Beiträge von Kttnlos

    Huhu Pippi (toller Name)!

    Deine Situation tut mir sehr leid. Ich kann es mir nur vorstellen, weil ich selbst keine Mutter bin, aber wenn das eigene Kind suchtbetroffen ist, muss es besonders hart sein. Der Instinkt, sein Kind erstmal zu sich holen, retten zu wollen, ist nachvollziehbar und normal. Das Problem bei Sucht ist, dass du nicht helfen kannst, bzw. nur wenn Betroffene wirklich Hilfe wollen und auch dann nur sehr bedingt. Wirklich Hilfe wollen bedeutet: Taten, nicht Worte. Dass dein Sohn sich selbst entlässt und nach wenigen Tagen verleugnend wird, zeigt, dass er noch nicht so weit ist. Da sind dir leider die Hände gebunden. Erfahrungsgemäß kannst du da rein gar nichts tun - außer dich selbst zu schützen. Dass du ihn nicht in die Wohnung gelassen hast, finde ich einen guten und richtigen Schritt. Das Problem bei Sucht ist nämlich häufig, dass die gutgemeinten Hilfsangebote (bei dir zB., Dass du ihn Zuhause aufgenommen hast), Betroffene vor dem Komplettabsturz bewahren. Der ist aber leider manchmal notwendig, damit man die eigene Sucht erkennen kann.

    Ich kann dir nur raten, dich einmal bei einer Suchtberatungsstelle beraten zu lassen!

    Ich wünsche dir viel Kraft,

    Kttnlos

    Lana, das liest sich wirklich toll bei dir! Ich erinnere mich noch, wie du wirklich verzweifelt und hoffnungslos warst. Dich jetzt so viel weiter und klarer zu lesen, macht mein Herz ganz warm. Du zeigst anderen Leserinnen und Lesern gerade, dass es ein Nachher gibt, dass Liebeskummer überlebbar ist und dass man viele Dinge im Nachhinein ganz anders bewertet. Ich wünsche dir, dass du weiterhin in nur eine Richtung gehen wirst: Vorwärts.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Liebe Claudia,

    Es sagt sich leicht, aber ich muss das einmal so in aller Deutlichkeit aussprechen: Lauf! Du musst unbedingt weg von diesem Typen. Eine Beziehung, in der Gewalt stattfindet, hat keine Zukunft - ob sie im Suff oder ohne passiert, ist völlig egal. Bei Gewalt gibt es keinen Weg zurück. Da dein Partner jetzt trocken ist, gibt es diese schadenfeinige Entschuldigung sowieso nicht mehr.

    Ich weine auch nicht mehr so schnell und so viel wie vorher

    Dieser Satz ist mir sehr nahe gegangen. Denn es impliziert, dass er dich trotzdem noch zum Weinen bringt, dir weh tut und du irgendwie damit klar kommen musst - und deswegen irgendwie abhärten musstest. Du verdienst jemanden, der dich auffängt, wenn es dir schlecht geht und nicht jemanden, der die Ursache für dein Leid ist. Ich weiß, dass sich sowas immer wie eine Floskel liest, aber es stimmt. Dieser Mensch hat dich nicht verdient.

    Liebe Claudia, bitte, bitte, suche dir unbedingt jede Menge Hilfe. Geh zur Suchtberatung, such dir eine Therapeutin oder geh zur psychologischen Beratung. Du wirst die Hilfe brauchen, denn dich aus der Situation zu lösen, wird eine schwere Aufgabe. Es führt aber kein Weg daran vorbei, wenn du nicht den Rest deines Lebens unglücklich sein willst.

    Ich drücke dich,

    Kttnlos

    Huhu Mabee,

    Ich hatte nach meiner Trennung auch ganz schlimme Schlafprobleme und hab die ersten Tage starke Beruhigungsmittel genommen. Ähnlich wie du hat mir das Zeug aber auch Angst gemacht und ich habs mit was deutlich leichterem probiert: Baldrian. Hast du das mal probiert? Es macht nicht abhängig, es gibt keine Gewöhnungseffekte und mir hat es soweit geholfen, dass ich zumindest ein bisschen runter komme und schlafen kann. Melatonin wäre auch noch eine Idee!

