Jul - Zum zweiten mal

  • Hallo,

    ich habe mich hier angemeldet um Ratschläge oder auch eine andere Sichtweise zu bekommen. Ich berichte erstmal und hoffe es wird nicht zu lang.

    Mein Lebensgefährte war bis Mitte 2009 Alkoholiker. Er hat heimlich Vodka getrunken und immer stark riechende Bonbons gelutscht. Ich habe mir Sorgen gemacht das mit seinem Gehirn was nicht in Ordnung ist weil er ab einem gewissen Pegel sehr merkwürdig war. Ich bin im Leben nicht auf die Idee gekommen dass er trinkt. Wir sind dann nach Ibiza geflogen und mein Lebensgefährte hatte die tolle Idee im Urlaub damit aufzuhören. Das ganze endete mit epileptischen Anfall. Krankenhaus mit künstlichem Koma und künstlicher Beatmung. Ich bin aus allen Wolken gefallen und habe diese Zeit nur mit * keine Medikamente nennen* überstanden. Als er wieder Zuhause war, war er bei den anonymen Alkoholikern, allerdings nur weil das meine Bedingungen war um mit ihm zusammen zu bleiben. Soweit ich weiß hat er dann bis vor vier Jahren nicht getrunken. Da sind wir leider in seine Heimat gezogen, mit vielen Feiern und reichlich Alkohol. Zu allem Unglück auch noch in eine Wohnung wo zwei Rentner jeden Tag ab 15.00 Uhr bis abends Bier trinken. Mein Lebensgefährte hat dann auch wieder getrunken, soweit ich weiß aber erst nicht heimlich. Jetzt ist es aber soweit. Er trinkt heimlich Vodka, hat es zugegeben und verharmlost das ganze. Er ist der Meinung dass er es schaffen kann das heimliche trinken wieder sein lassen zu können aber gleichzeitig bei den Nachbarn und auf Feiern weiter Alkohol trinken zu können. Er will auch niemandenm von seinem Problem erzählen. Ich bin der Meinung dass das so nicht zu schaffen ist sondern nur mit dem totalem verzicht von Alkohol. Wie ist eure Meinung dazu?

    Sorry das es doch ein längerer Text geworden ist

  • Hallo Jul,

    herzlich Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Mit deinen Gedanken und Fragen bist du in unserem Angehörigenbereich genau richtig.

    Hier ist der Bewerbungslink, bitte anklicken und folgen. Bitte einfach mit einem Satz um Freischaltung fürs Forum bitten, danach gehts zeitnah los mit dem Erfahrungsaustausch. :)

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Jul,


    herzlich willkommen hier im Forum!

    Du bist jetzt für den offenen Forumsbereich freigeschaltet, Deinen Thread habe ich in den Bereich für Angehörige verschoben.

    Du kannst jetzt überall schreiben, nur in den ersten vier Wochen bitte nicht bei den neuen Mitgliedern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsch Dir einen guten Austausch!

    Viele Grüße Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hallo Jul,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Damals hatte Dein Lebensgefährte einen kalten Entzug, der lebensgefährlich wurde. Davor warnen wir in der Selbsthilfegruppe, ohne ärztliche Unterstützung einen Entzug zu machen.

    Alkoholiker können nicht kontrolliert trinken. Alkoholiker bleibt man sein ganzes Leben.

    Und solange er das nicht verstehen will, wird er weiterhin trinken und auch die Trinkmenge wird sich wieder steigern. Sucht ist eine Spirale, die nur eine Richtung kennt, nämlich nach unten.

    Solange Dein Partner nicht einsieht, dass er Alkoholiker ist und etwas dagegen unternehmen will, ärztlich begleitete Entgiftung und Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe und eventuell auch eine Therapie, wird sich nichts ändern.

    Aber das alles muss er von allein erkennen und die nötigen Schritte tun.

    Mein Mann hat sich damals auch sehr gewünscht, dass ich mit dem Saufen aufhöre. Aber die Angehörigen können leider nichts bewirken. Erst als ich nicht mehr konnte, körperlich und seelisch, da habe ich aufgehört zu saufen.

