Hedgehog - Vorstellung

  • Hallo zusammen,


    jetzt bin ich bereits so lange hier angemeldet und habe sehr viel gelesen, langsam wird es mal Zeit für meine Vorstellung.


    Ich bin 51 Jahre und seit 15-20 Jahren Alkoholiker. Ich war zweimal zur qualifizierten Entgiftung, leider gab es immer wieder Rückfälle. Aktuell bin ich seit dem 29.12.2023 völlig trocken und will das auch bleiben. Ich habe auch in Stresssituationen keinen Saufdruck mehr und falls doch, habe ich einen sehr gut gefüllten Notfallkoffer.


    Bis vor kurzem war ich in einer lokalen SHG, diese habe ich jedoch verlassen, weil es zum Schluss mehr ein Kaffeekränzchen als eine SHG war. Dafür ist mir meine Freizeit zu schade. Deshalb möchte ich mich gerne hier einbringen.


    Für mich besonders erschütternd sind die Berichte mancher Angehörigen. Ich habe zwar niemals jemanden verprügelt, aber meiner Ex-Partnerin dennoch Leid zugefügt, dafür schäme ich mich heute wirklich. Und genau das ist neben dem Willen, auf die Droge Alkohol zu verzichten, die zweite wichtige Triebfeder für meine Abstinenz.

  • Hallo Hedgehog,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Übermorgen ist Dein Einjähriges bei uns im Forum. ;)

    Du schreibst von 2 Entgiftungen, bist Du nach Deiner zweiten Entgiftung abstinent geblieben?

    Mittlerweile bist Du seit 8 Monaten abstinent. Meinen Glückwunsch!

    Was hast Du, seit den letzten Rückfällen, für Dich persönlich geändert?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du schreibst von 2 Entgiftungen, bist Du nach Deiner zweiten Entgiftung abstinent geblieben?

    Mittlerweile bist Du seit 8 Monaten abstinent. Meinen Glückwunsch!

    Was hast Du, seit den letzten Rückfällen, für Dich persönlich geändert?

    Während meiner ersten Entgiftung hat sich meine damalige Partnerin von mir getrennt, als ich wieder alleine zuhause war, bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Bei der zweiten Entgiftung (mein Arbeitgeber wusste davon) habe ich auf eine LZT verzichtet, weil ich eigentlich sozial wieder stabil war (Arbeitsplatz, feste Partnerin mit der ich auch zusammen gelebt habe). Am Tag vor der Entlassung hat mir dann mein Chef mitgeteilt, dass man sich doch von mir trennen will, da war es natürlich zu spät, um direkt im Anschluss noch eine LZT zu organisieren. Das war im Februar 2023.

    Anfang Dezember 2023 dann wieder eine Trennung, meine Freundin hat sich von mir getrennt, weil sie von meiner Sucht genug hatte (obwohl sie häufig auch bereits nachmittags Wein getrunken hat). Ich war dann bis zum zweiten Weihnachtstag fast durchgängig besoffen und habe dann den Entschluss gefasst, nie mehr Alkohol zu konsumieren. Die Tage danach (27. und 28. Dezember) habe ich dann die Dosis gedrosselt („nur“ noch eine halbe bzw. eine viertel Flasche Wodka) und seit dem 29.12. dann keinen Tropfen mehr.


    Ich weiß schon, kalter Entzug ist nicht empfehlenswert. Außer das übliche Zittern habe ich aber keinerlei Symptome gehabt.

    Geändert habe ich seitdem bereits einiges: ich mache mehr Sport, ich habe mir während Corona eine Rudermaschine gekauft. Früher stand das Ding nur herum, seit Januar gehört es zu meiner Morgen- und Abendroutine. Das Rudergerät ist auch das wirksamste Instrument in meinem Koffer. Wenn mich doch mal der Saufdruck gepackt hat, eine halbe Stunde alles geben, danach eiskalt duschen und weg ist das Craving. Insgesamt bin ich viel achtsamer geworden (ich weiß, für viele ist Achtsamkeit nur Therapeutengegrunze 😉). Ansonsten rede ich deutlich offener mit meinen Freunden und Bekannten - zum Glück habe ich in den USA und in Australien Freunde, die ich auch anrufen könnte, wenn hier tiefste Nacht ist.


