Hanseat - Moin aus Hamburg

  • Moin,

    Ich bin mir sicher, dass die besagten Promis ihren stationären Entzug nicht mit dem gemeinen Volk, sondern in teuren Privatkliniken wie die Betty-Ford-Klinik gemacht haben, wo 3 Wochen alleine schon 20 Mille kosten.

    Da ist so ein Entzug mit einem guten Personalschlüssel sicher anders als bei den gesetzlichen Einrichtungen , wo es vorne und hinten wegen knappen fähigen ! Personal erschwert wird.

    LG

    Loewenmama

  • Moin,

    Ich bin mir sicher, dass die besagten Promis ihren stationären Entzug nicht mit dem gemeinen Volk, sondern in teuren Privatkliniken wie die Betty-Ford-Klinik gemacht haben, wo 3 Wochen alleine schon 20 Mille kosten.

    Da ist so ein Entzug mit einem guten Personalschlüssel sicher anders als bei den gesetzlichen Einrichtungen , wo es vorne und hinten wegen knappen fähigen ! Personal erschwert wird.

    LG

    Loewenmama

    Ja, natürlich, das sind wohl alles Leute mit Geld. Ich weiß noch, bei meiner Reha, da habe ich mir vorher Fotos im Internet angeguckt, da sah noch alles recht idyllisch aus und es stellte sich fast etwas Vorfreude ein, aber in der Realität sah das doch alles sehr viel anders aus. Auf den Fotos zu sehen war nur der wirklich hübsche Altbau, in dem aber nur die Büros untergebracht waren. Wo wir so gewohnt haben, das seh eher aus wie im Krankenhaus. Also, von einer gesetzlichen Krankenversicherung darf man kein Wellness-Retreat erwarten. ;)

    Nichtsdestotrotz leben wir in einem Land, in dem jeder, der eine Krankenversicherung hat, aus einer Fülle von Hilfsangeboten auswählen kann. Und ob ich jetzt mit George Clooney unter Palmen wandle oder mich abends von Stullen ernähre, das ist doch für den Heilungsprozeß mehr oder weniger egal.

    Bernd Thränhardt war übrigens erst in einer Luxusklinik und später dann in einem städtischen Krankenhaus, wo er dann seine Wandlung durchgemacht hat. Die innere Einstellung ist da wohl entscheidend.

    P. S.: Personalmangel war bei meiner Reha auch ein chronisches Problem. Wir wurden da viel uns selbst überlassen. Und es wurden uns ständig Dinge versprochen, die hinterher nicht gehalten wurden. Aber jetzt suche ich schon wieder das Haar in der Suppe. Mein Aufenthalt da wird schon einige zehntausend Euronen gekostet haben, die ich nicht bezahlen mußte.

    Einmal editiert, zuletzt von Hanseat (6. November 2021 um 10:46)

  • Da ist so ein Entzug mit einem guten Personalschlüssel sicher anders als bei den gesetzlichen Einrichtungen , wo es vorne und hinten wegen knappen fähigen ! Personal erschwert wird.

    Das mag so sein, und doch sind auch die sogenannten Promis nur Alkoholiker, die trotz Luxusentzug alleine trocken bleiben müssen, wenn sie die Suchtkrankheit stoppen wollen.

    Das wird auch mit ein paar Milliönchen auf dem Konto nicht leichter.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Wir haben in Deutschland ein sehr gutes Hilfsangebot, wenn ich das mit einigen anderen Ländern vergleiche.

    Wer da noch jammert, sollte mal über die Grenzen schauen. Das ist nur Jammern auf hohem Niveau.

    Ich bin unsicher, ob ne Entgiftung und/ oder eine Langzeittherapie im gehobenen Ambiente erfolgreicher ist, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

    Denn es kann einem niemand trocken machen, nicht mal ein hochbezahlter Motivationstrainer und auch reichlich vorhandenes Klinikpersonal kann kein Stück helfen, wenn der Abhängige nicht aufhören will zu saufen.

    Gerade CO-Abhängige meinen oft, wenn der Partner nur aufhören würde zu saufen, wäre in der Beziehung auch alles paletti.

    Das ist ein Irrtum, bei fast allen beginnt erst dann der Weg, auf den BEIDEN viele Veränderungen bevor stehen.

    Auch muss eine Langzeittherapie nicht unbedingt erfolgreich sein und nicht jeder braucht überhaupt eine.

    Selbst nach LZT fängt die Hälfte der Alkoholiker wieder das Saufen an.

    Das ist also keinesfalls ne Garantie ...es gibt keine Garantien!

