Laila Hallo bin neu hier und möchte Euch um Rat fragen

  • Hallo und guten Abend

    Ich habe einen alkoholabhängigen Partner seit einigen Jahren. Mein Partner versucht immer wieder mit dem Trinken aufzuhören, schafft es jedoch nicht. Das schlimmste an der Sache ist dass er mich was das trinken betrifft anlügt. Wir wohnen nicht mehr zusammen da ich es nicht mehr ausgehalten habe. Wenn er trinkt ist er provokannt und bildet sich ein dass ich ihm fremd gehen würde. Er bildet sich dann auch tatsächlich ein dass wenn ich z.B. Auto fahre noch Jemand auf dem Beifahrersitz gesesse hätte usw. Wenn er nüchtern ist lacht er über dieses Denken und wirkt ganz normal. Er ist ein sehr liebevoller, einfühlsamer Mann und weiß eine Frau zu schätzen. Er bemüht sich sehr darum alles richtig zu machen. Jedoch halt nur im nüchternen Zustand. Einmal wollte ich mich trennen und dann wollte er sich umbringen. Es ist immer ein hin und her zwischen On-Off Beziehung. Bin total durch den Wind ob ich mich trennen soll oder nicht. Er kann es mittlerweile einige Zeit ohne Alkohol aushalten aber dann greift er doch wieder zur Flasche. Sein Argument ist: Wenn du bei mir wohnen würdest würde ich es diesmal schaffen. Würde mich interessieren wer viellelicht ähnliche Erfahrungen damit gemacht hat und wie ihr damit umgegangen seid.

  • hallo Laila,

    herzlich willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Dein Partner, wenn man bei einem Alkoholiker davon überhaupt reden kann, bemüht sich ja sehr, dich "auf Linie" zu halten.

    Sei es mit Selbstmorddrohungen, kurzen Trinkpausen, und Schuldzuweisungen.

    Ich kenne diese Thematisierungen sehr gut, sie dienen nur einem Zweck. Er will dich zum "Nachdenken" anregen, nachdenken darüber, ob du nicht doch vielleicht irgendwo was falsch machst. In dieser Zeit läßt du ihn in Ruhe und er kann in Ruhe weiter trinken.

    Du hast weder irgendeine Schuld, noch würde sich bei einem erneuten zusammenziehen irgendetwas ändern.

    Im Gegenteil es würde weitergehen mit lügen und er würde weiter versuchen dich zu beeinflussen.

    Ich lass dir einen Link da, den kannst du anklicken, wenn du dich hier austauschen möchtest

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot

    Danke dass du mir schreibst.

    Im Prinzip weiß ich ja schon dass es so weitergehen wird. Erlebe es ja immer wieder. Er trinkt nur dann wenn ich es nicht sehe und später die Flaschen finde. Wir hatten es so vereinbart ( auch auf seinen Wunsch) dass ich ihn jedesmal teste wenn ich zu ihm komme. Da ist er immer trocken, selbst wenn ich spontan komme. Manchmal kann ich mir gar nicht vorstellen wann er überhaupt trinkt??

    Was meinst du damit : Wenn man von einem Alkoholiker überhaupt reden kann"? Würde mich interessieren. Und danke für deinen Link, ich werde mich da mal durchwurschteln.

  • Was meinst du damit : Wenn man von einem Alkoholiker überhaupt reden kann

    damit meinte ich, das man einen nassen Alkoholiker nicht als Partner bezeichnen kann. Jedenfalls sind das meine Erfahrungen, ich war quasi alleinerziehend und für ihn hab ich auch alles erledigt.

    Er trinkt nur dann wenn ich es nicht sehe und später die Flaschen finde.

    er trinkt heimlich, das hat nichts mit etwaigem Entgegenkommen zu tun. Ihn interessiert nur der Alkohol.

    Wir hatten es so vereinbart ( auch auf seinen Wunsch) dass ich ihn jedesmal teste wenn ich zu ihm komme. Da ist er immer trocken, selbst wenn ich spontan komme.

    Ja klar, auf seinen Wunsch, das macht mich wütend als ich das gerade gelesen habe. Weißt du wie ich das nenne: Abgeben der Verantwortung, das können nasse Alkoholiker sehr gut.

