Carola05 - Ich bin neu hier

  • Hallo zusammen,

    ich bin weiblich, knapp über 50 und habe seit längerem ein Alkoholproblem. Dies konnte ich vor meiner Familie und meinem Umfeld sehr lange geheim halten, aber diesen Herbst ist es aufgeflogen. Ich dachte, mein Mann reicht sofort die Scheidung ein und meine (erwachsenen) Kinder wollen nichts mehr mit mir zu tun haben. Aber im Gegenteil, ich wurde aufgefangen und wir haben gemeinsam einen Hausarzt gesucht und einen Platz in einer Entzugsklinik bekommen.

    Dort habe ich vor vier Wochen meinen Entzug gemacht. Dank professioneller ärztlicher Betreuung und den entsprechenden Medikamenten war der Entzug kein Problem. Nach zwei Tagen war ich ohne Medikamente und habe sehr intensive therapeutische Behandlung bekommen. Seit einer Woche bin ich wieder zuhause.

    Ich will auf jeden Fall trocken bleiben, merke aber, dass der Alltag diverse Herausforderungen birgt. Daher hoffe ich hier auf regen Austausch und gegenseitige Hilfe.

    Danke schon mal!

  • Hallo und willkommen!

    Schön, dass deine Familie so reagiert hat. Ich hatte zum Glück auch die volle Unterstützung meines Mannes, meine Kinder waren/sind noch jünger.

    Was sind denn so deine Hürden im Alltag?

    LG,

    Hera

  • Hallo und herzlich willkommen.

    Auch ich bin "aufgeflogen", meine Frau hatte mich erwischt, ich hatte aber eh schon solche schlimmen Entzugserscheinungen tagsüber, wo ich nicht trinken konnte, das bei mir eh nichts mehr ging. Nahdem wir gemeinsam geredet haben, bin ich zum Arzt gegangen und habe entgiftet. Mein Arzt sagte mir, ich solle mir alle Hilfe holen, die es gibt, dann hätte ich eine Chance, trocken zu bleiben. Das habe ich auch gemacht. Zur Zeit bin ich noch in einer ambulanten Langzeitterapie, habe eine tolle SHG vor Ort und bin seit kurzem hier in dieser tollen online SHG aktiv. Ich bin nun etwas über 10 Monate trocken und fühle mich absolut stabil, bin aber immer wachsam.

    Ich habe mir meine eigene Meinung über den Konsum von Alkohol und Alkohol selber gebildet, mich sehr viel belesen, wie zerstörerich Alkohol im menschlichen Körper ist und würde heute - Alkoholiker hin oder her - nicht mehr auf die Idee kommen, Alkohol zu trinken, erst recht nicht, weil es alle machen.

    Ich wünsche Dir alles gute und einen tollen Austausch hier

  • Danke für die nette Aufnahme.

    Herausforderungen im Alltag... tja... ganz banal die Situationen, in denen ich sonst getrunken habe. Aber dafür habe ich eigentlich gute Strategien gelernt und lenke mich im Moment viel und aktiv ab.

    Aber gestern zum Beispiel: wir feiern zusammen mit Freunden Silvester. Sie wissen, dass ich im Moment nichts trinke (offiziell weil ich wegen Depressionen darauf verzichten möchte). Da bringen sie als Vorschlag zur Hauptspeise langsam gegarte Rippchen, die in 1 Liter Rotwein und Portwein gekocht werden. Das ist natürlich nichts für mich. Was sage ich? Ich will mich eigentlich nicht als "Alkoholikerin" outen...

  • Hallo Carola,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Und meinen Glückwunsch zu Deinem Entschluss lebenslang abstinent zu leben.

    Es gibt einige Stolpersteine, wenn man nicht jedem direkt sagen will, dass man Alkoholiker ist.

    Im Grunde ist es ausreichend, wenn Du sagst, dass Du Alkohol in jeglicher Form nicht verträgst.

    Und in Bezug auf die Silvesterfeier, wenn es wirklich Freunde sind, dann kannst Du doch sagen, was Sache ist.

    Gleich werde ich Dich für den offenen Bereich freischalten und Dein Thema direkt dort hinverschieben.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet und hier geht es gleich weiter, Carola.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Carola, ich für mich persönlich habe mich dazu entschieden bei meinen guten Freunden offen damit umzugehen. Wenn es gute Freunde sind werden Sie es bestimmt verstehen. Habe mit der Offenheit nur possitive Erfahrungen gemacht. Habe eine Freundin, die kein Alkoholproblem hat aber auch ganz gern mal das eine oder andere Bier trinkt. Wenn ich die besuchte standen immer gleich automatisch 2 Bier am Tisch . Als ich ihr von meinem Alkoholproblem erzählt habe war sie total überrascht, da Sie dass so nie vermutet hätte. Hat mir dann aber gleich gesagt das Sie total dankbar ist das ich ihr das erzählt habe. So könne Sie rücksicht nehmen und wenn ich Sie das nächste mal Besuche wird kein Alkohol für uns beide am Tisch stehen.

  • Hallo Carola. Hast du denn vor eine Langzeittherapie zu machen? Ich bin auch erst seit fast 5 Wochen aus meiner Entgiftung raus. Werde aber eine stationäre Entwöhnungstherapie machen um dort eben unter andern zu lernen wie ich mit den Herausforderungen des Alltag am besten umgehe. Auch ich habe lange gedacht dass das mit meiner Sauferei keiner merkt. Pustekuchen! Wenn ich mich nun mit Freunden darüber unterhalte, merke ich dass es einige schon lange gemerkt, bzw. vermutet haben. Das hat mich schon schockiert gehabt.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!