    Huhu Max,

    Ich lese schon eine Weile bei dir mit und hab mich eben wahnsinnig darüber gefreut, dass du ausgezogen bist UND deine Ex blockiert hast. Diese Schritte sind sooo schwer und du hast den Mut gefunden, diese Schritte zu gehen. Du kannst wahnsinnig stolz auf dich zu sein. Ich bin mir sicher, du wirst ziemlich bald feststellen, dass du auf einmal viel entspannter bist, dass es dir viel besser geht (auch wenn du die Ex vermisst). Und gegen die Einsamkeit: hast du vielleicht etwas, das du schon immer mal ausprobieren wolltest? Z.B. eine neue Sprache lernen, einen Kochkurs machen, einem Verein beitreten? So hast du Ablenkung und lernst vielleicht auch mal neue Menschen kennen.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Nein, du solltest nur deine Grenzen und Bedürfnisse im Blick haben. Ihr habt ja getrennte Wohnungen, du kannst mit ihm klare Regeln aufstellen. Wenn ihr euch seht, nur nüchtern. Du solltest dich halt auf den Fall einstellen, dass es nicht klappt und du daran nichts ändern kannst.

    Genau das - und vor allem müsstest du dir im Klaren sein, was deine Konsequenz ist, wenn er deine Grenze schlichtweg nicht respektiert. Und es muss eine Konsequenz sein, die du auch durchziehen kannst, denn sonst machst du dich leider ziemlich unglaubwürdig. Mit meinem Ex lief das zB. so: ich hab gesagt, ich verbringe nur Zeit mit ihm, wenn kein Alkohol im Spiel ist, weil ich hab die Schnauze voll. Blöd nur, dass ihm das im Grunde egal war (was er aber natürlich niemals zugegeben hätte). Und ich hab dann doof aus der Wäsche geguckt, weil ich gar nicht gehen wollte/konnte. Dann hat's immer gekracht zwischen uns. Aber eine richtige Konsequenz meinerseits gab's nicht. Und natürlich war ihm dadurch auch ziemlich schnell klar, dass er letzten Endes machen kann, was er will. Und die Gefahr sehe ich ehrlich gesagt bei deinem Kerle auch.

    Darf ich dir einmal zurückmelden, was ich aus deinem Abschiedsbrief herauslese, so zwischen den Zeilen? Ich lese da 'bitte sag mir, was ich hören will, damit ich nicht umsetzen muss, womit ich drohe'. Zumindest habe ich solche Briefe schon mit ebendieser Intention geschrieben. Ähnlich wie du hatte ich nach einer Eskalation auch 4-wöchige Kontaktsperre mit der Hoffnung, dass er den Schuss dann endlich hört. Spoiler: hat er nicht. Er hat die 4 Wochen brav abgesessen, mir dann gesagt, was ich hören will und hat dann weiter gemacht, wie bisher.

    Was ich sagen will: ich spüre, dass du eigentlich noch nicht an dem Punkt bist, an dem du loslassen willst. Denn, so war's zumindest bei mir, an diesem Punkt lässt man keine Hintertüren mehr offen. Nur erneuerst du damit halt immer und immer wieder deinen Schmerz - statt das Pflaster einmal abzureißen. Das tut weh, und zwar richtig, aber danach ist man frei. Und je größer der Abstand wird, desto mehr fasst man sich an den Kopf, was man alles hat mit sich machen lassen.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Ich habe einen Plan, den habe ich auch mit meinem Mann besprochen. Und der beinhaltet die Trennung erst in ca. 1 1/2 Jahren.

    Kannst du uns etwas mehr von diesem Plan erzählen, oder geht das zu sehr ins Detail? Das ist jetzt tatsächlich auch ein bisschen persönliches Interesse. Trennung nach Plan mit eingeweihtem Partner - das hab ich bisher noch nie gehört!

    Wenn dir Tabula Rasa machen zu extrem ist, könntest du zum Beispiel auch kleinere Schritte machen. Viel im Forum lesen von den Erfahrungen anderer, Suchtberatung aufsuchen, die machen auch Beratung für Angehörige und vor allem: zum Beispiel neue Hobbies ausprobieren um dich sozial nochmal neu aufzustellen. Vielleicht macht der Absprung nicht mehr ganz so viel Angst?

