Schritte für die nächsten Wochen

  • Zitat

    Wieder eine Lüge des Suchtgedächtnisses.

    mit erkennen wie das suchtgedächnis tickt und wo es bei einem schwierig werden kann/könnte, kann man sich ein notfallköfferchen erarbeiten, wenn das suchtgedächnis anschlägt. und somit hintertürchen erkennen und schließen.

    ich hoffe du hattest ein schönen abend. auf jeden fall ein guten endspurt für den wohlverdienten urlaub wünsch ich dir.

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Sooo, fertig! Jetzt sind erstmal ein paar ruhige Tage angesagt. Heute habe ich es auch schon eher friedlich angehen lassen, geschlafen bis 8.30 Uhr, frühstücken und danach mit den Eltern einkaufen gefahren. Danach habe ich meinen Freund aus dem Bett geschmissen und bin zur Uni gefahren, bevor er sauer werden konnte 8) . An der Uni hab ich mich von allen verabschiedet und mich mit Büchern für die freie Zeit eingedeckt. Anschließend ging es heim und die Freizeit konnte beginnen.

    Wie ihr lest, ich war nicht joggen. Bin heute morgen mit Halsweh aufgewacht, der Magen hat sich auch wieder gemeldet :cry: . Wie doof. So laufe ich in drei Monaten noch 2/1... Aber egal. Ich hab ja Zeit :D . Irgendwie ist es gut, dass ich jetzt irgendwie krank werde, dann besteht die Chance, dass ich bis Weihnachten wieder gesund bin. Besser wäre es natürlich gar nicht erst krank zu werden :roll: .

    Mir ist heute morgen, nachdem ich panthers Beitrag gelesen habe, noch ein guter Gedanke eingefallen: Ich muss mir schlicht und ergreifend sagen, dass das Suchtgedächtnis lügt. Da ist einfach und schnell gesagt und enthält eine fundamentale Wahrheit: Du lügst. Wenn es mir sagt: "Ach, nur ein Bier macht doch nichts, halt nur eins, danach hörst du wieder auf..." - Du lügst.

    Auch das ist ein wichtiger Gedanke: Das Suchtmonster will einfach nur wieder Alkohol haben, und es würde ALLES dafür tun, um ihn zu kriegen. Das habe ich in den letzten Wochen bemerkt: Die guten Gründe, um wieder trinken zu können, wurden immer schmaler, bis davon nichts mehr übrig geblieben ist. Als es keine Gründe mehr gab. Als klar wurde, dass es niemals welche gegeben hat. Dass selbst "die schöne Zeit, als ich noch trinken durfte" niemals existiert hat. Mir wird immer klarer, ich hab mich in meiner Trinkzeit eigentlich nie wohlgefühlt. Ich habe immer mit Schuldgefühlen getrunken. Schwer zu beschreiben.

    Zeppeline : Ich merke auch immer mehr, dass ich in Krisenzeiten gerne auf Geschriebenes zurückgreifen würde. Das wirkt irgendwie stärker, als die Gedanken nur im Kopp zu haben ;) . Dieser Effekt ist meine Hauptintention, um mich nochmal durch meine Beiträge zu arbeiten.

    So, ich fröhne noch weiter meinem Schnupfen (moderat, nicht schlimm, ich kriege noch Luft) und dem Halsweh und wünsche einen schönen Abend.

    LG
    Plejaden

  • Hallo zusammen,

    ich habe heute festgestellt, dass ich vor zwei Tagen mein viermonatiges hatte. Wie die Zeit vergeht... Aber irgendwie ist es mir so lieber, früher zogen sich triste, dunkle Tage wie eine Ewigkeit dahin und die Zeit schien überhaupt nicht zu verstreichen.

    Heute war der erste ruhige Tag. War zeitig auf, habe Brötchen geholt auf meinem Fahrrad und dann mit meinem Freund gefrühstückt. Der musste dann los, noch einem Freund helfen (Waschmaschine schleppen), ich habe mich spontan dafür entschieden, mit meinem kürzlich runtergeladenen Add-On für Oblivion zu beginnen. Leider brauchte ich eine halbe Stunde um das ganze zum Laufen zu bringen - die Xbox sagte mir "Loading extra content, please wait..." und stürzte dann erstmal ab. Irgendwann hatte ich das Problem dann gelöst und es konnte losgehen :D .
    Später bin ich dann nochmal losgezogen, einen gemütlichen Zug durch die Gemeinde gemacht und mich mit Tee für das lange WoEn eingedeckt. Danach habe ich noch etwas im Haushalt gewirkt (gespült und Fenster geputzt), anschließend wieder ein bisschen Oblivion gespielt und dann Springreiten geguckt. Dann kam auch schon mein Freund wieder und wir haben zusammen ein anderes Spiel gezockt, bis grad eben.

    Ach ja, ich habe eine neue Mission: Ich will stricken lernen und meine eigenen Fäustlinge machen. Und Mützen. Und Schals. Und ich habe keine Ahnung davon. Ich muss verrückt sein :lol: .

    Im Moment fühle ich mich ganz wohl, auch wenn allmählich die Angst wegen den bevorstehenden Abschlussprüfungen aufkommt. Die werden Ende Januar losgehen und bis etwa Mitte März laufen. Das könnte für eine Gefahr für meine Trockenheit werden, sowohl was das Trinken gegen die Panik, als auch das Belohnungstrinken hinterher angeht. Aber darum kümmere ich mich in ein paar Tagen. Jetzt gilt es erstmal Weihnachten und Sylvester unbeschadet zu überstehen. Eine Hürde nach der anderen angehen...

