Mein Sohn 27…. Warum wiederholt sich alles….

  • Allerdings wäre er mit dem Bus fast den ganzen Tag unterwegs… und würde lange an Bushaltestellen rumstehen, die Tankstellen in der Nähe haben ….. Das stresst mich dann auch wieder.

    Noch kurz nachgeschoben.....

    Wenn Dein Sohn wieder trinken will, dann wird er das auch in die Tat umsetzen, dafür bedarf es keiner Tankstellen in der Nähe.....überall lauern viele Möglichkeiten, sich Alkohol zu besorgen.

    So schwer, wie es Dir fällt, lass los!!!, Du wirst es nicht beeinflussen können.......die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, liegt ganz allein in seinen Händen.

    Du kannst ihn dabei begleiten, aber ihm nicht die Verantwortung abnehmen, Steine aus dem Weg legen.

    Wenn Du diese Einstellung gewinnst, wird es Dich immer weniger stressen.....

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Liebe Linde und Christrose,

    vielen Dank für eure Einschätzung, die mir hilft die Entscheidung zu treffen.

    Schon meine kurze Vorstellung ihm vom Trinken abzuhalten, wenn er nicht an der Bushaltestelle stehen muss, ist wirklich absurd. …Ich falle immer wieder auf meine gleichen Verhaltensmuster rein. (Zumal er mich ja auch bisher überhaupt nicht danach gefragt hat, ob er das Auto haben kann.)

    Gut das ich hier durch euch gerade gerückt werden kann.

    Liebe Grüße

    Claudi

  • Hallo Claudia!

    Ich habe schon mal auf deinen Thread geantwortet. Und lese auch regelmäßig mit.

    Ich finde die Diskussion um das Auto irgendwie spannend. Weil es mich in meiner damaligen Rolle auch immer betroffen hat bzw. viel Kopfzerbrechen verursacht hat.

    Mein Ex-Partner hatte zwar ein Auto, aber es gab immer wieder Situationen, wo er in der Werkstatt war (u.a. weil er was betrunken verbockt hatte oder einfach Service oder sonst was). Er hat es immer so geplant, wie es für ihn passte und automatisch angenommen, dass ich ihm meines dann gebe. Ich war dann oft auch sauer, weil er mich in seine Pläne gar nicht groß einbezogen hatte, sondern es für ihn selbstverständlich war. Und ich war so gutmütig und habe immer geschluckt, weil ich u.a. auch Sorge hatte, dass - wenn er das Auto dann nicht - zu viel Kopf zerbrechen macht, wie er in die Arbeit kommt und vielleicht es dann Streit gibt. So habe ich mitgespielt und eigentlich war es dann so, dass er noch weniger fragen musste, weil ich es von mir auch schon anbot und umplante. Aber ich hatte einen massiven Konflikt innerlich damit. Weil es kam dann auch vor, dass er mit meinem Auto einfach wo hängen geblieben ist und schwer betrunken gefahren ist. Mein Auto war ihm egal. Vor 2 Jahren bekam ich ein neues. Letzte Jahr, als wir wieder kurz zusammen gekommen waren, war wieder so eine Situation: er war spät dran und sein Auto musste in die Werkstatt/Service. Er hatte mich wieder soweit und innerlich war ich zornig, weil ich mir auch Sorgen um mein Auto gemacht habe. Sorge, dass er nicht genug aufpasst. 1x habe ich es ihm dennoch geborgt .. ich habe links vorne Schrammen, als wäre er bei der Garagenauffahrt leicht angefahren. Nix schlimmes, man sieht es aber. Ich kann/konnte es nicht beweisen, aber im Grunde ist es mir genau so wieder vorgekommen: er plant und sieht es als selbstverständlich, dass ich es ihm gebe und dann passt er nicht mal auf.

    Ich denke, dass es so bei euch nicht gelagert ist, aber ich kann mir vorstellen, dass du dir viele Gedanken um das Thema machst. Ich denke mir nur, wenn er sich am Sonntag so weit was ausmacht, dann muss er einen Plan haben oder er spekuliert eh damit, dass du ihm das Auto doch borgst. Die können das ganz gut drehen und taktieren.

    Wenn er vor hat zu trinken, dann wir er es so oder so .. entweder auf der Bushaltestelle oder sogar wo einkehren (oder gleich beim Tennis mit den Freunden), auch wenn er mit dem Auto ist. Weil wenn er trinkt, dann denkt er nicht an die Konsequenzen oder an die Diskussion mit dir dann.