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Früher habe ich oft zu mir gesagt, wenn er doch nur ein Arschloch zu mir und den Kindern wäre, dann wäre ich sofort weg. Oder gewalttätig.....

    huhu Petra,

    Solche Sätze liest man im Forum immer wieder. Der Gedanke ist auch total nachvollziehbar - aber, ich formuliere es jetzt mal sehr extrem, bitte nicht falsch verstehen, leider auch irgendwo egoistisch. Denn im Prinzip soll der andere einem damit die Entscheidung ja quasi abnehmen, bzw. So einfach machen, dass es einem nicht mehr so schwer fällt. Nur leider ist sowas immer eine wahnsinnig harte Entscheidung, immer schmerzhaft, immer beängstigend, immer traurig. Die Frage ist also eher: ist das Maß für einen so dermaßen voll, dass man bereit ist ins kalte Wasser, ins Unbekannte zu springen (und vielleicht mit einem erfüllenderen Leben belohnt zu werden) oder kann/will man die Situation, mit der man eigentlich nicht zufrieden ist, weiter aushalten? Wenn letzteres der Fall ist, ist das natürlich ok. Die Konsequenz ist halt, dass sich auch nichts ändert. Ich würde deshalb gerne die Frage in den Raum werfen, ob dieser Trade-Off zwischen beruflicher Auszeit, aber dafür der finanziellen Abhängigkeit zu deinem Mann, es wert ist zu bleiben? Und das meine ich als aufrichtige Frage!

    Natürlich liegt es absolut in deiner Hand zu entscheiden, bei deinem Partner zu bleiben. Dann wäre es für uns aber gut zu wissen, was deine Erwartungen an das Forum sind? Denn fast jeder in diesem Forum wird dir sagen, dass man mit einem nassen Alkoholiker nicht glücklich werden kann. Einfach, weil das leider so ziemlich die Erfahrung von jedem aus dem Forum ist. Der Alkohol wird immer im Weg stehen. Wenn du trotzdem bei deinem Partner bleiben willst, ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass du dich emotional unabhängig von ihm machst, dich ganz klar abgrenzt, damit du eben nicht mehr unter seinem Konsum leidest. Was müsste denn passieren, bzw. Welche Schritte kannst du denn unternehmen, dass die Situation für dich erträglicher wird?

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Liebe Lana,

    Ich bin beim Lesen an deinem Satz "wieder gescheitert" hängen geblieben. Natürlich mag sich das für dich gerade so anfühlen. Aber mir kam direkt in den Kopf: nein, nicht gescheitert, GEWONNEN! Du hast etwas unglaublich schmerzhaftes geschafft, weil es besser für dich ist. Du hast dich für DICH entschieden. Das ist ein Sieg. Es ist ein Grund zu feiern und zu tanzen. (Wenn noch nicht jetzt, dann irgendwann in der Zukunft). Schau, wie stark du bist. Was du schaffen kannst!

    Weißt du, was in meinem Leben passierte, als ich mich endlich für mich entschieden hatte? Ich habe Platz in meinem Leben gemacht für jemanden, der mir genau so viel Liebe zurück geben konnte, wie ich ihm gab. Und, oh, es ist so wunderschön. Ich komme auch aus einer suchtkranken Familie und wusste nicht, was normal ist. Und seit fast 2 Jahren komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus, wie schön und toll eine Beziehung sein kann. Ohne Drama, ohne Kampf, einfach glücklich. Es war nicht leicht dahin zu kommen. Ich habe viel Therapie gemacht, viel an mir gearbeitet. Aber es hat sich so gelohnt. Und für all das hast du dir vor ein paar Wochen die Tür geöffnet. Nein, liebe Lana, du bist nicht gescheitert. Du hast dich für ein besseres Leben entschieden!

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Ich wusste aber, wenn ich nicht schnell ankomme.. wird er trinken.. und hat er auch...

    Nudeltante, es ist nicht deine Aufgabe ihn vom Trinken abzuhalten. Mit diesem Satz hast du dir gerade fett die Verantwortung für SEIN TRINKEN aufgeladen. Du kannst nichts machen. Wenn er trinken will, wird er trinken. Das muss er allein schaffen. Ihr zwei seid im nullkommanix bereits wieder im absoluten Alkoholismus-Fahrwasser angelangt: er trinkt, du verhältst dich co-abhängig. Und dass er dich körperlich angegangen ist, ist nach dem Vorfall direkt wieder in Vergessenheit geraten? Dann hat er von der ganzen Situation indirekt ja sogar profitiert.

