Beiträge von Gela10

    Hallo Ana,

    dein Vater ist ein erwachsener Mensch und Du bist nicht für ihn verantwortlich. Wenn ihm etwas passiert, dann liegt die Schuld bei seiner Alkoholsucht aber ganz bestimmt nicht bei Dir. Und gegen diese Sucht kann nur er selbst etwas tun, sonst niemand. Wenn er Hilfe will, gibt es dafür viele Anlaufstellen und genau wie Melanie sagt gibt es auch viele Möglichkeiten, wie er sich organisieren kann. Aber das ist alles seine Aufgabe und nicht Deine. Wenn er die nicht übernimmt, ist das auch sein Problem und nicht Deines.
    Mag dir jetzt vorkommen, wie unrealistische Theorie, aber ganz genau so ist es.

    Er hat kein Recht, über Dein Leben zu verfügen. Aber wahrscheinlich wird er das weiter tun, solange Du es zulässt.

    Gruss Gela

    Hallo mal wieder,

    es hat sich was getan. und zwar letztendlich so schleichend, dass es mir gar nicht so bewusst war. Inzwischen habe ich sehr gut gelernt, zuerst zu schauen, was ich selbst will und erst dann die Erwartungen meiner Mitmenschen zu betrachten.
    Und das tue ich ohne schlechtes Gewissen, weil ich es mir selbst wert bin, mich und meine Wünsche zu berücksichtigen.
    Hat in den letzten Monaten dazu geführt, dass sich mehrere Personen aus meinem Leben verabschiedet haben oder ich mich eher von ihnen verabschiedet habe, weil sie mir einfach nicht gut taten. Ich sprang nicht mehr wie gewohnt (auch da liegt die Verantwortung ganz klar bei mir), sondern gab entsprechende Rückmeldung. Das ergab dann nur noch Stress.
    Das Gefühl ist ein sehr befreiendes.

    Interessanterweise wird mir dieser "Sinneswandel" eigentlich er jetzt wirklich so richtig bewusst. Das zeigt mal wieder. Ab und zu Abstand gewinnen und die Dinge laufen lassen, hilft, um hinterher wieder klarer drauf zu schauen und auch mal zu sehen, wo ich her komme und was ich bereits verändern konnte.

    Autogenes Training hilft mir immer wieder, meine kreisenden Gedanken zu mir zurückzuholen und so, wie es aussieht, wird es jetzt die Grundlage für weitere Schritte bilden.

    Gruß Gela

    Hallo Discoboffi,

    Danke für Deine Buchempfehlung. Von dem buch hab ich auch gehört. Mal sehen, vielleicht lese ich das auch noch. Steht zumindest auf der Liste. :)

    Erstmal werde ich mich jetzt allerdings mit dem 7-Schritte-Programm genauer beschäftigen, welches hier vorgestellt wird.
    Die Übungen, die hierzu beschrieben werden, beginnen mit etwas in der Art, wie autogenem Training. Da ich hierzu vor kurzem einen Einstiegskurs gemacht hatte, damit sehr gut zurecht gekommen war und es mir sehr geholfen hatte, meine Gedanken zu mir zurückzuholen und nicht immer bei anderen rumkreisen zu lassen, kommt mir dieses Programm jetzt wie eine Fortsetzung oder ein Leitfaden vor.

    Nunja, probieren geht über studieren. Auf gehts also.

    Gruß Gela

    Hallo discoboffi,

    dafür ist dieses Forum ja da, und ich kann nur sagen, dass mir auch dein Text mal wieder zu einigen Dingen aus meiner Familie die Augen geöffnet hat. ;)

    Diese Abgrenzung hat bei mir während meiner Ausbildung stattgefunden. Ich bin damals mit meinem Partner zusammengezogen und habe mich bei meinen Eltern rar gemacht. Vor allem, wenn meine Mutter getrunken hatte. Bei ihr war das so, dass sie oft Trinkpausen eingelegt hat udn dann hat jeder so getan, als sei nix gewesen. Irgendwann griff sie wieder zur Flasche und war über Wochen von morgens bis abends blau. Und in diesen Zeiten hab ich mich dann geweigert, überhaupt noch mit ihr zu reden. Hab ihr das auch so gesagt, woraufhin sie natürlich total entrüstet war, weil sie ja nie was getrunken hatte... Aber auch zu meinem Vater war der Kontakt geringer als früher.
    Nach der Ausbildung sind wir dann ziemlich weit weg gezogen. Also nur noch Telefonkontakt und ab und zu (zwei mal im Jahr?) ein Besuch. Ihre Probleme mussten meine Eltern fortan unter sich ausmachen. Auf irgendwelche Spitzen hab ich nicht mehr reagiert. Schotten dicht.
    ich weiß bis heute nicht, wie, doch meine Mutter kam tatsächlich vom Alkhohol weg. Sie konnte viel an ihrer eigenen Einstellung ändern und ist mittlerweile ein Mensch, den ich wirklich bewundere. Naja, in manchen Punkten ist sie nach wie vor sehr eigen, aber wer ist das nicht. ;)
    Ich weiß nicht, wie es heute wäre, wenn sie das nicht geschafft hätte. Nur, dass ich die Regel, nicht mit ihr zu sprechen, wenn sie besoffen ist, durchgezogen hätte...
    Du sagtest ja schon, dass Du einfach nur noch deine Ruhe willst und brauchst. Dann ist es wohl Zeit, für Dich selbst zu sorgen und Dir genau diese Ruhe zu verschaffen. Wie es dann weiter geht, wird sich zeigen...