    Hoffe dennoch, dass du für dich eine gute Lösung gefunden hast!

    Alles Liebe und schönen Sonntag!

  • Tja…. Wie gerne wäre ich jetzt die abgeklärte Mutter, die euch berichten kann, dass ich so gehandelt habe, wie ihr geraten habt.

    Ich hatte es mir auch fest vorgenommen….

    Er machte sich fürs Tennis fertig heute morgen und erzählte mir von seinem Plan mit dem Bus, welchen er nehmen kann usw…..

    Für ihn war es sonnenklar, das Auto nicht zu benutzen….

    Ich hatte ihn dann doch gefragt :roll:, was er davon halten würde, das Auto zu benutzen….. :roll: :roll: :roll: (Was für eine dumme Frage von mir.)

    Er sagte dann im ersten Moment: „nee, lass mal…“

    Im zweiten Moment dann aber: „cool wäre es schon, weil ich dann viel schneller wieder Zuhause sein kann, zum Lernen“ :lol: :lol:

    Also lange Rede kurzer Sinn. Er hat das Auto bekommen… soviel zu Konsequenz und ihm die Chance geben seinen Weg selbst zu gehen…. Ich könnte mir mit dem Holzhammer auf den Kopf hauen….

    Das Beste kommt zum Schluss: er ist nun wieder hier und sitzt oben am Schreibtisch und lernt….

    Alles gut verlaufen und als er heim kam, hat er sich noch einmal ausdrücklich dafür bedankt, dass ich das vertrauen aufgebracht habe und ihm das Auto überlassen habe. Das fand ich prima….

    Ich weiß ich hab es nicht richtig gemacht. Ich hätte ihn selbst machen lassen müssen… Für ihn wäre das besser gewesen. Warum kann ich es einfach nicht lassen?

    Das einzige was mich einigermaßen mit mir versöhnt, ist die Erkenntnis, dass ihm das Vertrauen, dass ich ihn gesetzt habe, auch eine positive Energie geben kann.

    Liebe Grüße und schönen Restsonntag euch allen

    Claudi

  • Ich finde, dass du alles richtig gemacht hast .. es ist alles gut gegangen!

    Diesmal! Außerdem wollen wir ihm ja nicht gänzlich seinen Willen absprechen.

    Hoffnung "stirbt" zuletzt .. wenngleich einem das Leben leider oft was anderes lehrt!

    Alles Gute!!!!

  • Hallo Claudi, hallo Anita

    Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.

    Aber was alles schon vorher kaputtgegangen ist, wird einfach verdrängt......?!
    Ich kann dem Spruch nichts abgewinnen.

    Und nur weil es gutgegangen ist, kann man nicht daraus ableiten, daß es gut war ihm das Auto aufzuschwatzen.

    Das hat er jetzt auf der Festplatte, wie wenig er sich anstrengen muß.

    Vielleicht kennt er aber auch nur deine Co-Knöpfe gut genug, um zu wissen, daß er das Auto bekommt, wenn er was von umständlichen Fahrplänen am Wochenende erzählt.

    Große Frage: Würdest du es wieder tun?

    Schließlich ist es ja zufällig mal gut ausgegangen und die Hoffnungs stirbt zuletzt...

    Es geht doch hier um dein Co-Verhalten.

    Ich will dich, euch nicht ärgern, wenn ich sowas schreibe. Aber es sind solche vermeintlichen Kleinigkeiten, wo die Co dem Alkoholiker die Selbstverantwortung abnimmt, mit der Rechtfertigung doch nur das Beste für ihn zu wollen.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde!

    Vielleicht kennt er aber auch nur deine Co-Knöpfe gut genug

    Vielleicht ist es falsch rüber gekommen ... aber in meinem ersten Text habe ich genau das, was du geschrieben hast, gemeint. So kam es mir damals auch vor .. er wusste genau, wie er es dreht, dass ich das Verhalten selber setzte. Vielleicht konnte ich es nur jetzt nicht so klar ausdrücken, wie du eben.

    Aber was in meinem CO-Dasein auch wichtig war .. nämlich nicht zu streng mit mir selber zu sein, wenn ich "schwach" geworden bin. Weil das hat mir dann noch mehr eines drauf gesetzt. Aber mit der Zeit hatte ich es raus und konnte dann auch öfter "nein" sagen. Das hat gestärkt, bis dann selber endlich so weit war.

