Croctyle - Neu hier und Trocken :-)

  • Moin zusammen, und schöne Grüße aus dem hohen Norden!

    Mein Name ist Simon, ich bin 37 Jahre alt und ich habe ein Problem mit Alkohol.

    Relativ früh in meinem Leben begann der Alkohol schon eine Rolle zu spielen, Lebensgefährten meiner Mutter tranken leider schon regelmäßig im Kindesalter vor meinen Augen, meine Mutter trank nie Alkohol und versuchte auch immer mich dafür zu sensibilisieren was leider nicht funktionierte, da der Alkohol immer durch die Männer die meine Mutter mitbrachte präsent war.

    Früh (mit 13 Jahren), wurden mir heimlich auf dem Campingplatz von einem dieser Lebensgefährten schon Alkohol angeboten, welches ich aus Neugier auch nicht ablehnte, dieses warme Gefühl sollte mich nun also lange auf meinem Lebensweg begleiten.

    Früh lernte ich das Trinken, und genoss es auch, als jugendlicher mit seinen Freunden über die Stränge schlagen.

    Ich begann eine Kochausbildung, auch hier war der Alkohol immer präsent, immer verfügbar, man war halt immer an der Quelle, der Zapfhahn stand ja nur eine Tür weiter, trinken bei der Arbeit? Das war während meiner Ausbildung im Alter von 16–17 völlig normal, nach der Arbeit mit den Kollegen losziehen, um den stressigen Arbeitstag vergessen werden zu lassen? Auch das lernte ich schon im jungen Alter.

    Dann kam ein traumatisches Erlebnis mit viel Gewalt, der Alkohol half wunderbar.

    Ich trank nie täglich, und auch nicht um meinen Spiegel zu halten, ich war Rauschtrinker, aber der Rausch musste immer öfter herhalten, um mich von meinen geistigen Schmerzen zu befreien.

    So kam es das ich einige Jahre mein Leben vor mir her lebte, ich traute mich kaum noch aus dem Haus außer um zur Arbeit zu kommen, und wieder zurückzufahren, wenn ich das Haus verließ, um Freunde zu treffen oder um mal herauszukommen war es aber ohne Alkohol einfach unmöglich, zu dieser Zeit wusste ich in den meisten Fällen auch nicht mehr wie ich nachhause kam.

    Ich lernte einige Frauen kennen, mit denen es auch eine Liebesbeziehung gab, diese aber irgendwann in der Regel an meinem zu hohen Konsum zerbrachen.

    Ich war nie ein aggressiver Mensch unter Alkohol Einfluss, ich war eher lustig, konnte mich öffnen und hatte viel Spaß, hatte ich zu viel schlief ich einfach ein.

    In der Regel trank ich auch eher in meinen 4 Wänden für mich allein, um ein Gefühl der Ruhe herzustellen.

    Mit der Zeit erlebte ich Angstzustände und Ärzte raten mir wegen des traumatischen Erlebnisses eine Psychotherapie zu machen, ich machte 2 stationäre Psychotherapien, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten, der Alkohol Konsum wurde während der Therapien, die auch nach den stationären Therapien weiterführte, leider nie so richtig ernst genommen, "Ist eine Form der Selbstmedikation, ich solle auf mich achten, wenn es zu viel wird, wenn es mir aber guttut solle ich den Alkohol nicht aus meinem Leben streichen, sondern eher schauen wie ich ihn erleben kann ohne das er mir schadet“, damals dachte ich, das wird schon alles richtig sein, wenn ein Psychotherapeut so etwas zu mir sagt.

    Heute weiß ich, dass diese Aussage von einem Arzt dazu geführt hat, das ich weiterhin dachte, Alkohol ist normal, jeder trinkt es, man kann sich davon gar nicht fernhalten, ich muss schauen das es nicht zu extrem wird.

    Das war vor 7 Jahren!

    Ich trank weiter, eher gemäßigt, ich entschied mich nur noch Bier zu trinken und akzeptierte, dass es einfach zum Leben dazugehört.