    Das Einzige, was die Angehörigen tun können, ist dafür zu sorgen, dass es ihnen besser geht. Entweder mit Distanz oder auch mit Trennung.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Leider ist es auch noch so dass er nicht mit mir darüber spricht und ich fühle mich dadurch noch schlechter. Er hat für sich beschlossen dass er es so macht und wenn ich sage das funktioniert nicht sagt er nur ich soll mir nicht so einen Kopf machen.

    Was soll ich denn? Von Woche zu Woche hoffen, jedesmal aufs neue enttäuscht werden? Seine Antwort wäre nur"ich schaff das schon"

    Ich habe mehrere chronische Krankheiten und könnte deshalb unsere zwei Hunde nicht mitnehmen wenn ich mich trenne. Das wäre schrecklich für mich. Alles in allem eine miese Situation mit der ich nicht klar komme.

  • Wie geht es Dir denn momentan? Die psychische Belastung ist bestimmt auch nicht gut für Deine chronischen Erkrankungen, Jul.

    Ich habe auch einen Hund und kann Deinen Einwand nachvollziehen. Es ist eine Sache der Abwägung.

    Hast Du Bekannte, Freunde in der Nähe, mit denen Du reden kannst?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Zwischendurch habe ich das Gefühl durchzudrehen. Hier habe ich niemanden zum reden. Es ist seine Familie hier und unsere Nachbarn die im gleichen Haus wohnen , wissen von alldem nichts.

    Mit meinen Kindern kann ich telefonieren und sie wissen auch bescheid. Sollte ich mich trennen würde ich zurück in meine Heimat gehen. Da leben beide Kinder auch. Schwierig wäre noch die Wohnungssuche.

    Ich weiß im Moment nicht weiter

  • Es wäre sehr schön wenn mir ein paar Leute schreiben würden die sich getrennt haben und mir ein bisschen Mut machen könnten.

    Wenn ich mich trenne ist es ein kompletter Neuanfang. Anderer Ort, andere Wohnung und alleine, chronisch krank und mit der Vorstellung im Moment völlig überfordert. Und das mt 59 Jahren. Meine Kinder sind zwar da aber ich muss das alleine schaffen. Ich will den beiden kein Klotz am Bein sein.

  • Liebe Jul,

    Hier gibt es einige im Co-Bereich, welche sich getrennt haben, andere sind noch in der Beziehung. Ich glaube, dass es oft die Angst vor Veränderungen ist, welche einen ausbremsen. Bist Du denn schon soweit Dich zu trennen? Vielleicht hilft es Dir einen Plan zu machen. Zu überlegen was Du mit den Hunden machen kannst. Also einfach ins handeln kommen, das gibt mir immer wieder Kraft. Zu merken, dass ich den Umständen nicht hilflos ausgeliefert bin, sondern mich bewegen kann. Für mich entscheiden kann. Also Schritt für Schritt. Nicht Alles auf einmal. Das überfordert schnell und lähmt.

    LG Momo

  • Liebe Momo

    Vielen Dank für deine Antwort.

    Ich habe vorhin nochmal versucht mit meinem Freund zu sprechen, aber er will weiter Alkohol trinken bei den Nachbarn und auf Feiern.

    Die Hunde würden bei ihm bleiben. Einer gehört ihm und ich denke den zweiten Hund hier aus seinem Rudel reißen wäre auch nicht so gut. Die beiden sind schon 14 und 12 Jahre alt.

    Ob ich mich schon trennen kann weiß ich nicht so genau. Ich glaube es ist so schwer weil ja nicht alles schlecht ist in der Beziehung und wir sind schon über 20 Jahre zusammen.

    Eine Wohnung zu finden ist in meiner Heimat sehr schwer. Kaum Angebote, oder zu teuer leider.

    Wie ist es denn bei dir? Hast du dich schon getrennt?