    Und Nudeltante, bitte denke an die Kinder - neben den ganzen Enttäuschungen wegen dem Trinken jetzt noch mit dem Streit im Garten konfrontiert zu werden - ist ganz schön heftig für eine Kinderseele. Alles, was du fühlst, fühlt ein Kind mit dem Faktor 1000. Und sie sind den Entscheidungen, die die Erwachsenen treffen, vollständig ausgeliefert.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Tatsächlich fühl ich mich aber schon unfassbar allein in meiner (realen) Welt und hab das Gefühl, dass ich mit zunehmendem Alter immer weniger dazugehöre. In meinem Umfeld haben alle Familie oder einen Lebenspartner. Vor Corona war ich total oft tanzen. Damit habe ich verdrängen können, dass ich nicht nur oft allein sondern auch ziemlich einsam ich bin.

    Liebe Lana,

    Es tut mir Leid, dass du dich einsam fühlst. Ich kenne das Gefühl gut, aber mit deiner Trennung und deiner Reflexion bzgl. deiner Partnerwahl ebnest du dir den Weg für richtige Liebe.

    Hast du schon mal darüber nachgedacht irgendeiner Gruppe beizutreten? Du meintest, du tanzt gerne. Wie wäre es mit einem Tanzkurs, in dem du neue, Gleichgesinnte Leute kennenlernst? Als erwachsenes Kind alkoholkranker Eltern neigt man dazu, weiter in unbefriedigenden Situationen auszuharren, weil man es eben nicht anders kennt. Dabei vergisst man gerne, dass man jetzt erwachsen, handlungsfähig und in der Lage ist, seine Situationen positiv zu beeinflussen.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Liebe Lana,

    Ich weiß nicht, ob das ein Verhaltensmuster von Alkoholikern ist oder generell von gekränkten Menschen, aber das Verhalten meines Ex-Freunds schlug damals auch schlagartig um, als er realisierte, dass ich wirklich nicht mehr zurück komme. Bei mir blieb da nur wahnsinnige Fassungslosigkeit und Enttäuschung zurück - und das Wissen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, denn niemand sollte mit einem Menschen zusammen sein, der sich so widerlich gegenüber einem anderen verhält. Bleib stark! Irgendwann hört der Terror auf und du bist wieder frei für eine echte Liebe!

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Liebe Steffi,

    Hier mal ein paar Anmerkungen zu deiner Geschichte: Bestätigung von uns, wie desaströs deine Situation ist, hast du hier schon vielfach bekommen. Du bist nicht verrückt bzgl. Seines Konsums - das ist krank. Du wärst nur verrückt, wenn du noch länger dort bleibst. JEDER Co hier im Forum weiß genau, wie du dich fühlst, hat das alles selbst auf die ein oder andere Weise erlebt. Genau deswegen sagt dir hier jeder, dass es nur besser wird, wenn du gehst. Alkoholismus ist eine Familienkrankheit - jeder wird auf seine eigene Weise krank. Beim Alkoholiker ist es offensichtlich. Aber auch die Angehörigen werden krank. Du bist Co-abhängig, das bringt seine eigenen kranken Verhaltensweisen mit. Das kontrollieren, das im Gedanken nur bei ihm sein, das nicht gehen können bzw. wollen zB. - da steckst du total drin. Linde66 schreibt hier immer sehr kluge, wohlüberlegte Beiträge und wollte dir mit ihren Worten nur klar machen, wie extrem wichtig es ist, dass du ins Handeln kommst um dich aus DEINER Krankheit, der Co-Abhängigkeit, befreist.

    Steffi, du schreibst, es ist wie im Krieg. Welcher Mensch bleibt denn freiwillig im Krieg? Vor allem wenn er die Wahl hat, Frieden zu finden?

    Und nein, du musst nicht stabiler werden, um zu gehen. Du musst gehen, um stabiler zu werden!

    Die Worte hier im Forum mögen dir hart und verständnislos erscheinen. In Wahrheit verzichten die meisten hier auf zu übertrieben bzw. dauerhaftes Mitfühlen und sagen dir, was ihrer Erfahrung nach wirklich hilft: Gehen.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Huhu liebe Nudeltante,

    Mit Schrecken habe ich dein Update gelesen. Es tut mir so leid!

