traurige32 - Vorstellung Co-abhängig

  • Hallo, ich lese bereits lange in eurem Forum mit und bedanke mich schon im voraus für die vielen Male die ihr mir helfen konntet.

    Ich bin Mitte 30 und habe mit meinem Mann 2 Kinder im kindergartenalter. Mein Mann hat bereits seit mehreren Jahren einen problematischen Alkoholkonsum. Nach einem Verkehrsunfall 2022 (betrunken) hat er sich in eine psyciatrische Klinik begeben und ca. ein halbes Jahr dort verbracht und auch ohne Alkohol gelebt. Der Unfall wurde nie polizeilich erfasst, da er auf einem Privatgrundstück passiert ist. Dort wurden verschiedene Diagnosen gestellt, unter anderem eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, Depressionen und alkoholabhängigkeit. Leider hat sich bis heute trotz vieler Versprechen nichts geändert. Im November 2023 ist die Situation so weit eskaliert, dass ich die Polizei rufen musste bevor er sich wieder betrunken hinters Steuer setzt. Natürlich steht jetzt eine MPU im Raum, die ausschließlich meine Schuld ist, da ich die Polizei gerufen habe und sie hierbei auch über den VU aus dem Jahr 2022 informiert habe. Im Nachhinein bereue ich dies natürlich, aber ich wusste mir in der Situation nicht anders zu helfen. Ich mache mir riesige Vorwürfe deshalb, da ohne Führerschein natürlich auch sein Job in Gefahr ist.

    Schon seit dem Vorfall im Jahr 2022 habe ich mit der Beziehung abgeschlossen, aber ich liebe ihn natürlich und habe Angst dass nun alles für ihn noch mehr bergab geht. Außerdem habe ich große Sorge um die Kinder und unsere finanzielle Situation. Ich brauche etwas Zuspruch die Trennung diesmal durchzuziehen und durchzuhalten. Denn ich bin ehrlich verzweifelt und kann nicht mehr, gerade weil unsere Kinder langsam auch merken, dass da etwas nicht stimmt, vor allem wenn Papa wieder wütend und aggressiv ist...

    Das war nun eine lange Geschichte und noch lange nicht alles. Leider habe ich wenig familiäre Unterstützung und auch keine Freunde mehr. Wie schaffe ich den Schritt hier raus?

    Ich danke euch fürs Lesen und sende liebe Grüße.

  • Hallo Traurige.

    Herzlich Willkommen bei uns, schön, dass Du Dich gemeldet hast :)

    Natürlich steht jetzt eine MPU im Raum, die ausschließlich meine Schuld ist, da ich die Polizei gerufen habe und sie hierbei auch über den VU aus dem Jahr 2022 informiert habe.

    Nein, das ist NICHT Deine Schuld.

    Im November 2023 ist die Situation so weit eskaliert, dass ich die Polizei rufen musste bevor er sich wieder betrunken hinters Steuer setzt.

    Wer hätte sich betrunken hinters Steuer gesetzt und damit Menschenleben gefährdet? Du? Oder Er?


    Das einmal vorweg...

    Du wirst ihn nicht ändern können, an seiner Situation nichts ändern können. Aber was könntest Du verändern, damit es Dir besser geht?

    Ansonsten kannst Du gern, wenn Du Dich hier austauschen möchtest, den nachfolgenden Link anklicken, damit wir Dich für den offenen Bereich freischalten können:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    LG Cadda

  • Hallo Cadda,

    danke für den Link! Und danke für deine netten Worte, meine Vernunft sagt mir auch, dass es nicht meine Schuld ist. Aber innerlich nagt so ein Gefühl an mir und es fühlt sich an als würde es mich zerfressen. Seit dieser Brief mit der MPU kam, kann ich weder essen noch trinken.


    Was kann ich ändern dass es mir besser geht? Mich trennen, mir selbst psychologische Hilfe suchen und endlich wieder leben. Als mein Mann in der Klinik war, fühlte ich mich zum ersten Mal seit Jahren frei. Ich weiß also was ich gerne möchte. Aber der Schritt ist so schwer, da auch keiner in unserem Umfeld im Detail von seinen Problemen weiß. Ich habe mir vorgenommen mich in den nächsten Tagen meiner Mutter anzuvertrauen und um Hilfe zu bitten.

  • Vielleicht noch als kleine Ergänzung: an der MPU gibt er mir die Schuld sowie auch seine Eltern. Das kam glaube ich in meinem Text falsch rüber. Eigentlich weiß ich, dass ich nur so gehandelt habe um ihn und andere zu schützen.

  • Ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt dorthin verschoben.

    Du kannst Dich jetzt überall austauschen, bitte aber nicht in den ersten vier Wochen im Vorstellungsbereich.


    Ich finde es gut, dass Du Dich Deiner Mutter anvertrauen willst. Das ist auch ein wichtiger Schritt aus der Co-Abhängigkeit heraus: Sich nicht mehr zu verstecken, den Alkoholiker nicht mehr zu schützen.

    Deine Wahrnehmungen sind richtig und Du bleibst auf der Strecke, wenn Du Dich versteckst und Deine Gefühle unterdrückst, um ihn zu schützen.

    Du sagst selbst, Du hast Dich frei gefühlt, als er weg war. Ja, es ist ein krasser Schritt, aber ein Leben in Freiheit ist die Belohnung. Du hast schon am Rande mitbekommen, wie sich das anfühlen kann. Das könntest Du noch freier haben und zwar auf Dauer.

    Wie gesagt, dass Du Dich jemandem anvertrauen möchtest, finde ich gut als ersten Schritt. Bzw. hast Du ja schon einen ersten Schritt gemacht, indem Du Dich hier angemeldet hast :)

  • Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Deshalb noch wegen der MPU.

    Auch daran bist Du nicht Schuld.

    Er hatte das alles zu verantworten. Würde er nicht saufen müsste er nicht zur MPU.

    Krass, dass seine Eltern da hinter ihm stehen.

  • Danke Cadda, diese Worte haben mich zu Tränen gerührt und mich bestärkt. Ich habe mir schon lange so einen Ablauf überlegt wie ich den Schritt Richtung Trennung starten kann. Und ich denke jemandem die Wahrheit sagen, ist der erste Schritt. Riesige Angst habe ich vor dem Tag an dem ich es meinem Mann sage und wie ich das anstelle, damit es meinen Kindern gut geht. Ich lese sehr viel in den anderen Beiträgen.


    Kurze Frage: mit Vorstellungsbereich ist das Unterforum gemeint in dem sich alle neuen Mitglieder vorstellen und nicht dieser Bereich hier, ist das richtig?

  • Danke Cadda, diese Worte haben mich zu Tränen gerührt und mich bestärkt. Ich habe mir schon lange so einen Ablauf überlegt wie ich den Schritt Richtung Trennung starten kann. Und ich denke jemandem die Wahrheit sagen, ist der erste Schritt. Riesige Angst habe ich vor dem Tag an dem ich es meinem Mann sage und wie ich das anstelle, damit es meinen Kindern gut geht. Ich lese sehr viel in den anderen Beiträgen.

    Eines nach dem Anderen. Komm erstmal hier an :) Dein Gedanke, Dich anzuvertrauen ist sehr gut. Mit Menschen als Rückhalt ist doch so vieles leichter.
    Du hast nun eine Selbsthilfegruppe, Du bist hier nicht allein! :)

    Und wenn Du in Deinem echten Umfeld noch Unterstützung suchst, indem Du Dich anvertraust, wird Dich das stärken.

    Gerade wenn Du Kinder hast, ist ein freies Leben ohne dieses Drama sehr wichtig.

    LG Cadda

  • Danke, ich komme aus dem Lesen gar nicht mehr raus. Ich lese hier im Forum während mein Mann seinen Rausch ausschläft. An einem Sonntag voller Schnee und Sonnenschein, trotzdem fehlt mir der Antrieb meine Kinder zu packen und den Tag zu genießen. Diese MPU Sache lässt mich nicht los, 1000 fragen in meinem Kopf, wie es nach einer Trennung weitergehen kann. Für ihn und für mich? Habe in einem anderen Beitrag gelesen, dass Co-abhängige oft die Kontrolle nicht abgeben können und ich glaube das ist bei mir auch der Fall, ich fühle mich für ihn verantwortlich. - als wäre er mein drittes Kind. Ich bin jetzt erstmal froh diese Selbsthilfegruppe zu haben, und werde versuchen Schritt für Schritt vorzugehen, ich habe nur riesige Angst dass ich einen Rückzieher mache. Ein Grund mehr warum ich froh über dieses Forum bin.