    Du hast keine Verantwortung für seine Trockenheit, die trägt er und nur er.

    Nasse Alkoholiker können eines sehr gut: täuschen, tarnen und tricksen. Sie kommen auf Ideen das denkst du nicht mal dran. Ich habe es selbst erlebt und kann dir nur sagen, er findet seine Wege um zu trinken.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Laila,

    Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Ein suchtkranker Mensch ist nur an einer Sache interessiert: In Ruhe weiter konsumieren zu können.

    Dafür lügt und betrügt und jammert und verspricht unf droht und schmeichelt und manipuliert er was das Zeig hält. Hauptsache Du funktionierst und er kann in Ruhe weitermachen wie bisher.

    Du hast schon den Auszug aus der gemeinsamen Wohnung geschafft. Jetzt musst Du nur noch Deine Angst überwinden und alle restlichen Brücken abbrechen.

    Klingt hart, aber so lange Du ihn unterstützt, hat er keinen Grund eine Veränderung zu wollen.

  • Vielen Dank an alle über eure Beiträge.

    Ihr habt mich sehr zum nachdenken gebracht. Und ich weiß auch dass ihr alle Recht habt. Es fällt mir nur einfach schwer mich von ihm zu trennen da es halt auch sehr gute Zeiten gibt. Manchmal bin ich am Stück 2 Wochen bei Ihm und wir untenehmen viel und können über alles reden, auch über sein Alkoholproblem und dann trinkt er überhaupt nicht. Aber kaum bin ich wieder zu Hause geht es anscheinend wieder los. Wenn ich ihm dann die Flaschen vorhalte die ich gefunden habe kommen natürlich viele Ausreden wie: ich habe schmerzen von der Arbeit und dann hilft mir Abends ein Drink oder ich vermisse dich so sehr weil du nicht immer bei mir bist und mich das fertig macht. Er hätte gerne dass ich wieder zu ihm ziehe. Aber ich glaube auch dass er die Kontrolle über mich braucht. Er ist sehr Eifersüchtig ( auch im nüchternen) Zustand. Beobachtet immer die Leute um mich herum und denkt auch alle wollen was von mir obwohl sie einfach nur mal in meine Richtung schauen. Im Betrunkenen Zustand verschlimmert sich das ganze und dann denkt er auch dass ich in die Richtung schaue obwohl dies auch nicht der Fall ist. Ich denke er ist paranoid Eifersüchtig. Habt ihr das auch schon mal so krass in dieser Form erlebt?

  • ich kenne das mit der grundlosen Eifersucht, wenn er getrunken hatte. Das war der Horror, weil ich nicht wußte was ich noch tun sollte um ihm zu beweisen, dass er keinen Grund hatte.

    Er scheint jemand zu sein, der gerne anderen, in dem Falle dir, die Verantwortung für seine Trinkerei überläßt. Zieh dir diesen Schuh auf keinen Fall an.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot

    Danke für deine Rückmeldung.

    Genauso erlebe ich es auch wie du es schildertst. Man soll sich für etwas rechtfertigen dass man nicht getan hat. Er hat schlechte Vorerfahrungen und wurde mehrmals betrogen. Dafür kann ich jedoch nichts. Und das sollte er mittlerweile wissen. Wir waren einmal Zelten und dann bin ich Nachts auf die Toilette und er meinte ich hätte vielleicht dort Sex mit Jemanden gehabt. Da kannten wir uns noch nicht so lange aber diese Aussage fand ich schon etwas beängstigend und schräg. Er hielt mich dann ganz fest und meinte: Du gehörst Du mir!!!!! Ich denke halt auch dass vielleicht durch den vielen Alkohol einiges an Nerven kaputt gegangen ist denn manchmal habe ich auch das Gefühl das gesagte kommt einfach nicht an.

    Habe lange gebraucht um mich hier im Forum anzumelden aber ich bin überrascht wie viele hier die gleichen Probleme oder gar noch viel schlimmere haben. Aber es tut gut hier zu sein. Muss mich nur noch etwas zurechtfinden.