    Meine Karteikärtchen machen gute Fortschritte, wichtigster Gedanke sind die Lügen des Suchtmonsters. Auch wichtig sind die Fragen: Was bringt es, jetzt zu trinken? Ändert das etwas? Wie fühle ich mich morgen damit :?: Schließlich auch wichtig: Das erste Glas stehen lassen. In dem Bewusstsein, dass es nicht bei einem Glas bleiben wird, denn auf das erste werden viele folgen.
    Mir ist beim Lesen eines Beitrages heute noch etwas bewusst geworden: Eigentlich hat mir Alkohol nie geschmeckt. Ich habe oft den Mund verzogen und mir gedacht "Das muss dir doch schmecken, das ist ein Spitzenwein!" Oder mir das erste Bier reingewürgt, obwohl ich merkte, wie es mir gerade überhaupt nicht bekommt. Aber ich wusste: Wenn das erste Bier einmal drin ist, tut der Alkohol sein übriges und ich würde noch viele reinbekommen...

    Mh, es tut weh zu erkennen, dass ich so zu mir war. Ich hoffe, dass wird nie wieder passieren. Zumindest nicht in den nächsten 24 Stunden.

    LG
    Plejaden

  • Hallo und danke für die Ermutigung Lütze :) . Ich lese dich täglich und wünsche dir von Herzen, dass es dir bald besser geht.

    Nur im Voraus: Ich werde wahrscheinlich auch morgen abend schreiben, weil meine Eltern trinken werden, und ich dabei nicht zugegen sein werde. Also habe ich Zeit für euch. Wenn ich nicht oder spät schreibe bedeutet das, dass sie sich bekrabbelt haben und wir einen schönen Familienabend verbringen. Na ich bin mal gespannt, habe jedoch keine Erwartungen - weder positive noch negative.

    Heute war ein gezwungenermaßen megaruhiger Tag :? . Da ich immer noch Schnupfen habe wäre ich eh nicht joggen gegangen, aber spazieren gehen wollte ich zumindest. Leider war die ganze Straße bis zum Nachmittag mit einer Eisschicht bedeckt, rausgehen nur mit Schlittschuhen - und die hab ich nicht. Also habe ich zwei Stunden Konfekt gemacht, das morgen zum Dessert serviert werden soll - ohne Alkohol natürlich. Danach habe ich mich geduscht (nicht was ihr denkt, so rumgeferkelt habe ich beim Wirken in der Küche auch nicht :lol: ) und danach habe ich einige Gutscheine und Weihnachtskarten gestaltet. Dabei habe ich gemerkt, dass mir die Kalligraphie immer noch sehr großen Spaß macht. Das habe ich leider vernachlässigt, aus nachvollziehbaren Gründen: Wenn ich mal Zeit und Muse hatte früher, zitterten die Hände so sehr vom Kater (nicht stark, aber es reichte), dass an so filigrane Arbeit nicht zu denken war. Noch ein Hobby also, dass ich wieder ausgegraben habe. Es werden immer mehr.
    Naja, die ganzen Aktivitäten haben mich bis 16 Uhr bei der Stange gehalten, dann habe ich noch zwei Stunden gedaddelt bis dann Besuch gekommen ist. Der war auch "Schuld" an meiner Verspätung im Chat, daher sorry :oops: .

    Den Chat wollte ich eigentlich nicht verpassen, weil er eine Thematik behandelt hat, mit der ich vielleicht bald konfrontiert werde. Ich habe heute beim Konfektmachen in der Küche bemerkt, dass ich mit meiner Mutter mittlerweile besser klar komme als mit meinem Vater. Meine Mutter unterstützt meine Abstinenz immer mehr, sie hat es akzeptiert als ich mir vorgestern beim Einkaufen Soßen ohne Alkohol für's Fondue ausgesucht habe, und dass kein Alk in dem Konfekt ist findet sie auch ok. Mein Vater meinte als erstes, als er mein Wirken sah "Da muss aber noch ein ordentlicher Schuss Rrrrum rein!!"
    Mein Vater trinkt deutlich mehr als sie, versucht mich ständig zum Trinken zu überreden und hat auch sonst nur das Thema Alk. Ich kann richtig merken, wie er von Tag zu Tag mehr abbaut. Ob das am Alk liegt, weiß ich nicht. Trinken tut er nach wie vor zumeist nur am Woen, aber wie bei mir kreist sein Denken zunehmend um den Alk.

    Ich hatte letztens in einem anderen Forum eine Diskussion gelesen, die sich um das Thema "Verharmlosen Trinksprüche Alkohol?" gedreht hat. Es gab ein paar, die stimmten dem zu, doch viele stritten ab und meinten "Durch Trinksprüche wird doch niemand Alkoholiker!"
    Ich weiß nicht. Mein Vater hat sein Leben lang alle möglichen Trinksprüche zum Besten gegeben. Bier als flüssiges Brot. "Und wenn mer sonst nichts könne..." Dass Alkohol süchtig macht, davon war hier nie die Rede. Alkohol würde glorifiziert, war ein Allheilmittel und für soviel Gutes zuständig, das dem Menschen wiederfährt. Das denkt er auch heute noch. Auch wenn seine Tochter und Schwester Alkoholikerinnen geworden sind. Alkohol wird verharmlost, und diese Sprüche machen aus einem tödlichen Gift einen heiteren, unentbehrlichen Spaß. Ich habe sie mein Leben lang gehört und dachte immer "Alkohol macht lustig und irgendwann muss ich ihn trinken, wie jeder normale Erwachsene auch."

    In Liebe loslassen. Das muss wohl sein, sobald ich bereit dafür bin.

    LG
    Plejaden

  • hi plejaden

    über trinksprüche kann man streiten, soll ja auch jeder seine eigene meinung haben, ich sehe das aber so wie du. im endeffekt verharmlosen sie den alkohol und zeigen auf, dass er ja angeblich zum leben dazu gehört :(

    schön zu lesen, dass inzwischen wenigstens deine mutter auf deiner seite is und dich unterstützt - ich denke das tut dir schon gut oder?

    ich wünsche dir auf jeden fall frohe weihnachten (auch wenn dein vater vermutlich nicht nüchtern ist), genieß deine freien tage ohne den alltagsstreß! [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/midi/xmas/a068.gif]

    und du weißt ja, wir sind hier gerne für dich da!

    sei ganz lieb gegrüßt

  • Hallo zusammen,

    Heiligabend ist um. Ich wurde reichlich mit Kleinigkeiten beschenkt und meine selbstgestalteten Grußkarten sind auf große Resonanz gestoßen. Aber eins nach dem anderen.

    Heute morgen musste ich nach dem Morgentee nochmal los um einen Einkauf in letzter Minute zu tätigen, Damenhygiene-Artikel mussten her. Danach habe ich ein bisschen gedaddelt und anschließend meinen Freund aus dem Bett geschmissen - da war es schon Mittag. Wir haben "gefrühstückt", danach hat er was im Internet erledigt und ich hab meine Konfektvariationen fertig gestellt. Anschließend habe ich noch ein bisschen Oblivion gespielt, danach war ich eine Stunde spazieren. Wieder zu Hause habe ich einen Umschlag für einen Gutschein meiner Eltern gestaltet und dann hieß es auch schon - Bescherung.
    Anschließend gab es das traditionelle Fondue, meine Eltern haben sich mit dem Alkohol noch sehr zurück gehalten. Mein Freund hat mir zu Liebe gar nichts getrunken. Allerdings ging es leider nach dem Essen sehr schnell mit "Absackern" und anderen "Späßen" zur Sache, so dass mein Freund und ich uns schnell verabschiedet haben. Natürlich nur unter Protest elterlicherseits, aber sie kannten die Bedingungen und haben sich nicht dran gehalten. Also kein familiäres Beisammensein :( , statt dessen haben mein Freund und ich bis gerade eben zusammen ein Spiel gespielt. Mein Bruder ist später auch dazu gekommen, weil ihm die Eltern zu besoffen geworden sind. War dann noch ein schöner, alkfreier Abend!

    Ich bin irgendwie total froh darüber, wie es gelaufen ist. Das Gefühl, noch klar zu sein ist wunderschön. Es war die absolut richtige Entscheidung, sich vorzeitig abzuseilen als die Sauferei losgegangen ist. Ich habe gerne einen zwar familiären, aber durch das Saufen und den Umgang mit den Besoffenen unerträglichen Abend gegen einen unharmonischen, aber letztendlich schönen Feiertag eingetauscht.
    Vielleicht mache ich morgen früh mit meiner Kamera einen Spaziergang, gleich nachdem die Sonne aufgegangen ist und die Menschen noch schlafen. Irgendwie kommt mir dieser Heilige Abend wie der "hellste" seit langem vor. Ich bin nicht benebelt, weder durch Alkohol (wie letztes Jahr) noch durch Depressionen (wie die vielen Jahre davor). Durch die Spaziergänge habe ich viel Sonnenlicht abgekriegt. Und morgen wird es hoffentlich noch mehr geben - wenn das Wetter mitspielt.

    Ich wünsche weiterhin frohe Weihnachten, ich werde morgen weiter berichten ;) .

    LG
    Plejaden

  • summerdream : Ja, es tut gut, auf jeden Fall. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Abstinenzentscheidung zumindest teilweise zum Nachdenken geführt hat. Bei meinem Vater bislang leider noch nicht, aber sie scheint sich viele Gedanken zu machen. Es ist schön, eine "Verbündete" zu haben.

  • Guten Morgen, Plejaden,

    ich wünsche Dir Frohe Weihnachten und schöne, angenehme, ruhige und vor allem klare Feiertage. Finde ich gut, wie Du Dich an Heiligabend verhalten hast, alles andere hätte Dir auch sicherlich nicht gutgetan.

    Danke für Deine Grüße vor kurzem in meinem Thread, ich hab erst jetzt mal wieder Gelegenheit, im Forum vorbeizuschauen. Mach ich aber in den nächsten Tagen häufiger. Und vielleicht sehen wir uns im kommenden Jahr ja auch wieder im geschützten Bereich dieses Forums, mal sehen.

    Alles Gute und viele Grüße,
    Zeppeline

  • Hallo Zeppeline, schön von dir zu hören. Ja, ich hoffe auch, dass wir uns im nächsten Jahr im geschlossenen Bereich sehen ;) .

    Kleines Zwischenfazit zum Mittag: Ich komme von meinem Spaziergang wieder und habe dabei einen 36er-Film verknipst. Sogar ein paar kleine gefiederte Freunde sind drauf (hoffe ich doch mal), eine Schwanzmeise, ein Eichelhäher und ein Wintergoldhähnchen. Die sind sooo niedlich! Meine Eltern schleichen unterdessen im Haus herum und tun so, als seien sie gestern nicht betrunken gewesen und hätten heute keinen Kater...

    Ich merke jetzt zum ersten Mal etwas Neues: Ich habe keinerlei Verzichtsgedanken. Ich denke nicht "Mensch, haben die gestern abend Spaß gehabt und ich saß mit Tee hier oben herum." Ich denke, ich fühle, dass es das Beste war, was ich tun konnte. Dass ich das, was da gestern unten abgegangen ist, überhaupt nicht mehr will. Ich habe meinem Körper vor über vier Monaten die Abstinenz geschenkt, und er hat sich bei mir mit diesem wundervollen Weihnachtsmorgen bedankt :D .

    So, ich schmeiße dann mal meinen Freund aus dem Bett, dann werde ich meine Bandzugfedern rauskramen und ein paar Buchstaben üben... Bis heute abend.