    GLG

  • Zitat

    nämlich nicht zu streng mit mir selber zu sein, wenn ich "schwach" geworden bin. Weil das hat mir dann noch mehr eines drauf gesetzt.

    Wenn wir solche Sachen rauspicken und ansprechen, dann ist das nie böse gemeint.

    Hier auch: 'Nicht so streng mit sich selber sein, wenn ich mal schwach werde.'

    Genau dasselbe sagen Alkoholiker ja auch: Es war doch nur ein Radler, Rückfälle gehören zur Krankheit dazu, ich trinke doch nur am Wochenende, nächstesmal reiße ich mich zusammen...........

    Die Liste der Beschönigungen ist endlos.

    Zitat

    Aber mit der Zeit hatte ich es raus und konnte dann auch öfter "nein" sagen. Das hat gestärkt, bis dann selber endlich so weit war.

    Genau da geht der Weg lang. Selber bei SICH hinschauen und sich konsequent verhalten. Und nicht ewig hoffen, daß der Alkoholiker sich endlich konsequent verhält.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich sehe es ja im Prinzip genauso wie Linde. Ich muss eine klare Linie fahren. Wenn ich mir vorgenommen habe, mein Auto ist tabu, dann muss es tabu bleiben und nicht weil es gerade schwierig ohne Auto ist, es ihm zu Verfügung zu stellen. Dieses Privileg darf er erst haben, wenn er dauerhaft nüchtern bleiben kann.

    Das ist einfach so und ich muss lernen , das für mich durchzusetzen.

    Das es heute gut ging , hatte ich eigentlich zu 100% im Gefühl. Aber das ist und bleibt eben nur ein Gefühl und ich muss kapieren, dass er krank und deswegen nicht berechenbar ist. Und dass sein Wort nicht sehr verlässlich ist. Wie oft hat er dazu in der Vergangenheit schon das Gegenteil bewiesen.

    Liebe Grüße claudi

  • Hallo claudi,

    einfach dranbleiben.

    Und nicht vergessen, er ist 27. Das Etappenziel mag die Trockenheit sein, aber irgendwann darf er gerne mal ausziehen, sich selber ein Auto kaufen usw. usw. :wink: Spätestens wenn du 92 bist, sollte er auf eigenen Beinen stehen.

    Viele liebe Grüße, und ich finde es super, daß du dich auf den Austausch hier wirklich einläßt. :thumbup:

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke Linde,

    es tut mir gut hier zu schreiben. Es lichtet sich das Chaos in meinem Kopf und meine Fragen mit euch zu teilen und Antworten zu bekommen, hilft mir sehr. Ich fühle mich nicht mehr so alleine.

    Naja zum Glück wohnt er ja nur vorübergehend wieder hier bei mir. Das wollte ich über einen längeren Zeitraum gar nicht mehr.

    Aber seitdem er nun wieder hier ist, geht es schnell, dass die alte Mutterrolle wieder Oberhand gewinnt. Dagegen gilt es anzukämpfen. Denn er ist erwachsen und ich bin es auch. Da sind alle Erziehungsmaßnahmen überflüssig und führen nur zu Konflikten auf beiden Seiten.

    Eine gute Nacht wünsche ich euch

    Claudi

    Einmal editiert, zuletzt von Rosanna22 (10. April 2022 um 23:19)

  • Guten Morgen Claudi,

    ich sehe das etwas zwiegespalten. Ich habe selbst zwei Jungs. Die haben zwar noch keinen Führerschein, aber WENN sie einen hätten und sich zum Tennis verabredet hätte und es so kompliziert wäre mit dem Bus und ich ihnen Zeit ersparen könnte, um später noch zu lernen und mehr vom Tag zu haben. Sprich, wenn ich es meinen Jungs leichter machen könnte, indem ich ihnen einen Gefallen tue... Dann würde ich genau das auch tun.

    Das mache ich auch jetzt manchmal. Mein Sohn wollte sich neulich treffen, ein paar Dörfer weiter. Mit dem Rad wollte er fahren bei absolutem Schei..-Wetter. Da hab ich auch gesagt: "Pass auf, ich fahr Dich schnell rüber": Obwohl er mich nicht darum gebeten hat. Ich hab ihm einfach Hilfe angeboten, die er dankend angenommen hat. Das läuft für mich unter der Kategorie "in der Familie und unter Freunden hilft man sich gern mal".