    Ich hatte für euch zwei echt die Finger gedrückt. Ich dachte, bei euch kanns was werden. Diese Meinung habe ich jetzt geändert. Es ist egal, ob es 'nur' kneifen und schubsen war. Das ist gewaltbereites Verhalten. Bitte stell dir einmal vor, dein Partner hätte sich dir ggü. in nüchternem Zustand so verhalten. Das wäre doch garantiert ein absoluter Trennungsgrund. Schieb den Alkohol nicht als Entschuldigung vor. Passiert ist passiert, und für dich als Opfer macht sein Zustand die Situation nicht weniger traumatisch. Es gibt Dinge, nach denen gibt es kein Back to normal, kein Zurück mehr. Gewisse Grenzen dürfen einfach nicht überschritten werden.

    Ich schicke dir ganz viel Kraft in dieser harten Zeit.

    Kttnlos

    Liebe Brigitt,

    ist es eigentlich so falsch einen Menschen, den man mal sehr geliebt hat zu helfen?

    Solche Worte liest man hier immer wieder in der ein oder anderen Form. Vielleicht hilft es dir ja, deine Vorstellung von Hilfe in diesem Fall zu verändern: du hilfst nicht, indem du ihn unterstützt und ihn nicht 'seinem Schicksal überlässt', wie du es sagst. Jede Hilfe im eigentlichen Sinne führt nur dazu, dass man den Betroffenen etwas Leidensdruck nimmt - und der muss verdammt hoch sein, damit der Groschen fällt. Der eigene Rückzug dient natürlich vorwiegend dem eigenen Schutz, zumindest für mich. Denn mit der Sucht kann es noch Jahre so weitergehen. Wenn aber irgendetwas hilft - für sich selbst und die Angehörigen, dann ist es Rückzug, da der Betroffene die harten Konsequenzen seines Handelns spürt.

    Wenn du das Gefühl hast, dass du genug Abstand hast und dennoch helfen willst, um ein reines Gewissen zu haben - nur zu. Ich denke allerdings, dass du damit nicht viel verändern wirst. Allerdings musst du aufpassen, dass du nicht allzu schnell wieder in die alte Rolle fällst. Von außen betrachtet ist nämlich wirklich noch nicht viel Zeit vergangen.

    Brigitt, auch wenns schwer ist: Guck auf DICH! Finde heraus, was DIR besser helfen könnte, mit der Situation klarzukommen und Abstand zu finden.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

    Huhu Helena,

    ich hab mich jetzt durch deinen Strang gelesen. Ich kann mich meinen Vorrednerinnen und Vorrednern nur anschließen. Du wirkst in deinen Beiträgen wirklich unglaublich reflektiert.

    Ich bin wahnsinnig traurig, dass mein Papa nicht mehr da ist. Gleichzeitig bin ich dankbar, dass ich von meinen ständigen Sorgen befreit wurde. Mir keine Gedanken machen muss, was noch kommt, wie ich mich ihm gegenüber verhalte. Eine große Last ist von meinen Schultern gefallen. Das klingt irgendwie makaber, aber so ist es nunmal neben der Trauer auch.

    Das kann ich wahnsinnig gut nachfühlen. Natürlich wünscht man einer geliebten Person den Tod nicht, aber die Sucht ist und bleibt eine wahnsinnige Belastung für die ganze Familie. Dass man nach dem Tod erleichtert ist, ist verständlich. Ich denke, jedes EKA kann das nachvollziehen.

    Ich finde es eine sehr gute Idee, dass du deine Geschichte in Kapiteln geordnet niederschreibst. Ich weiß nicht, ob du das auch kennst, aber bei mir persönlich schießen häufiger alte Erinnerungen hoch. Dann bin ich z.B. kurz vorm Einschlafen und realisiere, dass ich über dieses oder jenes Ereignis meiner Kindheit grüble. Früher grübelte ich dann munter vor mich hin, fand aber keinen Abschluss. Mittlerweile habe ich realisiert, dass die Themen immer wieder schmerzhaft aufkommen, weil ich sie noch nicht fertig gefühlt habe. Heute versuche ich, nicht mehr so viel zu grübeln, sondern viel mehr zuzuhören, den Schmerz zuzulassen und dem verletzten inneren Kind die Liebe zu geben, die es damals gebraucht hätte. Ich glaube ein großer Teil vom Heilen ist, das Geschehene nochmal einzuordnen und dabei durchzufühlen - und zwar so oft, wie es eben sein muss. Dabei muss man Geduld mit sich selbst zu haben. Mit dem Aufschreiben gehst du in meinen Augen diese Schritte!