    Als dann Corona Einzug in unser Leben gehalten hat, wurde ich ins Homeoffice verfrachtet und die Möglichkeit zu trinken bestand plötzlich jeden Tag, keiner würde am nächsten Tag etwas riechen, geschweige denn meine Stimmung wahrnehmen sollte ich einen Kater haben, somit begann ich immer öfter und mehr zum Abend hin Bier zu trinken, zu Anfang waren es 0,5 Liter Bier und davon 2 - 3 Dosen. Und ich steigerte mich bis zum Oktober dieses Jahres zu 0,5 Liter Bier und davon zwischen 6 -8 Dosen und manchmal auch noch einen Flachmann dazu. Ich trank nicht jeden Tag, zum Schluss aber sicher alle 2 bis 3 Tage und es gab auch Phasen wo ich täglich trank, meist aber nicht länger als 7 Tage.

    Anfang 2022 verlor ich meinen Führerschein (Den ich zum Glück mittlerweile wiederbekommen habe) weil ich um Nachschub zu holen mit 1,2 Promille zur Tankstelle fuhr und von der Polizei angehalten wurde. Ich fuhr NIE, wenn ich getrunken haben, plötzlich tat auch ich das, ich begann mein Leben zu hinterfragen und schaffte es trotzdem nicht die Finger davonzulassen, im Gegenteil, ich beschloss jetzt mal richtig einen drauf zu machen, Führerschein war ja eh weg.

    Meine jetzige Freundin öffnete mir nach und nach die Augen, sie steht und stand immer voll und ganz hinter mir und unterstützt mich bei jeder meiner Entscheidungen, ich versuchte den Alkohol immer und immer wieder einfach aus meinem Leben zu entfernen, es klappte immer mal für ein paar Tage, die längste Zeit hielt ich 2 Wochen durch, obwohl ich spürte das es mir nach und nach besser geht, dass ich mehr Energie aufbringen kann, kam der Teufel in meinem Kopf zurück, der mir sagte, du musst dich entspannen, du kennst es nur so, das machst du schon dein ganzes Leben so, los TRINK!

    Ich wurde rückfällig!

    Im Oktober dieses Jahres entschied ich mich mir Hilfe zu suchen, ich habe eine ambulante Reha beantragt, und bin eigenständig, ohne stationären Entzug seit 13.10.2023 Trocken, ich habe keine körperlichen Entzugs-Erscheinungen gehabt, zumindest nicht spürbar und ich komme recht gut damit klar, leider aber nicht mit allen Situationen und natürlich habe ich ab und zu Fragen an andere Menschen, deswegen habe ich mich hier angemeldet.

    Ich hoffe, man kann meine Vorstellung in der Kurzform verstehen :)

    Auf ein gutes Miteinander, ich freue mich auf eure Antworten!

  • Hallo Croctyle,

    willkommen hier im Forum und Glückwunsch zu den ersten trockenen Wochen.

    Wie ist denn dein Plan? Also, was möchtest du anders machen als bisher, damit es keine Trinkpause ist?

    Viele Grüße
    Seeblick

  • Hallo Croctyle,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Hast Du Dich schon ein wenig bei uns im Forum eingelesen?

    Da findest Du u.a. die Grundbausteine und auch den Notfallkoffer. Da ist bestimmt etwas für Dich dabei:

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Das Forenteam
    27. August 2021 um 21:40

    Beide Artikel kannst Du anklicken und lesen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Seeblick Vielen Dank!

    Ich bin dabei mein Leben anders zu Strukturieren, mir Möglichkeiten zu suchen mich auch ohne Alkohol zu entspannen und das klappt fürs erste ziemlich gut.

    Ich habe angefangen mich wieder sportlich zu betätigen und wieder vernünftig zu essen.

    Ich weiß das der Alkohol immer da sein wird, die nächste Feier, sei es in der Firma oder sonst wo, wird kommen.

    Ich möchte mich ganz gerne mal kennenlernen, manchmal weiß ich garnicht wer ich bin, und es ist schön, hart, und manchmal auch echt traurig in erster Linie ist es aber schön !

    Elly Vielen Dank dafür !

  • Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen trockenen Alkoholikern austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Nach der Freischaltung werden wir Dein Thema in den offenen Bereich zu den "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • guten Morgen,

    Herzlich willkommen bei uns.

    ich habe dich für die offenen Bereiche freigeschaltet und dein Thema dorthin verschoben.

    Jetzt kannst du überall schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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