Hallo ihr Lieben, ich erhoffe mir hier Klarheit für mich, Hilfe und Austausch mit anderen Angehörigen.
Ich bin seit 3 Jahren mit einem Spiegeltrinker leiert. Vor etwas mehr als einem Jahr sind wir gemeinsam mit meinem Sohn zusammen gezogen. Das er gern und auch öfters etwas mehr getrunken hat habe ich schon sehr früh bemerkt, allerdings ist mir das Ausmaß wie schlimm es eigentlich ist erst aufgefallen als wir dann zusammen gezogen sind. Er ist dann auch gleich noch in die Firma in der ich arbeite gewechselt. Kurz nach unserem Zusammenzug hat es dann schon geknallt. Er wird sehr aggressiv sobald er über seinen Pegel hinaustrinkt - und das hat mich schon sehr früh veranlasst ihn darauf anzusprechen. Er hat auch gleich gestanden dass er ein Problem mit Alkohol hat und mir aber zugesichert das in Angriff zu nehmen da er selbst so nicht weitermachen kann und will. Im letzten Jahr ging es dann aber im Grunde von Woche zu Woche begab. Ich bin sehr schnell in Erklärungsnöte im Umfeld und auch auf Arbeit gekommen, was denn mit meinem Lebensgefährten nicht stimmt. Er hat immer wieder provoziert und gedemütigt und ich hab vor allem auf der Arbeit begonnen zu kontrollieren dass er nicht trinkt, bzw. seine Flaschen wegzuräumen damit das nicht auffällt. Nun weiß ich ja, dass ich damit auch sein Trinkverhalten noch gefördert habe, weil ich ihn nach außen geschützt und gedeckt habe, statt dass er die Verantwortung für sein Handeln selbst trägt. War halt im Grunde auch Existenzangst um unsere finanzielle Situation nicht zu gefährden. Gegen Sommer wurde es dann so schlimm, dass er regelrechtes Komatrinken betrieben hat - an den Wochenenden am schlimmsten - nur noch trinken wieder ins Bett legen und Rausch ausschlafen, wieder aufstehen und weitertrinken. Im Freundeskreis hat er auch sehr viel Schaden angerichtet und ich hab weiter entkräftet und entschuldigt während er mir gegenüber immer aggressiver wurde. Im Herbst war ich dann an dem Punkt dass ich depressiv war und mich in eine Tagesklinik begeben habe um meine Depression anzugehen. Seit diesem Zeitpunkt ist es dann ausgeartet - auf Arbeit ist es aufgefallen weil ich ja nicht mehr aufgepasst habe. Die letzten 3 Monate wurde ich aufs Böseste attackiert und fertig gemacht - es gab keinen Tag mehr ohne Streit, Feindseligkeit und Aggression. Nun habe ich mich an seine Freunde gewendet und die Karten auf den Tisch gelegt. Das hat ihm natürlich überhaupt nicht gefallen, weil er um seinen Ruf besorgt ist. Seine Freunde wussten das aber ohnehin - sie hatten nur nie den Mut ihn darauf anzusprechen weil sie Angst hatten ihn als Freund zu verärgern oder zu verlieren. Sie haben ihn nun ermutigt endlich eine Entziehung zu machen und nun ist er seit 2 Wochen in der Klinik. Zu meinem Stand - ich bin als er in die Klinik gegangen ist komplett zusammen gebrochen und habe nun zwei Wochen lang durchgängig geweint -fühle mich aber nun klarer. Es war auch gut dass das alles jetzt mal raus kam - ich hab so viel Schmerz runtergeschluckt und unterdrückt, nicht zugelassen, weil ich funktionieren musste, und erst da habe ich richtig realisiert wie sehr ich eigentlich am Ende war. Ich hatte davor gar keinen Raum zu verarbeiten weil mein gesamter Fokus auf ihm lag. Ich fühle mich nun klar und gelöst. Für mich steht aber nun auch fest, dass wir uns auf jeden Fall räumlich trennen müssen damit jeder für sich verarbeiten, wieder bei sich selbst ankommen und sich stabilisieren kann. Ich will und kann diese Bürde nicht weiter tragen und ich denke auch dass er den Raum für sich ebenfalls benötigt. Alles andere wird die Zeit bringen. Ich tue mir nun Gutes und blicke nach vorn - Fokus auf mich und meinen Sohn. Alles wird hoffentlich wieder gut🍀 nichts desto trotz bin ich gerade sehr kaputt gespielt und nervlich am Boden und erhoffe mir hier noch mehr Klarheit um zu verarbeiten, zu verstehen und auch Kraft zu tanken.
So, langer Text - sorry 🫣