    Liebe Grüße,

    kttnlos

    Lieber achelias,

    bei deinem Beitrag musste ich erstmal stutzen, denn für mich wirken diese beiden geschriebenen Aussagen wie ein Widerspruch.

    Miteinander nicht geht und dich dieses ständige Gegeneinander krank macht, bleibt nur noch, sich zurück zu ziehen.

    Vergibt deiner Mutter und beginne neu, begrabe das Kriegsbeil. Was nützt es, wenn jeder auf seiner Position verharrt und alles nur noch schlimmer wird? Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern.

    Gestalte die Gegenwart, versuche eine gute Grundlage für die Zukunft zu schaffen.

    Natürlich gibt der Klügere nach.


    Auch mit meiner Mama war es nicht immer einfach, doch wir arrangierten uns und profitierten beide.

    Ich möchte meiner Mutter für die Vergangenheit vergeben, sehr sogar. Dann hätte ich nämlich endlich Frieden. Aber zwei Dinge blockieren mich da leider: 1. Ich glaube nicht daran, dass meine Mutter trocken bleibt. Darauf zu vertrauen birgt ein riesiges Risiko für mich - nämlich wieder enttäuscht zu werden. Ich erwische mich noch immer bei dem Gedanken "Mal schauen, wann es wieder los geht." Ich bin permanent in Hab-Acht-Stellung. 2. Um vergeben zu können brauche ich Abstand. Ich muss in Ruhe meine Wunden lecken - wie lange das dauert, kann ich selbst nicht sagen. Aktuell fühlt es sich an, als würde das noch Jahre dauern. Das Problem ist, dass meine Mutter das nicht akzeptieren kann.

    Liebe Helena,

    deine Worte finde ich wahnsinnig beruhigend. Ich kann dir eigentlich in jedem Punkt nur zustimmen. Es hat Jahre gedauert, bis ich irgendwann verstanden habe, dass ich nicht alles schlucken muss, nur weil es sich bei der Person, die mich verletzt, um meine Mutter handelt. Ich habe mir die Zuversicht, dass es ok ist, sich zu distanzieren, soooo hart erkämpft - vor allem vor mir selbst. Jedes Mal, wenn jemand diese Entscheidung in Frage stellt, fühlt es sich so an, als würde man versuchen, mir diese Erkenntnis wieder wegzunehmen. Dann sitze ich da und versichere mir selbst: Es ist nicht so schlimm, wenn andere mich nicht verstehen. ICH verstehe mich. Aber es kostet mich dennoch Kraft.

    denn in der Natur ist es vorgesehen, dass sich die Kindern von den Eltern LÖSEN

    Ich sehe es ganz genau so. Doch meine Mutter lässt mich einfach nicht los. Sobald ich ihr das kleinste bisschen entgegen komme, tritt sie zuerst verbal nach mir (vielleicht um mich zu bestrafen, wer weiß das schon) und tut schon bald darauf auf heile Welt. Dann schreibt sie mir jeden Tag wegen dem unnötigsten Kram und will von mir hören, wie toll sie dies macht, wie gut sie jenes macht, wie toll und jung sie noch aussieht - wie ein kleines Kind das ruft "Mama, Mama, guck mal". Total verdreht. Und wenn ich ihr das nicht gebe, wird wieder geschnappt, aber erwartet, dass ich brav in der Spur laufe. Ich möchte einfach eine freundliche, aber distanziertere Beziehung zu ihr.

