Ein bisschen von mir... Meni

  • hallo meni,
    natürlich hast du in der Trinkerzeit viel Mist gebaut und wahrscheinlich auch ohne Rücksicht auf andere gelebt, aber es ist geschehen und kann man nicht mehr rückgängig machen, muss man das dir jetzt noch extra vorwerfen?
    du versuchst trocken zu werden und das ist was im Moment zählt!!

  • Ich hasse mich. Natürlich habe ich Menschen wie meinen Freund gesucht, die mich geistig beruhigen. Er ist der erste Mensch seit ich denken kann, der mir geistig überlegen ist. Ich hasse mich. Ich kann damit ncht umgehen.

  • hi meni,

    ich habe deine geschichte hier immer mitgelesen und finde es sehr stark, wie du kämpfst!!!

    -schmeiss das jetzt nicht hin. das was passiert ist lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

    du kannst es jetzt nur besser machen -und das wirst (bzw. hast) du ja auch,

    selbsthass ist eine schlechte basis.

    (bist du eigentlich auch bei einem therapeuten wegen kindheitsaufarbeitung...?)

    ganz viel kraft wünscht dir die
    marla

  • Liebe Meni,

    ich wünsche dir von herzen, dass du durchhälst. Die Situation ist ziemlich beschi**en und wahrscheinlich sind alle Selbstzweifel und -hassgefühle neu angefacht worden. Warum sowas gerade jetzt ?! Verdammt. Schade, dass du von deinem Gefährten keine Anerkennung für das bekommst, was du bereits getan hast. Nämlich trocken zu werden und ein Fundament zu bauen, auf dem die ganzen Träume und Hoffnung, Sprachkurse und Geschichten wachsen können. Du bist ein wertvoller Mensch und ich wünsche dir wirklich, dass du es schaffst.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Stärke. Fühl dich lieb umarmt.

    Viele Grüße,

    Timster

  • Je länger ich nüchtern bin, desto schneller, klarer und widerlicher purzeln die Bilder, die ich verdrängt habe, durch mein Gehirn, und ich werde täglich, teilweise stündlich, immer weniger damit fertig. Ich ertrage das kaum noch.

    Ich werde heute zu meiner Ärztin gehen und mit ihr über eine Psychotherapie reden. Wenn ich dadurch Probleme im Job bekomme, werde ich das in Kauf nehmen. Für mich ist es viel schlimmer, dass ich durch mein Verhalten Probleme in meiner Beziehung verursache, Menschen, die mich liebhaben und die mir ganz wichtig sind, kränke und enttäusche, dass ich Verhaltensweisen an den Tag lege, die anderen das Leben mit mir schwer machen. Dass sie das lange Zeit überhaupt mitgemacht haben, sollte mir zeigen, dass ich ihnen sehr wohl etwas wert bin. Ich versuche nur ständig, ihnen das Gegenteil zu beweisen.

    Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass ich das Übel an der Wurzel packen muss, und dass es ohne professionelle Hilfe kaum zu schaffen ist. Dass ich mich hier öffnen konnte, war schon sehr viel wert, nun muss ich einen Schritt weiter gehen. Trinken war einfacher.

    LG, Meni

  • Meni!
    Du sagst: Trinken war einfacher!
    Aber weißt Du was?

    EINFACH KANN JEDER!!!!!

    Und Du bist nicht JEDER!

    Kopf hoch, weiter gehts....
    Du bist schließlich Läuferin und der Lauf ist da zu Ende wo ZIEL steht und nicht vorher!!!
    (Alte Weiheit von meiner Lauffreundin :lol: )
    GLG
    und nen GUTEN TAG
    paula

  • Alter Schwede, seit 10:00 Uhr telefoniere ich wegen einer Psychotherapie, aber das ist gar nicht so einfach - Wartezeiten von einem dreiviertel Jahr sind normal. Ach herrje... :(

