Ilseundich - Ich stelle meine Geschichte mal vor

  • Ich hoffe mein Thread landet im richtigen Bereich.

    Ich bin 43 Jahre alt und seit 18 Jahren mit einem Rauschtrinker verheiratet, der teilweise, saisional auch unter der Woche Alkohol konsumiert.

    Seinen Alltag bekommt er bewältigt, also er geht zur Arbeit.

    Das Interesse an gemeinsamen Aktivitäten oder auch an seinen Kindern hat im Laufe der Zeit immer mehr nachgelassen.

    Alkohol war eigentlich schon immer ein Thema. Wobei sich das Trinken zunächst auf einen Tag am Wochenende begrenzt hatte.

    Mittlerweile fängt es Donnerstag an und endet Samstag Abend/Nacht.

    Ich hätte schon früher das Dilemma erkennen können, da ein Wochenende ohne Alkohol für ihn eigentlich schon immer undenkbar war.

    Nun mit der Zeit wurden es nicht nur die Aktivitäten am Wochenende die scheinbar nur mit Alkohol zu ertragen sind, sondern auch die meisten Aktivitäten unter der Woche.

    Wenn ich irgendwo hin wollte, lautete die Standartfrage :"Gibt es da auch Bier?".

    An solchen Tagen trank er sich zwar keinen Rausch an, aber unter vier, fünf Bier ging es auch nicht nachhause.

    Die Situation wird seit Jahren immer schlimmer.

    Vor drei Jahren standen wir schon einmal vor einer Trennung. Weil er unter Alkoholeinfluss auch zunehmend aggressiv wurde und Sachen kaputt gemacht hat.

    In den Trinkpausen wurde er auch zunehmend aggressiv und übellaunig.

    Vor drei Jahren riss er sich dann einigermaßen zusammen, was aber "oh Wunder" nicht dauerhaft gut ging und der Konsum steigerte sich wieder zusehens und wurde eben sogar noch schlimmer.

    Am Freitag vor zwei Wochen ist es dann eskaliert.

    Er war wieder mal betrunken, geriet in einem Streit mit unsrer Tochter im Teenageralter, der verbal völlig entgleiste.

    Daneben stänkert er auch gegen seinen Sohn, findet im Suff alles Scheiße was der macht.

    Versteht nicht das ich keine Lust hab ihm beim saufen zuzuschauen.

    Nun ja, also es ist eskaliert.

    Ich bin dann weg und hab ihn alleine sitzen lassen.

    Nach zwei Tagen hat er um ein Gespräch gebettelt, er war bereit auf alle meine Forderungen einzugehen.

    >Nicht mehr zuhause trinken

    > Nicht mehr drei Tage trinken

    > Nicht mehr im gemeinsamen Urlaub trinken...

    Ich weiß, dass ich ihm das Trinken nicht verbieten kann, aber ich kann sagen was ich nicht mehr möchte und das hab ich ziemlich deutlich.

    Zwei Tage später war er dann schon nicht mehr so 100% bei unserer Vereinbarung und wollte nachverhandeln.

    Hat versucht alles zu bagatelisieren und zu relativieren.

    Darüber habe ich zwei Tage nachgedacht und ihm dann klipp und klar gesagt, das ich nicht von meinem Weg abweichen werde, weil ich es leid bin , dass es unseren Kindern und mir schlecht geht.

    Das absehbare Resultat ist, dass ich nun die Böse bin, ich gebe ihm an allem die Schuld und übertreibe natürlich (alle saufen am Wochenende...)

    Er ist auch der Meinung ich hätte ihn früher stoppen müssen und blendet aus, dass ich dies im ruhigen oft genug versucht habe. (Schuldumkehr)

    Außerdem sehe ich uns Beide als erwachsene und mündige Menschen, also ist auch jeder selbst für seinen Mist verantwortlich.

    Ich weiß das alles seine Ursache darin hat, dass ich nun zwischen ihm und dem Alkohol stehe.

    Bzw.er den Alkohol nicht mehr so frei konsumieren kann, wie bisher. ^^

    Das ist der Ist-Stand unserer Beziehung, oder dem was davon übrig ist.

    Er reißt sich aktuell zwar zusammen, aber ich weiß ja das er mich deshalb eigentlich hasst und er dann irgendwann aus Trotz zuhause saufen wird.

    Ich sehe wenig Chancen das noch mal alles gut wird.

    Liebe Grüße und Danke fürs Zulesen.

  • Hallo Ilse,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du hast es genau erfasst, ein Alkoholiker kann nicht kontrolliert trinken. Und nur

    der Alkoholiker kann, wenn er erkannt hat, dass er einer ist, die Sucht stoppen.

    Und zwar nur er allein. Du hast völlig recht, da ist er für sich selbst zuständig.