    LG Jul

  • Hallo Jul,

    Ja ich bin getrennt, aber weil mein Ex Partner gewalttätig wurde. Heißt, die Entscheidung wurde mir dadurch abgenommen. Mir fällt auf, dass Du immer wieder Deinem Partner die gleiche Frage stellst und jedesmal hoffst eine andere Antwort zu erhalten. Vielleicht fängst Du damit an Dich davon abzugrenzen. Also Dein Leben in die Hand zu nehmen. Vielleicht gibt es ja bei Euch im Ort einem Verein, Gruppe der Du Dich anschließen kannst. Anfangen Dich um Dich zu drehen, egal ob er trinkt, nicht trinkt, weniger trinkt oder was auch immer. Überlege Dir wie Du leben möchtest.

    LG Momo

  • Liebe Momo,

    da hast du wohl recht. Es ist eben nicht alles schlecht.

    Wenn ich mich trenne bleibe ich nicht in dieser Stadt, deshalb möchte ich mich hier nicht in einem Verein usw anmelden.

    Ich möchte mit meinem Freund, unseren Hunden zufrieden weiter hier leben und nur der Alkohol lässt das nicht zu.

    Ich will nicht ganz alleine sein und auch keinen anderen Mann. Wahrscheinlich fällt mir deshalb alles so schwer.

    LG Jul

  • Liebe Jul,

    Im Moment drehst Du Dich gefühlt Im Kreis.

    Willst Du Dich denn trennen? Also jetzt? Zeitnah?

    Du lebst ja jetzt. Auf der einen Seite willst Du in keinen Verein wegen Trennung auf der anderen Seite willst Du aber keine Trennung. Verstehst Du was ich meine?

    Du kannst ihn nicht ändern. Also musst Du bei Dir anfangen. Ich würde aufhören zu fragen. Sondern ihm vielleicht sagen, was die Situation mit Dir macht. Und Gedanken über einen neuen Mann, machen doch jetzt keinen Sinn. Der kommt oder nicht.

    Kannst Du vielleicht ein paar Tage verreisen? Eine Freundin besuchen? Einfach mal raus aus der Situation, um mal Abstand zu gewinnen?

    Ob, wann und wie Du Dich trennen kannst/sollst kannst nur Du entscheiden.

    LG Momo

  • Liebe Momo

    Ich weiß im Moment wirklich nicht ob ich mich trennen will. Wahrscheinlich habe ich noch zuviel Hoffnung dass er aufhört zu trinken.

    Das mit dem neuen Mann hast du falsch verstanden. Den will ich nicht haben. Nicht jetzt und auch nicht später.

    Durch meine chronischen Krankheiten bin ich sehr eingeschränkt und das macht die Sache nicht leichter. Neue Freunde finden z.b. wird so kaum klappen. Unternehmungen, reisen usw auch sehr schwierig.

    Ich habe also die Wahl zwischen Freund und unseren zwei Hunden oder alleine leben und ab und zu meine Kinder sehen. Beides keine rosigen Aussichten, zumindest wenn er weiter trinkt.

    Ja ich kann ein paar Tage weg fahren. Vielleicht würde es helfen.

    Danke dir für deine Antworten. Ich denke es ist besser wenn ich mich erst wieder melde wenn ich weiß wie es weiter geht. So drehen wir uns nur im Kreis oder?

    LG Jul

  • Liebe Jul,

    ich wollte auf keinen Fall Deinen Faden hier abbrechen. Das ist ja eine Selbsthilfegruppe und Du solltest hier ja immer schreiben können. Meine Sicht ist ja nur eine Sicht auf die Dinge, aus meinen Erfahrungen heraus.

    Das wollte ich auf jeden Fall nicht dass Du Dich jetzt hier nicht ht mehr meldest.

    LG Momo

  • hallo Jul,

    ich kann dir nicht empfehlen, dich hier zurückzuziehen. Du bist noch so unsicher und am " schwimmen", da fände ich es wichtig, dass du dich weiterhin austauschst.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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