  • Heute hatte ich es fest vor: mit meiner Mutter sprechen. Und ich schaffe es nicht. Ich habe seit gestern Abend Panikattacken, kann nicht essen, muss mich übergeben und konnte heute Nacht nicht schlafen. Ich bin wirklich verzweifelt. Morgen werde ich zum Arzt gehen wenn es mir nicht besser geht. Seit Samstag steigert sich diese Panik immer mehr. Nicht weil ich Angst vor der Trennung habe sondern vor seiner Reaktion. Auch diese MPU (ja sie betrifft mich nicht direkt und liegt nicht in meiner Verantwortung) macht mich zusätzlich fertig. Denn ich mache mir ja trotzdem Sorgen um seine Existenz - die eben auch am Führerschein hängt. Ach Mensch wenn alles so einfach wäre, immerhin habe ich mich einer Freundin anvertraut, leider wohnt sie sehr weit weg.

  • Guten Morgen.

    Was genau hält sich davon ab, mit Deiner Mutter zu sprechen? Hast Du Sorge, dass sie Dir nicht glauben könnte oder dass sie denkt, Du würdest überdramatisieren? Das ist ja manchmal leider der Fall, dass Menschen um einen herum des lieben Frieden Willens so reagieren, dass es heißt, "ach so schlimm ist es vielleicht gar nicht, das bekommt ihr schon wieder hin".

    Oder wovor hast Du Angst?

    Seit Samstag steigert sich diese Panik immer mehr. Nicht weil ich Angst vor der Trennung habe sondern vor seiner Reaktion. Auch diese MPU (ja sie betrifft mich nicht direkt und liegt nicht in meiner Verantwortung) macht mich zusätzlich fertig. Denn ich mache mir ja trotzdem Sorgen um seine Existenz - die eben auch am Führerschein hängt.

    Seine Reaktion sollte Dir keine Angst machen, also wenn er Dir Vorwürfe macht, nimm sie nicht an. Es liegt in seiner Verantwortung, dass es dazu überhaupt kam.

    Wenn er diese MPU nicht besteht, hat er wenigstens einen Anreiz sein Saufen zu überdenken. Wenn er weiter als Alkoholiker seinen Führerschein riskiert, indem er z. B. besoffen fährt, dann mache ich mir eher Sorgen um die Existenz anderer Straßenverkehrsteilnehmer, die dann eben auch von seinem Führerschein abhängt.

    Er hat den Mist gebaut. Also ist er auch dafür verantwortlich wie es ausgeht. Ob er besteht oder nicht, hat nichts mit Dir zu tun sondern mit seinem Verhalten. Wenn er nichts geändert hat, wird er auch nicht bestehen, darauf kannst Du Dich schonmal einstellen.

    Ach Mensch wenn alles so einfach wäre, immerhin habe ich mich einer Freundin anvertraut, leider wohnt sie sehr weit weg.

    Das ist schon mal ein guter Punkt. Auch wenn sie weit weg wohnt, darüber zu reden ist schon mal gut.

    Aber wie gesagt: Was hält Dich bei Deiner Mutter ab, um Hilfe zu bitten?

    LG Cadda

  • Liebe Cadda, du hast ja Recht mit der MPU, es ist nur so schwer für mich das alles mitzuerleben und diese Existenzängste zu haben. Natürlich einerseits für ihn und andererseits für unsere ganze Familie - da frag ich mich dann ob ich doch noch nicht ganz abgeschlossen habe. Er hat jetzt seit Samstag nichts getrunken, hat mich aber eben gefragt ob es eklig wäre ein Bier zu trinken, ich habe bejaht. Ich finde Alkohol mittlerweile generell nur noch ekelhaft. Ich bin mir sicher dass es sich nur um wenige Tage handelt bis er wieder zur Flasche greift - so ist es einfach immer. Er sieht sein Problem nicht. Andere trinken ja viel mehr und öfter und alle seine Arbeitskollegen trinken eh jeden Tag, so seine Aussagen.

    Er war heute beim Facharzt und hat sich wegen seiner Depressionen 4 Wochen krank schreiben lassen.. ob das was hilft? Ich glaube nicht. Aber aufgrund dessen konnte ich nicht in Ruhe Kontakt mit meiner Mutter aufnehmen, ich wollte nicht dass er das mitbekommt. Habe zu ihr kein so gutes Verhältnis dass wir uns zwischendurch einfach mal sehen sondern immer nur zu Familienfeiern, etc. Da wäre es direkt auffällig gewesen. || aber jetzt hab ich ihn natürlich auch wieder einige Wochen hier um mich herum sitzen.