    Wie übrigens auch sonst nirgendwo im Leben...

    Alles steht und fällt mit der Selbst-Initiative des Betroffenen...ist da zu wenig, wirds auch nix.

    Wollen einem andere die Trockenheit aufzwingen ist auch das ein Versuch, der Scheitern wird.

    Man kann nur für sich selbst trocken werden...das hat mit dem Partner und Liebe und pipapo überhaupt nix zu tun.

    Setzt man den Willen zur Abstinenz nicht an die erste Stelle im eigenen Leben und bleibt auch konsequent auf dem Weg, dann sehe ich wenig Chancen auf ein dauerhaft trockenes Leben.

    Und sowas kann einem letztlich keiner abnehmen und man kann das auch nicht mit alles Geld der Welt erkaufen.

    Meine Meinung :wink:

    LG Sunshine

  • Moin Sun,

    Im Großen und Ganzen gehe ich mir deiner Meinung konform , gerade in Bezug auf den Willen des Alkoholabhängigen und der Bereitschaft, die Sucht zu bekämpfen..Auch sehe ich die Regelversorgung /Angebote zur Suchtbekämpfung als gut an.

    Dennoch möchte ich anmerken, dass Ich der Meinung bin, dass ein Aufenthalt in einer privaten Einrichtung mehr zum Erfolg führt , da dort einfach der Personalschlüssel besser ist und es auch andere Therapieansätze geben muss . Natürlich vorausgesetzt, der Abhängige möchte die Sucht bekämpfen . Ohne diesen Willen funktioniert es in solchen „Luxusschuppen“ dort auch nicht .

    Darf ich kurz ein Erlebnis in diesem Jahr teilen ?

    Ich war im Januar 2021 in einer psychosomatischen Klinik , 4 Wochen, als Kassenpatientin. Die Klinik hinterließ auf deren Webseite einen guten Eindruck auf mich, sah aus wie ein Hotel und die Angebote klangen gut. Voll motiviert fuhr ich hin mit ganz vielen Wünschen und Zielen.

    Immerhin bekam ich dort 45 Minuten Einzeltherapie pro Woche, 2 mal Gruppentherapie a 60 Minuten sowie 2 mal Ergotherapie. Den Rest der Zeit blieb ich mir selbst überlassen.

    Dafür fahre ich nicht 4 Wochen von zu Hause weg.

    Es soll nicht neidisch klingen, dass die privat versicherten andere Therapieansätze, Therapie- und Sportangebote bekamen . Die hatten auch einen eigenen Eingang und Speisesaal ;)

    Aber das ist ja leider in unserer 2 Klassengesellschaft so, und das meinte ich damit , als ich den Entzug bei einem privaten Träger erwähnte.

    Abends gab es auch Stullen , und die waren lecker 🤤

    lieben Gruß

    Tina

  • Guten Morgen zusammen,

    dass es dieses 2 Klassen-System gibt, das ist leider richtig, nicht nur in Entzugskliniken, sondern eben auch überall, das geht schon beim Hausarzt los.

    Aber auf den Ausstieg aus der Sucht wirkt sich das nicht aus. Meiner Meinung nach hat es rein gar nichts damit zu tun, ob ich bessere Chancen habe, trocken zu bleiben bzw. dass es damit zusammenhängt, in welcher Klinik ich mich befunden habe. Alles, aber auch wirklich ALLES, was das super geschulte Personal in einer Luxusklinik weiß und vermitteln kann, steht auch HIER geschrieben und kann auch jede Suchtberatungsstelle vermitteln.

    Ich glaube, kein Geld der Welt, kein noch so geschultes Personal kann etwas erreichen, das kann nur ICH ganz allein und wie gesagt... die ganzen Ansätze (Grundbausteine), um den bestmöglichen Start zu erhalten, die kann mir sowohl das gute Personal einer Luxusklinik erklären oder aber auch eine stinknormale Suchtberatungsstelle oder eben hier das Forum oder sogar mein Nachbar, wenn er nirgendwo war und dennoch instinktiv das Richtige getan hat.

    Wer will, findet Wege. Dafür brauche ich kein Super-Personal.

    LG Cadda

  • Hallo, mal meine bescheidene Meinung dazu.

    Wenn mein Tiefpunkt erreicht, mein Leidensdruck hoch genug ist, bin ich froh, dass mir überhaupt geholfen wird. Da ist es mir doch Shit egal ob Kassen oder Privat. Mir geht es manchmal mit diesem "Vollkasko Denken" zu weit.

