass ich mir einen Mann an meiner Seite wünsche, der immer klar im Kopf ist. Ich bin ziemlich deutlich geworden, wie es leider, wenn ich dann endlich was sage, öfter (bei ihm noch nie) der Fall ist.

    Und was ist passiert? Er würde mir nichts versprechen, was er nicht halten könne, jemand ihm sehr Nahestehendes, den er gefragt hätte, fände seinen Konsum völlig normal und harmlos. Zu Hause allein trinken würde er nicht.

    Auf meine Frage hin, warum er es nicht einfach bleiben lassen könne, kam die Antwort, es würde eben schmecken. Ich konnte das natürlich locker widerlegen, weil z.B. Cola auch schmeckt, man davon aber nie ein Glas herunter stürzt und unruhig wird, wenn das zweite bestellte nicht umgehend gebracht wird. Oder auch problemlos den Rest seines Lebens auf Cola verzichten könnte.

    Ich habe dann versucht, Kompromisse zu finden, angeboten an mir bzw meiner Einstellung zu arbeiten, weil meine strikte Abneigung gegen Alkohol und Rausch ja offensichtlich gesellschaftlich nicht normal ist.

    Es war zu spät. Er hat sich am nächsten Tag getrennt. Mit der Begründung, dass es in einer Beziehung bei grundsätzlichen Dinge keine Kompromisse gäbe, das würde nie und in keiner Beziehung funktionieren. Entweder es passt alles oder man beendet es. Außerdem würde es mich erneut stören und er wolle nicht, dass es mir nicht gut geht.

    Ich kann es immer noch nicht fassen. Es geht mir besch***. Ich habe das Gefühl, alles falsch und kaputt gemacht zu haben. Ich liebe ihn. Und er mich auch. Das hat er mir bei der Trennung und noch einen Tag vor dem Ganzen gesagt. Ich versuche gerade, irgendwie klarzukommen. Im Moment wünschte ich, ich hätte nie was gesagt. Ich wollte diesen Mann, der so perfekt zu mir zu passt (wobei das gar nicht mein Anspruch ist) und diese Beziehung, die sonst so schön war, nach der langen Singlezeit so so sehr.

    Ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht habe ich jemanden einfach zu sehr verletzt. Ich habe mich für falsche Verdächtigungen und Missverständnisse bei ihm entschuldigt. Er war ganze Zeit ganz ruhig und sachlich, ich auch, aber Alkohol gehört für ihn "in seinen Kreisen" dazu. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass es, egal, was ich sage oder tue, kein Zurück für ihn geben wird. Ich fühle mich hundeelend. Und habe zudem auch noch Urlaub, sodass die Ablenkung fehlt.

    Zurück bleibt eine tiefe Trauer und das Gefühl aufgrund meiner Vergangenheit als EKA (mein Vater trinkt übrigens seit ein paar Jahren ein Glas Sekt zu "besonderen Anlässen" und neulich abends, als Besuch da war, Radler) und als selbst früher missbräuchlich Trinkende völlig falsch bzw übertrieben reagiert zu haben.

    Ich versuche, mir grad einzureden, dass ich einen wunden Punkt bzw ins Schwarze getroffen haben könnte, meine Wahrnehmung richtig war, damit ich irgendwann hoffentlich vielleicht wieder klarkomme, mir selbst verzeihen kann, das schreckliche Vermissen aufhört und ich mein vorheriges Leben zurück bekomme.

    Ich weiß, dass ich auf sehr hohem Niveau jammere, wenn man eure Geschichten mit jahrelanger Partnerschaft und Kindern liest. Aber es war nach so langer Zeit einfach eine Chance für mich, doch noch eine glückliche Beziehung zu haben. Deshalb seid bitte nicht zu hart zu mir, falls mir jemand antwortet.

    Zum Glück ist es absolut keine Option für mich, jetzt wieder anzufangen zu trinken.

    Danke, dass ich das hier los werden durfte.

    Liebe Grüße, Helene

  • Liebe Helene,

    Ich habe diesen Konsum bei meinem Mann, der mich irgendwann im Laufe der Jahre einfach gestört hat, die Abwiegelungen, es sei alles gar nicht so schlimm, die Konflikte, durch. Mich hat es ebenfalls sehr gestört ihn nicht klar im Kopf an meiner Seite zu haben. Die Ehe hat sehr darunter gelitten, am Ende hat er sich getrennt, was für mich sehr sehr schlimm war und immer noch ist.

    Ich weiß wie schwer es ist, wenn man auf die vielen tollen Seiten eines Menschen schaut. Tatsache ist aber auch, dass du an seiner Seite ebenfalls nicht wirklich glücklich warst! Du hattest das Gefühl kämpfen, diskutieren und einfordern zu müssen, um ihn ‚ganz‘ zu haben, ohne Flasche. Eigentlich sollte das der normal Zustand sein, ohne dass man sich darüber Gedanken machen sollte. Und das kostet wahnsinnig viel Kraft, macht einen auf Dauer kaputt, schleichend, jeden Tag ein bisschen mehr, bis man eines tages dasteht, und sich fragt, wie es so weit hatte kommen können.

    Dass dein Freund aufgrund deiner geäußerten Sorgen, Nöte und Verdächtigungen sich getrennt hat, ist doch ein klares Zeichen, dass du richtig lagst. Die Sucht war stärker. Höre auf, an deiner Wahrnehmung zu zweifeln. Das ist eines der vielen Dinge, die im Zusammensein mit einem alkoholkranken Menschen, kaputt geht.

    Der Schmerz ist jetzt groß, aber der andere Weg wäre stetig bergab gegangen, das ist leider so.

