Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich wollte die Osterfeiertage nutzen und ein kleines Update von mir geben und auf eure unterstützenden Beiträge eingehen.
Du kannst dich nur selbst schützen, sonst wird "der Knacks" immer größer
achelias obwohl meine Mutter nicht mehr trinkt, kann ich mich diesen Wort zu 1000 Prozent anschließen. Meine Mutter ist seit Jahren trocken, aber die Suchtstrukturen - Grenzverletzungen, Schweigegebote, Rollentausch - sind noch immer da.
Helena_Strahlende auf deinen Beitrag würde ich gerne etwas genauer eingehen. Dafür braucht es jetzt aber etwas Kontext:
Ich habe mich seit Beginn meiner Therapie zunehmend von meiner Mutter distanziert. Mir ist klar geworden, dass mir die Beziehung zu ihr nichts zurück gibt, dass sie emotionale Unterstützung von mir einfordert, aber mich quasi nicht kennt. Sie weiß überhaupt nicht, was mich umtreibt, belastet und es interessiert sie auch nicht. Meine Therapeutin bezeichnete ihren Umgang als emotionalen Missbrauch. Selbstverständlich merkte sie meinen Rückzug und konfrontierte mich immer wieder. Nach einem Jahr erklärte ich ihr dann doch, dass ich mich schlichtweg nicht gesehen fühle in unserer Beziehung und sie reagierte... positiv!
Sie schlug eine Familientherapie/-beratung vor. Etwas, das ich mir schon immer gewünscht hatte. Ich machte mich also auf die Suche - und bemerkte dabei nicht, dass sie mich die ganze Arbeit mit Therapeuten/Beratersuche allein machen ließ. Lange Rede, kurzer Sinn: 2 Stunden vor unserem ersten Termin sagte sie das Ganze mit einer absolut lächerlichen Ausrede ab. Daraufhin brach ich den Kontakt ab mit den Worten: Wir können gerne wieder Kontakt miteinander haben, wenn sie bereit ist, die Beratung mit mir zu machen. Ich selbst gehe btw. immer noch in die Beratung, um besser mit der ganzen Situation umzugehen.
Teilt dir dein Umfeld das aktiv mit oder hast du nur ein Gefühl.
Klar, mein Partner, meine Freundinnen und Freunde unterstützen mich in meiner Entscheidung. Die haben ja auch mitbekommen, wie sehr ich Jahre gelitten habe. Aber auch wenn z.B. der Berater akzeptiert, dass ich erstmal keinen Kontakt zu meiner Mutter haben will, hat er schon öfter angedeutet, man könne zwar den Kontakt abbrechen, aber eine familiäre Bindung abzubrechen sei nicht so einfach. So nach dem Motto: Ein Kontaktabbruch ist keine langfristige Lösung.
Mein Partner ermutigte mich vor ein paar Monaten immer wieder, mich seinen Eltern anzuvertrauen. Als ich nach mehrmaligen Motivationen seinerseits also einen vorsichtigen Versuch wagte (Ich erzählte in einer passenden Situation, dass meine Mutter mir schrieb, sie wünschte, sie hätte mich als Kind meinem Vater überlassen), nahm seine Mutter am Ende meine in Schutz. Ich war so gekränkt danach, dass mir die Tränen kamen. Safe to say, dass ich das Thema dort nie wieder aufbringen werde.
Von meiner Cousine weiß ich, dass meine Mutter am Geburtstag meiner Oma nur darüber geredet hat, was für eine gemeine Tochter ich doch sei. Und in einem Wutanfall schrieb sie mir (neben 'Wie kann man als erwachsene Frau nur so nachtragend und selbstsüchtig sein) auch, dass selbst mein Patenonkel mich nun wirklich nicht mehr verstehe, obwohl der doch IMMER auf meiner Seite gewesen sei bisher.
Und gestern die neue Krönung: Gestern rief ich meine Oma an, um ihr Ostergrüße dazulassen. Da ich gerade meinen Master absolviert habe, gehen mein Partner und ich ab Freitag für 2 Monate nach Chile, bevor ich meine neue Stelle im Sommer antrete. Und aus dem nichts meinte meine Oma: Du, kttnlos, bevor du nach Chile gehst, meldest du dich aber bei deiner Mutter. Sie ist soooo verzweifelt, weil du nicht mit ihr sprichst. Wenn du dich nicht meldest, das packt sie nicht. Dann ist sie in der Psychiatrie, wenn du wieder kommst.
Einerseits triggert mich das ganze wahnsinnig. Es ist kein schönes Gefühl, die Hälfte der Menschen, die man liebt, gegen sich zu wissen. Es ist natürlich auch nicht schön für mich, dass es meiner Mutter schlecht geht. Und ein Teil von mir hat ein schlechtes Gewissen und will 'es wieder gut machen'.
Aber der andere Teil wird immer wütender. Ich bekomme von allen Seiten Druck gemacht, doch bitte Einsicht zu zeigen. Aber ich empfinde das Verhalten meiner Mutter als manipulativ und mein Verhalten als gesund. Sie erklärt jedem, der uns beiden nahe steht, wie böse und gemein ich doch bin, stellt sich in die Opferrolle und verdreht Tatsachen. Sie ist nicht bereit MEINE Grenzen zu akzeptieren. Da ist in meinen Augen null Reflexion. Und jetzt wird MIR latent vermittelt, ich sei dafür verantwortlich, dass es meiner Mutter schlecht geht, und dass ich dafür verantwortlich bin, wenn sie in der Psychiatrie landet. Das alles führt dazu, dass ich immer weniger Kontakt zu ihr haben will. Ich will nicht erpresst werden.
Das schlimmste ist, dass ihr Verhalten zieht. Seit gestern kreisen meine Gedanken um das Gespräch. Ich zweifle wirklich an mir: Soll ich nicht meinen Stolz runterschlucken und dafür meine Ruhe haben? Stelle ich mich wirklich einfach nur an, oder IST das manipulativ? Ich hoffe, eure Gedanken dazu können mir helfen, den Kopf wieder etwas freier zu kriegen.
Eure kttnlos