    Ich sehe mich deshalb nicht als co-abhängig, sondern vielleicht als eine Mutter, die ein wenig zu viel betütelt :)

    Kann daran nichts schlimmes finden.

    Allerdings ist DEINE Situation natürlich nun auch etwas besonders, dadurch, dass Dein Sohn eben alkoholabhängig ist und Du co.-abhängig. Deshalb könnte man es tatsächlich in die Kategorie "Eigenverantwortung" stecken. Kann sein, dass Du ihm (und Dir) eher einen Gefallen getan hättest, das Ding für sich selbst durchzuziehen und für Dich wäre es eine bestandene Prüfung gewesen, ihn machen zu lassen

    Aufgrund der besonderen Situation könnte "man" es tatsächlich so auslegen, dass es richtig gewesen wäre, sich zurückzuhalten.

    Aber wie gesagt: In einer ganz normalen Situation läuft das für mich unter "Ich hab meinem Sohn halt was Gutes getan" und das finde ich eben auch so normal, wie die Situation an sich auch ist :)

    Kompliziert, ich weiß. Aber ich glaub, Du weißt, was in meinem Kopf vorgeht und wie ich das meine, weshalb ich zwiegespalten bin.

    LG Cadda

  • Jetzt lief es echt sehr gut mit meinem Sohn. Er hat nicht getrunken und viel gelernt.

    Nun ist er heute ab, zu diesem vermaledeiten Fußballspiel mit einer Flasche Whisky im Gepäck. Wie kann man sich nur so etwas antun.? Ich werde es niemals begreifen. Er möchte nicht nüchtern leben. Es fällt mir schwer das zu akzeptieren.

    Die Flasche hätte ich gar nicht sehen sollen, hab ich aber und das bestätigt nur meine Befürchtungen die ich sowieso schon hatte, dass diese Aktion nicht nüchtern über die Bühne geht. Darauf angesprochen heißt es nur „nerv mich nicht“.

    Schade , wirklich schade…..

    Und was heißt das jetzt für mich. Ich werde erst einmal zu meinem Lebensgefährten fahren für ein paar Tage und mich versuchen von den Gedanken an ihn zu lösen. Ich werde ihn nicht kontaktieren…..

    Liebe Grüße Claudi

  • Guten Morgen Claudia!

    Das tut mir leid .. unendlich, kann es gar nicht mit Worten beschreiben! Weil ich nachvollziehen kann, wie du dich jetzt fühlst.

    Die Aussage "er will nicht nüchtern leben" .. das tut so weh. In meiner Beziehung war durchgehend ALK das Thema. Null Einsicht, vielleicht, dass man zu viel trinkt, aber mehr nicht .. obwohl es das ganze Umfeld schon erkennt. Seine Worte "naja, ein Anti-Alkoholiker" werde ich nie werden. Er hatte, damit wir wieder zusammenkommen, kurz zum Trinken aufgehört, aber im Vorfeld eben auch gleich das dargelegt. Der Absturz hat nicht lange auf sich warten lassen. Zuerst dachte er, dass es mit einem Bier da .. dort geht, dann kam wieder Bacardi, Gin, etc. dazu .. und der Kreislauf fing wieder an, in dem er es dann nicht mehr kontrollieren konnte.

    Versuch abzuschalten...zu genießen .. und nein kontaktiere ihn nicht, er wird auf der Welle sein. Aber überlege für dich auch gut, wie du reagierst, wenn es ihm wieder schlecht geht. Und auch diese Phase wird wieder kommen.

    Schönen Tag!!!!!!!!!!

  • Hallo Claudia,

    das muss schlimm für dich sein. Ich sage es mal etwas drastischer: das war ein brutaler Schlag ins Gesicht. Deine Hilfe und deine Bereitschaft werden nicht gewürdigt. Er spielt mit dir, Claudia. Die Sucht bestimmt ihn nachwievor. Ich vermute, daß hat dir ein bisschen weiter die Augen geöffnet. Gib´ihm nie wieder das Auto. Soll er sehen, wie er zurecht kommt. Und wenn er mal nach etwas verlangt oder bittet, sag´auch mal "Nerv´nicht!" und lass ihn stehen - so schwer das fällt. Ich möchte hier nicht eine räumliche Trennung vorschlagen ... aber darüber nachzudenken, halte ich durchaus für überlegenswert. Du hast nicht verdient, dich täglich x-Mal mit der überlegten, rohen Art deines abhängigen Sohnes auseinandersetzen zu müssen.
    Er muss es selber begreifen. Ohne deine (verständlichen) Angebote.