  • Ich bin nicht weiter gekommen. Mir geht es täglich schlechter. Ich bin völlig überfordert mit der Situation. Ich weiß dass eine Trennung der einzige Weg ist. Und ich habe mich geschämt hier zu schreiben, dass ich es immer noch nicht geschafft habe. Ich fühle mich feige und weiß einfach nicht wo ich anfangen soll. Ich habe keine Angst vorm allein sein, ich werde das irgendwie schaffen. Ich habe Angst es ihm zu sagen, Angst vor der Reaktion aber auch Angst vor der Zukunft wenn ich es nicht tue. Der Versuch mit meiner Mutter zu reden war leider nicht hilfreich, sie ist der Meinung dass man an einer Beziehung arbeiten muss und dass sein Trinkverhalten doch gar nicht so schlimm ist. Dabei hat sogar sie ihn schon unter Alkoholeinfluss wütend erlebt. Von ihr ist keine Hilfe zu erwarten. Ich gehe immer mehr kaputt. Und ich weiß dass ihr Recht habt, aber ich schaffe es nicht den Schritt zu gehen. Ich weiß auch nicht was ich mir davon erwarte hier zu schreiben:( aber es musste einfach raus. Ich wäre so gerne stark

  • Noch eins was mich sehr belastet: es kommt mir immer mehr so vor als hätte ich ein Zusätzliches Kind und keinen Mann. Alles muss ich für ihn regeln, ihm jegliche Last abnehmen. Ich gehe wie auf eierschalen. Die MPU steht immer noch im Raum, es werden ärztliche Gutachten verlangt, um welche ich mich wieder kümmern muss. Wenn ich es nicht tue, trifft sein ganzer Zorn auf mich, dann habe ich richtig angst. Mir ist nur noch kotzübel. Kennt das jemand?

  • Hey liebe traurige32,

    etwas zu wissen und es auch so zu fühlen sind 2 paar Schuhe. Und hier musst du dich vor niemandem schämen!

    Du bist damit doch nicht allein. Schonmal in den vielen Berichten der Co´s reingelesen? Wieviele genau die gleichen Erfahrungen gemacht haben? Sich geschämt haben, sich nicht eingestehen wollten, dass es nur noch einen Weg für sie gibt: Raus aus der Suchtbeziehung.
    Die Jahre dafür brauchten (wenn überhaupt) da auszusteigen.

    Bitte setz dich da nicht selbst so unter Druck. Du stehts am Anfang deiner Erkenntnis, dass es so für dich nicht weiter geht. Du musst dich sortieren und dir einen Plan machen, wie es nun für dich weitergehen soll. Den kann dir auch sonst niemand als du selbst vorgeben.

    Wovor genau hast du Angst, es ihm zu sagen? Welche Reaktionen erwartest du?

    Und wie bitteschön kann denn deine Mutter sein Trinkverhalten beurteilen? Selbst du kannst doch nur beurteilen, was du erlebst und ich schätze mal, du bist sicher längere Zeiträume mit deinem Mann zusammen als deine Mutter...

    Und dann frage ich micht, warum du ihm den Arm aus der Sonne legst und dich um seinen Sch... kümmerst, den er verzapft hat.
    Es ist seine MPU! Er sollte sich da auch selbst drum kümmern, dass alles beisammen ist!

    Das Gefühl, dass du für ein zusätzliches Kind verantwortlich bist, ist absolut richtig. Aber er ist kein Kind! Er ist Erwachsen, er hat sich entschieden zu trinken und damit den Führerscheinverlust in Kauf genommen. Wo bitte ist das jetzt deine Angelegenheit, ihm das abzunehmen, worum er sich selbst kümmern muss?

    Hast du dir im Außen für dich auch noch zusätzliche Hilfe gesucht? Deine Mutter war da jetzt nicht so hilfreich. Freunde? SHG? Suchtberatung? Anwaltliche Beratung? Glaube, da fällt einigen noch mehr ein.

    Du hast ja eine Weile nun nicht hier geschrieben. Mir hat es enorm geholfen, hier täglich zu lesen oder zu schreiben. So bin ich immer klarer geworden, dass ich mich räumlich trennen musste und dass ich das schaffen kann.

    Ich schick dir eine Portion Kraft und Klarheit.
    Die Lösung hast du bestimmt schon in dir.