    Gruß Gela

    Hallo Discoboffi,

    na da haben wir wohl was gemeinsam, denn ich habe mich ebenfalls am ehesten im der Rolle des Stillen Kindes wieder gefunden. Mir immer nur Gedanken um meine Mutter gemacht, mein eigenes Leben vernachlässigtund nur gerade so das nötigste gemacht und gleichzeitig von meinem Vater erzählt bekommen, wie egoistisch ich sei und dass sie sich ständig wegen mir streiten würden und sich alles nur um mich drehe..

    Lange hat mich das zutiefst verletzt, mir suggeriert, es müsse sich noch mehr alles um sie drehen. Schlechtes Gewissen, Schuldgefühle und Selbstverachtung kamen dabei heraus.

    Der Fehler, den ich gemacht habe, war, immer zu schauen, was sie erwarten, denn in meinen Augen war ich selbst es ja nicht wert, nach mir zu gucken. so war ich der Spielball in ihrem System und der Puffer. Solange sie sich mit mir auseinander setzen konnten, mussten sie es nicht untereinander.Kommt Dir das bekannt vor?

    Ich begann, mich abzugrenzen, nach MIR zu schauen.Was wollte ich? Und danach zu handeln. Ich brach aus dem System aus. Das hat ihnen nicht gefallen und es gab Zoff. Ich bin nicht mehr darauf eingegangen und irgendwann war Ruhe.

    Deshalb kann ich nur sagen: Richte Deinen Blick auf dich und tu genau das, was DU jetzt brauchst. Wenn Du einen Brief schreiben willst, weil es Dir danach besser geht, schreib ihn. Da müssen wohl ein paar Dinge gesagt werden. Wie der aufgenommen wird, wird sich zeigen, doch das liegt bei deinen Eltern, nicht bei Dir! Finde zu Dir selbst zurück und handle nach Deinen Wünschen. Das ist gesunder Egoismus und der ist lebensnotwendig. :)
    Gruss Gela

    Hallo,

    obwohl das Thema seit über 10 Jahren abgeschlossen ist, kommen mir viele Themen sehr bekannt vor.

    Schuldgefühle:
    Wenn irgendwo ein Fehler unterlaufen ist, bin ich grundsätzlich sicher, dass es meiner war.

    Verantwortung:
    ich übernehme für zu viele Dinge Verantwortung.

    keine Eigenliebe:
    Ich liebe die anderen mehr, als mich selbst. Deshalb achte ich zu wenig auf mich, übersehe meine Grenzen und tue mir nicht gut.

    Wer bin ich?
    Ich kenne meinen Kern noch immer nicht. Lasse mich sehr schnell verunsichern und an mir zweifeln.

    Ich bin schlecht darin, langfristige Arbeiten in kleine Stücke zu zerlegen und die dann konsequent und kontinuierlich umzusetzen .

    Konzentration auf das, was ich gerade tue, fällt mir oft sehr schwer, weil meine Gedanken in der Weltgeschichte und bei den Problemen anderer rumgeistern. Daraus entstehen viele Schusselfehler.


    Doch es gibt auch Stärken, die ich durch das Leben in meiner Familie entwickelt habe.

    Die unbeirrbaren Antennen für die Empfindungen anderer (wurden schon oft angesprochen) und langfristige Entwicklungen. Im Analysieren bin ich Meister...

    Sehr gute Kommunikationsfahigkeiten, gerade wenn es um das Schlichten von Konflikten geht.

    Belastbarkeit und Durchhaltevermögen.

    Unter starkem Zeitdruck das bestmögliche Ergebnis rausholen.

    hohe geistige Flexibilität.

    Auf die Stärken bin ich stolz. An den Schwächen arbeite ich.