    Andersherum kannst Du die Konsequenzen ziehen, damit es Dir und den Kindern

    besser geht.

    Wenn Du Dich hier bei den Angehörigen einliest, wirst Du sehen, dass die Geschichten

    sich sehr ähneln.

    Leider wird der Alkoholkonsum im Laufe der Jahre immer mehr. Ich weiß das aus

    Erfahrung.

    Hast Du schon einen Plan?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    Danke für deine Reaktion.

    Momentan läuft es für mich auf eine Trennung hinaus.

    Ich will diese unsäglichen Wochenenden nicht mehr.

    Alleine beim Gedanken daran bekomme ich Herzrasen, also regelrechte Panikattacken.

    Was ich ihm auch so geschildert habe, ist natürlich nicht wirklich von Interesse für ihn.

    Das Gute ist, dass ich aufgrund meiner Lebensgeschichte immer Plan B habe

    Leider ist meine Ursprungsfamilie völlig dysfunktional gewesen.

    So dass ich immer vorgesorgt habe.

    Im Moment betrauere und bedaure ich etwas, das meine Beziehung scheitert.

    Aber ich glaube, das wünscht sich jeder in solch einer Situation anders.

    Liebe Grüße

  • Der Alkohol beeinflusst den Süchtigen gewaltig und als Angehöriger steht man fassungslos daneben.

    Ich kenne es aus der anderen Perspektive und kann Dir nur schreiben, dass der Entschluss,

    mit dem Saufen aufhören zu wollen, aus einem selbst kommen muss. Da helfen weder gute

    noch böse Worte oder Taten.

    Ilse, möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige"

    verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Ilse!

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    PS: Wegen der Anonymität empfehle ich Dir bei "Ilse" zu bleiben. Oder hast Du

    eine andere Idee?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    Ja ich denke auch bei "Ilse" zu bleiben das ist eine gute Idee, man weiß ja nie.

    Außerdem mag ich den Namen ja.

    Ich bin gerade dabei mich in anderen Threads einzulesen und es schon mal gut, sich nicht ganz alleine zu fühlen.

    Danke dafür :)

  • Hallo Ilse .wenn du den Druck weiterhin hoch hälst wird sich sein Konsumverhalten dahingegen ändern .dass er heimlich trinkt.,

    Du wirst ihn irgendwann beim heimlich trinken ertappen und auch dafür die Schuld zugewiesen bekommen.

    "hättest du mir das Trinken nicht verboten müsste ich es ja nicht heimlich machen.

    So läuft die irrsinnige Sucht im Kopf ab.

    Du siehst, egal wie Du es anfängst, die Sucht gewinnt.

    Mit dieser Erkenntnis bleibt dir nur übrig das zu tun was deinen Kindern und dir gut tut.

    Gruss Harry

  • Hallo Harry,

    Du hast recht und das ist mir auch völlig klar, aber zuhause ist trotzdem Alkohol freie Zone.

    Unsere Kinder müssen ihren Vater nicht besoffen sehen.

    Wenn er betrunken nachhause kommt, dann ruft das Bett, ich geb mir das nicht mehr.

    Ich glaube dafür habe ich mich emotional schon zu sehr entkoppelt.

    Also mein Mitgefühl hält sich in Grenzen.

    Klingt böse ist aber so.

    Liebe Grüße

    Ilse

  • Am Freitag vor zwei Wochen ist es dann eskaliert.

    Er war wieder mal betrunken, geriet in einem Streit mit unsrer Tochter im Teenageralter, der verbal völlig entgleiste.

    Daneben stänkert er auch gegen seinen Sohn, findet im Suff alles Scheiße was der macht.

    Versteht nicht das ich keine Lust hab ihm beim saufen zuzuschauen.

    Hallo Ilse,

    diese Sätze finde ich echt schlimm. Was du machst und wie du damit umgehst ist die eine Sache. Aber deine Kinder habe keine Wahl. Offensichtlich lässt er ja seinen Frust an Ihnen aus. Und da sollte Schluss sein.

    Du schreibst ja auch das du Herzrasen usw. bekommst wenn du an die Wochenenden denkst.

    Ja es ist nicht einfach sich zu trennen. Das ist so. Man bedauert es auch, irgendwann hat man sich ja auch mal geliebt und es gab bessere Zeiten. Aber wenn der Alkoholkranke nicht möchte ist es ein aussichtsloser Kampf bei dem am Ende alle verlieren.

    Du hast noch viele Jahre vor dir, deine Kinder noch ihr ganzes Leben. Denk drüber nach wie diese Jahre aussehen sollen.

    LG

    LG

  • Wenn er betrunken nachhause kommt, dann ruft das Bett,

    Wer geht ins Bett? Er oder du oder die Kinder?

    Das ist doch kein Leben...

    Du hast mehr Kraft als du denkst, wenn du sie aktiv für dich verwendest.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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