    Mir ist wichtig, dass ich jetzt wieder über mein Leben bestimme und nicht der Wodka. Siehe das Verlassen der lokalen SHG: es hat mir nicht mehr geholfen, also warum Zeit damit verschwenden? Jetzt gehe ich Montags abends halt in die Sauna.

    Einmal editiert, zuletzt von Hedgehog (3. September 2024 um 13:22) aus folgendem Grund: Interpunktionsfix

  • Achtsamkeit mit sich selbst ist sehr wichtig, gerade für einen trockenen Alkoholiker.

    Auch ich bin direkter geworden, nachdem ich trocken geworden bin. Denn es ist wichtig, dass ich gut auf mich aufpasse!

    Hier in der SHG kannst Du Dich 24/7 austauschen. Es ist im Grunde fast immer jemand da, der Dir schnell Rückmeldung geben kann.

    Hier ist der Link zur Freischaltung und den Austausch im offenen Bereich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Bitte anklicken und ganz kurz etwas dazu schreiben.

    Danach werden wir Dein Thema in den offenen Bereich zu den "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist für die offenen Bereiche freigeschaltet, Hedgehog.

    Jetzt kannst Du überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Auch wenn Dir das bereits bekannt ist, hier nochmal als Hinweis. ;))

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • ich weiß, für viele ist Achtsamkeit nur Therapeutengegrunze

    Für mich nicht. Für mich ist es der Schlüssel zu einer stabilen Abstinenz.

    Herzlich willkommen hier bei uns.

    Viele Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Für mich nicht. Für mich ist es der Schlüssel zu einer stabilen Abstinenz.

    Herzlich willkommen hier bei uns.

    Viele Grüße

    Nayouk

    Danke für den herzlichen Empfang!

    Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal den Begriff gehört habe, konnte ich damit nichts anfangen - vielleicht lag es auch an meinem benebelten Verstand. Inzwischen bin ich völlig bei Dir, mir hilft es ungemein. In erster Linie mir selbst gegenüber. Allerdings auch in der Kommunikation mit anderen - zuhören, beobachten ohne gleich zu werten. Das ist auch bereits vielen aufgefallen, früher war ich eher ein Heißsporn, der sofort seine Meinung gesagt hat. Inzwischen wirke ich vielleicht zurückhaltender, dafür aber wesentlich überlegter.

  • das ging mir mit dem Wort Achtsamkeit genauso.
    In Bezug auf die Alkoholsucht ist es für mich, Erfahrenes zu reflektieren, um es beim nächsten Mal frühzeitig zu erkennen und richtig zu reagieren, oder es zu vermeiden.

    So entsteht mit der Zeit ein tieferes Gefühl, was Achtsamkeit für mich bedeutet. Es bedarf aber einer ständigen Auseinandersetzung mit dem Thema. Am Anfang war dies anstrengend. Ich arbeite dran, dass es normaler wird.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Hedgehog,
    auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer SHG und herzlichen Glückwunsch zu nun schon über 8 nüchternen Monaten.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Hedgehog, mir hat bei meiner Abstinens enorm geholfen, zu verstehen, was Alkohol überhaupt ist: eine harte Droge die legal an über 16 jährige verkauft werden darf, die jeder über 16 Jahren trinken darf, bis man von dieser Droge bewusstlos wird. Das darf jeder hier in der westlichen Welt. Man darf so lange diese legale, harte Droge konsumieren, bis man stark abhängig geworden ist und letztendlich darf man auch an dieser harten Droge sterben. Ganz legal. Alkohol wird seit Jahrtausenden konsumiert, deshalb ist diese harte Droge gesellschaftsfähig geworden. Fast alle Menschen betäuben sich gerne und oft mit dieser Droge. Dabei ist unser Körper gar nicht dafür ausgelegt, solche Mengen dieser Droge abzubauen. Alkohol wird in der Leber durch Enzyme in pures Gift umgewandelt. Alkohol verteilt sich durch die Blutbahn im ganzen Körper und da Alkohol ein Zellgift ist, führt dies im ganzen Körper zu verheerenden Schäden. Auch das Gehirn bleibt dabei nicht verschont.

    Dabei gibt es nicht einen Grund Alkohol zu trinken. Aber zig Gründe, keinen Alkohol zu konsumieren. Es ist ein Skandal, das dies harte Droge noch immer legal verkauft werden darf. Daran wird sich wohl sobald auch nichts ändern. Aber wir hier sind schlauer und können es anders machen.

    Ich wünsche Dir alles Gute.

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