    LG Nova

  • Hallo Nova,

    erstmal danke für deinen ausführlichen Text. Ich denke für meine Mutter ist eine "gescheiterte" Ehe einfach das Zeugnis für ein gescheitertes Leben. Ich habe zu ihr kein besonders enges Verhältnis, weshalb es mir überhaupt schwer fiel mich ihr zu offenbaren. Auch einer sehr engen Freundin habe ich im letzten Jahr die Wahrheit gesagt. Leider wohnt sie 2 Stunden von mir entfernt. Sie unterstützt mich zwar über WhatsApp aber was mir zb bei einer Trennung wichtig wäre, wäre ein Ort an dem ich kurzfristig mit meinen Kindern unterkommen kann - wo mein Mann definitiv nicht an uns rankommt. Meine größte Sorge sind verbale Ausfälle vor den Kindern sowie seine Drohung sich selbst etwas anzutun.


    Bezüglich der MPU ist es so, dass er aktuell seinen Führerschein noch hat und erst danach entschieden wird ob er ihn abgeben muss, dieses Vorgehen war mir neu und ist wohl auch Recht unüblich. Er droht mir immer wieder damit dann nicht mehr zur Arbeit zu gehen und auch seine zahlreichen Arzttermine nicht mehr wahrzunehmen. Das weckt in mir Existenzängste, da er der Hauptverdiener ist. Auch mache ich mir natürlich um seine Gesundheit große Sorgen, da er verschiedene chronische Erkrankungen hat. Ich weiß aus vielen Beiträgen hier, dass der abhängige für sich selbst verantwortlich ist und das ist natürlich richtig, ich muss da einfach lernen mich noch mehr abzugrenzen. Oft sage ich mir dann, dass ich mich ohnehin trenne und er dann auch ohne mich klarkommen muss. Ob und wie er das schafft ist seine Sache. Aber sich das sagen und es durchziehen sind leider zwei paar Schuhe.

    Ich habe auch regelmäßig viel hier gelesen,vor allem im CO-bereich. Vieles hat mir Mut gemacht und mich in meiner Entscheidung bestärkt, aber den ersten Schritt muss ich natürlich gehen.

    Ich hatte bereits Anfang 2023 Kontakt mit einer Suchtberatung, allerdings war das weniger hilfreich, da sie meinten sie wären eher für meinen Mann zuständig als für mich. Eine SHG habe ich nur hier bei euch online, im echten Leben fällt es mir terminlich schwer, da ich mich praktisch alleine um die Kinder kümmere, arbeiten gehe und dadurch zeitlich sehr gebunden bin. Und wenn ich mir meinen Text so durchlese, hört sich das alles irgendwie nach Ausreden an. Aber das sind einfach meine Gedanken so momentan. Die Hoffnung dass doch nochmal alles gut wird ist irgendwo im Hinterkopf auch wenn sie immer kleiner wird. Wir haben auch einen Urlaub gebucht, der nächste Woche startet und ganz ehrlich - ich habe mehr Angst vor seinen Eskapaden als Vorfreude... ;( ich danke dir schon mal ganz herzlich und werde mich noch weiter durchlesen!

  • was mir zb bei einer Trennung wichtig wäre, wäre ein Ort an dem ich kurzfristig mit meinen Kindern unterkommen kann

    Frauenhaus

    Er droht mir immer wieder damit dann nicht mehr zur Arbeit zu gehen und auch seine zahlreichen Arzttermine nicht mehr wahrzunehmen. Das weckt in mir Existenzängste, da er der Hauptverdiener ist.

    Verstehe ich - aber noch ein Grund mehr Kontakt zu einem Frauenhaus aufzunehmen oder zu einer anderen Beratungsstelle, die sich um Frauen in Not kümmert. Dass er dir droht finde ich extrem schlimm.

    Aber sich das sagen und es durchziehen sind leider zwei paar Schuhe.

    Fang mit einem ersten kleinen konkreten Schritt an! Danach wird es leichter!

    Wir haben auch einen Urlaub gebucht, der nächste Woche startet und ganz ehrlich - ich habe mehr Angst vor seinen Eskapaden als Vorfreude

    Willst du so wirklich mit ihm wegfahren? Das würde ich mir nochmal sehr gut überlegen.


    Ich verstehe deine Angst vor dem ersten Schritt- aber wenn du ihn nicht tust, wird es sicher nicht besser! Zerdenk nicht alles. Das, was Du beschreibst, klingt wirklich schlimm!