    Danke fürs Mutmachen. Mein Gefährte knurrt ein bisschen, weil ich hier offenbar zu gut rüberkomme - also, Schönfärberei will ich keinesfalls betreiben, ich rede halt, wie mir der Schnabel gewachsen ist, aber man selbst stellt sich bestimmt immer so gut (unverstanden, leidend, hilflos oder was auch immer) wie möglich da. Seid Euch sicher, ich habe mich in den letzten zwei Jahren häufig wie der letzte Mensch benommen. Ekelhaft. Und selbst jetzt, ohne Alkohol, kann ich mich aus eigener Kraft nicht aus alten Verhaltensweisen lösen, das zeigt sich mit jedem Tag deutlicher. Meine Ärztin meinte heute früh, dass ich ihrer Meinung nach aus Angst um mich schnappe. Fakt ist jedoch: Ich schnappe, und zwar handfest. So geht das nicht weiter.

    Meni

  • Heute fiel mir auf, dass es fünf Wochen ohne Alkohol sind. Vor fünf Wochen bin ich etwa um diese Uhrzeit aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht, mit Herzjagen, Zittern und Entsetzen, als ich sah, wieviel Schnaps ich in mich hineingeschüttet hatte, die Flasche offen neben meinem Bett. In diesem Moment wusste ich, dass ich nicht mehr Trinken wollte. Das war leichter gesagt als getan. Ich bin seitdem durch Höhen und Tiefen, durch Stimmungen (die manchmal stündlich wechselten) gelaufen, es war teilweise zum Heulen und zum Fürchten.

    Langsam normalisiert sich fast alles. Am 9. Januar begimmt im Krankenhaus meine Psychotherapie, der Saufdruck meldet sich derzeit praktisch gar nicht, und mein Selbsthass schlummert erstmal, ich schaffe es nach meinem Wutausbruch vor kurzem, mich ganz langsam auf meine guten Seiten zu besinnen, von denen ich doch ein paar habe. Ich habe begriffen, dass meine Therapie ganz früh ansetzen muss, mein Vater sah mich eher als Frau, seit ich neun Jahre alt war, und er schickte mir nachts seine Freunde ins Zimmer, wenn meine Mutter schlafen ging. Meine Mutter verschloss die Augen. Der Alkoholismus kam später dann noch dazu. Ich hätte nie gedacht, dass sich das so viele Jahre hinschleppen kann, aber irgendwas in mir sagt mir ganz hartnäckig und trotz aller Vernunft, dass mir diese Dinge nicht geschehen wären, wenn ich w i r k l i c h ein liebenswertes Kind gewesen wäre. Da erhoffe ich mir durch die Therapie endlich einen Weg hinaus, diese Bilder müssen endlich aus meinem Kopf verschwinden...

    Mein Gefährte hat nach dem Lesen hier im Forum ein paar sehr harte Worte gefunden, die mich aber noch angespornt haben, ihm zu zeigen, wie wichtig er mir ist. Er unterstützt mich seitdem aber aktiv und ist mir vor allem seelisch eine große Hilfe. Ohne Ehrlichkeit, bzw. Offenheit wäre das sicher nicht möglich.

    Unsere Zusammenleben mit seiner Tochter wird sicher noch öfter für Zündstoff sorgen. Ich habe das auch nüchtern und in Ruhe nochmal angesprochen. Sie ist, was ihre Bildung betrifft, einigermaßen fleißig. Sie ist auch nur ein Mensch und ein lieber Kerl, aber ich bin trotzdem der Meinung, dass ein junger Mensch von 15 sehr wohl lernen sollte, das ein Haushalt kein Hotel ist. Würde sie Tag und Nacht lernen, wäre ich vielleicht anderer Meinung, aber wenn ich zu Hause bin, sehe ich sie eigentlich fast immer nur am PC oder vor dem Fernseher, falls sie sich nicht gerade mit Freunden trifft. Bei rund acht Stunden Freizeit sollte da auch mal ein Handgriff drin sein...

    Für mich hat sich durch das Nüchternbleiben erstmal alles zum Positiven gewendet. Es ist manchmal ganz furchtbar schwer, sich bestimmten Dingen zu stellen, sei es im Menschlichen oder nur das Erledigen der Post (oder dem Anmelden zur Therapie), aber es wird mit jedem Tag besser.

    Meni

  • gratuliere!!

    5 wochen ist doch schon mal was.

    das ding mit deinem vater mußt du unbedingt in ner therapie aufarbeiten, allein wird man mit sowas nicht fertig, man verdrängt nur und wird irgendwann davon eingeholt.

    hast du mit deinem mann mal in ruhe darüber gesprochen wie das verhalten deiner stieftochter auf dich wirkt. sie kann sehr wohl in dem alter ihren hintern bewegen, das habe ich dir ja schon mal geschrieben. ich denke du solltest das mal ansprechen, jetzt wo du länger trocken bist kommt es möglicherweise bei ihm doch anders an als vorher.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Ja, habe ich letzte Woche gemacht, Doro, nüchtern und in einer stillen Stunde und ohne auszuflippen. Er hat zwar nicht viel dazu gesagt, aber ich habe das Gefühl, er denkt zumindest drüber nach, was ich vor kurzem noch gar nicht für möglich gehalten habe :shock: .

    Aber auch ich ihm muss zugestehen, dass er für manche Dinge Zeit braucht, die sich über einen längeren Zeitraum hinweg entwickelt haben. Und - wie ich selbst es bei meinem Kindern unter dem Mantel der Liebe natürlich auch mache - sieht er seine Kleine meistens mit halbgeschlossenen Augen, auch wenn er das vielleicht selbst gar nicht glaubt. Tu ich ja auch nicht gern *grins... :wink: Ich bin froh, dass er ein unwahrscheinlich liebevoller Vater ist, von so einem hätte ich nur träumen können. Dennoch ist das hier wirklich kein Hotel, na mal sehen, welchen Weg wir da gemeinsam finden können...

    LG und einen schönen ersten Advent,

    LG, Meni

  • hallo Meni,

    auch ich gratuliere dir zu deinen schon 5 Wochen und ich finde,du machst das sehr gut.

    du arbeitest wirklich an dir und aus deinem ganzen Thread kann ich herauslesen,daß dir deine Trockenheit verdammt wichtig ist und so sollte es ja auch sein.

    und die Therapie ist auch sehr wichtig für dich,ich denk mal,daß deine Kindheit unbedingt aufgearbeitet werden muß,da man sowas nicht mal einfach verdrängen kann und sollte.

    Ich wünsch dir weiterhin viel Glück und hoffe,daß wir uns noch lange hier lesen.

    Liebe Grüsse

    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • noch mal ich

    ich bin da nicht anders mit den kindern, verwöhne die jüngste auch zu sehr, stefan tritt mir dann ab und zu mal auf die füße, so nach dem motto ob benedikt (mein ältester) das mit 7 auch nicht brauchte oder eben mußte.
    manchmal muß da was von "außen" kommen um klar zu sehen. wenn dein mann drüber nachdenkt ist ja der anfang gemacht.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Meni,

    fünf Wochen sind doch schon ein sehr guter Anfang. Jetzt geht es Schritt für Schritt und Tag für Tag weiter.

    Liebe Grüße
    Lhea

    Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.

  • Es ist schön, diese Zahl von Euch nochmal zu hören - fünf Wochen... Ich bin so dankbar für jeden Tag, an dem ich nichts trinken musste und so stolz auf meinen Partner, der trotz der Kraft, die er lange für mich aufgebracht hat, sich nun den Veränderungen stellt.

    Ich glaube, nicht nur mein Selbstbewusstsein muss aufgemöbelt werden - auch das meiner nächsten Mitmenschen, die bestimmt auch das eine oder andere Mal an sich gezweifelt haben. Was sie getan haben, ist nicht selbstverständlich.

    Am Anfang, in der ersten Woche, war ich voller freudiger Erwartung, dann kamen Ängste und Selbstvorwürfe hinzu, Unverständnis für die familiäre Situation. Nur langsam verliere ich die Mutlosigkeit, so langsam wie ich begreife, dass alles ein Prozess ist, der seine Zeit braucht, aber ich bin auch dankbar für jeden kleinen Schritt vorwärts.

    Ich danke Euch.

    Allen eine gute Woche, Meni

  • Liebe meme,

    meine Theorie zu fünf Wochen: Sie sind kürzer als ein Tag, kürzer als ein Moment. Sie bedeuten nichts, wenn Du den Augenblick nicht erkennst. Unsere Entscheidungen treffen wir vermutlich meist immer im Bruchteil einer Sekunde.

    Deine Worte haben mir so gut getan, ich habe beim Lesen so gegrinst, dass ich vermutlich eine Banane hätte quer essen können :D Ich wünsche Dir auch viel Mut und dazu Gelassenheit - und dass Du nicht trinken musst.

    LG, meni

  • Das stimmt, Astrid, Rückenstärkung und die Liebe zum Leben sind für uns alle sehr wichtig...

    Ich möchte heute wieder etwas los werden:

    Ich würde gern, wenn ich meine innere Stabilität gewonnen habe, Koma-Patienten besuchen. Ihnen erzählen, was draußen so los ist in der Welt, vielleicht die Tageszeitung vorlesen oder so, einschließlich der Witze. Sie sachte berühren.
    Während ich vor vielen Jahren für eine kurze Weile, etwa drei Monate, in einem Krankenhaus gejobbt habe (Staubwischen und so), bin ich Patienten begegnet, die zu einem großen Teil zum Sterben dorthin gekommen waren, unter anderem einer Frau, die separat in einem Sterbezimmer untergebracht war. Ich erschrak furchtbar, als ich das erste Mal ins Zimmer kam, war neu auf der Station. Sie hatte die Augen ganz verdreht und ihr Körper schien auf eine unsichtbare Schraube gezwungen zu sein. Ich habe draußen kurz Luft geholt und mich gefragt, was ich jetzt am besten mache. Am besten normal sein, dachte ich mir und bin wieder hineingegangen mit meinem Staubmop. Ich habe ihr dann erstmal gesagt, wie muffig das hier riechen und dass ich jetzt das Fenster aufmachen würde. Ob sie die Vögel nun zwitschern hören könne und wie das Wetter ist. Was in der Zeitung steht und dass ich mit dicken Winterboots unter meinem dünnen Kittel rumlaufe, weil ich meine Sandalen vergessen habe. Nach zwei Wochen hat sie versucht, ihre Augen nach mir zu drehen. Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist, ich kam damals nicht damit zurecht, dass diese Menschen, die ich lieb gewann, tatsächlich auch starben. Ich hoffe, sie lebt.

    Ich wünsche mir, dass ich meine innere Einsamkeit verliere. Und sollte mir das gelingen, möchte ich davon ein bisschen abgeben dürfen. Abgesehen von meiner Familie, die an erster Stelle kommt.

    Meni

  • Heute bin ich rückfällig geworden. Ich habe mir, nachdem meine Kinder heute aus dem Haus waren, einen Flachmann mit Wodka gekauft und getrunken. Ziemlich schnell hat mein Körper sich dagegen gewehrt; denn er hatte ja seit fast 6 Wochen Pause. Kotzen, Leberschmerzen. Herzbubbern.#
    Ich musste sofort meinen Gefährten anrufen. Er fragte mich, warum ich das gemacht habe. Ich wweiß es doch nicht....

    Es tut mir füralle Leid, die sich im System des öffentlichen Dienstes kräftemäsig sortieren wollen -

  • Hallo Meni,

    jetzt bin ich aber auch erst mal platt.
    Du hattest dich doch so positiv angehört.
    Was meinst du,was der Auslöser dafür war?

    Wie geht es dir?
    Ich hoffe,daß du jetzt trotzdem weiter machst.

    Liebe Grüsse
    Kiki

    mein Rückfall zeigte mir,wie kostbar ein Leben ohne Alkohol ist!

  • Ich hatte auch eine Zeit wo ich mit 2 Krücken zur Telefonseelsorge gegangen bin, da ich dachte wenn ich
    anderen helfen kann, hilft mir das auch?

    Als ich einige Jahre später nochmal reflektieren durfte,
    wurde mir bewußt das ICH derjenige war der zu dieser
    Zeit am meisten Hilfe benötigt hätte :cry:

    Gruß Hermann

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