    Ich habe vorhin @Auroras Beitrag in Apis Strang gelesen:

    "Es ist dieser Allmachtsgedanke, der uns Cos umtreibt und immer wieder an den Abhängigen fesselt. Oft genug hat er das vielleicht auch selbst so gesagt: ohne dich kann-will-werde ich nicht weiterleben. So in der Art. Um dich festzuhalten, dir Verantwortung und Schuld in die Schuhe zu schieben. Ich habe damals sogar aus dem Familienkreis sowas in der Art gesagt bekommen. "Ohne dich geht er drauf. Ohne dich geht er völlig den Bach runter". Solche Dinge. Das sind regelrechte Totschlagsätze. Die mich festgehalten haben. Und die MICH noch zusätzlich zu allem mit kaputt gemacht haben."

    Und ich dachte nur: Genau das passiert bei mir gerade! Der Alkohol ist weg, aber die Suchtstruktur ist da. Und ich fühle einfach so sehr, dass ich das nicht in diese Rolle gedrängt werden will. Nur fühle ich mich dabei wie ein egositisches *****loch.

    Eure kttnlos

    Hallo liebe Forumsmitglieder,

    ich wollte die Osterfeiertage nutzen und ein kleines Update von mir geben und auf eure unterstützenden Beiträge eingehen.

    Du kannst dich nur selbst schützen, sonst wird "der Knacks" immer größer

    achelias obwohl meine Mutter nicht mehr trinkt, kann ich mich diesen Wort zu 1000 Prozent anschließen. Meine Mutter ist seit Jahren trocken, aber die Suchtstrukturen - Grenzverletzungen, Schweigegebote, Rollentausch - sind noch immer da.

    Helena_Strahlende auf deinen Beitrag würde ich gerne etwas genauer eingehen. Dafür braucht es jetzt aber etwas Kontext:

    Ich habe mich seit Beginn meiner Therapie zunehmend von meiner Mutter distanziert. Mir ist klar geworden, dass mir die Beziehung zu ihr nichts zurück gibt, dass sie emotionale Unterstützung von mir einfordert, aber mich quasi nicht kennt. Sie weiß überhaupt nicht, was mich umtreibt, belastet und es interessiert sie auch nicht. Meine Therapeutin bezeichnete ihren Umgang als emotionalen Missbrauch. Selbstverständlich merkte sie meinen Rückzug und konfrontierte mich immer wieder. Nach einem Jahr erklärte ich ihr dann doch, dass ich mich schlichtweg nicht gesehen fühle in unserer Beziehung und sie reagierte... positiv!

    Sie schlug eine Familientherapie/-beratung vor. Etwas, das ich mir schon immer gewünscht hatte. Ich machte mich also auf die Suche - und bemerkte dabei nicht, dass sie mich die ganze Arbeit mit Therapeuten/Beratersuche allein machen ließ. Lange Rede, kurzer Sinn: 2 Stunden vor unserem ersten Termin sagte sie das Ganze mit einer absolut lächerlichen Ausrede ab. Daraufhin brach ich den Kontakt ab mit den Worten: Wir können gerne wieder Kontakt miteinander haben, wenn sie bereit ist, die Beratung mit mir zu machen. Ich selbst gehe btw. immer noch in die Beratung, um besser mit der ganzen Situation umzugehen.

    Teilt dir dein Umfeld das aktiv mit oder hast du nur ein Gefühl.

    Klar, mein Partner, meine Freundinnen und Freunde unterstützen mich in meiner Entscheidung. Die haben ja auch mitbekommen, wie sehr ich Jahre gelitten habe. Aber auch wenn z.B. der Berater akzeptiert, dass ich erstmal keinen Kontakt zu meiner Mutter haben will, hat er schon öfter angedeutet, man könne zwar den Kontakt abbrechen, aber eine familiäre Bindung abzubrechen sei nicht so einfach. So nach dem Motto: Ein Kontaktabbruch ist keine langfristige Lösung.

    Mein Partner ermutigte mich vor ein paar Monaten immer wieder, mich seinen Eltern anzuvertrauen. Als ich nach mehrmaligen Motivationen seinerseits also einen vorsichtigen Versuch wagte (Ich erzählte in einer passenden Situation, dass meine Mutter mir schrieb, sie wünschte, sie hätte mich als Kind meinem Vater überlassen), nahm seine Mutter am Ende meine in Schutz. Ich war so gekränkt danach, dass mir die Tränen kamen. Safe to say, dass ich das Thema dort nie wieder aufbringen werde.