    4 Mal editiert, zuletzt von Eldamalu (26. Juni 2023 um 16:28)

  • Liebe Helene

    Sehr gerne, Helene.

    Hier sind viele tolle Leute, die dich verstehen und dir jeder Zeit mit Rat und Zuspruch bei Seite stehen. Das hat man auch bitter nötig in so einer Situation. Glaub mir, jeder der als Angehöriger an der Seite eines geliebten Menschen mit Alkoholkrankheit war oder ist, weiß, wie sich der Streit zwischen Herz und Kopf anfühlt.

    Ich bin ein Herzmensch. Sehr sogar.

    Ich habe hier einmal einen Satz gelesen, den ich nicht vergessen habe: ‚Herz aus, Kopf an.‘

    Mir widerstrebt es sehr so zu denken, aber es kann die Rettung sein. Es ist die Rettung. Gerade als empathischer Mensch gerät man ansonsten unter die Räder.

    sehr.


    Ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht habe ich jemanden einfach zu sehr verletzt. Ich habe mich für falsche Verdächtigungen und Missverständnisse bei ihm entschuldigt. Er war ganze Zeit ganz ruhig und sachlich, ich auch, aber Alkohol gehört für ihn "in seinen Kreisen" dazu. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass es, egal, was ich sage oder tue, kein Zurück für ihn geben wird. Ich fühle mich hundeelend

    Das zu lesen kommt mir sehr bekannt vor - leider! Ich weiß genau wie sich diese Schuldgefühle anfühlen, diese Trauer, die Überlegung hätte ich besser so oder so gehandelt.

    Bei mir sind es 12 Jahre, die damit ein Ende finden. Eine große Liebe. Mein Mann war ja auch sehr ruhig als er sich trennte, sehr ‚vernünftig’ und auch für ihn ist gab es kein zurück mehr. Seine Argumentationslinie war so glasklar und bestechend nachzuvollziehen.

    Was habe ich für bittere Tränen vergossen, WhatsApp Texte geschrieben, Gespräche gesucht, immer wieder die Tür offen gehalten.

    Ich sag dir mal was - das ist keine Ruhe und Vernunft, keine glasklarer Durchblick, der aus diesen Worten spricht sondern der knallharte Egoismus eines Trinkers der erst an sich und die Flasche denkt und nochmal an sich und die Flasche und dann vielleicht irgendwann an den Partner - wenn überhaupt! Wenn überhaupt.

    Ich kann dir das so deutlich sagen, weil nach der Trennung fast ein Jahr vergangen ist, und ich seitdem so unfassbare Dinge in Zusammenhang mit ihm erlebt habe, die mir einfach so allmählich dämmern lassen, was eigentlich dahintersteckt.

    Die ‚Schuld‘ wird auf den anderen abgewälzt, das beherrschen alkoholabhängige Menschen in allen nur erdenklichen Variationen und Nuancen - was damit endet, dass man sich den Kopf zerbricht, ohne Ende Trauert, Schuldgefühle hat etv.. - kannst du dir alles sparen!!

    Ich wollte das vor einem Jahr überhaupt nicht hören, aber mittlerweile kann ich es mit doppeltem Rotstift unterstreichen.

    Du hast nichts falsch gemacht - nichts!

    Trinker sind dahingehend knallhart in ihrem Verhalten - egal wie toll und lieb sie ja eigentlich ansonsten nüchtern sind.

    Man kann das alles nicht voneinander trennen.

    Also Kopf hoch, trauere und weine aber blicke dann nach vorne.

    Einmal editiert, zuletzt von Eldamalu (26. Juni 2023 um 23:01)

  • PS

    Im Laufe der Zeit hat mein Mann es geschafft mich dahingehend so zu bearbeiten, zu verwirren, zu beeinflussen, dass ich immer noch immer mal wieder diese Zweifel und Schuldgefühle bekomme und denke, dass ich vielleicht ein schlechter Mensch bin.

    Soweit ist es gekommen!

    Ich kann mich nur mit Mühe und Not aus diesem Sumpf herausziehen - am eigenen Schopf.

    Sei froh, dass du aus dieser Nummer schon viel früher rausgekommen bist.

    Einmal editiert, zuletzt von Eldamalu (26. Juni 2023 um 23:22)

  • Hallo Helene,

    Dass dein Freund aufgrund deiner geäußerten Sorgen, Nöte und Verdächtigungen sich getrennt hat, ist doch ein klares Zeichen, dass du richtig lagst

    Genau das war auch sofort mein erster Gedanke!

    Ich bin davon überzeugt, dass es richtig war, Deine Sorge anzusprechen. Er konnte Dir die Sorge nicht nehmen, was doch für einen nicht abhängigen Menschen gar kein Problem gewesen wäre.

    Für ihn schon. Sogar so sehr, dass er eine Trennung vorzieht. Das sagt sehr viel aus.

    Du warst nicht glücklich mit dem Zustand. Ob aus seiner Sicht berechtigt oder nicht, kann oder will er den Zustand nicht beenden. Dann ist es so.

    Dass es Dir jetzt schlecht geht, glaub ich Dir. Aber wer weiß wofür es gut ist, dass er Dir die Entscheidung abgenommen hat.

    Du wirst wieder glücklich werden, wenn der Liebeskummer vorüber ist. Glaub mir bitte, ich weiß es :)

  • Liebe Helene,

    Liebeskummer ist fies.

    Ich hoffe er geht schnell vorbei und dass du bald die Chancen, die sich dir dadurch bieten, sehen und schätzen kannst.

    Viel Kraft für die nächsten Tage.

    Lieben Gruß

    Hope

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