    Lieben Gruß
    Peter

  • Hallo Claudi,

    ihn nicht zu kontaktieren,ist für dich das Beste.

    Es wird dir eh schwer fallen,zur Ruhe zu kommen

    und das Gedankenkarussell abzuschalten.

    Du weißt,daß er trinkt und brauchst keine telefonische Bestätigung.

    Auch er wird froh sein,nichts von dir zu hören,denn dich braucht er jetzt am wenigsten,du wärst sogar der Störenfried.

    Wir können unsere Söhne nicht vom Trinken abhalten,das habe auch ich längst begriffen.

    Sie leben ihre Sucht aus und wissen,daß im alleräußersten Notfall noch immer jemand da ist ,der sie auffängt und ihnen eine Bleibe gibt.

    Aber müssen wir das wirklich? Nein!

    Aber da ist dieses verdammte Band,diese Mutterliebe.Auf die wir immer so stolz waren und die jetzt so weh tut.

    Ich denke,mein Sohn ist schon um einiges weiter in der Sucht als deiner. In dem letzten Dreivierteljahr gab es für ihn eigentlich nur die wenigen nüchternen Wochen während den beiden Entzügen.

    Ich bin ein völlig anderer Mensch geworden.

    Habe Angst,daß er hilfesuchend vor meiner Tür steht,wenn sein neuer Freund ihn rausschmeißt,was ich mir als sehr bald vorstellen kann. Ja,ich hatte ihm damals von mir aus angeboten,nach seinem Umzug erst mal hier unterzukommen und in Ruhe eine Wohnung zu finden.Ich hätte ihm ein Ultimatum,besser noch mit festem Datum ,stellen müssen.Dann wäre jetzt vieles einfacher,aus meiner heutigen Sicht.

    Vielleicht hilft dir meine Geschichte weiter,auch wenn ich dir sonst leider keine guten Ratschläge geben kann.

    Und denk an dich.

    Liebe Grüße,Maritha

  • Liebe rosaclaudi,

    es tut mir wirklich leid, das zu hören. Auch wenn es vorhersehbar war, war es sicher ein Schlag ins Gesicht. Genau deswegen hatte ich dir am Anfang so viele Fragen gestellt: damit du im Vorhinein einen Plan hast, wie du mit solchen Situationen am besten umgehst. Damit holst du dir auch deine eigene Handlungsfähigkeit zurück und fühlst dich nicht so hilflos. Es ist wirklich gut, dass du dir einen Rückzugsort gesucht hast, an dem du dich schützen kannst! Allerdings sollte eine Mutter nicht vor ihrem Sohn 'fliehen' müssen - schon gar nicht in ihrem eigenen Zuhause. Jetzt trinkt er, obwohl er weiß, dass das zu Problemen mit dir führt, speist dich mit einem frechen Kommentar ab und die Konsequenz ist...? Dass er DEIN Zuhause, in dem er zu Gast ist, für sich allein hat. Es würde mich nicht wundern, wenn er sogar noch froh wäre, dass du nicht da bist - dann muss er sich immerhin nicht mit dir auseinandersetzen. Dein Sohn ist noch komplett im nassen Denken. Ich an deiner Stelle würde schnellstmöglich klar machen, dass er keinen Fuß in deine Wohnung setzt, solange er alkoholisiert ist und das auch durchziehen. Ich weiß, das ist total hart - aber eine aktive Sucht bekommt man einfach nicht mit mütterlicher Liebe und Nachsicht weg.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

  • Hallo rosaclaudi,

    ich kann mich meinen Vorschreiber/innen nur anschließen.

    So traurig, wie es ist.....

    Du musst dich distanzieren und loslassen, sonst wirst du ein Leben in symbiotischer Abhängigkeit mit ihm führen.

    Dein Sohn zeigt leider keine Einsicht, ist komplett in seiner Sucht verhaftet und tritt dich verbal rücksichtslos mitten in dein Mutterherz.