    Von meiner Cousine weiß ich, dass meine Mutter am Geburtstag meiner Oma nur darüber geredet hat, was für eine gemeine Tochter ich doch sei. Und in einem Wutanfall schrieb sie mir (neben 'Wie kann man als erwachsene Frau nur so nachtragend und selbstsüchtig sein) auch, dass selbst mein Patenonkel mich nun wirklich nicht mehr verstehe, obwohl der doch IMMER auf meiner Seite gewesen sei bisher.

    Und gestern die neue Krönung: Gestern rief ich meine Oma an, um ihr Ostergrüße dazulassen. Da ich gerade meinen Master absolviert habe, gehen mein Partner und ich ab Freitag für 2 Monate nach Chile, bevor ich meine neue Stelle im Sommer antrete. Und aus dem nichts meinte meine Oma: Du, kttnlos, bevor du nach Chile gehst, meldest du dich aber bei deiner Mutter. Sie ist soooo verzweifelt, weil du nicht mit ihr sprichst. Wenn du dich nicht meldest, das packt sie nicht. Dann ist sie in der Psychiatrie, wenn du wieder kommst.

    Einerseits triggert mich das ganze wahnsinnig. Es ist kein schönes Gefühl, die Hälfte der Menschen, die man liebt, gegen sich zu wissen. Es ist natürlich auch nicht schön für mich, dass es meiner Mutter schlecht geht. Und ein Teil von mir hat ein schlechtes Gewissen und will 'es wieder gut machen'.

    Aber der andere Teil wird immer wütender. Ich bekomme von allen Seiten Druck gemacht, doch bitte Einsicht zu zeigen. Aber ich empfinde das Verhalten meiner Mutter als manipulativ und mein Verhalten als gesund. Sie erklärt jedem, der uns beiden nahe steht, wie böse und gemein ich doch bin, stellt sich in die Opferrolle und verdreht Tatsachen. Sie ist nicht bereit MEINE Grenzen zu akzeptieren. Da ist in meinen Augen null Reflexion. Und jetzt wird MIR latent vermittelt, ich sei dafür verantwortlich, dass es meiner Mutter schlecht geht, und dass ich dafür verantwortlich bin, wenn sie in der Psychiatrie landet. Das alles führt dazu, dass ich immer weniger Kontakt zu ihr haben will. Ich will nicht erpresst werden.

    Das schlimmste ist, dass ihr Verhalten zieht. Seit gestern kreisen meine Gedanken um das Gespräch. Ich zweifle wirklich an mir: Soll ich nicht meinen Stolz runterschlucken und dafür meine Ruhe haben? Stelle ich mich wirklich einfach nur an, oder IST das manipulativ? Ich hoffe, eure Gedanken dazu können mir helfen, den Kopf wieder etwas freier zu kriegen.

    Eure kttnlos :)

    Liebe rosaclaudi,

    es tut mir wirklich leid, das zu hören. Auch wenn es vorhersehbar war, war es sicher ein Schlag ins Gesicht. Genau deswegen hatte ich dir am Anfang so viele Fragen gestellt: damit du im Vorhinein einen Plan hast, wie du mit solchen Situationen am besten umgehst. Damit holst du dir auch deine eigene Handlungsfähigkeit zurück und fühlst dich nicht so hilflos. Es ist wirklich gut, dass du dir einen Rückzugsort gesucht hast, an dem du dich schützen kannst! Allerdings sollte eine Mutter nicht vor ihrem Sohn 'fliehen' müssen - schon gar nicht in ihrem eigenen Zuhause. Jetzt trinkt er, obwohl er weiß, dass das zu Problemen mit dir führt, speist dich mit einem frechen Kommentar ab und die Konsequenz ist...? Dass er DEIN Zuhause, in dem er zu Gast ist, für sich allein hat. Es würde mich nicht wundern, wenn er sogar noch froh wäre, dass du nicht da bist - dann muss er sich immerhin nicht mit dir auseinandersetzen. Dein Sohn ist noch komplett im nassen Denken. Ich an deiner Stelle würde schnellstmöglich klar machen, dass er keinen Fuß in deine Wohnung setzt, solange er alkoholisiert ist und das auch durchziehen. Ich weiß, das ist total hart - aber eine aktive Sucht bekommt man einfach nicht mit mütterlicher Liebe und Nachsicht weg.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos