Beiträge von Rattenschwanz

    Moin Stehaufweibchen,

    ich drück dir die Daumen, es wird nicht einfach aber es funktioniert.

    Ich hatte auch zwei LT, nach denen es zwar noch paar Jahre dauerte bis ich trocken war, aber aus jeder konnte ich etwas für mich mitnehmen, es war also keine vergebliche Mühe.

    Und bitte, zieh das für dich durch und nicht für deinen Mann oder sonstwen.

    In mancher Leberwurst und in anderen Wurstsorten ist Alk enthalten - steht meistens nicht drauf - , in "After Eight" zum Beispiel auch, in Rosinenstollen ...

    Wegen "After Eight" ,zum Beispiel, ist in Leipzig einer aus der Therapie geflogen, er hatte das von seine Eltern geschickt bekommen und nicht gemeldet und nicht abgegeben, bei einer Kontrolle wurde es gefunden - noch verschlossen - der bekam die Rote Karte und musste abreisen.

    Während der LT in Leipzig wurde gesagt:

    Nicht der Alkohol in der Rotweinsoße ist für euch gefährlich, sondern der Gedanke daran, dass ihr Rotweinsoße gegessen habt und es ist euch nichts passiert.

    Der nächste Gedanke, der nicht weit weg ist:

    Was passiert, wenn ich nur ein Glas Rotwein trinken würde?

    Topema

    So weit ich weiß, wird bei der MPU, das Wissen um die Alkoholeinheiten, nur bei der Entscheidung für das kontrollierte Trinken gefragt. Von mir wollte das bei meiner MPU kein Mensch wissen. Wichtig war für die gute Frau, dass ich mich mit meinem Trinkverhalten auseinander gesetzt und die richtigen Konsequenzen gezogen hatte, wozu auch eine Therapie sowie die Teilnahme an einer Selbsthilegruppe gehörte. Für mich auch logisch, dass ich nicht nach der Widmark-Formel gefragt wurde, denn was will ich damit, wenn ich mich für Abstinenz entschieden habe. (Die MPU habe ich übrigens beim ersten Mal bestanden, also wenn du noch was wissen willst ...)

    achelias

    Wenn jemand vor der 3. MPU steht, dann verwundert mich die Frage danach, was es nach einem Jahr Abstinenz noch zu therapieren gäbe. Wer nach zwei Warnchüssen immer noch besoffen am Straßenverkehr teilnimmt, hat eine Therapie oder Ähnliches doch sehr nötig - meine Meinung. Nach deinem Geschreibsel hier nehme ich an, dass du einer von den Zeitgenossen bist, die die MPU als Strafe ansehen. Kann auch sein, dass ich mich irre ...

    Mein "Senf" zur stationären LZT:

    Ich war 2 Mal für je 16 Wochen in Leipzig in der "Soteria Klinik" (heute glaube ich "Helios").

    Nach beide Therapien hab ich wieder gesoffen, was aber nicht an der Therapie sondern an meiner Einstellung lag.

    Die "Soteria" wurde damals in einem Artikel im "Spiegel" als "Alcatraz von Leipzig" beschrieben, was irgendwie zutraf.

    Super strenge Regeln die konsequent durchgezogen- aber nicht von jedem Patienten verstanden wurden, leider.

    Die Betreuung war aus meiner Sicht allererste Sahne, genügend Personal, super Therapieangebote und Freizeitgestaltung, es war wie im Hotel und alles Kasse. Es geht also.

    Hilft aber alles nichts, wenn der Patient denkt, dass er selbst nichts dazu tun muss, so wie ich damals.

    Trotzdem möchte ich die Zeit nicht missen, die zwei Therapien haben mir sehr geholfen und ich glaube, dass ich ohne sie nicht seit Jahren trocken wäre.

    Besuche gibts erst wieder, wenn du ein halbes Jahr trocken warst.

    Bei mir hätte das Saufzeiten überhaupt nicht funktioniert, wenn ich unter Druck gesetzt worden wäre. Ich hätte mir gesagt, dass ihr mich alle mal könnt und ich alt genug bin und ich mich nicht erpressen lasse oder so und hätte darauf erst mal einen Schnaps getrunken. Angekommen wäre bei mir ein einfaches "Gut, wenn du willst kommst du mit", da hätte ich es allen beweisen wollen, dass auf mich doch Verlass ist. Aber wie so oft, jeder reagiert anders.

    Hallo Tippi,

    die erste Zeit ohne den betäubenden Alkohol ist die schwerste.

    Für mich war die erste Zeit die einfachste, da war alles wieder neu, es war noch Euphorie da, jeder Tag ohne Alkohol ein neues Erlebnis ... Schwierig wurde es, als sich der trockene Alltag einstellte, als Gedanken an nie wieder Alkohol kamen, als alles auf einmal normal war. Ich wollte nie eine Selbsthilfe Gruppe, in der Zeit bin ich losgerannt und habe eine gesucht, eine in der ich Reaktionen und Gesichter sehe wenn ich über meinen trockenen Alltag erzähle, das hat mir unheimlich geholfen.

    Das kann ich nur empfehlen, sich einer realen Selbsthilfegruppe anzuschließen. Es ist was anderes, ob du hier schreibst oder ob du beim Reden in Gesichter sehen- und unmittelbare Reaktionen bemerken kannst. Das muss ja nicht für ewig sein aber für den Anfang, ist eine reale Selbsthilfegruppe sehr hilfreich - finde ich jedenfalls.

    Was mir auch geholfen hat, war dass ich Menschen, an denen mir was liegt und Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe, über meine Alkoholkrankheit aufgeklärt habe. Das war wie so eine zusätzliche Hemmschwelle für mich, weil ich mich in Grund und Boden dafür geschämt hätte, wenn ich ihnen hätte gestehen müssen, dass ich wieder gesoffen habe.

    Nichts halte ich persönlich davon, dem Alkohol ständig und überall aus dem Weg gehen zu wollen. Irgendwann ist es so weit und plötzlich stehst du vor dem Alkregal oder dem Biergarten und spätestens dann, musst du dich entscheiden ... Niemand kann dem Alkohol sein ganzes Leben lang aus dem Weg gehen wenn er sich nicht einmauert oder so was in der Art, dann lieber drauf gefasst und vorbereitet sein und entschlossen vorbei wenn ich weiß was kommt - das ist jedenfalls meine Meinung und mit der bin ich jetzt über 9 Jahre "gut gefahren".

    Alles Gute und Kraft für deinen weiteren Weg.

    Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, mich hatt schon lange niemand mehr gefragt, warum ich keinen Alkohol will. Na gut, Bekannte wissen eh Bescheid aber auch Fremde haben mein "Für mich nicht, danke" kommentarlos hingenommen, einfach so ohne Nachfrage. Ich glaube, das war vor vielleicht 5-6 Jahren noch anders. Und bei Feiern, ist es ja meistens so - meine Erfahrung - dass erst mit fortgeschrittenem Alkoholkonsum der anderen, diese aufdringlichen Versuche kommen, wie "Ein Glas kannste doch" oder so. Bis die anderen Teilnehmer einer Feier jedoch so weit sind, bin ich schon lange weg.

    Irgendwo hier kannst du lesen, dass nur nichts trinken nicht reicht.
    Auch wenn du trocken werden willst musst du dein Leben umstellen - idealerweise - und nicht nur beim Abnehmen.
    Idealerweise keinen Alk mehr im Haus, ggf. neuer Freundeskreis; alle Hobbys, bei denen du gesoffen hast auf den Müll und neue ausprobieren, Menschen zum Reden im realen Leben suchen, vielleicht mal irgendjemanden im engsten Bekannten oder Verwandtenkreis über dein "Dilemma" informieren ...

    Lass dich nicht verrückt machen, mach was dir hilft wenn's hilt.

    Da lese richtige Anfangseuphorie bei dir raus, das ist auch gut so, wenn sich schnelle Erfolge einstellen.
    Bereite dich aber mal schon immer darauf vor, dass die Anfangseuphorie nach dem Anfang auch schnell verfliegen kann/wird, dann kommt noch mal ein Trauerspiel und da hilft s - meiner Meinung nach - wenn im realen Leben jemand da ist, mit dem du sofort reden kannst.
    Ich hab nichts gegern das Internet aber so von Angesicht zu Angesicht, ist ein anderer Schnack.

    Übrigens hilft es mir, wenn der Gedanke an Alk kommt, auch heute nach vielen Jahren nicht, wenn ich mir vorstelle, wie schön das Leben ohne Alk ist, sondern wenn ich mir in's Gedächtnis rufe, wie es früher nach einem Glas mit mir weiter ging, also eher die Abschreckung.

    Aber je wie er denkt und weiterhin viel Erfolg.

    Also gut, wenn du schreibst:


    ... ist ja auch nur meine pers;nliche meinung, dass es mir nichts ausmacht, wenn in meiner gegenwart alkohol getrunken wird, vielleicht will ich es aber auch nicht wahr haben. das wird sich herausstellen, hoffentlich yum positiven.

    dann stellen sich bei mir alle Nackenhaare auf.

    Warum? Weil ich mir das so ähnlich vor vielen Jahren selbst immer erzählt habe, dass ich das ja mal ausprobieren könnte, ob das funktioniert. Immer mit dem Hintergedanken, dass es, wenn es nicht funktioniert, nun auch wieder nicht sooo schlimm ist, ich kann es ja dann wieder aus Neue versuchen.
    Wenn's schief geht, geht es schief. Ich würde mich nie wieder auf solche Experimente einlassen, wenn es um mein Leben geht. Schon der Gedanke daran, dass ich was mache, was mein Leben beenden könnte, ist strafbar. Also wenn ich nicht weiß - oder in dem Fall du - ob es gut ausgeht oder nicht, lass es.

    Ich hab's jahrelang immer wieder auf's neue versucht, so lange bis ich mit Halluzinationen in's Krankenhaus eingeliefert wurde.

    Und das, ist für mich die Vorbereitung der Entschuldigung:


    hoffe, dass ich nicht irgendwann einen rueckfall eingestehen muss.

    So in der Art, wenn es passiert, ist es passiert, ich hab es geahnt.
    Da hab ich mir dann immer gesagt: "Ja gut, du hast es versucht, das ist ja schon mal gut und jetzt weißt du wie es nicht funktioniert."
    So ein Schwachsinn!

    Und am Ende kannst du auch noch was Positives aus dem Rückfall ziehen: Seht ihr/siehst du, ich habe recht gehabt. Gute Vorbereitung.

    Ich hoffe, dass du damit zurecht kommst.

    Es ist aber keine Euphorie, die sich dahinter versteckt. Es ist ein neues Lebensgefühl, dies ahne ich.

    Du ahnst es nicht, du hättest das gerne so - meine Meinung.

    Ich werde z. B. den Alkohol nie ausblenden. ...
    Ich will mich nicht jeden Tag mit ihm beschäftigen. Aber er ist allgegenwärtig ...

    Für mich war wichtig, mir klar zu machen, dass ich dem Alk mein ganzes Leben lang auf Schritt und Tritt begnen werde. Deshalb hab ich nicht versucht, ihm aus dem Weg zu gehen.

    Ich bin weiterhin im Supermarkt an den Alkregalen vorbei gelaufen, an Weihnachtsmärkten, Biergärten, Jahrmärkten ...
    Ich hab ihn nicht gesucht, bin ihm aber auch nie bewusst aus dem Weg gegangen

    Im Hinterkopf immer den Gedanken:
    Irgendwann würde ich eh wieder auf Alk treffen und dann ist es doch besser, darauf vorbereitet zu sein, dass er überall zu finden ist, als plötzllich vor einer Situation zu stehen, in der ich unvorbereitet bin.

    Das kann natürlich jeder machen, wie er will ...