    Das würde ich mir nicht gefallen lassen und hast du auch nicht verdient!

    Liebe Grüße

    Christrose, die ebenfalls Mama von einigen erwachsenen Kindern ist und deine Gefühle, unabhängig von der Suchterkrankung, sehr gut nachempfinden kann.

  • Es ist ein langer harter Weg für mich als CO und als Mutter.

    Mein Verstand sagt mir jeden Tag, kümmere dich nicht um ihn, sondern kümmere dich nur noch um dich selbst. Anderen kann ich stundenlang diese Ratschläge geben. Aber aie selbst zu beherzigen und durchzusetzen ist so unendlich schwer. Immer wieder kommt mir mein beschützender Mutterinstinkt in die Quere. Obwohl ich eigentlich ganz genau weiß, dass der Mutterinstinkt nicht mehr notwendig ist, denn er ist ja nur bei kleinen Kindern notwendig, die sich nicht selbst helfen können. Allerdings benimmt sich der Alkoholiker auch manchmal wie ein Kleinkind und nicht wie eine erwachsene Person.

    Die Ruhe hier Zuhause wurde leider gestört. Es war ja zu erwarten… und ich habe keinen Rettungswagen geholt, obwohl ich mir das so fest vorgenommen habe. Worauf warte ich noch? Ich kann es mir einfach nicht erklären.

    Viele Grüße

    Rosanna (Claudi)

  • Worauf warte ich noch? Ich kann es mir einfach nicht erklären.

    Hallo liebe Claudi,

    jede Mutter hofft und betet natürlich inständig, das erwachsene suchtkranke Kind möge endlich doch noch zur Einsicht kommen und Vernunft gewinnen, die Suchterkrankung zu therapieren.

    Vielleicht wartest du deshalb auf ein Wendezeichen und kannst für dich keine, so dringend notwendige Entscheidung treffen......gefangen und zerrissen im sorgenden, liebenden Mutterinstinkt ( wovon du auch schreibst)......durchaus erst einmal verständlich, gefühlsmäßig nachvollziehbar, bin auch vielfache Mama von erwachsenen Kindern.

    Ein Fallbeispiel aus meinem realen Leben......

    Ein mir bekanntes Elternpaar stand vor einigen Jahren ebenfalls in der gleichen schweren Situation, die du mit deinem Sohn momentan erlebst.

    Nach vielen Eskapaden mit schlimmsten Auswirkungen entschlossen sie sich schweren Herzens, auf Anraten und mit therapeutischer Unterstützung eines Psychologen, ihren suchterkrankten, beratungsresistenten erwachsenen Sohn "vor die Tür zu setzen ".

    Im Kampf gegen seine langjährige Sucht hatten sie keine Kraft mehr, waren völligst am Ende ihrer Belastbarkeit angelangt, litten unter gesundheitlichen Problemen.

    Eine Wohnung besorgten sie ihm und der Sohn musste ausziehen, war von dem Zeitpunkt an, im Alltag gänzlich auf sich und sein Leben gestellt.

    Mittlerweile therapierte er erfolgreich seine Suchterkrankung, geht regelmäßig einer Arbeit nach und gründete sogar eine kleine Familie.

    Das Verhältnis zwischen Eltern und Sohn entspannte sich schrittweise, und sie konnten wieder freundschaftlich aufeinander zu gehen.

    Diese äußerst positive Entwicklung geschah natürlich nicht von heute auf morgen....war ein langer, sehr schmerzhafter Prozess.

    Aber ohne das innere und äußere " Loslassen " hätte er weiter den fürsorglichen Schoß seiner verzweifelten, sich aufreibenden Eltern genossen, seinen Süchten weiter fröhnen können.....weshalb sollte er dann auch seine Lebenssituation verändern oder sein Problembewusstsein reflektieren mögen ???

    Ja, alkoholerkrankte Menschen benehmen sich manchmal wie kleine Kinder in ihren nassen Phasen.

    Aber wenn wir sie darin weiter auffangen, beschützen, ihnen die Voraussetzungen dafür bieten in der CO-Abhängigkeit zu verweilen, werden sie nie erwachsenen werden.

    Vieles ist dir bestimmt auch aus meinem Beitrag bewusst, die Umsetzung macht es so schwierig.......nur welche Lebensperspektiven bleiben dir?

    Liebe Grüße,

    Christrose

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