    LG
    Plejaden

  • Hallo, nochmal ich. Der Tag ist ruhig verlaufen, meinem Freund ging es heute morgen nicht so gut :? . Hatte keinen Hunger, also habe ich allein gefrühstückt, anschließend habe ich wie eben geschrieben etwas Kalligraphie geübt. Hat schon richtig gut geklappt, und ich hab mich erst beim Reinigen der Federn vollgetintet :lol: . Mal schauen, vielleicht fahre ich am Donnerstag mal in die Stadt und kaufe mir richtige Tinte, mal schauen wo der Unterschied zu meiner Ausziehtusche ist.
    Jedenfalls hat erst mein Freund ein bisschen gedaddelt, bis er bemerkt hat, dass er sich seinen Speicherstand versaubeutelt hat (er hat einen Questgegenstand verkauft), worauf er jetzt total wütend am PC sitzt und chattet :( . Naja, ich habe noch ein bisschen gedaddelt und werde später mal anfangen eine Tasche für mein Mobiltelefon zu nähen. Was ganz einfaches, hoffe ich zumindest...

    Was den Heiligen Abend gestern angeht, das ging mir heute den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Für mich war es einer der besten und einer der schlechtesten Weihnachtstage zugleich. Gut, weil ich, wie ich schon geschrieben hatte, klar geblieben bin und den Abend so genießen konnte. Schlecht, weil sich meine Eltern, und vor allem mein Vater so sehr abgeschossen haben wie nie zuvor. Ich glaube, er hat sogar dafür gesorgt, dass die Kirche von den beiden geschwänzt wird - das ist so noch nie vorgekommen. Laut seiner Aussage hatte er keine Lust.
    Ich weiß nicht, vielleicht sehe ich das auch zu eng. Ich bin nicht besonders gläubig, aber nichts desto trotz ist Weihnachten ja der Tag, an dem Jesus Christus geboren wurde um alle Menschen zu erlösen. Sich an diesem Tag so total zu besaufen ist, als würde man ihm die Würde nehmen. Das Besondere, das Fest wird zu einem Saufgelage wie jedes andere degradiert. Dabei fände ich es schön, diesen Tag zu nutzen um in sich rein zu horchen, seine Werte zu hinterfragen und zu sehen, was einem wirklich wichtig ist im Leben. Aber davon war gestern irgendwie keine Spur...

    Mh, bin grad ein bisschen nachdenklich. War alles in allem trotzdem ein schöner Tag. Bis morgen!

    LG
    Plejaden

  • Hallo zusammen,

    gestern ist es etwas spät geworden, deshalb schreibe ich erst heute. Der Tag fing zunächst gut an, ich habe ein wenig Kalligraphie geübt, da ich noch Gutscheine für meine "Schwiegereltern" gestalten musste. Anschließend habe ich mich nochmal an meinen Handy-Socken gewagt - das Modell vom Heiligen Abend war leider eine Niete geworden. Diesmal habe ich eine einfachere Version ausprobiert und siehe da - es hat geklappt. Danach ging es wieder an den Zeichentisch, diesmal wurde es ernst, ich habe die Karten fertig gestellt und bin sehr zufrieden damit.
    Irgendwann ist dann mein Freund aufgewacht, er hat gefrühstückt. Leider haben wir uns total gestritten, er ist der Meinung ich würde mit meinem alkfreien Leben übertreiben und solle doch wieder "normal" werden. Seine Bekannten (Freunde will ich diese Menschen nicht nennen :twisted: ) würden Druck auf ihn ausüben, wann ich denn wieder mit zu Parties käme und könnten mich nicht verstehen. Ich müsse ja nichts trinken. Sie meinten, sie wüssten nicht wie er es mit mir aushalten würde. Auf jeden Fall habe er keine Ahnung, wie das mit uns weitergehen solle.
    Ich war dann erstmal total geschockt, dann traurig. Ich dachte wirklich, er würde mich unterstützen - anscheinend wohl doch nicht :( . Ich bin dann hier in den Chat und hab einige Unterstützung erfahren, danke vielmals dafür ;) . Die Beziehung muss sich wieder einrenken - entweder sie schafft das, wir schaffen das, oder es klappt eben nicht. Ich auf jeden Fall ziemlich stolz, dass ich es geschafft habe meinen Standpunkt beizubehalten und zu vertreten (keine Parties, alkfreies Sylvester, alkfreie Wohnung etc.) und zwar weil es [b|mein[/b] Standpunkt ist und nicht weil mir gesagt wurde, dass ich das so machen soll.
    Es ist auf jeden Fall eine schwierige Situation. Ich habe das dumme Gefühl, jeder trockene Alkoholiker in Deutschland hat einen Partner, der gottfroh ist, dass er endlich mit dem Trinken aufhört - nur für meinen eigenen bräuchte ich einen Leitfaden "Wie verstehe ich meinen abstinent lebenden Partner". Finde ich aber leider nirgendwo.

    Auf jeden Fall habe ich nach dem Chat die Grußkarten noch restverziert (mir ging es inzwischen besser), und danach habe ich ein bisschen Oblivion gedaddelt. Irgendwann war es dann Abend und es ging zu meinen Schwiegereltern zum Weihnachtsessen. Dort erkundigte man sich sofort nach meinem Befinden (seit ich mich geoutet habe ward ich dort nicht mehr gehört oder gesehen), es gab für die Mutter und den "Schwager" nur ein Glas Wein zum Essen und danach stiegen alle auf andere Getränke um. Ich habe mich dort irgendwie aufgehobener gefühlt als in meiner eigenen Familie, alle waren interessiert, hörten zu, es kam kein "du übertreibst aber"... Nach dem Essen haben wir noch bis spät in die Nacht Tabu gespielt und dann ging es endlich heim.

    Tja, mein Weihnachtsfazit... Ich bleibe dabei, das schönste und fürchterlichste Weihnachten zugleich. Schön, weil ich klar war und so die freie Zeit wirklich genießen konnte, neue Hobbies entdeckt und alte wiederentdeckt habe und ich schöne Geschenke erhalten habe, die ich wirklich gebrauchen kann. Negativ war der Heilige Abend ab dem Moment, wo mein Vater den Kräuterschnaps auf den Tisch stellte und klar wurde, dass es nicht bei dem einen Absacker bleiben würde. Wieder seine ewigen Überredungsversuche mir alkfreies Bier anzudrehen. Dass ich gegangen bin und mich ausgeschlossen gefühlt hatte von meiner Familie, auch wenn ich weiß, dass meine Entscheidung richtig war. Der Streit mit meinem Freund. Das Gefühl, allen mit meinem neuen alkfreien Leben nur zur Last zu werden.
    Ein Gutes hatte es: Seit Heilig Abend bin ich vorerst von allen Verzichtsgedanken befreit. Das Saufgelage dort unten war pietätlos (in meinen Augen) und nichtmal das Suchtmonster konnte beim besten Willen nichts positives daran finden. Ich habe mir am nächsten Morgen die Flaschen angesehen, die im Körbchen für den Keller standen und von meiner Mutter noch gehört wieviel dazu noch getrunken wurde und habe mir vorgestellt, wie ich mich gefühlt hätte, hätte ich mitgesoffen. Es wäre mir schlecht gegangen. Richtig schlecht. Der Rausch hat seinen Reiz entgültig verloren.
    Ich werde weiter auf mich aufpassen und mich vom Alk fernhalten, keine Sorge. Ich weiß, in mir lebt jetzt das Suchtmonster, und das ist im Notfall stärker als ich, mein Wille und meine Abstinenzentscheidung. Es wird immer stärker sein. Aber ich habe das Gefühl ich bin einen gewaltigen Schritt weitergekommen. Ich verbinde trinken nicht mehr mit geselligem familiären Beisammensein, Spaß und Freude, sondern mit Elend und Krankheit (für mich).

    Trotzdem, es ginge besser. Ich war noch nicht 100%ig konsequent. Leider bin ich noch zu schwach dafür, mich den entsprechenden Konfrontationen zu stellen :oops: . Mein Selbstvertrauen ist zwar gewachsen in den letzten Wochen, aber es reicht noch nicht aus. Es gibt keine Ausflüchte dafür, keine Familientradition, kein Was-soll-ich-der-kleinen-Nichte-sagen. Ich war zu schwach, um mich vollkommen durchzusetzen. Ein neues Ziel: Bis nächstes Jahr möchte ich selbstbewusster werden, meine Lebensentscheidungen und Abstinenz besser nach außen vertreten. Ich habe das Gefühl, dass das wachsen kann, wenn ich übe und geduldig mit mir bin.

    So, ich werde jetzt mal losstiefeln und den Film wegbringen, den ich vorgestern verknipst habe, anschließend Brötchen kaufen für's Frühstück. Drückt mir die Daumen, dass die gefiederten Freunde was geworden sind ;) .

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    ich kann Dich so verdammt gut verstehen, Dein heutiges Fazit enthält so viele Erfahrungen und Gefühle, die ich auch nur zu gut kenne. Der Streit mit Deinem Freund, seine Verständnislosigkeit, das Verhalten Deiner Eltern... das ist natürlich alles sehr belastend. Du hast ein echtes Stück Arbeit an Deiner Trockenheit zu leisten, da wäre es sicherlich schöner, von allen Seiten die entsprechende Unterstützung zu bekommen. Ich bin mir aber sicher, daß Du das trotzdem schaffst, denn Du bist in der Lage, zu reflektieren, Dir – erreichbare – Ziele zu setzen und die dann auch in Angriff zu nehmen. Also nich nur Handytaschen...

    Beim zweiten Lesen Deines posts hab ich mal auf die vielen positiven Dinge geachtet, die er enthält: Deine eigene Zielstrebigkeit (vergiß mal die Unsicherheiten und die Probleme mit dem Selbstvertrauen, das ist völlig normal), das was Du bis jetzt schon erreicht hast (nach gerade mal 4 Monaten!), das überraschende Fehlen des altbekannten Verzichtgefühls, und die Unterstützung Deiner „Schwiegereltern“ – aha, es gibt also Menschen in diesem Universum, die Dich verstehen! Nicht zu vergessen das Forum hier, ein klasse Bündnispartner, oder?

    Übrigens ist mein Freund zwar etwas kooperativer als Deiner zur Zeit, aber so richtig kapieren tut er meine Situation auch nicht. Klar findet er es prima, daß ich nicht mehr saufe, aber daß mich das Thema so beschäftigt, irritiert ihn sehr, da hilft nicht mal seine gelegentliche Anwesenheit bei den Treffen meiner Selbsthilfegruppe. Und daß ich so oft im Forum stöbere und schreibe, hält er für einen reinen, völlig zweckfreien Zeitvertreib, naja. Zu unserem Glück gibt’s keine so blödsinnigen Außeneinflüsse wie in Eurem Fall. Trotzdem, ich bin auch noch auf der Suche nach DEM ultimativen Buch, das ich meinem Liebsten in die Hand drücken könnte, damit er wenigstens annähernd verstehen kann, was mich umtreibt. Sollte ich dieses Buch jemals finden, sage ich Dir sofort Bescheid... :wink:

    Ansonsten hilft alles nix, Du mußt wohl abwarten, wie sich das entwickelt. Entweder er begreift es irgendwann und nimmt die Konsequenzen, die sich aus Deiner Abstinenz ergeben, auch für sich an. Oder er beharrt auf seinem Standpunkt und nimmt keine Rücksicht auf Dich, dann mußt wiederum Du entsprechende Konsequenzen ziehen. Aber wie gesagt, manchmal dauert’s etwas länger, bis der Groschen fällt.

    Ich wünsch Dir alles Gute, genieß die freien Tage,
    viele Grüße,
    Zeppeline

  • Hallo zusammen,

    heute war ich wieder irgendwie krank. Inzwischen kann ich glaube ich zumindest ein Muster in den Kopfschmerzen entdecken: Die kommen immer, wenn ich wenig geschlafen habe.

    Ich war jedenfalls wie angekündigt in der Stadt, habe einige Einkäufe getätigt und den Film weggebracht. Vielleicht ist der schon am Samstag fertig, ich bin total gespannt. Danach habe ich ein bisschen Oblivion gespielt, leider wurden die Kopfschmerzen irgendwann so schlimm, dass das nicht mehr ging. Hab mich dann auf die Couch gelegt und ein bisschen TV geguckt, schließlich noch ein Nickerchen gemacht. Als auch das nichts half, musste doch noch ne Aspirin rein :( . Aber seitdem sind die Kopfschmerzen weg.
    Habe dann nicht mehr viel gemacht, irgendwann habe ich mich nochmal aufgerafft und die Software meines neuen Handies drüben auf dem Rechner installiert und ein paar Musikdateien überspielt, sowie die letzten Fotos von meiner Digicam runtergeladen. Dann habe ich nochmal bei einem bekannten Online-Buchhandel vorbeigesehen und unter anderem zwei Bücher bestellt (Suchtfibel und Lieber schlau als blau). Ersteres wurde mir von der SHG aus empfohlen, zweiteres laß sich in einer Leseprobe sehr gut, so dass ich mich auch dafür entschieden habe. Danach ging es dann wieder auf die Couch, Transformers gucken :lol: . Irgendwie ging der Film doch länger als ich ihn in Erinnerung hatte... Vielleicht sehe ich ihn mir die Tage nochmal auf Englisch an.

    Ich hab mir angesichts der zurückliegenden Feiertage nochmal ein paar Gedanken zum Thema Rückfall gemacht. Was mich besonders beschäftigt sind Gedanken darüber, dass eine Art Schalter umgelegt wird. Ein paar Schlucke und klack! bin ich nicht mehr "trockene Alkoholikerin" oder "Abstinenzlerin" sondern "rückfällig". Ich hatte in meinem bisherigen Leben große Probleme mit Jetzt-ist-eh-alles-egal-Handlungen, das macht mir zusätzlich Angst. Ging zunächst nur um Schoki ("Ach, jetzt hast du den einen Riegel gegessen, also ist eh egal, dann kannste auch gleich die ganze Packung...") dann zunehmend auch mit dem Alkohol. Dabei habe ich an mehreren Stellen gelesen - nein, es ist nicht egal, es ist jederzeit möglich und richtig wieder aufzuhören, sowas nennt man Schadensbegrenzung! "Ist jetzt eh egal" ist eine Lüge - das Suchtmonster.
    Ein Gedanke ist noch wichtig: Ich muss wenig Angst vor einem Rückfall haben, solange ich mich an die Bausteine halte und gut auf mich aufpasse.

    Zeppeline : Danke, deine Zeilen haben gut getan beim Lesen! Mir ist beim nochmaligen Lesen auch aufgefallen, dass die positiven Aspekte überwogen haben. Das sagt mir auch mein Bauch. Allein die Tatsache, dass ich nüchtern geblieben bin, zählt doppelt und dreifach. Ich denke, dieses Weihnachten war halt einfach nicht besonders weihnachtlich. Sonst saßen wir an Heiligabend nach dem Essen immer noch stundenlang unten im Wohnzimmer und haben geredet, Spiele gespielt... Das ist dieses Jahr weggefallen. Naja, neue Gewohnheiten brauche etwas um sich einzuspielen...
    Mehr Unterstützung in meinem realen Umfeld zu finden wäre schon richtig gut. Ich komme mir vor, als würde ich meinen Weg entlang laufen, und alles um mich herum wird immer heller und freundlicher, Nebel lichten sich und geben den Blick frei auf Orte, an denen ich immer schon einmal sein wollte. Aber ich komme nicht recht voran, irgendjemand zieht und zerrt an mir, wirft mir Stöcke zwischen die Beine und reißt mich hin und wieder komplett zu Boden. Dabei wäre es viel einfacher für mich, wenn man mich zumindest einfach unbehelligt weiterkommen lassen würde. Da habe ich eben noch einiges an Arbeit vor mir: Ich muss mir das Umfeld suche, dass mich meinen Weg gehen lässt. Das geht nur leider nicht von heut auf morgen, darum: Geduld :roll: .
    Falls ich ein Buch finden sollte, was alles super beschreibt und alles verständlicher macht, werde ich dir natürlich auch Bescheid sagen ;) .

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,


    Zitat

    Falls ich ein Buch finden sollte, was alles super beschreibt und alles verständlicher macht, werde ich dir natürlich auch Bescheid sagen .


    Ich denke, mit der "Suchtfibel" bist Du gut bedient. Da steht viel über dich drin. Ich hab mich jedenfalls- wie viele Mitpatienten- beim Lesen wie in meiner Biografie gefühlt.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo zusammen,

    heute gings wieder etwas mehr zur Sache. Ich muss mich ja langsam dran gewöhnen, dass nächste Woche Mittwoch zumindest wieder Arbeit angesagt ist (wenn auch noch keine Uni) :lol: . Bin um halb zehn aufgestanden und habe mir endlich mal wieder mein normales Frühstück - Müsli mit frischen Früchten und Joghurt - gemacht. Danach habe ich eine Stunde was für die Uni gelesen, anschließend bin ich in die Stadt einige Besorgungen machen. Anschließend nochmal zwei Stunden gelesen, dann ging es zum Joggen. War wieder richtig gut, auch wenn ich plötzlich muskuläre Probleme hatte (Wadenschmerzen). Die führe ich aber darauf zurück, dass ich nicht soviel getrunken und die ganze Woche fast gar nichts getan habe. Ansonsten war es total schön, Wetter war super und sogar ein "Sport ist Mord"-Spaßvogel konnte mir die Laune nicht verderben. Anschließend duschen und Mittagessen, dann nochmal zwei Stunden gelesen. Zum Schluss habe ich zwei Stunden Oblivion gezockt und jetzt schreib ich hier im Forum.

    Da ich leider in den Bereich nicht schreiben kann, äußere ich mich hier mal kurz zu dem Video vom Alkohol, das Karsten eingestellt hat. Ich hatte die Sendung seinerzeit im TV verpasst und war froh, sie nun doch nochmal sehen zu können. Zwei Dinge gingen mir durch den Kopf: Diese schreckliche, unfassliche Wesensänderung, die dieser Mann durchmachte. Von einem Menschen mit Gedanken und Wünschen, der seiner Mutter lange Briefe schreibt, zu einer lallenden, fluchenden und torkelnden Marionette. Einer Marionette des Alkohols, die sich nicht mehr von all den anderen Alkoholmarionetten unterscheidet. Ich war noch weit von diesem Stadium entfernt, aber es ist mir sehr sehr klar, dass dort mein Weg hingeführt hätte.
    Dann sind mir die Angehörigen aufgefallen, die Freundin, die Mutter. Alles drehte sich nur um ihn. Sie kreisten um ihn wie die Planeten um die Sonne, ohne je etwas bewegen zu können. Die Mutter voller Verzweiflung und eigentlich mit der richtigen Einstellung, die sie immerzu vor sich hin schimpfte. Umso ernüchternder der Kommentar aus dem off "beizeiten wird sie ihm doch Alkohol besorgen, weil sie sich sonst schlecht fühlt". Auch erschütternd der Satz "Die Freundin würde ihn bald nicht mehr rund um die Uhr pflegen können..." Ein selbstgeschaffener Pflegefall, der sich im Rausch umsorgen und bedienen lässt (lassen muss).

    Irgendjemand hatte geschrieben, das sei ein heilsamer Nackenschlag gewesen. Das war es wirklich. Meine aufrichtigen Genesungswünsche begleiten diesen Mann, auch wenn leider eher der Prognose des Pflegers aus der Entzugsstation zu glauben ist...

    kommal : Da bin ich jetzt aber mal gespannt ;) . Ich hoffe die Bücher kommen bald hier an, ich bin schon ganz wild auf Lesefutter.

    LG
    Plejaden

  • Hi und hallo,

    heute war wieder ein ruhiger Tag. Ich bin um 9 Uhr aufgestanden, hab mir wieder mein Müsli gemacht und anschließend eine Stunde gelesen, für die Uni. Danach ging es in die Stadt, die Fotos holen. Die sind total schön geworden, obwohl ich beim nächsten Mal noch einiges besser machen könnte. Hab jedenfalls noch ein paar runtergesetzte Geschenkbänder abgestaubt und bin dann wieder heim. Dort hab ich weiter gelesen, bis Ski-Langlauf im TV kam, da hab ich mir nen Tee gemacht und eine Pause gegönnt. Anschließend habe ich zum ersten Mal seit Wochen wieder Krafttraining gemacht. Um mich nicht zu überfordern, fange ich erstmal mit dem an, was mir am Wichtigesten ist, Training für die Rumpfmuskeln um meinen Rücken zu stärken. Danach habe ich noch ein wenig gelesen, habe das eine Buch durchbekommen. Anschließend habe ich im Internet recherchiert, ich wollte eine andere SHG ausprobieren (aus Gründen, die ich hier im offenen Bereich nicht nennen möchte). Ich bin bei den Guttemplern hängen geblieben, die bieten zwei Gruppen hier in der Nähe an. Ich werde mal schauen ;) .
    Danach habe ich ein bisschen Sumo geguckt, das ich mir vorgestern Nacht aufgenommen habe, und jetzt tippsele ich hier.

    Ich habe mir in diesen Tagen einige Threads durchgelesen und bin da immer wieder auf das Thema "Konfrontation mit Betrunkenen" gestoßen. Inzwischen, spätestens seit Heiligabend, habe ich keine Lust mehr darauf. In meinen Anfängen habe ich mir eingeredet, das würde mir nichts ausmachen, ich könne problemlos daneben sitzen während sich z.B. mein Vater genüsslich seufzend ein Bier nach dem anderen reingepfiffen hat. Es hat mir was ausgemacht, das habe ich nur verdrängt, wollte die innere Stimme nicht hören. Selbstbetrug. So wie ich die innere Stimme "du trinkst zuviel, du musst es sein lassen" nicht hören wollte.
    Eine andere Sache: Wieder die Rechtfertigungskiste. Ich weiß von früher, dass man als sauertöpfisch und ewig frustriert bezeichnet wird, wenn man nichts trinkt. Spaßbremse und so. Ich denke, wenn ich in Zukunft die Aufgabe "alkfreies Umfeld" forcierter angehe, werde ich auch in einige dieser Diskussionen geraten. Ich möchte bis dahin diesen Rechtfertigungsdrang loswerden. Wenn ich einem aus Leidenschaft alkoholkonsumierenden Menschen sage, dass das Leben ohne Alk viel schöner ist, dann glaubt er mir sowieso nicht. Zumindest früher wurde behauptet, ich würde mir das nur einreden. In Wirklichkeit sei ich totunglücklich, weil alle um mich herum Spaß haben und ich nichts trinken will (und deshalb keinen Spaß habe).
    Meine Lösung bisher: Mein Rechtfertigungszwang entsteht daraus, dass ich möchte, das der andere mich versteht und deshalb nicht schlecht von mir denkt. Ich will nicht, dass jemand denkt, ich sei sauertöpfisch und eine Spaßbremse. Aber das ist falsch. Es ist völlig egal was die anderen von mir denken. Sollen sie doch meinen, mit mir sei nichts mehr los seit ich nicht mehr trinke. Sollen sie meinen, ich sitze alle meine Tage mit meinem Wasser daheim und vergieße bittere Alkoholiker-"ich arme Sau darf nichts mehr trinken"-Krokodilstränen. Wer so von mir denkt, der kennt mich nicht.

    Ich habe nicht verlernt ohne Alkohol Spaß zu haben.