    Gruss Gela

    Hallo Ihr,

    :!: vorweg mal ein Danke an Karsten für die Buchempfehlung. "Vater, Mutter Sucht-Wie erwachsene Kinder suchtkranker Eltern trotzdem ihr Glück finden können."
    zum Buch bei amazon

    Ich habe das Buch gerade gelesen und sitze nun erstmal ziemlich erstaunt da. Erstaunt über die Menge an "Aha-Effekten", die sich für mich ergeben haben. Ich habe mich in sehr vielen Punkten wieder gefunden. Das schöne an diesem Buch ist: Es beschreibt nicht nur die Schwächen, die aus einer EKA-Kindheit resultieren, sondern auch die Stärken!
    Und noch viel schöner ist: Hier wird ein Programm vorgestellt, wie man die einzelnen Punkte angehen und an ihnen arbeiten kann.
    Einiges hatte ich bereits begonnen: Achtsamkeit, Ausdruck durch z.B. malen...
    Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, viele Zipfel anzupacken, aber keinen roten Faden zu finden. Mein Eindruck ist, dass dieses Buch einen roten Faden gibt.

    Mich würde jetzt interessieren, ob jemand dieses Buch gelesen hat und was er/sie davon hält oder damit anfängt.

    Gruß Gela

    Hallo Mia,

    da stellst Du Fragen, die ich mir auch schon stellte. Bei mir ist das alles ziemlich weit weg. Und lange war ich der Meinung, das wäre alles vollständig für mich abgeschlossen. Dann wurde ich durch einen Bekannten mit diesem Thema wieder konfrontiert...hab mich im Detail an Dinge erinnert, die mich ganz schön schlucken liessen. An meine damalige Gefühlswelt...Ich hatte ganz schön viele Dibge ausgeblendet. Aufgrunddessen Verhaltensweisen entwickelt, die auch nicht optimal sind...An denen arbeite ich jetzt und das ist OK
    Doch ich denk mir manchmal, es wäre einfacher gewesen, wenn ich mir gleich Hilfe geholt hätte . Wenn du das Gefühl hast, dein Leben ändern zu wollen, dabei aber auf der Stelle zu treten, warum sich dann nicht Impulse von wissen, von einer Fachkraft holen?

    Hallo Matthias,

    Du machst Dich dafür verantwortlich, dass Dein Sohn JETZT "was raucht"?

    Ich denke, Du weißt, wer dafür verantwortlich ist? ER und niemand sonst. Genauso, wie nur der Alkoholiker selbst dafür verantwortlich ist, etwas gegen seine Sucht zu unternehmen.

    Ja Alkoholismus richtet in der Familie einiges an. Das weiß ich als EKA sehr gut. Doch ich selbst hab es in der Hand, mich aus der Opferrolle raus zu bewegen und zu lernen, mit meinen Themen umzugehen.

    Gruß Gela

    Hallo Speranza,

    meine Gedanken dazu:

    ein Alkoholiker fixiert sich auf den Alkohol. Legt er ne Trinkpause ein, kann er erstmal nichts mit sich selbst anfangen. (wiedersprecht mir, wenn ich mich irre)

    ein workaholic fixiert sich auf seinen Job. Legt er ne Pause ein, kann er nichts mit sich anfangen.

    Ein Coabhängiger hat doch das gleiche Problem. Wenn er sich dann sich selbst zuwendet, fühlt er sich leer und weiß nicht, was er mit sich anstellen soll? Ja, der Übergang von Fürsorge zu Co-Abhängigkeit ist fließend und das machts so schwierig. Ich würde die Grenze (in Form von allerhöchste Eisenbahn) da sehen, wo ich mich nicht mehr mit mir selbst befassen WILL, weil ich damit überfordert wäre. Dann würden bei mir die Alarmglocken schrillen...Gesund wäre allerdings, die Grenze früher zu ziehen, aber Extremsituationen sind eben nicht gesund.

    Gruß Gela

    Hallo Silberkralle,

    das klingt nicht schön.

    Zitat von silberkralle


    das päckl, das ganz unten in meiner schublade liegt, (in dem drinn is was ich alles versoffen hab und was jetzt nich mehr zu ändern is) is wieder mal n bissl schwerer geworden.

    den Satz versteh ich nicht. Machst Du Dich dafür verantwortlich? Sorry, wenn ich auf der Leitung steh...

    ich schick mal 'n bisschen Kraft rüber

    Gruß Gela

    Ha, heute lief es tatsächlich besser. Habe mir die Zeit für autogenes Training genommen , konnte mich gezielt konzentrieren und hatte ganz gute Ideen. Bin mit mir zufrieden:-)
    Und als netten Tagesausklang war ich shoppen und hab sogar gefunden, was ich gesucht hatte.

    Gruss Gela

    Hallo Doro,

    danke für den Tipp.

