Schritt für Schritt

  • Momentan haut mich die Erkenntnis um, dass ich alkoholabhängig bin.

    Grüße von
    Jean

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • Hallo Jean,

    hast Du vorher schonmal geschrieben? Willst Du aufhoeren? Hast schon irgendwas geplant? Wieviel und was trinkst Du denn so?

  • Hallo Michael!

    Hab schon viel geschrieben hier, in dem Bedürfnis meine Position zu bestimmen und viel gelesen.

    Ich bin seit ungefähr 8 Wochen trocken und hatte heute extremen Saufdruck, auch Nervosität wahrscheinlich deswegen. Ein Glück, dass kein Alk mehr im Haus ist.

    Ich hab für mich beschlossen, dass ich nicht trinken möchte, weil ich sinnvoll leben will oder überhaupt leben...

    Nachdem mir viele geraten haben, ich soll mit Saufkumpanen brechen, werd ich - wenn ich ihn telefonisch erreiche - meinem langjährigen Freizeitpartner und Freund heute Abend sagen, dass ich nichts mehr mit ihm unternehme, wenn er in meiner Gegenwart trinkt. Ich nehme an, unsere Freundschaft ist damit beendet.

    Liebe Grüße von
    Jean

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • Hi Jean,

    wie sagt man so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.
    Das das leichter gesagt als getan ist, weißt Du und wahrscheinlich wir alle. Aber das es möglich ist, wird auch zur genüge bewiesen. Wenn man diese Erkenntnis aber erst einmal verinnerlicht hat und vor dem Alkohol kapituliert hat, ist es gar nicht mehr so schwer. Dann ist es auch kein Kampf mehr. Wichtig ist, dass Deine Abstinenz immer an erster Stelle steht.

    Wünsche Dir alles Gute.

    Gruß

    Stefan.

    Geh Deinen Weg und lass die Leute reden.

  • Zitat von jean

    Momentan haut mich die Erkenntnis um, dass ich alkoholabhängig bin.

    Hallo jean,

    Einmal ausgesprochenes/ausgeschriebenes verliert seine Kraft und der Kopf kann dadurch wieder freier werden.

    Ich wollte/konnte/durfte den Anfang in einer SHG machen! Anfangs stellte ich mich wie alle Anderen So vor: "Ich heiße Hermann und bin Alkoholiker", weil dies die Anderen halt auch so handhabten.!???!
    Und Du darfst mir glauben, bei dem "Alkoholiker", hat es mir immer beinahe die Kehle zugeschnürt!

    Nach ca. 6 Wochen reflektierte ich dann jedoch Entscheidendes für mich:

    Ich bezeichnete mich immer noch als Alkoholiker, aber ich war trocken!
    Als ich gesoffen habe, war ich kein Alkoholiker!

    Damals konnte ich mir dann sagen: Lieber Alkoholiker und trocken als kein Alkoholiker und Saufen!

    Heute bin ich immer noch Alkoholiker und seit Januar 1995 Trocken ohne Rückfall!

    Ich trage jedoch kein Schild um den Hals und Ansehen tut mir das auch niemand in der Öffentlichkeit.

    Gruß Hermann

  • Hallo jean

    Acht Wochen ist schon mehr als ein Anfang, aber es ist noch zu kurz um dich endgültig damit abzufinden, krank zu sein. Schalter umlegen und plötzlich trocken sein klappt nicht, da wirst du Geduld mit dir haben müssen. Mit der Zeit wird „Nichttrinken“ fast genauso zur Gewohnheit wie früher das Trinken, aber es braucht seine Zeit.

    Deine Wohnung hast du frei von Alkohol gemacht. Wer dich also jetzt besuchen kommt, besucht dich und kommt nicht wegen des Alkohols. Genauso sollte es auch mit deinem Freund sein. Wenn nach deinem Gespräch die Freundschaft beendet sein sollte, dann ging es ihm in der Vergangenheit auch nicht um dich sondern nur ums gemeinsame trinken. Hmm, stellt sich dann die Frage, ob du dabei tatsächlich einen Freund verloren hast.

    Gruß Henri

  • Hallo Jean,

    du schreibst von einem Freund, von einer Freundschaft, die beendet sein soll, wenn man mit diesem nicht mehr trinkt ???
    Welche Werte verbinden euch dann ?

    Gruß, Freund.

  • Geschafft...
    Ich habs ihm gesagt.

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • Hallo Astrid und Klaus!

    Hmmm, er hat gesagt er kann nicht einen Abend lang nicht trinken. Im Restaurant nicht. Zu Hause nicht. Da hat er es sich verdient, sich zu belohnen. Also keine Abende mehr mit ihm "schmerz".

    Beinah im selben Atemzug hat er gesagt, er sei nicht alkoholabhängig. Er trinke nur aus Vergnügen....


    Er meint wir können Freizeitaktivitäten gemeinsam machen, da schafft er es nämlich, nicht zu trinken - nächsten Samstag werden wir uns angeblich sehen... Vielleicht.... Wenn ihn die Perspektive, am Abend dann nicht gemeinsam trinken zu können, nicht abschreckt.

    Mich schreckt auch ein bisschen, dass der Abend dann nicht gesellig ausklingen kann.

    Liebe Grüße von
    Jean

    Liebe Grüße von
    Jean

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • Hallo Jean,
    ich glaube, dass diese "Freundschaft" auf Dauer nur bestehen kann, wenn Du wieder mit ihm trinkst. Und er wird Dich, wenn ihr Euch - nur zu Freizeitaktivitäten wohlgemerkt - weiterhin trefft, bald wieder genau da haben, wo er Dich haben will: An der Flasche nämlich.

    Wenn Du es ihm nicht Wert bist, auch nur ein paar Stunden auf Alk zu verzichten, dann solltest Du es ganz lassen mit ihm.

    Zitat

    Mich schreckt auch ein bisschen, dass der Abend dann nicht gesellig ausklingen kann.


    Warum? Ist Geselligkeit automatisch mit Alkohol trinken verbunden?

    Gruss,
    Klaus

  • Ich glaube, Du hast recht Klaus.

    Aber ich bin noch nicht soweit.

    Mal sehen, was der Samstag bringt und ob er mich nicht ohnehin "abserviert", indem er sich nicht mehr mit mir trifft.

    Liebe Grüße von
    Jean und danke.

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • hallo jean

    willkommen bei uns.

    ich schließe mich da gleich mal meinen vorrednern an, du wirst immer die zweite geige spielen, denn in meinen augen ist er alki wie viele hier.
    er wird dich wegen alk versetzen, belügen, vielleicht sogar beklauen.
    ich habe diesen mist fast 20 jahre mitgemacht. erspar dir das.
    wenn du trocken werden willst geh deinen weg ohne ihn, er hat sich schon entschieden, in meinen augen falsch, entscheide du dich richtig.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Na ja, seufz, ich hab mir's ja gedacht... Freitag Abend kein Anruf, wie .... versprochen hatte. Hat mir heute kurzfristig eine Nachricht am Anrufbeantworter hinterlassen. Dieses und jenes ist am Nachmittag dazwischen gekommen und am Abend muss er dann dies und das erledigen...
    Ich weiß nicht auf wen ich zorniger bin - auf meinen Freizeit-Freund oder auf den Alk, der stärker ist als die Freundschaft und Menschen willens- und charakterlos macht.
    Ich hab jedenfalls nicht vor, .... in der nächsten Zeit anzurufen, es sei denn ich sitze sicher auf einer Insel der Trockenheit.

    Saufdruck hat mir seit Sonntag Abend jeden Abend vermiest; anspruchsvolle Freizeitbeschäftigungen waren nicht möglich und am Freitagabend hab ich mich nicht auf eine öffentliche Veranstaltung getraut, weil ich Angst hatte, dass jemand sieht, dass meine Hände, während ich Saufdruck habe, keine Ruhe geben. Seit ich weiß, dass ich viel Tee, Saft und Wasser trinken muss, geht es aber besser. Gestern war der Druck am Abend um einiges leichter und ich habe wenigstens mal etwas mehr als 2-3 Stunden pro Nacht geschlafen. Die Nacht war aber wieder unruhig und mittlerweile bin ich ziemlich erschöpft.

    Hmmm, seltsamerweise weiß ich aber für mich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Die Klarheit im Kopf am Tag ist ein Hochgenuss und ich bin wieder viel offener im Umgang mit anderen Menschen.
    Ich werde weitermachen, weil ich ohne Alkohol leben will. Das ist ein viel besseres Leben.

    Lieben Gruß von
    Jean

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • Hallo Jean,

    du musst knallhart deine Prioritäten setzen.
    Ein Leben ohne Alkohol gelingt nur mit Menschen in deinem Umfeld, die keinen Alkohol trinken.
    Dein Freund, ich lach mich schlapp, trinkt nur aus Vergnügen, zwecks Belohnung, das sind Selbstlügen, die alle von uns kennen.

    Der Alkohol ist ihm wichtiger als du es bist, aber sei nicht traurig, das ist bei jedem Alkoholiker so. Dein Freund ist krank und uneinsichtig.

    Ich wünsche dir, dass du uns an deinem neuen Leben teilnehmen lässt und wir dir behilflich sein können, den richtigen Weg zu gehen.

    Aber es kommt primär auf dich an, ... wir sind da.

    Gruß, Freund.

  • hallo jean

    sei nicht böse, das war nach den sprüchen klar das er nicht kommt. ist besser für dich auch wenns weh tut.

    warum kommst du nicht zu uns wenn es dir nicht gut geht, schreiben hier hilft auf andere gedanken zu kommen, mach es dir nicht unnötig schwer, wir helfen dir.

    gruß doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Jean,

    bzgl. deinem Freund, haben die Vorredner schon alles gesagt, was ich auch geschrieben hätte.
    Kopf hoch und schau vorwärts!

    Mir ist dein Schlafproblem aufgestoßen. Du bist schon eine Weile trocken, das sind keine Entgiftungsprobleme mehr.
    Warst du mal beim Arzt deswegen? Nicht für Schlaftabletten! Bloß nicht! Aber rede mit ihm, vielleicht kann er dir helfen.
    Als mich mein Arzt nach einigen Wochen Trockheit fragte, wie es mir "ohne" ginge und ich sagte, tagsüber komm ich ganz gut klar nur nachts nicht, da träumte ich von Alk in jeder Form bis zum Albtraum oder ich schlief im 1/2-Stunden-Takt. Er verschrieb mir Tabletten, eigentlich gegen Bluthochdruck glaub ich. Mir haben sie sehr geholfen. Halbwegs gut geschlafen ist schon ein halber guter Tag. Ich nahm die Dinger drei Wochen. Konnte danach auch weiterhin meist gut schlafen.

    Es geht an die Substanz, wenn man über längere Zeit nicht ausreichenden und guten Schlaf hat. Und du brauchst ja deine Kräfte für dein trockenes Leben und die Veränderungen.

    Lieben Gruß vom Bergzigeuner

  • Hallo!

    Vielen Dank für Eure Antworten. Es tut mir gut zu wissen, dass ich nicht allein bin.

    Letzte Nacht war endlich besser - ich hab mal 8 Stunden durchgeschlafen.
    Ja, bergzigeuner - auch meine Schlaflosigkeit hing meistens mit Saufdruck zusammen. Hatte auch hohen Blutdruck - normalerweise ist er niedrig. Seit 2 Abenden jetzt hat der Druck zu trinken abgenommen, gestern hatte ich kaum noch Druck - jetzt schlafe ich besser. War schon beim Arzt - der hat mir eine pflanzliche Einschlafhilfe verschrieben. Sollte ich nochmal diese Art von Problem haben, werd ich gleich wieder hingehen. Allein schaffe ich das nicht.

    Ja, Freund, ich muss knallhart meine Prioritäten setzen, besonders jetzt, wo ich so erschöpft bin.

    Der heutige Tag gehört der Trockenheitsarbeit. Mal sehen was ich in meinem Zustand zustande bringe. Ein wenig telefonieren, Sport, Musik hören - arbeiten in kleinen Portionen. Mir erlauben, dass mein Leben schön wird - und bei meinen Arbeiten dabeibleiben.

    Dorothea, astrid 2, annika - vielen Dank, dass Ihr mir geschrieben habt.
    Lieben Gruß von einer sehr erschöpften und aus Überzeugung trockenen
    Jean

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • So, jeder Sturm geht mal vorbei... Der Druck hat jetzt deutlich nachgelassen, der Schlaf funktioniert wieder. Nach einer Woche vor Cap Horn jetzt wieder in einer sicheren Bucht und Anker geworfen. Erstmal durchatmen.

    Am Sonntag noch war ich total erschöpft. Führte Buch über jede kleine Aktivität. So wusste ich wenigstens am Ende des Tages, dass ich einiges geschafft hatte. Sonst hätte ich wohl Trübsal geblasen und hätte meine kleinen Schritte gar nicht gesehen.

    Heute gabs ein kleines Highlight: Wald-Spaziergang in sternklarer Nacht. Als ich das Sternbild Orion so funkeln sah, wurde mir klar - ich möchte auch in der Nacht einen klaren Kopf behalten.

    Für einen klaren Kopf bei Tag und bei Nacht.

    Grüße von
    Jean

    Wenn ich mir selbst nicht erlaube, dass es mir ohne Alkohol gut geht - wer soll es dann für mich tun?

    Trocken seit November 2006

  • Hallo jean,

    Das mit dem aufschreiben hat mir auch sehr geholfen.
    Beneide dich um deinen Spaziergang. Wann geht der Orion um diese Jahreszeit auf ?


    Liebe Grüße Frank

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