  • Liebe traurige32,

    setze Dich doch nicht so quälend unter Druck. : ) Bei Panik helfen hier Skills und mit lautem Stopp z.B. vor dem Spiegel Gedankenschleifen abstellen.

    Halte Dich konsequent fern von Menschen, die eher Last als Unterstützung sind. Auch wenn man sie bräuchte oder hofft. Ich musste den Kontakt zu ganz vielen abbrechen, weil ihm zugearbeitet wurde, nicht mir und Kind. Von meiner Familie. Das nebenbei auch noch ist Belastung, wo Du sie wirklich nicht brauchen kannst.


    Wenn Du Angst vor ihm hast, ist das ein klares Zeichen, dass da gar nichts gut läuft - Frauenhaus ist eine Option!

    Du musst doch auch nicht mit der Tür ins Haus fallen und sofort mit ihm über Trennung sprechen, bereite doch erst einmal alles vor.

    Warum willst Du noch in den Urlaub? Das Geld ist den Ärger ggf. nicht wert - und Erholung?

    Es ist seine Angelegenheit, sich um Gutachten zu kümmern. Wenn er ausflippt, Polizei und Wohnungsverweis oder mit Notfallgepäck und kopierten Papieren selbst gehen. Es ist auch seine Sache hinsichtlich beruflicher Existenz. Versuche Dich unabhängig davon zu machen, informiere Dich bei Beratungsstellen.

    Das klingt alles schwer und schwierig. Als es mir so schlecht ging wie nie im Leben, musste ich stärker sein als zu normalen Zeiten. Das ist nicht fair, aber nimm es an als Zustand. Es ist so und wird wahrscheinlich erst besser, wenn Du sicher bist. Hinter allen Gedanken und Zweifeln steht doch eigentlich Angst? - Vor Veränderung, ein Leben loszulassen. Die Kontrolle zu verlieren, das Gewohnte ist Sicherheit. Ich mochte das Gefühl nicht.

    Was brauchst Du? Beistand findest Du hier bestimmt. Zuspruch auch.

    Ich habe mir übrigens vieles schön geredet und lese das auch hier nach meinem Gefühl manchmal raus: "die große Liebe, schöne Zeiten, in guten und schlechten". Waren die Zeiten wirklich -schön-? Durch dick und dünn? Gesunde Partnerschaft? Mich als "Kind von" für uns gefragt, nein, waren sie in meiner Familie nicht. Habe ich bei meinen Eltern auch als Paar so nicht wahrgenommen. Da war immer auch "schon wieder", "Bier", Diskussionen. Der Hauch von emotionaler Gewalt, wenn Frau versucht hat, konsequent zu sein.

    Alles liebe

  • Danke euch beiden für eure ausführlichen und hil reichen Beiträge. Ich habe in den letzten zwei Tagen sehr viele Beiträge der co's komplett durchgelesen und mich in vielen wiedererkannt. Ich bin mir klar darüber, dass ich den Absprung schaffen möchte und werde. Mein erster Schritt ist jetzt Abgrenzung: Es sind seine Probleme und nicht meine. Er muss damit klarkommen. Ich habe mich auch soweit Distanziert, dass ich die Abende an denen er stark alkoholisiert ist nicht mehr mit ihm verbringe und im Zweifelsfall ins Bett gehe. Ich konnte mir dadurch viel spott und Vorwürfe anhören, zb "zieh dir den Stock aus'm ar***, früher warst du nicht so ne Ziege, das sind die Weiber über 30 die plötzlich frigide werden, und noch vieles mehr. Am schlimmsten fand ich: dir würde Alkohol auch mal gut tun. All diese Worte prallen natürlich nicht an mir ab, allerdings in der Hinsicht dass sie mich noch weiter von ihm entfernen.

    Was mir sehr schwerfällt ist ihm mit seinen Problemen alleine zu lassen, weil er extremen Druck auf mich aufbaut (wie ihr beide schon erkannt habt). Gerade die Führerschein Geschichte belastet mich extrem und ich stehe manchmal kurz vor einer Panikattacke wenn ich mich damit beschäftige. Ich lese in diesen Situationen hier oder atme tief durch. Von meiner Freundin habe ich auch ein paar hilfreiche Tipps bekommen wie man in diesen Situationen wieder runter kommen kann. Jetzt werde ich gerade von meiner Tochter gebraucht 😅 ich hoffe ich komme vielleicht später nochmal zum weiterschreiben. Ich bedanke mich schonmal herzlich bei euch

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