Hallo Gela,
für mich hat innere Abgrenzung nur etwas mit meiner Einhaltung meiner Grenzen zu tun.
Dabei ist es eher zweitrangig, was jemand anderes tut. Ob mich jemand manipulieren möchte oder es vielleicht sogar tut (was ich gar nicht immer merke) oder ob jemand unfair ist, kann mich ärgern oder enttäuschen und tut das auch ab und zu, aber entscheidend ist für mich, was ich dann mache.
Es ist durchaus möglich, dass ich versuche, den Dialog zu führen. Kann aber auch sein, dass ich den Abstand wähle.
Bei mir hängt das ganz klar davon ab, wie wichtig MIR die Sache ist, was sie MIR wert ist und nicht ob es mir der Mensch wert ist, dass ich mich einer Sache annehme.
Meine Tochter ist süchtig. Ihre Sucht kann und will ich nicht "bekämpfen". Diesen Kampf würde ich immer verlieren und damit wohl auch sie. Aber es gibt, was das betrifft, einen klaren Abstand zwischen uns. Sie weiß, dass ich mich sorge und ich weiß, dass sie mit ihren Mitteln versucht, dagegen anzugehen. Bisher schafft sie es nicht.
Unabhängig davon habe ich die Erwartung, dass es ihr irgendwann einmal besser geht und sie einen gesunden Weg für sich findet. Das würde ich jedoch niemals von ihr "einfordern".
Wir beide spüren, dass uns Abstand sehr gut tut. Darüber reden wir. Das gibt uns die Möglichkeit, miteinander schöne Momente zu erleben und ich genieße sie sehr.
Ob ich in einer Partnerschaft diesen "Aufwand" betreiben würde, weiß ich nicht. Ich denke nicht. Aber ich spüre, dass, wenn ich Mensch und Sache trenne, wesentlich mehr Möglichkeiten habe, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, wo mir dieser Kontakt sonst wichtig ist.
Den Anspruch, dass meine Kommunikation immer perfekt ist, habe ich nicht. Muss ich auch nicht haben. Ich habe meine Erwartungen an mein heutiges Leben und ich habe meine Wahrnehmungen und Erfahrungen. Damit will ich leben. Wer möchte, darf mich gern begleiten. Jemanden, der das nicht möchte oder kann, den werde ich nicht vom Gegenteil überzeugen können. Dieser Grenze bin ich mir sehr bewusst.
Gruß Penta