    Dass ich keine Schuld an der Trinkerei habe ist mir bewusst. Ich unterstütze das Trinken auch nicht. Ich kaufe ihm keinen Alkohol und entsorge auch nicht seine Flaschen ( er hat kein Auto und muss dies alles zu Fuß erledigen). Auch nehme ich ihn nicht in Schutz vor anderen, im Gegenteil ich sage was Sache ist auch wenn er dabei ist. Er hört das aber moniert auch nicht. Er will mich auf gar keinen Fall verlieren und bleibt dann ruhig.

  • Das hört sich für mich sehr toxisch an. Manipulativ. So lange Du das weiter zulässt, wird er so weiter machen. Dabei kannst Du nur verlieren.

    Ich kenne ihn nicht. Nicht seinen Charakter. Nicht seine Beweggründe neben der Sucht. Aber ich kenne mich als Süchtigen und kann mich sehr gut an meine nasse Zeit erinnern. Die Sucht holt immer die schlechtesten Seiten unserer Persönlichkeit an die Oberfläche. So lange der Süchtige weiter seine Sucht bedienen kann, wird er dich weiter beherrschen. So lange wirst Du nie den Menschen hinter der Sucht kennenzulernen und herausfinden ob Du ihm vertrauen kannst.

    (Gollum. Mein Schatzzsss... Böse verschlagene Hobbitse... Wollen mir Ihn stehlen.... Was kann ich nur tun... Armer Smeagol)

    Entschuldige die Analogie ais dem "Herrn der Ringe". Aber ich kenne kaum eine Geschichte, die besser beschreibt, was die Sucht aus einem Menschen macht.

    Und die Sucht (der Ring) wird ihren schädlichen Einfluss auf jeden Menschen ausdehnen, der sich von dem Süchtigen (Ringträger) angezogen fühlt.

    Gib Deine eigene Wohnung nicht auf. Ganz im Gegenteil. Bringe Dich in Sicherheit. Rede mit anderen Menschen, so wie Du es hier tust. Suche Dir professionelle Hilfe, Du wirst sie brauchen. Ich kann in diesem Zusammenhang die Caritas oder die Diakonie sehr empfehlen. Die Beziehung zu einem Süchtigen zehrt Dich aus und macht Dich auf lange Sicht selber süchtig. Co-abhängig.

  • Hallo Rollo

    Vielen Dank für die Rückmeldung.

    Toxisch sind wohl die richtigen Worte dafür. Ich hatte schon mehrmals tatsächlich die Beziehung beendet und war auch schon bei der Diakonie und einmal in einem Interventionszentrum. Ich hatte den Absprung auch für 3 Wochen geschafft. Kontaktsperre! Bis ich einen Anruf bekam dass er gerade versucht sich das Leben zu nehmen, Polizeianruf, Krankenwagen, Psychiatrie. 3 Wochen trocken und es hatte den Anschein dass er es wirklich schaffen will. Dann bin ich zu ihm zurück und langsam ist der Alkohol zurückgekommen. Ich bin Jemand der sehr guuutmütig ist und ihn nicht wegen dem Trinken verurteile. Es hört sich immer so abwertend an wenn Jemand sagt: Der ist Alkoholiker. Viele verstehen nicht dass es eine schwere Krankheit ist die behandlungsbedürftig ist. Ich habe wahrscheinlich zu viel Verständnis und gehe selbst dabei unter. Du selbst warst süchtig schreibst du. Finde ich ganz Klasse dass du hier so offen schreiben kannst und anderen versuchst zu helfen. Ich selbst war einmal bei der Diakonie und im Interventionszentrum ( hatte das Gefühl dass es vielleicht in stalking ausartet). Er kontrolliert auch wann ich irgendwo online war oder frägt andere ob mein Auto zu Hause steht. Er war auch einmal bei der Diakonie und hätte geraten bekommen " kontrolliert" zu trinken, was natürlich nicht funktioniert hat. Mit ist schon klar dass wenn ich nichts ändere sich nichts ändert. Meine Wohnung behalte ich auf jeden Fall. Ich wohne dort zusammen mit meinem volljährigen Sohn .

  • Er kontrolliert auch wann ich irgendwo online war

    Schütze dich, daß er hier nicht mitliest. Das ist jetzt hier deine SHG.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde

    Wir wohnen nicht zusammen. Ich schreibe von meinem PC aus, Nicht Handy. Und er kann auch kein Deutsch lesen, von daher bin ich auf der sicheren Seite. Aber trotzdem Danke :)

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