    So. Morgen werde ich wieder ein paar flotte Striche auf's Papier bringen. Ich will mich an die Rustica-Schrift rantrauen. Sah nicht einfach aus...

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,
    Ich hoffe es stört Dich nicht, dass ich hier zu dieser ungewöhnlichen Zeit einfach in Deinem Thread auftauche. Ich bin erst seit ein paar Tagen im Forum und lese mich langsam ein. Dabei fällt mir auf, dass Deine Gedanken und Erlebnisse mit meinen Eindrücken sehr übereinstimmen. Ich will aber auch nichtverschweigen, dass besonders Deine Art, Dich mitzuteilen, mir sehr gefällt. Dieses offene Denken und Reden über Gefühle und Gedanken vermisse ich besonders in meiner SHG - erst natürlich im privaten (normalen) Umfeld.
    Es ist schön, dass ich Dich gefunden habe. Ich wünsche Dir zufriedene und abstinente 24 Stunden
    Gruß
    Michael

  • Guten Tag zusammen,

    allmählich finde ich es bemerkenswert, dass mir die Tage seit meiner Abstinenzentscheidung überwiegend positiv vorkommen. So wie der heutige 8) . Bin relativ spät erst aufgewacht, nämlich um 10 Uhr. Voller Ungemach musste ich feststellen, dass ich mir vom gestrigen Krafttraining einen Muskelkater im Rücken (!) geholt habe. Yay... Habe auf jeden Fall gefrühstückt und dann eine Stunde für die Uni gelesen. Anschließend hab ich meinen Freund aus dem Bett geworfen und bin joggen gegangen. Wie zu erwarten war, hatte ich einen zu hohen Puls, aber das scheint Sonntags einfach so zu sein... Bei dem Sauwetter bin ich außer zwei unglücklich dreinschauenden Menschen samt Hund niemandem begegnet.
    Anschließend habe ich geduscht und zu Mittag gegessen, dann gings wieder ans Lesen für drei Stunden. Dann war schon abend und ich hab mich, wie versprochen ans Schreiben gemacht. Dafür habe ich nochmal umgeräumt, bin mit meinen Effekten nach drüben zum Computer umgezogen. Dort kann ich eine Lampe einstellen, so dass ich Licht von links habe. Hier in der Küche hat das keinen Wert mit der Lampe von rechts... Naja, bin dann ans Schreiben gegangen, hab mir jedoch die Bastarda vorgenommen und kam aus dem Fluchen nicht mehr heraus. Wer sich diese Schrift ausgedacht hat, muss ein Sadist sein, ein ästhetischer Sadist, aber nichts desto weniger ein Sadist... :shock: Nach vielen Strichen hatte ich die Sache jedoch halbwegs im Griff, werde morgen weiter daran üben. Anschließend ging es dann in den Chat.

    Tja, der Chat. Mir ist einiges klar geworden. Weniger wichtig ist es, sich mit den Tücken und Illusionen auseinander zu setzen. Wichtiger ist es, gar nicht erst in diese Situationen zu kommen.
    Ich habe bisher versucht, dem Suchtmonster immerzu Argumente entgegen zu setzen. Aber das ist nicht die Hauptarbeit, das habe ich nun erkannt. Trotzdem ist das wichtig für mich. Solange ich hier noch wohne, kann ich nicht entspannt meinen weiteren Weg gehen. Ich werde mich immer mit meinem Suchtmonster auseinander setzen müssen. Ich habe viel erreicht in den letzten Monaten: ich schleppe den Wasservorrat für zwei Wochen immer in meine Wohnung, damit ich nicht jeden Morgen in den Keller muss. Ich habe nach zähem Ringen erreicht, dass der Bereich hier oben alkfrei ist und mein Freund in meiner Gegenwart keinen Alk mehr trinkt. Ich halte mich von meinen Eltern fern, wenn sie saufen und gehe neuerdings morgens am WoEn erst sehr spät runter, wenn die Alkflaschen vom Vorabend verschwunden sind. Geoutet habe ich mich bei einem immer weiteren Personenkreis. Ich bin in eine RL-SHG gegangen und werde dabei bleiben.
    Trotzdem: Ich werde hier oft mit Alk konfrontiert. Deshalb ist es so wichtig für mich, mich mit den Tücken und Illusionen meines Suchtgedächtnisses auseinander zu setzen, weil mich das Monster (natürlich, wie sollte es anders sein?) noch oft anspringt. Es wird immer weniger, die Abstände werden größer und bemessen sich inzwischen in Wochen, aber es passiert immer wieder. Das ist quasi die erste Stufe. Ich stecke in den Anfängen fest. Mit der richtigen Trockenheitsarbeit kann ich erst beginnen, wenn ich hoffentlich bald in meiner eigenen Wohnung wohne. Erst dann werde ich mich auch im geschlossenen Bereich anmelden, weil ich jetzt, im Moment wie ich finde, dort nichts verloren habe. Ich mache eine Trinkpause, nichts weiter. Aber ich bin fest entschlossen, dass aus dieser Pause mehr wird, ein neues Leben. Es ist soviel Gutes passiert in den letzten Monaten, es hat sich soviel bewegt, ich habe ein Gift eingetauscht und meine Seele zurück bekommen. Das will ich nicht verlieren. Niemals.

    Dringende Agenda für 2008: Wohnung finden. Hier rauskommen. Weiterkommen.

    Mein Leben war noch nie so wundervoll wie im Moment.

    lumho : Das offene Denken musste ich auch erst lernen ;) . Ich war lange im Selbstbetrug der Sucht verstrickt, Gedanken und Gefühle mitzuteilen war ein Zeichen für Schwäche.
    Wenn du den Eindruck hast, dass du in deiner SHG nicht offen und frei sprechen kannst, warum suchst du dir keine andere? Oder gibt es in deiner Nähe nicht so viele? Auf jeden Fall wünsche ich dir auch gute und zufriedene 24 Stunden ;) .

    LG
    Plejaden

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!