    Hallo Uwe,

    Nein, stimmt. Mich kann niemand fernsteuern. Wenn es mir nicht gelingt, meine eigenen Erwartungen vor denen meiner Mitmenschen zu priorisieren, dann fühle ich mich allerdings so und das liegt allein bei mir. :D

    Gruß Gela

    ...das hab ich gestern abend noch umgesetzt (autogenes Training) und wurde direkt ruhiger.

    heute liegt ein weiterer stressiger Tag vor mir. Damit eine neue Herausforderung. Mal sehen, ob ich die besser meistern kann, indem ich schon früher gegensteuere...

    Grundsätzlich merke ich gerade, dass ich sehr sehr anfällig dafür bin, mich bei Anspannung und Zeitdruck von mir zu entfernen. Das öffnet dem ferngesteuert sein Tür und Tor...Mein Ziel ist es, auch in solchen Phasen eigene Akzente zu setzen und selbstbestimmt festzulegen, was ich "mir antue" und was nicht...
    Gerade rücken meine persönlichen Dinge, die ich so generell angehen möchte auch wieder in den Hintergrund. Die Aufschieberitis ist verlockend, doch letztendlich weiß ich, dass das zu nichts weiter führt, als zu Unzufriedenheit. Das ist jetzt keine Selbstanklage, sondern lediglich eine Feststellung.
    Ein weiteres Ziel wird es also sein, mich auch in solchen Phasen immer wieder zu sammeln und zu focussieren, um die Dinge, die mir wichtig sind, wo der Weg dorthin mich jedoch Überwindung kostet, nicht immer wieder beiseite zu schieben.

    So, Gedanken sortiert.

    Gruß Gela

    Hallo ihr,

    Bin am Wochenende fast wieder in alte Verhaltensmuster zurückverfallen. Wollte es allen Recht machen, nur nach mir hab ich nicht geguckt...war schon wieder fast dabei mich zu rechtfertigen, um das schlechte Gewissen zu mindern. Doch dann dachte ich mir, dass es das nicht sein kann
    ich setzte für mich klare Grenzen, zeigte, wozu ich bereit bin und wo Schluss ist...und was geschah? Meine Grenzen wurden wiederspruchslos akzeptiert. Und ich hatte es gar nicht nötig zu rechtfertigen...:-) Da zeigt sich wieder, wie sehr man durch klare Abgrenzung Energie sparen kann. Für mich Noch kein Automatismus, doch ich lerne. Auch heute war ein stressiger Tag für mich. Selbstgemachter Stress. Muss lernen, mein autogenes Training gerade auch am solchen Tagen einzusetzen...

    Gruss Gela

    Hallo Hartmut,

    Was mir da in den Sinn kommt, sind immer wieder die Aussagen z.B. von Rauchern, dass Abschreckungsversuche bei Sucht absolut überhaupt nichts bewirken...'s müsst bei jedem selbst "klick" machen...

    Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen.

    Gruß Gela

    Zitat von silberkralle

    ... die gelegenheit für einen neustart. lernen, lernen und lernen.

    Hallo Matthias,

    stimmt. Einerseits eine Befreiung. Aber manchmal komm ich mir vor, wie ein kleines Kind...Naja, gehört wohl dazu und ist ja eigentlich auch nicht verkehrt. :D Die Frage, die sich mir nun gerade stellt: Ich war bisher eine, die sich mit Veränderungen schwer tat. Ich ging sie immer erst an, wenn ich schon fast in der Sackgasse drin war...Habe zwar Fortschritte gemacht und die Grenze immer früher gezogen, doch letztendlich machte ich mir damit das Leben immer noch untötig schwer. Wie ist das nun...kann ich nun lernen, mich kontinuierlich zu hinterfragen, ohne mich selbst dabei zu verlieren (ständig alles in Frage zu stellen, kann auch nicht gesund sein, oder?), oder werden sich jetzt neue Überzeugungen wieder festigen und irgendwann bin ich wieder an dem Punkt, wo ich sie "aufbrechen" muss?
    Nein, die Frage kannst Du mir nicht beantworten, denn letztendlich liegts an mir.
    Aber wie ist das bei Dir?

    Gruß Gela

    ...gestern Seminar gehabt. Keine Zeit für autogenes Training. Der Tag war vergleichsweise unentspannt, doch von Fahrstress, Stau und daraus folgendem zu Spät kommen hätte ich mich früher viel viel nervöser und hektischer machen lassen. Meine Aufnahmefähigkeit war sehr gut, obwohl technisches Thema, wovon ich bisher überzeugt war, dass ich damit nix anfangen kann (aber das war ja nur die Stimme meines Herrn Papa...) Da geht noch was.
    Kennt das jemand, wenn sich plötzlich grundlegende Überzeugungen in Luft auflösen und man geneigt ist, alles neu zu hinterfragen? Einerseits toll, andererseits ein bisschen beängstigend.

    Gruss Gela