    Wenn ich im Vorfeld schon Forderungen stelle, wie etwas auszusehen hat, dann bin ich noch nicht so weit.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wenn ich im Vorfeld schon Forderungen stelle, wie etwas auszusehen hat, dann bin ich noch nicht so weit.

    Wie ich schon öfter geschrieben habe, war meine Reha ja auch nicht erfolgreich. Ich habe das teilweise auf die Einrichtung geschoben, weil ich tatsächlich nicht immer ganz zufrieden war, aber der große Knackpunkt war vor allem ich, das habe ich auch nie anders gesehen oder dargestellt. Immerhin war ich damals 13 Wochen trocken, und wer weiß, vielleicht war das ja doch für etwas gut, vielleicht ernte ich jetzt erst mit Verspätung die Früchte. Vermutlich hast Du recht, Hartmut, wer sich als Neuankömmling an dem Krankenhauscharakter oder an dem Essen stört, der ist noch nicht so weit, Hilfe anzunehmen.

    Ich kann diese Hollywood- oder Musikertypen, die da in diesen Wellness-Oasen ein und aus gehen, auch irgendwie nicht ganz ernst nehmen. Erstmal ist das alles überhaupt nicht meine Welt, und ich glaube auch nicht daran, daß man auf Ledersofas mit Luftfächer und Weintrauben trocken gepampert werden kann. Auch wenn ich von militärischer Disziplin sonst nicht viel halte, glaube ich, daß einige Leute -- ich zum Beispiel -- mal eher ein Bootcamp gebraucht hätten.

    Aber die 16 Wochen, die eine Reha dauert, werde ich demnächst auch mit Eurer Hilfe trocken sein -- ganz ohne Reha. Da kann man vielleicht mal ermessen, wieviel mir dieses Forum bedeutet. Sehr viel, im Moment eigentlich alles, denn ich arbeite hier zusammen mit Euch gerade an den Grundlagen für ein trockenes, zufriedenes Leben. Bisher mache ich das doch alles ganz gut, um mich mal selbst zu loben. Das muß ein Single mal hin und wieder tun, sonst tut es nämlich niemand.

    Aber, um mal einen Schwenk zu machen, eigentlich wollte ich gar nicht über die Zwei- oder Drei-Klassen-Gesellschaft diskutieren, sondern darüber, daß es auch berühmte Vorbilder geben kann. Mir gibt das um Beispiel einen kleinen Kick, wenn ich weiß, daß Stephen King seit über 30 Jahren trocken ist und immer noch regelmäßig zu seinen AA-Meetings geht. Wenn ich weiß, daß Angus Young, der Gitarrist der Sauf- und Gröhlband AC/DC, nie Alkohol getrunken hat. Vielleicht geht das ja anderen auch so, wenn sie sich irgendeine Figur nehmen, die sie persönlich mögen.

    Grüße,

    H.

  • Wie ich schon öfter geschrieben habe, war meine Reha ja auch nicht erfolgreich

    Nun habe ich das nicht gelesen. Deswegen mal eine Nachfrage. Was hast du denn dort für dich erwartet? Wie weit warst du selbst bereit dazu?

    Liegt es denn nicht mehr an der Enttäuschung an sich selbst etwas nicht erreicht zu haben? Ich werde wegen einer anderen chronischen Krankheit (nichts Dramatisches)fast jedes Jahr 2-3 Mal, entweder in REHA oder Krankenhaus, behandelt .

    Habe also mit unserem Gesundheitssystem zwischen 50 und 60 Aufenthalte in meinem Leben hinter mir. Vom Ausland bis alle innerdeutschen Einrichtungen, was meiner Indikation betrifft. Jedes mal habe ich einen anderen Erfolg. Für die größten Misserfolge war ich selbst verantwortlich, obwohl sich bei meiner Krankheit, sich nicht um eine psychische handelt.

    Natürlich war da auch nicht jede Einrichtung einverstanden aber zumindest waren sie bemüht mir Hilfe anzubieten. Vielleicht liegt es auch an meiner positiv denkende Natur. Ein Arzt sagte mal zu mir 20 % heilt der Arzt und 80 % der Mensch selbst.

    Bisher mache ich das doch alles ganz gut, um mich mal selbst zu loben

    Das sehe ich auch so.


    Angus Jung ist mir bekannnt das er gegen Drogen und Alkohol ist. Jedoch James Hetfield (Metallica) ist zeitweise trockener Alkoholiker. ;)

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Was hast du denn dort für dich erwartet?

    Vermutlich, daß man mich dort trockenlegt, ohne daß ich selbst Großartiges dafür tun müßte.

    Zitat

    Wie weit warst du selbst bereit dazu?

    Das wußte ich damals natürlich nicht, und aus der Rückschau betrachtet wird es wohl so gewesen sein, daß ich da reichlich naiv an das Thema rangegangen bin. Ich konnte mir ein abstinentes Leben schon irgendwo vorstellen, aber mein Trinkerteufelchen nicht. Ach was, "Teufelchen", sagen wir doch gleich lieber Satan.

    Die zum Scheitern verurteilten Versuche, kontrolliert zu trinken, habe ich ja noch bis in dieses Jahr fortgesetzt. Immer wieder dachte ich mir, Mensch, zwei Bier kannste doch, und immer wieder ist das dann zum Exzeß ausgeartet, oft verbunden mit der Angst, meine Arbeit und meine Wohnung zu verlieren. Danach dann immer zwischen zwei und vier Wochen Trinkpause ohne jegliche Probleme. Daß ich keine Schwierigkeiten damit hatte, wochenlang nichts zu trinken, hat mich wieder zu dem Trugschluß geführt, daß ich ja vielleicht doch kontrolliert trinken kann. Dazu sage ich nur noch ein Wort: Pustekuchen.

  • Ich kann diese Hollywood- oder Musikertypen, die da in diesen Wellness-Oasen ein und aus gehen, auch irgendwie nicht ganz ernst nehmen. Erstmal ist das alles überhaupt nicht meine Welt, und ich glaube auch nicht daran, daß man auf Ledersofas mit Luftfächer und Weintrauben trocken gepampert werden kann.

    Ach so funktioniert das in einer Privatklinik für Selbstzahler. Sehr interessante Leute und spannende therapeutische Methoden.

    Ich gehe mal davon aus, das sich der Autor des Zitats selbstverständlich vor Ort einer solchen Klinik ein eigenes Bild gemacht und nicht nur seiner Phantasie und Vorurteilen freien Lauf gelassen hat.

  • Luxustempel oder krankenhausstil ist beides eine lange Trennung von der Familie und deshalb bin ich jetzt schon über 100 Tage auf dem abstinenten Weg. Ich möchte nie mehr so lange ohne meine Familie sein. Wenn es im Kopf klick macht, sollte es auch weiterhin so gut laufen und die Gemeinschaft in diesem forum hilft mir sehr. Viele von uns schaffen das ja schon jahrelang, also warum nicht auch ich :)

  • Mein "Senf" zur stationären LZT:

    Ich war 2 Mal für je 16 Wochen in Leipzig in der "Soteria Klinik" (heute glaube ich "Helios").

    Nach beide Therapien hab ich wieder gesoffen, was aber nicht an der Therapie sondern an meiner Einstellung lag.

    Die "Soteria" wurde damals in einem Artikel im "Spiegel" als "Alcatraz von Leipzig" beschrieben, was irgendwie zutraf.

    Super strenge Regeln die konsequent durchgezogen- aber nicht von jedem Patienten verstanden wurden, leider.

    Die Betreuung war aus meiner Sicht allererste Sahne, genügend Personal, super Therapieangebote und Freizeitgestaltung, es war wie im Hotel und alles Kasse. Es geht also.

    Hilft aber alles nichts, wenn der Patient denkt, dass er selbst nichts dazu tun muss, so wie ich damals.

    Trotzdem möchte ich die Zeit nicht missen, die zwei Therapien haben mir sehr geholfen und ich glaube, dass ich ohne sie nicht seit Jahren trocken wäre.

  • Dann sind wir ja schon drei hier, die nach einer LZT wieder rückfällig wurden und trotzdem nicht aufgegeben haben. Das Leben geht weiter, eine Abstinenz ist immer möglich, manchmal braucht sie eben mehrere Anläufe.

  • Gestern Einladung zur Geburtstagsfeier, Lagerfeuer auf dem Dörpen, abgelehnt. Man lädt mich wieder zu Geburtstagsfeiern ein, es geht voran. ;) Aber: Keine Fluchtmöglichkeit, kein Erscheinen. Ich will immer die Möglichkeit haben, die Cinderella-Taktik anzuwenden: ohne grüßen einfach abhauen.

    Das war erstens. Zweitens: Ich war gestern bei der Fahrschule. Jetzt muß ich 1200 Fragen pauken. Würg. Aber trotzdem ein riesiger Erfolg für mich. Theorieprüfung habe ich jetzt grob für Januar geplant.

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